Bauer, Lukáš (CZE) – Portrait

Lukas Bauer (CZE) © Felgenhauer/NordicFocus

 

Name: Lukáš Bauer
Geburtstag: 18. August 1977
Geburtsort: Ostrov nad Ohrí (Schlackenwerth)/CZE
Wohnort: Boží Dar (Gottesgab)/CZE
Größe/Gewicht: 181 cm, 70 kg
Heimatverein: Dukla Liberec
Beruf: Sportlehrer
Familie: verheiratet, zwei Kinder (Sohn Matyas (12.4.2004) und Tochter Aneta (31.1.2007) )
Sprachen: Tschechisch, Englisch, Deutsch
Ski: Fischer
Schuhe: Alpina
Hobbies: Familie, Mountain Bike, Musik
Homepage: Lukáš Bauer
Facebook: Lukáš Bauer
Twitter: Lukáš Bauer
Karriereende: 2017

 

Sportliche Karriere

Die internationale Skilanglauf-Karriere des Lukáš Bauer begann im Jahre 1996, als er als 18-Jähriger wenig erfolgreich an den Junioren-Weltmeisterschaften teilnahm. Nach vereinzelten FIS-Rennen in Tschechien lief es im Jahr darauf schon deutlich besser für ihn, als er den Vize-Junioren-Titel über 30km Freistil hinter einem damals übermächtigen Per Elofsson holte. Aufgrund dieser Silbermedaille erhielt der Tscheche wenig später seine Chance bei den Weltmeisterschaften in Trondheim, erst Ende 1997 startete er erstmals im Weltcup. Seine ersten Erfolge verzeichnete der damals 21-Jährige bei den Weltmeisterschaften 1999, wo er die Ränge 13 und 20 erreichte. Ähnliche Ergebnisse konnte er zunächst jedoch nur selten wiederholen.

Eine deutliche Leistungsteigerung war dann pünktlich zu den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City zu bemerken. Er wurde dreimal Weltcup-Vierter und lief fast regelmäßig in die Top10. Seine erste Podestplatzierung gelang ihm auch bei den Olympischen Spielen nicht, als er als bestes Resultat Sechster über 30km Freistil im Massenstart wurde. Erstmals zu den besten Dreien zählte er zu Beginn der nacholympischen Saison, wo er als Zweiter nur knapp geschlagen wurde. Wenige Wochen später gelang ihm vor heimischem Publikum in Nove Mesto der erste Weltcupsieg. Nach durchwachsenen Jahren meldete er sich 2005 mit zwei Siegen zurück, außerdem wurde er in Turin Vize-Olympiasieger über 15km klassisch.

Nachdem er stark in die Saison 2006/2007 gestartet war, verpasste Bauer wegen gesundheitlicher Probleme einen Großteil des Weltcup-Winters. Kurz vor der WM in Sapporo meldete er sich zurück und wurde dort Fünfter und Siebter. Doch der stärkste Winter des Lukáš Bauer sollte noch folgen… Von Beginn an präsentierte sich der Tscheche im Winter 2007/2008 äußerst stark und feierte noch vor der Tour de Ski einen Saisonsieg. Erneut stellte er dann während der zweiten Auflage der Tour de Ski seine Form unter Beweis und siegte souverän mit fast drei Minuten Vorsprung. Auch anschließend hielt der Überflieger der Saison seine Form und sicherte sich drei weitere Saisonsiege sowie ungefährdet den Gesamtweltcup vor René Sommerfeldt. Auch in den Folgejahren konnte der Tscheche dieses Leistungsniveau halten und 2010 erneut die Tour de Ski sowie zwei Bronzemedaillen bei den Olympischen Spielen gewinnen.

Wie in den Vorjahren gehörte Lukáš Bauer auch im Jahr 2010/2011 zu den besten Distanzläufern der Szene. Bei allen Weltcups war er sehr konstant und kam mit Ausnahme der Sprints immer unter die besten 15. Speziell bei den Mehretappen-Rennen musste man ihn auf der Rechnung haben und er sammelte bei der Tour de Ski als Dritter wichtige Punkte für den Gesamtweltcup. Den beendete er als Gesamt-Vierter, im Distanzweltcup war er aber der Drittbeste. Bei den Weltmeisterschaften ging er diesmal drei Starts als Siebter, Achter (Staffel) und 13. leer aus. Nach der Saison trennte er sich von seinem langjährigen Trainer Mira Petrasek und schloss sich erneut den deutschen Team an. Seit Mitte Mai 2011 bildet er in Oberwiesenthal eine Trainingsgemeinschaft mit Tom Reichelt und Valentin Mättig.

