Biathlon Weltcup: Norwegische Herrenstaffel siegt in Nove Mesto

Dmytro Pidruchnyi (UKR), Ruslan Tkalenko (UKR), Sergii Semenov (UKR), Artem Pryma (UKR), Vetle Sjaastad Christiansen (NOR), Johannes Dale (NOR), Tarjei Boe (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), Sebastian Samuelsson (SWE), Jesper Nelin (SWE), Peppe Femling (SWE), Martin Ponsiluoma (SWE), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Norweger gewinnen letzten Staffelbewerb der Saison vor der Ukraine und Schweden. Nach guter Laufleistung hakt es beim deutschen Team erneut am Schießstand. 

Norweger dominieren

Vetle Sjaastad Christiansen (NOR), Johannes Dale (NOR), Tarjei Boe (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Die Herren-Staffel aus Norwegen startete in derselben Besetzung, mit der sie bei der Weltmeisterschaft in Antholz Silber holten. Vetle Sjastaad Christiansen, Johannes Dale, Tarjei Boe und Johannes Thingnes Boe feierten den Sieg bereits im Ziel, als dahinter noch um die verbleibenden Podestplätze gefightet wurde. Johannes Thingnes Boe ging mit einem Vorsprung von über einer Minute auf die Schlussrunde, winkte den wenigen Zaungästen von der Spur aus zu und kam 38,2 Sek. vor der Ukraine ins Ziel. Sein Team benötigte insgesamt nur fünf Nachlader, ebenso die zweitplatzierten aus der Ukraine mit Artem Pryma, Sergii Semenov, Ruslan Tkalenko und dem sicheren Schützen Dmytro Pidruchnyi. Im Kampf um Rang drei setzte sich schließlich das Team aus Schweden mit Sebastian Samuelsson, Jesper Nelin, Peppe Femling und Martin Ponsiluoma durch. Mit einer Strafrunde und acht Nachladern belastet hatten sie 5,1 Sek. Rückstand auf den Silberrang. 

 

Läuferische Leistung stimmt, aber am Schießstand hakte es

Simon Schempp (GER) © Manzoni/NordicFocus

Simon Schempp war überraschend für viele vom Bundestrainer Mark Kirchner als Startläufer der Herrenstaffel aufgestellt und er machte seine Sache ordentlich. Fehlerfrei im Liegendanschlag und nach zwei Nachladern im Stehen machte er mit der schnellsten Schlussrunde fünf Plätze gut und wechselte mit 14,3 Sek. Rückstand an fünfter Position auf Philipp Horn. „Ich war wirklich extrem aufgeregt und war sehr zittrig unterwegs. Wenn man lange nicht ran durfte, da kam es mir heute so vor wie vor zehn Jahren, wenn man seine erste Staffel läuft. Ich habe wirklich um die Schüsse kämpfen müssen. Es war wieder mal ein gutes Erlebnis“, so ein sicherlich mit neuem Selbstbewusstsein gestärkter Simon Schempp nach dem Rennen im ZDF. 

Philipp Horn hatte bereits im liegenden Anschlag große Mühe die Scheiben abzuräumen, mit drei Nachlader hat er zwar die Strafrunde vermieden, aber viel Zeit verloren. Mit 42,2 Sek. Rückstand fiel er auf Position neun zurück, während Schweden die Führung behauptete und Norwegen auf dem vierten Platz lag. Zum stehenden Anschlag stand der Schwede mit gutem Vorsprung allein auf Schießbahn eins, verfehlte gleich die erste Scheibe und zwei weitere Fehler folgten. Bevor er nachlud, waren seine Verfolger bereits am Schießstand eingetroffen und der Norweger Johannes Dale übernahm die Führung. Der Schwede kassierte eine Strafrunde und fiel auf die sechste Position zurück, aber noch härter traf es Philipp Horn. Als nur eine Scheibe mit den fünf Patronen fiel, war klar, dass mindestens eine Strafrunde drohte. Dabei beließ er es auch, da jeder der drei Nachlader das Ziel traf. Aus der Strafrunde kommend reihte er sich auf Rang zwölf mit 53,7 Sek. Rückstand ein. „Wenn es läuft, dann sieht es von außen immer so leicht aus“, sagte Philipp Horn nach dem Rennen, und weiter „Ich habe liegend schon extrem gewackelt, da war ich froh, dass ich ohne Runde durchkam. Stehend war es vier Mal der gleiche Fehler, ich habe immer einen Ticken zu spät abgedrückt, dann waren sie alle hoch weg. Auf der Loipe habe ich mich ziemlich gut gefühlt und ich wusste, ich muss alles aus mir rausholen um nach vorne noch ein paar Sekunden abzuknappern“.

