Langlauf Kurznews: Karriereende geleakt, FIS-News, Holmenkollen, Therese Johaug und Dopingfall in Russland

Jessie Diggins (USA) © Thibaut/NordicFocus

Heute fassen wir euch wieder die Neuigkeiten aus dem Langlauf zusammen. Dabei geht es um ein bevorstehendes Karriereende, sportliche Ziele nach der Geburt und einen Dopingfall in Russland…

Diggins‘ Karriereende bekannt gegeben

Simon Caprini, der Competition Director der FIS, hat im französischsprachigen Podcast ‚Nouvelle Trace‘ das Karriereende von Jessie Diggins angekündigt. Das war so sicher nicht geplant, sie selbst hatte sich dazu bisher nicht geäußert. Eine Überraschung ist es allerdings auch nicht, denn Jessie Diggins ist mittlerweile 34 Jahre alt und hat in ihrer erfolgreichen Langlauf-Karriere alles erreicht, was man in dem Sport erreichen kann: Gesamtweltcupsiege, Olympisches Gold und Weltmeistertitel – und im kommenden Winter kann sie ihre Bilanz ja noch weiter aufbessern. Danach hat dann endlich die Familie und ihr Ehemann Wade Priorität, die sie immer so sehr vermisst, wenn sie mehr als die Hälfte des Jahres fernab der USA zu Wettkämpfen oder Training in Europa oder Down Under unterwegs ist. So lag es also ohnehin nahe, ein Karriereende nach den Olympischen Spielen zu vermuten – vor allem, weil das Weltcupfinale diesmal auch noch in Übersee in Park City stattfindet. Ein Geste, die offenbar nicht langfristig geplant wurde, wie Simon Caprini im Podcast sagte: „Das war eher ein Zufall, ein Bonus“, so der Franzose, der die Beweggründe erklärte: „Die fantastische Atmosphäre beim Weltcup in Minneapolis letzten Winter hat alle so beeindruckt, dass wir sofort Wünsche nach mehr Rennen in Übersee bekommen haben. Ehrlich gesagt ist das logistisch sehr herausfordernd, aber wir sehen ein ehrliches Interesse der amerikanischen Ski-Fans, das wir nicht ignorieren können. So ist klar, dass der Weltcup hin und wieder dorthin zurückkehren wird.“

Geringfügige Änderungen am Weltcupkalender

Beim Herbstmeeting der FIS in Zürich wurden leichte Änderungen am Weltcupkalender beschlossen. Beim Weltcup in Trondheim wurde die Reihenfolge der geplanten Rennen geändert. Die dritte Etappe der Tour de Ski wurde wie geplant als neues Rennformat ‚Heat Mass Start‘ bestätigt, obwohl Friedrich Moch sich vor einer Woche im Livestream zum Skihallensprint noch sicher war, dass das Rennen so nicht stattfinden wird. In welchem Heat man landet, wird nach der Gesamtwertung nach zwei Etappen entschieden und auch die vierte Etappe im Handicapstart bezieht sich auf die Gesamtwertung statt nur auf den Heat Massenstart, so dass die Abstände nach vier von sechs Etappen wieder mehr oder weniger zunichte gemacht werden. Der Einzelstart von Lahti wird von der freien Technik in den klassischen Stil abgeändert.

Absetzung von Eliasch geplant

Johan Eliasch ist ein umstrittener FIS-Präsident – das ist kein Geheimnis. Wie NRK nun aber in Erfahrung brachte, arbeiteten mehrere Nationen an der Absetzung des Briten mit schwedischen Wurzeln wegen mangelnden Vertrauens. Zu diesen Nationen gehören neben Norwegen auch Deutschland, Österreich, die Schweiz, Finnland, die USA und einige andere Nationen. Obwohl sie während der Alpinen Ski WM in Saalbach versuchten, weitere Länder auf ihre Seite zu bringen, konnte die erforderliche 2/3-Mehrheit nicht erreicht werden. Einen Tag vor Ende der Deadline, um einen entsprechenden Antrag für den FIS Kongress zu stellen, hatte die FIS zu einem Treffen geladen. „Als ich dort ankam, gab es Grüppchen in jeder Ecke und jedem Winkel. Es herrschte eine ganz merkwürdige Atmosphäre an diesem Abend“, sagte ein Informant dem NRK. Eliasch lehnte mehrere Interviewanfragen von NRK ab. Kritisiert wird er wegen seines Führungsstils, dem Fehlen von Demokratie und Transparenz. Ein Kritikpunkt war die Vergabe von TV-Rechten, die Eliasch in Zukunft zentral vermarkten wollte (hier nachzulesen), außerdem kam es zu einem Eklat bei Eliaschs Wiederwahl (hier nachzulesen). Kürzlich haben sich die FIS und Infront über die TV-Rechte für alle Weltmeisterschaften bis 2029 in sämtlichen FIS-Sportarten geeinigt und zum ersten Mal liegen sämtliche Vermarktungsrechte für Weltcups und Weltmeisterschaften (inklusive Österreich ab der Saison 27/28) in einer Hand.

