Biathlon Weltcup: Elvira Oeberg gewinnt Verfolgung in Annecy

Hanna Oeberg (SWE), Elvira Oeberg (SWE), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Die Schwedin Elvira Oeberg feiert beim Biathlon Weltcup in Annecy Le Grand Bornand ihren ersten Weltcupsieg. Sie gewinnt die Verfolgung vor Julia Simon aus Frankreich und Hanna Oeberg setzt sich auf den letzten Metern durch und komplettiert das Podest. Vanessa Hinz und Vanessa Voigt machten Plätze gut, aber für Top-10-Platzierungen reicht es für die deutschen Damen nicht. 

Erster Weltcupsieg von Elvira Oeberg

Hanna Oeberg (SWE), Elvira Oeberg (SWE), Julia Simon (FRA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Es deutete sich an, dass der erste Weltcupsieg der jüngeren der beiden Oeberg-Schwestern in der Luft liegt. In den bisherigen Rennen bot sie Laufzeiten, die von ihren Konkurrentinnen kaum zu erreichen waren und schafft es dadurch in den Speedrennen die eine oder andere Strafrunde locker zu kompensieren. Mit einem Fehler im ersten und einem weiteren im entscheidenden Anschlag gewinnt sie die Verfolgung von Annecy Le Grand-Bornand. Die Französin Julia Simon nahm von Position 13 aus die Verfolgung auf und lag zu Beginn der Schlussrunde nur 3,6 Sek. hinter Elvira Oeberg. Im Verlauf der Runde gelang es Simon nicht zu der Führenden aufzuschließen und mit 4,2 Sek. Rückstand belegte sie den zweiten Rang. Dahinter entwickelte sich ein spannender Kampf um den dritten Rang zwischen der Sprintsiegerin Marte Olsbu Roeiseland und Hanna Oeberg. Die Schwedin hielt sich lange im Windschatten von Roeiseland, attackierte auf dem letzten Kilometer und obwohl Roeiseland am letzten Anstieg einen Gegenangriff startete setzte sich Hanna Oeberg durch und kam als Dritte ins Ziel, 1,8 Sek. vor Marte Olsbu Roeiseland auf Rang vier. Nach dem Rennen sagte Elvira Oeberg, dass es für sie etwas ganz Besonderes sei, heute zusammen mit ihrer Schwester auf dem Podium zu stehen. Einen hervorragenden fünften Rang und damit das beste Ergebnis in dieser Saison erreichte die Italinerin Lisa Vittozzi. Mit nur einem Fehlschuss arbeitete sich von Rang 20 auf den fünften Platz vor, gefolgt von der Französin Anais Bescond. Marte Olsbu Roeiseland bleibt mit Rang vier in der heutigen Verfolgung an der Spitze in der Gesamtweltcupwertung und auch in der Verfolgungswertung liegt sie weiterhin an der Spitze, allerdings nunmehr in beiden Wertungen dicht gefolgt von Elvira Oeberg. 

