Die Vorbereitung auf die neue Saison hat bereits begonnen und von den meisten Nationen wurde die jeweilige Kaderzusammensetzung bekannt gegeben. Wir werfen einen Blick auf Österreich, wo es einen neuen Herrentrainer gibt und auf Schweden und Polen, wo mit Florian Steirer und Uros Velepec zwei ehemalige DSV-Trainer verpflichtet wurden.
Neuer Cheftrainer bei den ÖSV-Herren
Ende vergangener Saison kam es im Herrenbereich beim ÖSV zu strukturellen Veränderungen. Als sportlicher Leiter folgte Christoph Sumann auf den zurückgetretenen Franz Berger. Vegard Bitnes wurde als Trainer entlassen und auch Dominik Landertinger verlor seine Beraterposition. Mit Ludwig Gredler, dem Wunschkandidaten von Sumann, besetzte man die Cheftrainerposition mit dem bisherigen Co-Trainer und gibt die Verantwortung in bewährte Kräfte. Das Herrenteam des ÖSV schloss die letzte Saison auf dem elften Rang in der Nationenwertung ab und hat damit einen weiteren Weltcupstartplatz verloren. Bester ÖSV-Athlet war der 42jährige Simon Eder auf Rang 36. In der olympischen Saison 2025/26 stehen ihnen demnach nur mehr vier Startplätze zu. Der 57jährige Tiroler soll die österreichischen Biathleten wieder an die Weltspitze heranführen, insbesondere auch im Hinblick auf die 2028 in der Heimat, in Hochfilzen, stattfindenden Biathlon Weltmeisterschaft. „Ich freue mich sehr auf diese neue Herausforderung und eine gute Zusammenarbeit mit dem gesamten Team, zu dem ich neben den Trainern, Betreuern und Athleten auch das Serviceteam zähle. Zudem wird es einen engen Austausch zwischen der Weltcup-Mannschaft und der TG2 geben. Oberste Priorität ist es, den fünften Startplatz im Weltcup zurückzuerobern und den ein oder anderen jungen Athleten schrittweise an die Top-20 im Weltcup heranzuführen. Wir alle wissen, dass die goldenen Zeiten im Moment vorbei sind. Jetzt geht es darum beharrlich einen roten Faden zu verfolgen, um spätestens bei der Heim-WM 2028 in Hochfilzen wieder ein schlagkräftiges Herren-Team stellen zu können,“ so Ludwig Gredler in einer Pressemitteilung des ÖSV.
Felix Leitner verliert Kaderstatus
Mit Simon Eder, David Komatz, Fredrik Mühlbacher und Fabian Müllauer finden sich vier Herren im A-Kader, mit Nationalkaderstatus ist keiner der ÖSV-Herren ausgestattet. Im B-Kader sind Stefan Dankl, Daniel Glasser, Simon Hechenberger, Patrick Jakob, Oliver Lienbacher, Thomas Marchl, David Neumayr, Magnus Oberhauser und Dominic Unterweger eingeteilt. Felix Leitner fehlt in der Einteilung. Nach zwei völlig verkorksten und jeweils vorzeitig abgebrochenen Saisonen gab der einstige Junioren-Weltmeister bereits im Oktober letzten Jahres bekannt, dass er sich vom ÖSV löst und künftig mit Florian Steirer, seinem vertrauten Trainer, den er bereits aus seiner Zeit am Skigymnasium Stams kennt, zusammenarbeitet. Finanzielle Unterstützung vom ÖSV gab es dazu nicht, er musste die Kosten selbst tragen. Dass er jetzt vom ÖSV in der Kadereinteilung nicht berücksichtigt wurde, damit hat Leitner offensichtlich nicht gerechnet, wie ein Post von ihm in den sozialen Medien vermuten lässt: „Richtige Experten am Werk. Super“ schrieb er zu einer Veröffentlichung der Kadereinteilung des ÖSV. „Enttäuschend, auch menschlich. Aber ich hab´s ja schon länger gewusst,“ sagte der 28jährige gegenüber der Krone, wo er sich auch zur Veränderung bezüglich der Finanzierung äußerte. „Das einzige ist, dass ich nicht mehr im Bundesheer bin, bei der Berufsstelle bei Polizei oder Zoll nicht mehr gereiht werde. Da müsste man Kader-Zugehöriger sein. Wie auch für die Skier. ‚Aber da stehen die Zeichen nach Gesprächen mit Sumi (Anm.: der neue Sportboss Christoph Sumann) gut, dass wir eine Lösung finden‘.“ Sein großes Ziel bleibt Olympia 2026 in Mailand/Cortina und dafür will er alles tun. Mit guten Leistungen bei den Qualifikationsrennen im Herbst muss er sich allerdings erst einmal für den Weltcup qualifizieren.