Doch in der Folge lief bei Lukáš Bauer nur selten etwas zusammen in diesem Winter: Zwar kam der Tscheche in Davos und in Otepää zweimal aufs Podium, sonst agierte er aber auch mit viel Pech, zum Beispiel bei der Tour de Ski, wo er mehrfach stürzte und er am Ende Sechster wurde. Nach seinem Erfolg in Estland ging Bauer guter Dinge ins Höhentraining, um sich gut auf die nächsten Rennen wie nationale Meisterschaften und Heimweltcup vorzubereiten. Dort fühlte er sich auch noch in guter Form und topfit, wie er auf seiner Homepage erklärte, doch wenige Tage später machten sich Schmerzen in der Ferse bemerkbar, die er zunächst nach einigen Untersuchungen ohne Ergebnis einfach für eine wunde Ferse hielt. Doch anders als im letzten Jahr, wo er während der WM schon ähnliche Beschwerden hatte, verschwanden die Schmerzen diesmal nicht so schnell, wie sie gekommen waren. Unter Schmerzen lief er vor heimischem Publikum auf Rang 18, ließ dann die Staffel aus und widmete sich anschließend nur der Heilung. Lukáš beendete die Saison vorzeititg und bekam wenige Tage später endlich nach wochenlangen Schmerzen die genauso Diagnose für seine Probleme: Ein Ermüdungsbruch in der Ferse. In den folgenden Jahren ging es mit den Leistungen des Mittdreißigers tendenziell eher abwärts, sporadisch konnte er zwar noch mit den Besten mithalten, in der Breite jedoch nicht. Highlight der Saison war seine Silbermedaille bei der WM in Falun im Massenstart über 50 Kilometer klassisch.

Weitermachen oder Karriere beenden? Das war die große Frage bei dem Tschechen im Sommer 2015. Wegen dem Heimweltcup in Nové M?sto na Morav? entschied er sich zur Fortsetzung seiner Karriere – dann verhagelte ihm ein Trainingssturz in Gällivare vor Saisonbeginn aber große Teile des Winters. Einen ersten Startversuch unter Schmerzen unternahm er beim Heimweltcup – quasi ohne Training. “Sieht so aus, als wäre ich der schnellste Couch-Potato!”, witzelte er später nach seinem 43. Platz und lieferte eine solide Staffelleistung ab. Den Rest des Winters nutzte er Langdistanzrennen zum Formaufbau und zeigte gute Leistungen bei den letzten Weltcuprennen in Canmore.

Nach nur wenigen Starts im Weltcup im Winter 2016/17 zog sich der Tscheche Anfang März endgültig von der großen Bühne des Skilanglaufs zurück. Nach seinem letzten WM-Rennen mit der Staffel über 4×10 Kilometer erklärte er seinen Rücktritt auf Weltcupebene – er wird seine Karriere nun mit gelegentlichen Skimarathonrennen beenden.

Persönliches

Lukáš Bauer wurde im tschechischen Ostrov nad Ohrí geboren, nahe der tschechisch-deutschen Grenze. Er entschied sich erst als 17-Jähriger endgültig für den Langlauf nach dem Gewinn seiner ersten nationalen Medaille, zuvor betrieb er Mountainbiking als Leistungssport, was noch heute sein Hobby ist. Inzwischen lebt er zehn Kilometer nördlich seiner Geburtstadt in Boží Dar, was direkt am Grenzübergang nach Oberwiesenthal liegt. Durch die Grenznähe besteht für den Tschechen die Möglichkeit, sich der Oberwiesenthaler Trainingsgruppe anzuschließen, was er auch vor allem im Jahre 2006 tat. 2011 begann er erneut in Deutschland unter Janko Neuber zu trainieren. Bauer ist der Schwiegersohn von Helena Balatková-Šikolová, einer tschechischen Langläuferin, die in den 70ern eine olympische Bronzemedaille gewinnen konnte. Seine Schwägerin Helena Erbenová ist ebenfalls im Weltcup unterwegs. Lukáš Bauer ist ein guter Freund von René Sommerfeldt, der nur wenige Kilometer von ihm entfernt lebt. Die Söhne der beiden gingen zusammen in Deutschland in den Kindergarten.