Holmenkollen wird renoviert

Nachdem letztes Jahr gesagt wurde, der Holmenkollen wurde seinen Status als nationaler Trainingsstützpunkt im Leistungssport nach 133 Jahren verlieren, gibt es nun gute Nachrichten aus Norwegen. Die Regierung hat entschieden, den traditionsträchtigen Wettkampfort zu renovieren und ihm seinen Status zu lassen. Oslos Stadtrats-Vorsitzender Eirik Lae Solberg sagte zur VG: „Es ist absurd, dass die Regierung dem Holmenkollen seinen Status aberkennen will. Das ist als wenn Wembley nicht mehr zu Englands Fußballstadien gehören würde.“ Nach einem Jahr voller Beratungen hat sich das Kulturministerium nun aber zu Gunsten des Sports entschieden, allerdings gab Kulturministerin Lubna Jaffery in einem Brief an den Stadtrat bekannt, dass die finanzielle Unterstützung von 50 Prozent auf 33 Prozent gekürzt wird.

Birkebeinerrennet zwei Monate nach Geburt

Therese Johaug wird zum zweiten Mal Mutter. Das ist bereits seit dem Sommer bekannt. Inzwischen hat die 37-Jährige auch Pläne für die Zeit nach der Geburt bekannt gemacht, sie will schnell wieder in den Wettkampfsport zurückkehren. Damit meint sie aber nicht den Weltcup, damit ist wohl ein für alle Mal Schluss. Aber schon zwei Monate nach der Geburt im Januar will sie am 14. März beim Birkebeinerrennet über 54 Kilometer antreten – und sicher auch gewinnen. „Ich denke über eine Teilnahme am Birken nach. Es wird interessant sein zu sehen, wie weit ich zwei Monate nach der Geburt schon wieder bin“, sagte sie in einem Podcast.

Dopingfall in Russland

In Russland ist die Hoffnung groß, dass doch noch der eine oder andere Athlet als neutraler Läufer zu den Olympischen Spielen reisen darf. Für einen war der Zug mit seinen 37 Jahren und dem letzten Weltcupstart im Jahre 2017 sowieso schon längst abgefahren, umso erstaunlicher, dass er jetzt mit einer positiven Dopingprobe erwischt wurde. Der Sprintspezialist, der einmal einen Weltcupsieg im Teamsprint feierte und einmal WM-Vierter im Teamsprint wurde, wurde nun mit einer unbekannten Menge von Meldonium im Körper, was er aber laut eigener Aussage nicht wissentlich genommen hat. „Ich habe gerade ein unerwartetes und unerfreuliches Ergebnis eines Dopingtests erhalten. Meldonium wurde in meinem Körper gefunden. Während meiner sportlichen Karriere habe ich extrem sorgfältig auf meine Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel geachtet und alles detailliert aufgezeichnet. So ist dieses Ergebnis ein Schock für mich. Nun werde ich versuchen herauszufinden, wie diese Substanz in meinen Körper gekommen ist. Ich verstehe, dass entsprechend der Anti Doping Regeln die Verantwortlichkeit bei mir als Athlet liegt. Andererseits möchte ich klarstellen, dass ich nie wissentlich verbotenen Substanzen genommen habe. Dieser Vorfall beweist erneut, wie fragil die Karriere von Athleten und Trainern sein kann. Für mich ist Sport nicht einfach nur ein Job, das ist mein Leben“, sagte er in einem Video des „Skiing Races 47“ Telegram Kanals seines Leningrad Regionalteams. Meldonium ist seit 2016 verboten und laut WADA ist die Wirkung mit der von Insulin vergleichbar. Es soll die Blutversorgung und die Ausdauer erhöhen. Ein Dopingforscher der Deutschen Sporthochschule Köln erklärte im Tennis Magazin über den Fall Maria Sharapova, Meldonium werde für gewöhnlich in „hohen Dosen“ eingenommen und sei mit herkömmlichen Verfahren „verhältnismäßig“ leicht nachzuweisen. Die Substanz bewirke eine höhere physische und mentale Belastbarkeit sowie eine schnellere Regeneration.