Nur Lisa Theresa Hauser hat Nationalkader
Nach der aktuellen Kaderzusammensetzung des ÖSV besitzt bei den Biathleten und Biathletinnen nur Lisa Theresa Hauser Nationalkaderstatus. Anna Andexer, Lea Rothschopf, Tamara Steiner und Lara Wagner sind im A-Kader, wo auch Anna Gandler eingeteilt ist. Die 24jährige Tirolerin musste während der Biathlon Weltmeisterschaft im Februar in der Lenzerheide die Reißleine ziehen. Seit Juni 2024 kämpfte Gandler mit Schlafstörungen, die keine gute Regeneration mehr zuließen, ständige Infekte kamen hinzu und eine Influenza zum Start der WM, von der sich ihr Körper nicht mehr erholte. Auf Anraten ihrer Ärzte traf Gandler schließlich die schwere Entscheidung, die Saison vorzeitig zu beenden um dann fit für die olympische Saison zu werden. Olympia 2026 in Italien ist und bleibt ihr großes Ziel. Im B-Kader finden sich Wilma Anhaus, Anna Juppe, Anna Millinger, Kristina Oberthaler, Lisa Osl, Leonie Pitzer und Dunja Zdouc.
Der schwedische Kader für die Saison 2025/26
Die Schwedinnen beendeten die vergangene Saison auf dem zweiten Rang der Nationenwertung, die Herren auf dem dritten. Zur Vorbereitung auf die olympische Saison wurden acht Damen und sechs Herren in den Nationalkader berufen. Der Kader der Damen ist im Vergleich zum letzten Jahr unverändert, mit der Ausnahme, dass Johanna Skottheim nach einem Jahr beim Team Östersund in die A-Nationalmannschaft zurückkehrt. Bei den Herren fehlt Emil Nykvist. „Es handelt sich um eine Entscheidung, die im Einvernehmen mit der Leitung der Nationalmannschaft getroffen wurde, wobei Emil sich dafür entschieden hat, weiterhin unter seiner eigenen Leitung zu trainieren,“ teilt der schwedische Verband mit. Das Trainingsjahr hat bereits begonnen und das Nationalteam befindet sich derzeit bei einem einwöchigen Camp auf Kreta gemeinsam mit dem Schwedischen Olympischen Komitee. Vier weitere Camps sind geplant und auch die Teilnahme beim erstmals in München stattfindenden Loop One Festival am 18./19. Oktober 2025.
Nationalmannschaft Frauen: Anna Magnusson, Anna-Karin Heijdenberg, Elvira Oeberg, Ella Halvarsson, Hanna Oeberg, Johanna Skottheim, Linn Gestblom, Sara Andersson.
Nationalmannschaft Männer: Anton Ivarsson, Malte Stefansson, Martin Ponsiluoma, Jesper Nelin, Sebastian Samuelsson, Viktor Brandt.
Team Autoexperten (B): Astrid Karlstedt, Elsa Brandt, Ida Eriksson, Johanna Nordkvist, Elsa Tänglander bei den Damen und Jacob Larsson, Martin Höiby, Melker Nordgren, Oscar Andersson und Victor Berglund bei den Herren. Elisabeth Judas und Ola Ravald sind Trainer des Team Autoexperten.
