Langlauf Weltcup Lahti: Falla und Klæbo Sprintsieger, Ringwald Vierte

Sophie Caldwell (USA), Maiken Caspersen Falla (NOR), Maja Dahlqvist (SWE) © Thibaut/NordicFocus

Mit Maiken Caspersen Falla und Johannes Høsflot Klæbo feierten die Favoriten die Siege im Freistilsprint in Lahti. Sandra Ringwald verpasste ihr erstes Podium hauchdünn.

Falla aus dem Windschatten

Mari Eide (NOR), Tiril Udnes Weng (NOR), Maiken Caspersen Falla (NOR), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Der Prolog der Damen wurde überraschend von der 23-jährigen Eva Urevc völlig dominiert mit vier Sekunden Vorsprung. Die Slowenin, die in dieser Saison im Prolog auch schon Fünfte und Siebte war, hatte aber dort wieder einmal unnötig viele Kräfte verpulvert und schied schon im Viertelfinale aus – mit besserer Krafteinteilung ist die 23-Jährige aber durchaus jemand, den man in Zukunft beachten sollte. Für das Finale hatten sich drei Norwegerinnen qualifiziert, eine Schwedin, eine Amerikanerin – und Sandra Ringwald. Dominiert wurde das Rennen aber von Maiken Caspersen Falla, die in Abwesenheit der verletzten Stina Nilsson für die Tempoarbeit verantwortlich war und alle Heats von vorn lief. In die letzte Abfahrt nach der scharfen Wende auf Höhe der Lahti-Kurve ging aber Sophie Caldwell als Führende mit Falla an den Skienden. Die Norwegerin nahm aus dem Windschatten mehr Geschwindigkeit mit und zog im Stadion an der frischgebackenen Verlobten von Simi Hamilton vorbei zu ihrem 18. Weltcupsieg, dem dritten in Lahti. „Im Finale hat alles so geklappt wie geplant, aber der Weg dahin war nicht leicht“, meinte Falla, die als Dritte des Halbfinals nur als Lucky Loser ins Finale kam. „Wir haben sehr schnelle Bedingungen. Ich hatte vielleicht auch Glück mit der Taktik, dass ich Sophie vor mir hatte und mit mehr Schwung vorbeigehen konnte.“ Hinter Sophie Caldwell belegte Maja Dahlqvist den letzten Podestplatz in einem engen Finale vor Sandra Ringwald, Mari Eide und Tiril Udnes Weng.

Klæbo souveräner Sieger

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Thibaut/NordicFocus

Johannes Høsflot Klæbo wurde seiner Favoritenrolle im vorletzten Sprint vor den Weltmeisterschaften gerecht, aber zunächst ließ er den Russen Gleb Retivykh die Arbeit machen. Selbst war er aber immer wachsam und zog zwischenzeitlich schon einmal das Tempo an, das aber sofort wieder verlangsamt wurde. Unmittelbar an der Haarnadel vor der letzten Abfahrt attackierte der Norweger und riss ein kleines Loch, aber Federico Pellegrino saugte sich auf den ersten Metern der Abfahrt problemlos wieder heran, während Finn Hågen Krogh erst im Stadion wieder dran war. Den 13. Weltcupsieg von Klæbo konnte aber niemand verhindern. Er gewann vor Pellegrino, der nach hartem Trainingslager in Seefeld und Cogne über schwere Beine geklagt hatte, und Krogh. „Ich bin glücklich, dass ich wieder ganz oben auf dem Podium stehe. Aber es sind sehr harte Strecken und in der letzten Kurve wird es schnell eng. Es tut gut, hier gewonnen und ein gutes Gefühl mitgenommen zu haben. Nun werde ich mich noch etwas ausruhen vor der Weltmeisterschaft“, so Klæbo. Vor den WM-Strecken hat er allerding ordentlich Bammel und befürchtet eine Lotterie, wie er im Interview mit dem NRK sagte: „Die Strecken in Seefeld sind sehr schwierig. Es gibt viele Abfahrt, die dir einiges abverlangen. Das könnte ein bisschen wie beim Bingo werden!“ Eirik Brandsdal verpasste das Podium als Vierter, sollte damit aber gute Chancen auf den letzten freien Platz für Norwegen im WM-Sprint haben. Der dafür fix gesetzte Emil Iversen wurde Fünfter vor Gleb Retivykh. Auch wenn noch nichts offiziell ist, scheinen die norwegischen Athleten aber sicher zu sein, wer das letzte Sprint-Ticket bekommt. „Ich wollte den Sprung aufs Podium schaffen, um einen Platz im WM-Sprint zu sichern. Darum ist es umso härter, nun Vierter zu sein“, meinte Eirik Brandsdal enttäuscht im TV-Interview, während Krogh schon vorzeitig jubelte: „Ich bin mir nun 99,9% sicher, dass ich dabei bin. Nun kann ich mich voll auf die Weltmeisterschaften konzentrieren!“

