Biathlon Weltcup: Französischer Doppelerfolg beim Einzel der Damen in Antholz

Julia Simon (FRA), Justine Braisaz-Bouchet (FRA), Mona Brorsson (SWE), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Justine Braisaz-Bouchet gewinnt das Einzel beim Biathlon Weltcup in Antholz vor Julia Simon und der Schwedin Mona Brorsson. Keine der 96 Starterinnen kam fehlerfrei durch und von der deutschen IBU-Cup-Mannschaft wird Franziska Hildebrand mit durchaus konkurrenzfähiger Laufform beste Deutsche auf Rang fünfzehn. Marketa Davidova (CZE) gewinnt die kleine Kristallkugel für die Einzelwertung.

Justine Braisaz-Bouchet gewinnt Einzel von Antholz

Justine Braisaz-Bouchet (FRA) © Thibaut/NordicFocus

Mit der schnellsten Gesamtlaufzeit und nur einem Fehler im dritten Anschlag gewann die 25jährige Französin Justine Braisaz-Bouchet den zweiten und auch letzten Einzelwettkampf dieser Saison. Eine überglückliche Siegern sagte nach dem Rennen, dass es sehr schwierig war, nicht nur auf der Strecke, sondern insbesondere  auch in der Höhe, die nach vielen Wettkampfwochen noch besondere Kräfte fordert. „Ich war sehr geduldig,  der Druck war ganz schön groß aber ich habe mich auf jeden einzelnen Schuss konzentriert“ Braisaz-Bouchet gehört zu den französischen Olympioniken und ist bereit in allen Damen-Wettkämpfen in Peking an den Start zu gehen. Auf Rang zwei lief ihre Teamkollegin Julia Simon. Sie war mit zwei Strafminuten für zwei Fehlschüsse belastet und hatte im Ziel einen Rückstand von 51,1 Sek auf die Siegerin. Mona Brorsson verpasste wie Julia Simon jeweils eine Scheibe in den beiden letzten Schießeinlagen und sicherte sich Rang drei deutlich hinter den beiden Französinnen. Die Amerikanerin Claire Egan war ebenfalls mit zwei Strafminuten belastet und erreichte überraschend Rang vier und damit ihr bestes Saisonergebnis. Auf Platz fünf landete die Südtirolerin Dorothea Wierer. Auf ihren Heimstrecken startete sie mit zwei fehlerfreien Schießeinlagen ins Rennen, verpasste in den folgenden zwei Schießen insgesamt drei Scheiben und gehörte zu den Top-Läuferinnen.

 

Marketa Davidova gewinnt Disziplinwertung

Marketa Davidova (CZE) © Thibaut/NordicFocus

Die Tschechin Marketa Davidova hat den bisher einzigen Einzellauf in Östersund gewonnen und durfte im roten Trikot an den Start gehen. Zuletzt holte sie sich auch den Weltmeistertitel auf der Pokljuka in Slowenien auf der langen Distanz. Davidova gehörte in Antholz zum absoluten Favoritenkreis und startete mit zwei fehlerfreien Serien ins Rennen. Am Ende belegte sie nach drei Strafzeiten Rang sechs und sicherte sich dadurch auch den Sieg in der Disziplinwertung und damit die so genannte kleine Kristallkugel für die Einzelwertung. Vergangene Saison holten sich Dorothea Wierer und Lisa Theresa Hauser punktgleich jeder eine dieser kleinen Kugeln. Die Österreicherin gewann letztes Jahr auch das Einzel in Antholz; im heutigen Rennen landete sie nach drei Schießfehlern auf Platz 9.

Einzel ohne die derzeit weltbesten Biathletinnen

Tarjei Boe (NOR) © Thibaut/NordicFocus

Die Trainingsvorbereitungen auf die Olympischen Winterspiele in Peking haben auch Auswirkungen auf das Starterfeld beim Biathlon Weltcup in Antholz. Die Gesamtweltcupführende Marte Olsbu Roeiseland sowie Elvira und Hanna Oeberg ersparten sich einen Start bei dem kräftezehrenden Einzellauf über 15 km. Die Norwegerin Tiril Eckhoff ist zwar für Olympia nominiert, sie lief das Einzel dennoch, aber nur mit mäßigem Erfolg. Ein Fehlschuss in jeder der vier Schießeinlagen bedeutete am Ende Rang elf und dürfte nicht der Anspruch der Gesamtweltcupsiegerin des Vorjahres sein. Rang drei der Schwedin Mona Brorsson in Abwesenheit der zwei besten ihrer Teamkolleginnen macht die Stärke des schwedischen Damenteams deutlich. 

