Gössner, Miriam (GER) – Portrait

Miriam Gössner © DSV

Steckbrief:

Name: Miriam Gössner
Geburtsdatum: 21.06.1990
Geburtsort: Garmisch-Partenkirchen
Körpergröße: 167 cm
Gewicht: 57 kg
Verein: SC Garmisch
Beruf: Zolloberwachtmeisterin
Hauptsächlicher Trainingsort: Mittenwald/ Kaltenbrunn
Wohnort: Garmisch
Heimtrainer: Bernhard Kröll
Biathlon seit: 2004
Skimarke: Fischer
Gewehr: Anschütz
Sportliche Vorbilder: Liv Grete Poiree
Stärken: Laufen
Schwächen: Schießen
Spitzname: Miri
Hobbies: Shoppen, Skialpin, MTB, Freunde treffen, Musik

Nach Skiunfall auf Langlauf-Ski

Miriam Gössner kam als Tochter einer Norwegerin und eines Deutschen am 21. Juni 1990 in Garmisch-Partenkirchen zur Welt. Wie ihre jüngere Schwester Christina begann sie zunächt eine Karriere als alpine Skiläuferin, bevor sie nach einem Skiunfall auf die schmalen Bretter wechselte. Es war im Alter von 14 Jahren, als eine Slalomstange, die für mehrere ausgeschlagene Zähne sorgte, die alpine Skilaufbahn zunächst auf Eis legte und dann schließlich beendete. Da Miri einige Zeit nicht auf die Piste durfte, entschied sie sich, es einmal auf Langlaufskiern zu versuchen. Nachdem sie dann auch noch Biathlon ausprobierte, war der Wechsel perfekt.

Lauftalent fällt schnell auf

Das angeborene Lauftalent der Garmischerin blieb nicht lange unbemerkt, so dass der Zufalls-Wechsel der Sportart immer mehr zu einer glücklichen Fügung wurde. In den folgenden Jahren dominierte Miri Gössner das läuferische Geschehen im Jugendbereich, obwohl es nach wie vor am Schießen immer wieder hapert. Die Frohnatur aus Oberbayern trainiert vornehmlich unter Bernhard Kröll in Mittenwald/Kaltenbrunn und gehört zu einer Trainingsgruppe mit Magdalena Neuner. Aufgrund ihrer Laufstärke wurde sie schon zwei Jahre nach dem Wechsel zum Biathlon Deutsche Nachwuchs-Meisterin und heimste auch im Junioren-Europacup sowie mit der Silbermedaille beim European Youth Olympic Festival schon einige Erfolge ein. Obwohl sie die Sprache ihrer Mutter fließend beherrscht, stand ein Wechsel ins Lager der Norweger nie ernsthaft zur Debatte.

Junioren-Weltmeisterin im Biathlon

Einen weiteren Sprung nach vorn machte die angehende Zollbeamtin in der Saison 2008/2009. Im Deutschlandpokal, wo sie meist eingesetzt wurde, läuft sie ohnehin allen davon und das, obwohl die Lauftechnik noch nicht perfekt ist („Ich lieg ziemlich vorne drauf beim Laufen und des versuchen meine Trainer mir schon lang abzugewöhnen, nur ich kriegs einfach ned hin.“). Auch bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Canmore kam bei weitem niemand an das läuferische Niveau der Garmischerin heran. Mit einem vierten Rang, einer Silbermedaille sowie Gold mit acht Strafrunden im Verfolgungsrennen war Miri dort sehr erfolgreich, zum Abschluss kam noch Staffel-Bronze hinzu. Sowohl 2008 als auch 2009 bestritt sie bei den Junioren-Weltmeisterschaften bereits alle Rennen in der Kategorie „Juniorinnen“, obwohl sie auch in der Jugend noch startberechtigt gewesen wäre.

Sporadische Wechsel zum Langlauf

Wegen diesem außergewöhnlichen Lauftalent kam DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller auf die Idee, Miriam für die Langlauf-WM in Liberec vorzuschlagen. Nach einem Test beim Continental-Cup unter den Augen von Bundestrainer Jochen Behle war der „Ausflug“ zu den Spezialisten für den Einzelsprint beschlossene Sache und die Biathletin schlug sich mit dem 20. Rang sehr gut. Aufgrund dieser Leistung empfahl sie sich für einen Einsatz in der Staffel, wo sie auf ihrer Runde die schnellste Zeit lief und eine Minute auf die Führenden aufholte. So konnte sich die deutsche Damen-Staffel noch die Silbermedaille sichern.

Olympia-Winter: Viermal in die Punkte

Da sie wegen einer Verletzung am Daumen zu Beginn des olympischen Winters ohnehin kein Schießen trainieren konnte, entschied man sich für einen Wechsel auf Zeit und Jochen Behle setzte Miriam während des gesamten Winters im Weltcup ein, wo sie viermal in die Punkte laufen konnte. Unter anderem erreichte sie dabei als Sprint-Fünfte ein Finale und wurde Siebte in einem Distanzrennen. So reiste sie wie geplant als Unterstützung für die Staffel zu ihren ersten Olympischen Spielen, wo das Quartett die Silbermedaille errang. Im Distanzrennen wurde sie gute 21. Da der Sprint in klassischer Technik gelaufen wurde, wurde sie nicht dafür nominiert.

Entscheidung: Zwei Jahre Biathlon und Durchbruch

Da Miriam Gössners Herz aber nach wie vor mehr am Biathlon als „nur“ am Laufen hängt, entschied sie sich im Frühjahr 2010 in Absprache mit den Trainern, sich die nächsten zwei Jahre auf den Biathlonsport zu konzentrieren. Dort wollte sie versuchen, ihr Schießen zu verbessern und sich einen Platz im Weltcupteam zu sichern. Bei einem Misserfolg hätte einem endgültigen Wechsel ins Langlauflager rechtzeitig zu den Olympischen Spielen in Sotschi nichts im Wege gestanden. Da sie aber schon zu Saisonbeginn mit einem zweiten Rang geradezu „einschlug“ und sich auch im weiteren Saisonverlauf immer wieder mit guten Leistungen im Team festsetzte, war das Thema Langlauf nun endgültig für sie erledigt – bei Großereignissen „auszuhelfen“, schloss sie jedoch nie aus. So wurde die Bayerin 2013 nach einer tollen Saison im Biathlon ebenfalls für die Nordische Ski-Wm nominiert, um das 15 Kilometer-Rennen zu bestreiten sowie die Staffel zu unterstützen. Im Einzelrennen zeigte sie eine bravoröse Leistung und verpasste die Medaille nur haarscharf um 0,5 Sekunden. In der Staffel zeigte sich, dass die 15 Kilometer und die vorangegangene Biathlon-WM viele Kräfte gekostet hatte. Mit zudem nicht optimalem Material büßte sie weitere Zeit ein und brachte die Staffel als Siebte ins Ziel.