Gebrauchter Tag für Deutsche Damen

Eigentlich kamen die vier deutschen Damen gut ins Rennen und insbesondere Denise Herrmann hatte sich nach einem Nuller im ersten Anschlag in den Top-10-Bereich nach vorne gearbeitet. In der Folge kassierte sie eine, dann zwei und im entscheidenden Schießen noch einmal drei Strafrunden und nach insgesamt sechs Extrarunden blieb am Ende nur ein enttäuschender 38. Platz. „Das war definitiv ein Rennen zum vergessen“, resümierte Denise Herrmann nach dem Rennen. „Anfangs ging es nach Plan mit einer Null im ersten Schießen, das zweite war auch noch ok und stehend habe ich mich total wackelig gefühlt. Ich habe schon versucht zu kämpfen, aber auf der Strecke ging gar nichts mehr, die Beine wollten nicht mehr“. Darüber hinaus hatte sie beim entscheidenden Schießen den Kopf nicht ganz frei, da sie beim Einlauf in den Schießstand zum letzten Anschlag zu spät realisierte, dass sie eine Matte frei ließ und sich während der Vorbereitung auf das Schießen noch Gedanken darüber machte, ob sie hierfür eine Strafe bekommt. Vanessa Hinz gelang ein gutes Rennen, in dem sie sich um zwölf Plätze nach vorne verbesserte. Liegend alle Scheiben getroffen und zwischendurch auch im Top-10-Bereich verpasste sie im dritten Schießen zwei Scheiben, brachte aber im letzten Schießen wieder eine Null und kam als beste Deutsche auf Rang 15 ins Ziel. „Mit Platz 15 bin ich zufrieden, auf der Schlussrunde zwei Plätze gut gemacht und den Zielsprint gewonnen, ich glaube habe das bestmögliche heute raugeholt,“ so Vanessa Hinz zu ihrem Rennen. Vanessa Voigt begann mit einer Strafrunde und eine weitere kam im letzten Anschlag dazu, ansonsten arbeitete sie konzentriert am Schießstand und hat letztlich 13 Plätze gut gemacht. Deutlich schlechter erging es der nach einer Erkältung läuferisch noch nicht wieder fitten Anna Weidel. Wegen Frühstarts bekam sie gleich 30 Sek. Zeitstrafe aufgebrummt, und nach einer Null im ersten Schießen kam sie bei keiner der weiteren Schießeinlagen mehr fehlerfrei durch. Sie lief das Rennen zu Ende und landete abgeschlagen als Letzte auf dem 52. Platz, nachdem drei Läuferinnen das Rennen vorzeitig aufgaben und fünf weitere erst gar nicht an den Start gingen.  

Frühzeitige Abreisen

Einige Athletinnen sind bereits frühzeitig – aus unterschiedlichen Gründen – aus Frankreich in die Heimat gereist. Aus deutscher Sicht bedenklich der Ausfall von Franziska Preuß. Nach einem Ausrutscher auf der Treppe im Hotel hat sie sich am linken Fuß verletzt und nach einer ersten Ultraschalldiagnose musste sie frühzeitig die Heimreise antreten. Im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Peking will man kein Risiko eingehen und in München soll mittels eines MRT´s eine genaue Diagnose gestellt werden. Näheres ist derzeit noch nicht bekannt. Janina Hettich hatte sich gar nicht erst für die Verfolgung qualifiziert und liegt auch in der Gesamtwertung nicht im Bereich, der sie für den Massenstart qualifiziert. Auch die letztjährige Gesamtweltcupsiegerin Tiril Eckhoff trat bereits die Heimreise an. Sie will in der Heimat an ihrer Form arbeiten um nach einem eher durchwachsenen Saisonstart rechtzeitig zu den Spielen zu alter Form zu finden.  

Lisa Hauser verpasst Podestchance

Die Österreicherin Lisa Theresa Hauser hat das Rennen als Vierte aufgenommen und lag nach dem zweiten Schießen im Führungstrio und nach dem dritten Schießen war sie erste Verfolgerin der späteren Siegerin. Im entscheidenden Schießen verpasste eine Kugel das Ziel und auf der Schlussrunde ging auch noch die Italienerin Lisa Vittozzi an Hauser vorbei und verwies die Österreicherin auf Rang sieben. Nach dem Rennen sagte sie: „An und für sich bin ich mit dem siebten Platz voll zufrieden. Die Ausgangsposition wäre heute wieder super gewesen und ich weiß noch nicht genau, warum ich es heuer in den Verfolgungsrennen nicht ganz optimal hinbekomme. Ich muss mir auf dem Schießplatz und auf der Loipe momentan alles hart erkämpfen. Auf der Schlussrunde wäre Platz drei noch in Sichtweite gewesen, aber heute war ich nicht in der Lage, hier noch etwas gutzumachen. Jetzt heißt es noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren, um morgen noch einmal richtig angreifen zu können. Ich glaube, ich bin sicher nicht die Einzige, die sich danach auf die Weihnachtspause freut.“  (Quelle: PM ÖSV)  

Ergebnis Verfolgung Damen Annecy Le Grand-Bornand

Weltcupgesamtstand Damen

Das weitere Programm in Annecy Le Grand-Bornand

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