Franziska Hildebrand beste Deutsche

Franziska Hildebrand (GER) © Thibaut/NordicFocus

Aus deutscher Sicht gingen die Damen in das Einzel von Antholz, die zuletzt im IBU-Cup liefen und für die kurzfristig erkrankte Marion Wiesensarter rückte Juliane Frühwirt nach. Beste des Teams wurde erneut Franziska Hildebrand. Die Köthenerin hatte damit gerechnet, dass sie mit guten Ergebnissen vielleicht noch auf den Olympia-Zug aufspringen könnte. Als während der Vorbereitung auf den Weltcup in Antholz bekannt wurde, dass die Ergebnisse nicht mehr zählen und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) sich bereits festgelegt hatte und sich ihr Traum mit der Olympia-Teilnahme nicht erfüllen wird, war die Enttäuschung groß. Mit aufsteigender Form war Hildebrand schon beim Heimweltcup in Ruhpolding beste Deutsche und bot von den deutschen Damen heute auch eine respektable Gesamtlaufzeit, nur knapp über 3 % hinter der Schnellsten. Hildebrand hat sich läuferisch in jedem Wettkampf gesteigert und bestätigte nach dem Rennen, dass sie sich beim Laufen überraschend gut gefühlt hat und sie mit guten Material ausgestattet war: „Es hat alles zusammen gepasst“. Die Liegendschießen absolvierte Hildebrand fehlerfrei, aber stehend blieben jeweils zwei Scheiben schwarz. „Stehend habe ich zu viel Zeug im Kopf gehabt, da ist irgendwie ein bißchen viel auf mich eingeprasselt, das konnte ich nicht so wegschieben, wie ich wollte,“ sagte Franziska Hildebrand und meinte damit die Nichtnominierung durch den DOSB. „Ich bin nicht glücklich, wie es jetzt so gelaufen ist und es ist mir leider auch im Rennen hochgekommen“.

Deutsche B-Mannschaft sammelt Erfahrung

Sophia Schneider (GER) © Thibaut/NordicFocus

Anna Weidel und Janina Hettich haben von der derzeitigen B-Mannschaft die größte Weltcuperfahrung. Janina Hettich erreichte im letzten Jahr in Antholz mit Rang fünf im Einzel die beste Platzierung ihrer bisherigen Weltcupkarriere, kann aber in dieser Saison nicht an ihre Vorjahresleistung anknüpfen und verpasste dadurch auch alle Chancen die erforderliche Olympianorm zu erfüllen. „Das Ding ist durch, da muss ich sagen: Ziel nicht erreicht. Da muss man analysieren, warum es nicht geklappt hat“, so Hettich nach dem Rennen. Wie sie selbst sagt, klappt es im Training gut, aber im Wettkampf funktioniert es nicht. „Ich kann es mir auch nicht erklären, warum es im Training passt und manchmal im Wettkampf überhaupt nicht.“ Hettich traf insgesamt fünf Scheiben nicht und kam auf Platz 39. Anna Weidel hatte nach ihrem Sturz beim Biathlon Weltcup in Oberhof kein Rennen mehr bestritten und der Start im Einzel von Antholz machte deutlich, dass ihr Wettkampfpraxis fehlt. Mit nur einer Strafminute aus dem ersten Schießen belastet, kam sie mit deutlichem Rückstand auf Platz 26 ins Ziel und meinte nach dem Rennen: „Zu meiner Laufzeit brauche ich heute nichts sagen.“ Weidel hat nach eigenen Angaben zuletzt gut trainiert und fühlt sich körperlich auch wieder besser. Juliane Frühwirt ging als letzte Starterin ins Rennen, kam mit nur zwei Schießfehlern auf der anstrengenden Strecke zwar gut durch, war aber läuferisch chancenlos und belegte Rang 44. Hanna Kebinger kam bei ihrem zweiten Weltcupeinsatz nach drei Schießfehlern auf Rang 49. Kebinger hat die Höhe klar unterschätzt und meinte nach dem Zieleinlauf: “ Es war ein brutal hartes Rennen, gerade auf der Höhe, das darf man nicht unterschätzen.“ In der ersten Runde lief sie bis zur Huber-Alm hinter der späteren Siegern und musste dann abreißen lassen. „Das war zu schnell“, dachte sich Kebinger danach und merkte an, dass im Weltcup ein ganz anderes Grundtempo gelaufen wird. „Da merkt man, dass noch einiges zu tun ist“.  Sophia Schneider kam nach drei Schießfehlern auf Rang 52 ins Ziel.

Ergebnis Einzel Damen

Gesamtweltcupstand Damen

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