Der letzte Biathlon-Weltcup im Jahr 2022 findet in Annecy Le Grand Bornand in Frankreich statt. An vier Wettkampftagen stehen von 15. bis 18. Dezember 2022 Sprint, Verfolgung und der erste Massenstart der Saison auf dem Programm bevor es in die Weihnachtspause geht. Siegfried Maizet, Schießtrainer der Norweger, positiv auf Corona getestet.
Auf Loipen durch den Ort
Nach Hochfilzen reist die Biathlonfamilie weiter nach Frankreich und dort nach Annecy Le Grand-Bornand in das einzige Stadion Frankreichs mit einer A-Lizenz. Es ist benannt nach der ehemaligen französischen Biathletin und Weltmeisterin Sylvie Becaert. Das Stadion befindet sich im Département Haute-Savoie in der französischen Region Auvergne-Rhône-Alpes auf dem Gebiet der kleinen Gemeinde Le Grand-Bornand in einer Höhe von ca. 1.000 Metern. Eröffnet wurde es 2010. Es bietet Platz für ca. 19.000 Zuschauer, davon ca. 4.000 auf einer Tribüne, die restlichen auf der Strecke und im Zielbereich. Im März 2011 fand dort das Finale des IBU Cups statt und im Dezember 2013 der erste Weltcup. Der Veranstalter, die Gemeinde Le Grand Bornand betreibt das Stadion und ist auch Ausrichter der Biathlonwettkämpfe zusammen mit der ca. 30 km entfernt gelegenen Hauptstadt des Départements, Annecy, einer Stadt mit ca. 130.000 Einwohnern. Der Transport zum Stadion entfällt nahezu für alle Athleten und Betreuer, da sie fußläufig untergebracht sind. Dass die Wettkampfstrecken teilweise durch den Ort führen und dennoch größtenteils auf bestehenden Langlaufloipen verlaufen, ist ein Novum und gibt es in der Form nur in Le Grand-Bornand. Die Anlage wird im Sommer nicht als Trainingsstätte genutzt, da die meisten Einrichtungen, wie Brücken, Unterführungen und auch Tribünen nur temporär errichtet werden. Auch ein Maskottchen gibt es in Annecy Le Grand Bornand, ein kleiner Hermelin der den Namen „Ubi“ trägt.
Letzter Biathlon-Weltcup vor der Weihnachtspause
Das Wettkampfprogramm in Annecy ist etwas entzerrt mit jeweils nur einem Sprintrennen am Donnerstag und am Freitag, am Samstag die beiden Verfolgungen und am Sonntag zum Abschluss der Massenstart von Damen und Herren. Die derzeitige Schneehöhe im Tal beträgt nur 10 cm, zuletzt gab es 4 cm Neuschnee und erst am Freitag rechnet man mit weiterem Schneefall. Dann sollen auch die Temperaturen auf den Gefrierpunkt sinken. In den nächsten Tagen wird es in Le Grand Bornand bei Plusgraden und leichtem Regen dicht bewölkt bleiben.
Das Wettkampfprogramm
Donnerstag, 15.12.2022, 14.10 Uhr – Sprint Herren, 10 km
Freitag, 16.12.2022, 14.15 Uhr – Sprint Damen, 7,5 km
Samstag, 17.12.2022, 12.10 Uhr – Verfolgung Herren, 12,5 km
Samstag, 17.12.2022, 14.15 Uhr – Verfolgung Damen, 10 km
Sonntag, 18.12.2022, 12.10 Uhr – Massenstart Herren, 15 km
Sonntag, 18.12.2022, 14.15 Uhr – Massenstart Damen, 12,5 km
Wer führt nach Hochfilzen in der Gesamtwertung?
Bei den Damen hat die Französin Julia Simon nach einem dritten Rang im Sprint die Verfolgung von Hochfilzen gewonnen und sich dadurch das gelbe Trikot gesichert. Hinter ihr liegt die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold nur drei Punkte vor der Italienerin Lisa Vittozzi. Weitere zwei Punkte dahinter reiht sich Denise Herrmann-Wick ein. In der Sprintwertung liegt die Deutsche in Führung. Wenn im abschließenden Massenstart in jedem Fall die 25 Besten der aktuellen Gesamtwertung startberechtigt sind, wären nach aktuellem Stand Denise Herrmann, Vanessa Voigt, Anna Weidel und auch Sophia Schneider dabei. Die besten Fünf aus Sprint und Verfolgung in Annecy, die nicht unter den Top-25 platziert sind, qualifizieren sich ebenfalls. Mit guten Ergebnissen stehen daher die Chancen auch für Franziska Preuß und Janina Hettich-Walz nicht schlecht. Bei den Herren führt Johannes Thingnes Boe vor seinem Teamkollegen Sturla Holm Laegreid und dem Franzosen Emilien Jaquelin sowohl in der Gesamt- als auch in der Sprintwertung. Für den Massenstart wären aus deutscher Sicht zurzeit Roman Rees, Benedikt Doll, David Zobel, Justus Strelow und Johannes Kühn als derzeit 25. startberechtigt. Philipp Nawrath liegt in der Gesamtwertung derzeit auf Position 26. Er wurde allerdings nicht für den Weltcup in Annecy Le Grand Bornand nominiert; für ihn kommt Philipp Horn. Nawrath konnte in den ersten beiden Weltcups sein Leistungsvermögen noch nicht abrufen und sollte erst einmal im IBU Cup Selbstvertrauen tanken. Wie der Deutsche Skiverband aber mitteilte, haben sich bei ihm „während des Weltcups in Hochfilzen Rückenbeschwerden eingestellt, die derzeit durch das medizinische Team intensiv behandelt werden. Leider lassen diese Beschwerden einen Start beim IBU Cup nicht zu.“ In Ridnaun kommt für ihn Danilo Riethmüller ins Team.