Florian Steirer neuer Schießtrainer der schwedischen Nationalmannschaft

Generell bleibt die Verantwortung im Trainerbereich in bewährter Hand. Johannes Lukas steht ohnehin bis 2026 unter Vertrag. Ihm als Cheftrainer stehen unverändert Mattias Nilsson (Co-Trainer und Logistikmanager), Johan Hagström (Schießtrainer) und Jean-Marc Chabloz (Schießtrainer) zur Seite. Neu hinzu kommt der Österreicher Florian Steirer. Von 2018 bis 2022 war Steirer Co-Trainer beim deutschen Damen-Nationalteam und dort für die Erfolge von Denise Hermann-Wick und Laura Dahlmeier mitverantwortlich. Nach seinem Rücktritt kehrte er dem Biathlon vorerst den Rücken und nun kommt er als weiterer Schießtrainer beim schwedischen Nationalteam zurück auf die Biathlonbühne. „In enger Zusammenarbeit mit dem Trainerteam wird er neue Perspektiven in das Training einbringen,“ so der schwedische Verband in einer Pressemitteilung, und weiter „Es ist Teil einer gemeinsamen Initiative mit dem Schwedischen Olympischen Komitee.“ Insbesondere in der Vorbereitung auf die olympischen Bewerbe in Antholz zieht der schwedische Verband und das Schwedische Olympische Komitee an einem Strang. „Wir sind zuversichtlich, dass wir mit dieser gemeinsamen Anstrengung die Bedingungen für erfolgreiche Olympische Spiele in Mailand-Cortina 2026 weiter verbessern werden“, sagt Fredrik Joulamo, Sportdirektor des Schwedischen Olympischen Komitees. Die Athleten freuen sich auf neue Impulse und Florian Steirer sagt: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den schwedischen Trainern und darauf, unsere Perspektiven zum Biathlontraining, insbesondere zum Schießtraining, auszutauschen.“ (Quelle: u.a. Schwedischer Biathlon Verband)
Der Kader aus Polen mit neuem Herren-Cheftrainer

Sowohl die Damen als auch die Herren aus Polen haben in der vergangenen Saison die Nationenwertung auf dem elften Rang abgeschlossen. In der kommenden Weltcupsaison stehen ihnen daher jeweils vier Startplätze zur Verfügung. In die Nationalmannschaft berufen wurden jeweils fünf Damen und fünf Herren. Anna Maka (32), Joanna Jakiela (26), Kamila Zuk (27), Daria Gembicka (23) und Natalia Sidorowicz (26) sowie Fabian Suchodolski (20), Konrad Badacz (22), Jan Gunka (23), Marcin Zawol (22) und Wojciech Skorusa (26). Bei den Damen hat vor allem Natalia Sidorowicz mit Plätzen in den Punkterängen überzeugt. Sie schloss die Saison als beste Polin auf dem 29. Gesamtrang. Ihr bestes Ergebnis erzielte sie mit einem vierten Rang beim kurzen Eröffnungseinzel in Kontiolahti, wo sie das Podest nur knapp verfehlte. Beim abschließenden Massenstart in Oslo wurde sie Neunte. Trainer der A-Mannschaft bleibt der Norweger Tobias Torgersen.
Das junge polnische Herrenteam wird seit 1. Mai 2025 von Uros Velepec geführt. Der Slowene war zuletzt Cheftrainer der deutschen Herren. Von seinem Posten ist er nach der Biathlon Weltmeisterschaft in der Lenzerheide überraschend zurückgetreten. „Nach meinem Ende in Deutschland hatte ich viele Angebote, auch im Olympiajahr. Ich war überrascht. Ich dachte, ich würde ein Jahr Pause machen, aber die Angebote waren verlockend“ wird Velepec auf der polnischen Verbandsseite zitiert. Er übernimmt in Polen ein sehr junges Herrenteam und will mit ihnen in den kommenden Jahren an die Spitze in der Nationenwertung, in die Top Ten oder sogar in die Top Vier. Velepec wird auf der Verbandsseite auch mit lobenden Worten für die Arbeitsorganisation des polnischen Verband zitiert. „In Deutschland musste man Dutzende von Leuten kennen, um etwas zu erreichen. Hier habe ich in einer Stunde alle kennengelernt. Dies erleichtere die Arbeit und fördere die Entwicklung.“ (Quelle: u.a. Polnischer Biathlon Verband)