Peiffer bringt Staffel wieder in Schlagdistanz

Arnd Peiffer (GER) © Manzoni/NordicFocus

Johannes Dale (NOR) kam als erster zum Wechsel und schickte Tarjei Boe ins Rennen. Weissrussland und die Ukraine lagen dahinter, Schweden blieb auf sechs und auf Philipp Horn folgte Arnd Peiffer an Position elf mit 55,4 Sek. Rückstand. Peiffer brachte bei beiden Schießen die Null, profitierte von Strafrunden der anderen, lief wie Simon Schempp zuvor die schnellste Schlussrunde in seinem Leg und machte dadurch vier Plätze gut. Der erfahrenste unter dem deutschen Team hat die Staffel wieder zurück in eine aussichtsreiche Position gebracht. Mit 47,5 Sek. Rückstand übergab er an vierter Position auf Benedikt Doll und Tarjei Boe hatte den Vorsprung auf 42,1 Sek. auf seine Verfolger ausgebaut. „Auf dieser Runde ist ewig viel aufzuholen, es hängt davon ab, was die anderen machen“, sagte Arnd Peiffer nach dem Rennen. „Wir hatten Glück, dass wir nochmal in Schlagdistanz kamen. Jeder versucht seine Bestleistung abzurufen, was dem Philipp heute nicht gelungen ist. Wir haben am Schießstand wieder viel vergeben, das zieht sich durch die ganze Saison und damit sind wir natürlich nicht zufrieden. Wir müssen wirklich hart mit uns ins Gericht gehen. Mit einer Strafrunde und zehn Nachladern können wir keinen Blumentopf gewinnen.“

Für Norwegen übernahm Johannes Thingnes Boe als Schlussläufer und bereits nach einem fehlerfreien Liegendschießen hatte er seinen Vorsprung auf über eine Minute ausgebaut. Nach einem Nachlader im liegenden Anschlag führte Benedikt Doll schließlich die fünfköpfige Verfolgergruppe aus der Ukraine, aus Russland, Weissrussland und Schweden an. Zeitlich weniger als zwei Sekunden voneinander getrennt, sollte das letzte Schießen entscheiden, wer hinter J. T. Boe einen Podestplatz erreicht. J. T. Boe lief bereits aus dem Stadion auf seine Schlussrunde, als noch keiner seiner Verfolger am Schießstand eingetroffen war. Said Karimulla Khalili (RUS) und Martin Ponsiluoma (SWE) blieben fehlerfrei, Dmytro Pidruchnyi (UKR) musste wie Benedikt Doll ein Mal nachladen, und ein harter Fight um die Podestplätze war zu erwarten. Doll machte auf der Schlussrunde zwar Zeit gut, aber auch die anderen waren schnell unterwegs und so ging es nicht wirklich nach vorne. Die vier Norweger feierten bereits den vierten Staffelsieg dieser Saison im Ziel, als Pidruchnyi sich von seinen Verfolgern absetzte und auf dem Silberrang ins Ziel kam und der Schwede 5,1 Sek. dahinter auf dem Bronzerang. Platz vier belegte Russland und Benedikt Doll überquerte die Ziellinie als Fünfter. 

Ergebnis Staffel Herren hier

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