Nach einer überaus starken Vorstellung gewinnt das deutsche Team mit Vanessa Voigt und Justus Strelow die Single-Mixed-Staffel beim Biathlon Weltcup in Antholz. Beide feiern damit den ersten Weltcupsieg ihrer Karriere. Norwegen und Österreich platzieren sich dahinter.
Vanessa Voigt kommt gut ins Rennen
25 Single-Mixed-Staffeln waren am Start im zweiten Single-Mixed-Staffel-Bewerb der Saison, nur 19 kamen ins Ziel. In Östersund zur Saisoneröffnung gewann Schweden vor Norwegen und Frankreich und Deutschland landete dort mit Justus Strelow und Hanna Kebinger auf dem siebten Rang. Vanessa Voigt startete zum ersten Mal in einer Single-Mixed-Staffel und da es bei der kurzen Laufstrecke darauf ankommt, schnell am Schießstand zu agieren, erklärte der deutsche Bundestrainer Kristian Mehringer, dass man im Hinblick auf die Biathlon Weltmeisterschaften etwas ausprobieren wollte. Und Vanessa Voigt begann als erste in ihrem ersten Liegendanschlag und lief in Führung liegend aus dem Schießstand, dicht gefolgt von der Französin Julia Simon, in die nächste Runde. Sie kam als erste zum Stehendanschlag, Voigt gleich nach ihr. Simon benötigte zwei Nachlader, Voigt keinen, musste allerdings eine Patrone manuell nachladen und 3,5 Sekunden hinter Frankreich wechselte Deutschland an zweiter Position auf Justus Strelow. Er ist derzeit der beste und schnellste Schütze im gesamten Weltcupzirkus, was ihn für einen Einsatz in der Single-Mixed-Staffel prädestinierte. Hinter Deutschland kam die USA, dann Österreich mit Simon Eder, gefolgt vom Schweizer Debütanten James Pacal und Norwegen mit Vetle Sjaastad Christiansen innerhalb 10,5 Sekunden.
Strelow reißt die Lücke
Der Deutsche setzte wie seine Teampartnerin Vanessa Voigt auch den ersten Schuss im liegenden Anschlag, zog das Schießen sauber und fehlerfrei durch und kam mit einem kleinen Vorsprung von 2,3 Sekunden vor Norwegen zurück in die Spur, gefolgt von Simon Eder und dem Schweizer Pacal. Auf der Runde zum stehenden Anschlag haben Strelow und Christiansen zu ihren Verfolgern aus Österreich, Frankreich, der USA und der Schweiz eine deutliche Lücke gerissen. Strelow hatte seine fünf Treffer schnell gesetzt, brachte Norwegen dadurch in Zugzwang, der letztlich für einen Fehlschuss zwei Mal nachladen musste und während Vanessa Voigt mit 19,7 Sekunden Vorsprung vor Norwegen erneut übernahm, übergab Eder nach fünf Treffern an dritter Position auf Lisa Theresa Hauser.
Voigt agiert schnell am Schießstand und trifft
Voigt nahm auf Schießbahn eins Platz, hatte abgeräumt bevor die Verfolgerinnen nachzogen. Hauser und Tandrevold hielten sich dahinter ebenso schadlos und nahmen mit guten 20 Sekunden Rückstand auf Voigt die Verfolgung auf. Julia Simon war an vierter Position mit 38,5 Sekunden Abstand zur Spitze. Die Deutsche hielt das Tempo an der Spitze hoch, war offensichtlich auch mit gutem Material ausgestattet und baute Richtung Stehendanschlag ihren Vorsprung auf Norwegen, Österreich und die Französin leicht aus. Nervenstark zog sie auch ihr letztes Stehendschießen tadellos durch und Lisa Theresa Hauser wechselte nach fünf Treffern an zweiter Position mit 21,6 Sekunden Rückstand auf Strelow. Tandrevold hatte Probleme, benötigte ihre drei Nachlader um die Strafrunde zu vermeiden und fiel deutlich hinter Frankreich auf Rang vier zurück. Dahinter reihten sich die USA und Estland ein.