„Sandra kitzelt das noch raus“

Sandra Ringwald (GER) © Modica/NordicFocus

Sandra Ringwald hatte sich in Lahti wieder in bestechender Form präsentiert und schaffte nach starken Vorstellungen verdient den Sprung ins Finale. Das Viertelfinale hatte die Prolog-Zwölfte dominiert, im Halbfinale war sie eine von vier Athletinnen, die Seite an Seite die Linie überquerten und kam nur als Vierte über die Zeit weiter. Im Finale waren dann aber erwartungsgemäß andere stärker und sie reihte sich auf den letzten Positionen ein, bis sie mit einem starkem Endspurt noch von fünf auf vier stürmte und sogar fast noch die Schwedin abfing. Ohne ihren kleinen Wackler vier Skatingschritte vor Schluss wäre vielleicht das erste Podium ihrer Karriere möglich gewesen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden – in zwei Wochen bei der WM, so lautete die Ansage von Bundestrainer Peter Schlickenrieder: „Sandra ist auf dem absolut richtigen Weg, kommt vor der WM top in Form. Generell die Mädels haben sehr gute Rennen gemacht, auch Vici Carl hat taktisch alles rausgeholt. Was mich auch sehr gefreut hat, dass Sofie Krehl nach fast 1,5 Jahren Verletzung hier zurück kommt und Punkte macht, klug läuft, gut läuft. Von daher denke ich, dass die Mädels ihre Sache gut gemacht haben. Bei den Männern tun wir uns etwas schwer. Bei Sandra läuft es nach Plan. Ihren ersten Podestplatz brauchen wir bei der WM und nicht hier beim Weltcup. Es geht um jedes Korn und das Korn braucht man zum Höhepunkt. Aber ich bin sicher, dass die Sandra das zur Weltmeisterschaft in Seefeld noch rauskitzeln wird.“ Victoria Carl wurde 23. und Sofie Krehl 25. Anne Winkler und Laura Gimmler verpassten die Punkte knapp. In Abwesenheit von Thomas Bing, der gestern in Berlin operiert wurde, wurde Sebastian Eisenlauer als 53. bester DSV-Athlet.

Schweizerinnen im Halbfinale

Nadine Faehndrich (SUI) © Modica/NordicFocus

Die Schweizerinnen Nadine Fähndrich und Laurien van der Graaff versuchten es im gemeinsamen Halbfinale mit einer Teamtaktik, für die sie am Ende selbst bestraft wurden. Zu Beginn des Halbfinals setzten sich beide Schweizerinnen an die Spitze und wollten niemanden vorbeilassen. Aber da Laurien van der Graaff an beiden Haarnadelkurven Probleme hatte und Plätze verlor wurde das Duo auseinandergerissen. Auch Nadine Fähndrich musste vor der letzten Abfahrt eine kleine Lücke hinnehmen und hatte in der Zielkurve die Innenbahn, so dass die anderen mehr Geschwindigkeit auf die Zielgerade mitnahmen, so dass sie nur Vierte wurde und das Lauf durch das zu Beginn langsame Tempo zu langsam war zum Weiterkommen. Am Ende wurden sie Achte und Zehnte. Der einzige Schweizer in den Heats, Roman Schaad, war im Viertelfinale chancenlos und wurde als 29. gewertet.

 

=> Ergebnis Sprint FT Damen
=> Ergebnis Sprint FT Herren

 

 

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