Biathlon-Weltcup Annecy-Le Grand-Bornand: Grundlegende Veränderung im deutschen Damenteam

Maren Hammerschmidt (GER) - Janina Hettich (GER) - Marion Deigentesch (GER) - auf dem Weg in den Weltcup! © Harald Deubert/foto-deubert.de

Nach einem Jahr Pause gastiert der Biathlon-Weltcup wieder in Frankreich, in Annecy Le Grand-Bornand. An vier Wettkampftagen finden sechs Rennen statt, die letzten im ersten Trimester bevor es in eine kurze Weihnachtspause geht. Die Sportliche Leitung des Deutschen Skiverbands reagiert mit personellen Veränderungen im deutschen Damen-Team auf ausbleibende Top-Ergebnisse. 

Das einzige Stadion Frankreichs mit einer A-Lizenz

Annecy-Le Grand Bornand, France (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Nach Hochfilzen reist die Biathlonfamilie weiter nach Frankreich und dort nach Annecy Le Grand-Bornand in das einzige Stadion Frankreichs mit einer A-Lizenz. Es ist benannt nach der ehemaligen französischen Biathletin und Weltmeisterin Sylvie Becaert. Das Stadion befindet sich im Département Haute-Savoie in der französischen Region Auvergne-Rhône-Alpes auf dem Gebiet der kleinen Gemeinde Le Grand-Bornand in einer Höhe von ca. 1.000 Metern. Eröffnet wurde es 2010. Es bietet auf der Strecke, im Zielbereich und auf einer Tribüne Platz für ca. 19.000 Zuschauer. Im März 2011 fand dort das Finale des IBU Cups statt und im Dezember 2013 der erste Weltcup. Die Gemeinde Le Grand Bornand betreibt das Stadion und ist auch Ausrichter der Biathlonwettkämpfe zusammen mit der ca. 30 km entfernt gelegenen Hauptstadt des Départements, Annecy, einer Stadt mit ca. 130.000 Einwohnern. Dass die Loipen teilweise durch den Ort führen ist ein Novum und gibt es in der Form nur in Le Grand-Bornand. Die Anlage wird im Sommer nicht als Trainingsstätte genutzt, da die meisten Einrichtungen, wie Brücken, Unterführungen und auch Tribünen nur temporär errichtet werden und eine Rollerbahn fehlt. Auch ein Maskottchen gibt es in Annecy Le Grand Bornand, ein kleiner Hermelin der den Namen „Ubi“ trägt.

Letzter Biathlon-Weltcup vor Weihnachten

Annecy-Le Grand Bornand, France (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Beim letzten Weltcup vor der Weihnachtspause finden sechs Wettkämpfe an vier Wettkampftagen statt, beginnend mit dem Sprint der Herren am Donnerstag, dem folgt der Sprint der Damen am Freitag, am Samstag stehen die Verfolgungen auf dem Programm und am Sonntag zwei Massenstarts. 242 Athletinnen und Athleten aus 31 Nationen haben sich angemeldet. Älteste Athleten sind die 36jährige Kaisa Mäkäräinen aus Finnland und der gleichaltrige Michal Slesinger aus Tschechien. Insgesamt wird ein Preisgeld von 468.000 € ausgelobt.

Dreifacher Wechsel im deutschen Damen-Team

Maren Hammerschmidt (GER) - Janina Hettich (GER) - Marion Deigentesch (GER) - auf dem Weg in den Weltcup! © Harald Deubert/foto-deubert.de

Nur Denise  Herrmann, Vanessa Hinz und Franziska Preuß werden vom bisherigen Nationalteam in Frankreich an den Start gehen. Anna Weidel und Karolin Horchler starten beim IBU Cup in Obertilliach, Franziska Hildebrand legt eine Pause ein. Ihre Startplätze im Weltcup nehmen Marion Deigentesch (SV Oberteisendorf), Maren Hammerschmidt (SK Winterberg) und Janina Hettich (Ski Club Schönwald) ein, die zuletzt im IBU Cup zu guten Ergebnissen gelaufen sind, von ihrer Nominierung aber überrascht waren. Im IBU Cup-Team bleiben Marie Heinrich und Vanessa Voigt; Stefanie Scherer (Sportclub Wall) und Elisabeth Schmid (WSV Warmensteinach) kommen neu hinzu. Mit diesen Teamänderungen hat die sportliche Leitung des Deutschen Skiverbandes relativ früh auf die erhofften und ausgebliebenen Top-Platzierungen in Östersund und zuletzt in Hochfilzen reagiert. In den Jahren zuvor war ein Weltcupstartplatz meist für das erste Trimester fix. Allerdings hatte die neue sportliche Leitung bereits nach der frühen Nominierung der Nationalteams im September schnelle, der Leistung entsprechende Veränderungen angekündigt und mit der Umstellung im Damenteam jetzt ein Zeichen gesetzt. Denise Herrmann liegt derzeit mit 61 Weltcuppunkten auf Platz 25 in der Gesamtwertung. Im Dezember 2017 hat sie in Annecy Le Grand Bornand im Sprint den 5. Platz erreicht und vielleicht kann sie sich dort ja im Sprint an ihrem 31. Geburtstag selbst ein Geschenk machen und weitere wertvolle Punkte sammeln. Die damalige Siegerin Anastasiya Kuzmina und die Zweitplatzierte Laura Dahlmeier haben ihre aktive Karriere bereits beendet, letztere wird in Frankreich ihr Debüt als Expertin für das ZDF geben.  