Starker Auftritt von Justus Strelow
In herausragender Manier räumte Justus Strelow seine fünf Scheiben im Liegen ab und der Österreicher Simon Eder hielt sich nach einer fehlerfreien Liegendeinlage 28,8 Sekunden dahinter. Norwegen und Frankreich liefen nahezu zeitgleich an vierter und fünfter Stelle. Hinter ihnen klaffte eine große Lücke auf den fünfplatzierten US-Amerikaner Campbell Wright. Richtung Stehendanschlag schoben sich Norwegen und Frankreich an den 40jährigen Österreicher heran. Als Strelow zum Stehendanschlag auf den Schießstand einbog lagen noch viele Nationen beim Liegendschießen. Der zweite Schuss verfehlte das Ziel, er lud schnell nach, traf und als Führender bog er in die letzte Runde ein. Nun war der Kampf um die verbliebenen Podestplatze entbrannt. Alle musste nachladen, Eder und Christiansen schafften es schneller als der Franzose Jacquelin, der zwei Strafrunden kassierte. Lukas Hofer schob sich nach fünf Treffern in seinem Heimstadion an dem Franzosen vorbei und rückte auf die vierte Position.
Sieg der deutschen Single-Mixed-Staffel
Mit einem einzigen Nachlader gewinnen Vanessa Voigt und Justus Strelow die Single-Mixed-Staffel in Antholz. Eine deutsche Fahne schwenkend überquerte Justus Strelow die Ziellinie nach einer Schlussrunde, die er in vollen Zügen genießen konnte. „Das war ein unglaublicher Moment mit der Fahne, das muss ich mir noch einmal in Ruhe ansehen,“ meinte Justus Strelow im ARD-Interview nach dem Rennen. Im Übrigen erklärte er auch, dass es sein Ziel war seine Kontrahenten am Schießstand unter Druck zu setzen. „Ich war sehr selbstbewusst in den Zweikämpfen mit Jacquelin und Christiansen und ich bin froh, dass ich Christiansen beim Schießen unter Druck setzen konnte.“ Für Justus Strelow und auch für Vanessa Voigt ist es der erste Weltcupsieg ihrer Karriere und Vanessa Voigt meinte nach dem Rennen: „Ich konnte es gar nicht begreifen, ich glaube habe ultralaut geschrien als Justus den letzten Schuss versenkt hat.“ Voigt hat heute bewiesen, dass sie nicht nur treffsicher, sondern auch schnell schießen kann. Sie meinte dazu: „Ich glaube das war der Spirit der Single-Mixed-Staffel. Ich habe schon beim Anschießen versucht schnell zu schießen.“ Mit Schießzeiten um 21, 22 und 25 Sekunden gelang ihr das im Wettkampf eindrucksvoll. „Die kurzen Strecken liegen mir eigentlich nicht, ich habe versucht dennoch cool zu bleiben und am Schießstand meinen Rhythmus zu schießen.“ Norwegen mit Ingrid Landmark Tandrevold und Vetle Sjaastad Christiansen sichern sich nach acht Nachladern mit 11,2 Sekunden Rückstand Rang zwei vor Lisa Theresa Hauser und Simon Eder auf dem Bronzerang. Ihr Rückstand betrug nach vier Nachladern im Ziel 28,3 Sekunden. Italien mit Lukas Hofer und Rebecca Passler (1 Strafrunde/6 Nachlader) wurden Vierte vor Lettland und Finnland. Frankreich vergab die Chancen auf einen Podestplatz beim letzten Anschlag, als Emilien Jacquelin zwei Strafrunden schoss. Am Ende belegten Julia Simon und Emilien Jacquelin Rang sieben, die Schweiz mit Aita Gasparin und James Pacal überquerten die Ziellinie auf Rang 15 und die Schweden belegten Rang 17.
Stimmen aus Österreich
Lisa Hauser: „Mein Rennen heute war gut, obwohl ich mir beim ersten Turn zwei und beim zweiten auch noch einen Nachlader geleistet habe. Aber in dieser Höhenlage wussten wir aus Erfahrung, dass es gerade beim Stehendschießen richtig schwierig sein kann. An so einem Tag muss man natürlich auch das nötige Glück haben und uns persönlich taugt es natürlich voll, dass wir wieder einmal am Stockerl stehen dürfen. Wir wussten, dass wir heute Außenseiterchancen haben, und daher ist es einfach richtig cool, dass wir es aufs Podium geschafft haben.“Simon Eder: „Ich habe schon befürchtet, dass heute eine beinharte Schlussrunde auf mich warten könnte, aber zum Glück waren wir dann nur noch zu zweit. Die Höhenlage macht alles schwieriger und daher habe ich versucht, etwas passiver zu laufen und einfach so viel wie möglich zu treffen. Das hat bis zum letzten Schießen auch super funktioniert und dann war es eine reine Nervensache. Am Ende darf ich mich mit einem Nachlader auf keinen Fall beschweren. Auf der letzten Runde bin ich von Beginn an einfach mein Tempo gelaufen, habe den dritten Platz abgesichert und konnte das alles auch ein bisschen genießen.“
Der weitere Wettkampfplan von Antholz