Siegfried Maizet positiv auf Corona getestet
Der Schießtrainer der Norweger, Siegfried Maizet, postete auf Instagram einen positiven Coronatest und schrieb dazu: „Le Grand Bornand ist already done for me.“ Der Franzose hatte sich nach Anfang des Jahres nun ein zweites Mal infiziert, wie TV2 berichtete. Der Norwegische Verband schrieb in einer Pressemitteilung: „Alle Mitglieder der Biathlon-Nationalmannschaft wurden vor dem Weltcup in Annecy-Le Grand Bornand getestet, und mit Ausnahme von Schießtrainer Siegfried Mazet und Skitechniker Espen Mikkelsen kamen alle Tests mit negativen Ergebnissen zurück. Wie üblich hatten wir gute Routinen und waren uns der zunehmenden Infektion in der Gesellschaft bewusst. Es lässt sich nicht vermeiden, dass sich manche Menschen anstecken, wenn wir reisen. Das hat keine anderen Folgen, als dass wir uns noch weiter verschärfen und dass die beiden nicht mehr im Team sind, sagt der Gesundheitsmanager des norwegischen Skischützenverbandes, Ragnar Hagen.“
Die DSV-Nominierung
Österreich: Änderungen im Team
Mannschaftlich kommt es in Le Grand Bornand (FRA) zu zwei Veränderungen. Bei den Herren muss Simon Eder krankheitsbedingt auf ein Antreten in Frankreich verzichten, daher wird mit Felix Leitner, Patrick Jakob, Harald Lemmerer und David Komatz ein vierköpfiges Team die letzten Rennen des ersten Wettkampf-Trimesters in Angriff nehmen. Bei den Damen wird im Vergleich zu Hochfilzen (Anna Gandler, Lisa Hauser, Julia Schwaiger, Dunja Zdouc) Tamara Steiner neu zur Mannschaft stoßen. Die 25-jährige Steirerin wird anstelle von Anna Juppe erstmals in diesem Winter in das Weltcup-Team aufrücken. „Die anstehenden Rennen in Frankreich sind immer besonders, weil einfach so viele Zuschauer vor Ort sind. Die Stimmung ist dort grandios und die Leute pushen die Athletinnen auch extrem. Deswegen besteht aber auch die Gefahr, dass man sich vielleicht übers Limit bewegt. Wir werden versuchen, unsere Leistungen von Hochfilzen nach Frankreich mitzunehmen und dort zu bestätigen,“ so Markus Fischer, Cheftrainer der ÖSV-Damen. Für Vegard Bitnes persönlich ist Frankreich immer eine der schönsten Stationen im ganzen Jahr. „Es sind meistens die letzten Rennen vor Weihnachten und deswegen ist die Stimmung bei den Fans und auch innerhalb der Teams immer sehr fröhlich und ausgelassen. Schwierig sind dort oft die extremen Wetterschwankungen, aber das ist für alle gleich und wir betreiben ja schließlich einen Wintersport. Das Staffelrennen war absolut in Ordnung und auch einzelne Leistungen in den anderen Bewerben stimmen mich sehr positiv. Wir wollten auch das Schießen besser in den Griff bekommen und gerade die 20 Volltreffer von Felix (Anm.: Leitner) in der Verfolgung waren schon eine richtig gute Performance. Natürlich haben wir noch Arbeit vor uns, aber wir sind auf dem richtigen Weg.“ (Quelle: PM ÖSV)
Schweiz: Amy Baserga und Serafin Wiestner zurück
In Annecy Le Grand Bornand nutzt das Biathlon-Team aus der Schweiz alle ihr zur Verfügung stehenden Startplätze aus. Bei den Damen kehrt Amy Baserga nach einer krankheitsbedingten Pause zurück. „Ich bin gestern ins Krankenhaus gegangen, um meine Lungen zu überprüfen. Leider ist es immer noch nicht besser und ich kann nicht in Hochfilzen starten. Jetzt muss ich mal Pause machen und hoffen, dass ich nächste Woche in Frankreich in der nächsten WM starten kann,“ so Amy Baserga letzte Woche auf ihrer Facebookseite. Offensichtlich geht es ihr besser und neben ihr gehen Aita Gasparin, Elisa Gasparin, Lena Häcki-Groß und Lea Meier ins Rennen. Im Herrenteam ersetzt Serafin Wiestner den 23jährigen Laurin Fravi. Wiestner war zuletzt im IBU Cup am Start und erreichte in Idre einen vierten Sprintrang mit lediglich 6,4 Sek. Rückstand auf das Podest. Neben Wiestner sind Joscha Burkhalter, Jeremy Finello und Sebastian Stalder nominiert und selbstverständlich ihr derzeit stärkster Athlet Niklas Hartweg. In der Gesamtwertung liegt er nach Hochfilzen auf dem sechsten Rang und ist damit bestplatzierter U-25-Athlet.
Die Rennen aus Annecy Le Grand Bornand werden von der ARD und Eurosport live übertragen.