Statement von Kristian Mehringer zur vorgenommenen Teamänderung

Kristian Mehringer © DSV Deutscher Skiverband Skideutschland

Natürlich sind wir mit dem Weltcup in Hochfilzen nicht zufrieden. Vanessa Hinz hat aber mit der vierten Nettozeit gezeigt, was alles in unserem Team möglich ist. Jetzt haben wir das Wochenende in Hochfilzen abgehakt und schauen mit voller Zuversicht der dritten Weltcup-Station in Le Grand Bornand entgegen. Wir haben uns im Trainerteam gemeinsam mit der Sportlichen Leitung zu einem dreifachen Wechsel im Team entschieden. Franziska Hildebrand wird aufgrund fehlender Laufform in Le Grand Bornand nicht an den Start gehen. Es könnten noch Auswirkungen vom grippalen Infekt im November sein, wo sie zehn Tage pausieren musste. Eventuell war das Training kurz vor dem Saisonstart zu kurz. Deshalb wird sie eine Trainingsphase einlegen, sodass sie im neuen Jahr zu alter Leistungsfähigkeit finden kann. Anna Weidel hat im Training sehr gute Ansätze gezeigt, die sie im Weltcup aber noch nicht umsetzen konnte. Sie soll sich Selbstvertrauen im IBU-Cup holen, wo sie an vergangene Erfolge anknüpfen kann. Karolin Horchler hat in den Staffelrennen sehr gute Leistungen gebracht und gezeigt, dass sie als Startläuferin sicher eine gute Option ist. Sie konnte in den Einzelrennen aber nicht ihre Leistungsfähigkeit abrufen. Auch sie soll sich Selbstvertrauen mit einer guten Trefferleistung im IBU-Cup holen. Neu im Team mit dabei sind Maren Hammerschmidt, Marion Deigentesch und Janina Hettich. Wir hoffen, dass die drei arrivierten Athletinnen in Frankreich ihre Leistungsfähigkeit bestätigen können. Dass Franzi und Denise an die Leistungen in Östersund anknüpfen, wo sie gezeigt haben, dass sie in der absoluten Weltspitze mithalten können. Wir hoffen, dass Vanessa den Aufwärtstrend mitnimmt und mit positiven Gefühlen anreist. Von den drei „Neulingen“ erwarten wir, dass sie die Leistungen aus dem IBU-Cup auf den Weltcup übertragen. Aber wir erwarten von ihnen nicht, dass sie in die Bresche springen.

Deutsches Herrenteam bleibt unverändert

Das deutsche Herrenteam bleibt in der bisherigen Besetzung mit Benedikt Doll, Philipp Horn, Johannes Kühn, Erik Lesser, Arnd Peiffer und Simon Schempp. Am Abschlusstag gelang der Herren-Staffel Rang zwei hinter den Norwegern. „Es ist zwar schade, dass es in Hochfilzen mit dem Staffel-Sieg nicht geklappt hat, aber dennoch haben wir ein spitzenmäßiges Rennen gemacht, das wie ein Sieg zu werten ist. Die Freude darüber, dass wir Zweite geworden sind, hat überwogen. Bei Sprint, Verfolgung und Staffel hatte ich jedes Mal auf der Schlussrunde eine richtige KO-Runde. Das hat viel Kraft gekostet. Jetzt hoffe ich, dass ich die Wettkämpfe in Frankreich nochmal gut bestreiten kann und dann freue ich mich auf die Weihnachtspause.“, so Benedikt Doll, der derzeit als bester Deutscher Platz 12 in der Gesamtweltcupwertung belegt. 

Ein kleiner Einblick in die Destination Annecy-Le Grand-Bornand

Das Programm und weitere Informationen findet Ihr hier

Gesamt-Weltcupstand Damen nach Hochfilzen

Gesamt-Weltcupstand Herren nach Hochfilzen