Langlauf Weltcup: Bolshunov vor De Fabiani im Massenstart der Tour de Ski – Brugger Sechster!

Francesco De Fabiani (ITA), Alexander Bolshunov (RUS), (l-r) © Modica/NordicFocus

Im Massenstart über 15 Kilometer im klassischen Stil in Val di Fiemme auf der sechste Etappe der Tour de Ski konnten sich kurz vor Schluss drei Athleten leicht absetzen: Alexander Bolshunov triumphierte erneut, diesmal vor Francesco de Fabiani und Alexey Chervotkin. Janosch Brugger wurde hervorragender Sechster.

Bolshunov aus dem Windschatten

Francesco De Fabiani (ITA), Alexander Bolshunov (RUS), Alexey Chervotkin (RUS), (l-r) © Modica/NordicFocus

Für die Herren waren im sonnigen Fleimstal sechs Runden a 2,5 Kilometer zu bewältigen, nach 2,3 Kilometern gab es einen Bonussprint für die Punktewertung, auf den sich vor allem Gleb Retivykh konzentrierte, aber aus dem Windschatten noch von Richard Jouve und Bolshunov übersprintet wurde. Dadurch war das Rennen von Anfang an sehr schnell und Belov und zunächst auch Maltsev versuchten, sich aus dem Feld abzusetzen. Vor allem für Belov, 1:10 Minuten hinter dem Zweitplatzierten Maltsev, ging es darum, Zeit gutmachen. Unter der Tempoarbeit von Bolshunov gelang es aber, den achtsekündigen Vorsprung wieder einzuholen. In der vierten Runde gab es einen Zwischensprint für Zeitbonifikationen, bei dem sich erwartungsgemäß Alexander Bolshunov die 15 Sekunden sicherte vor Spitsov und De Fabiani. In der fünften Runde wurde das Tempo im Feld weiter erhöht, vor allem durch Yakimushkin und De Fabiani, so dass das bisher große Hauptfeld auseinanderriss und unter anderem Artem Maltsev den Anschluss verlor. Zu Beginn der letzten Runde übernahm dann wieder Bolshunov selbst das Kommando zusammen mit mehreren Teamkollegen, allerdings war Francesco de Fabiani derjenige, der vor Beginn des Brink-Anstieges für eine weitere Tempoverschärfung sorgte. Vor Beginn des letzten Zorzi-Anstieges kämpften dann nur noch drei Athleten um die Podestplätze. Der Italiener schien der stärkste zu sein und versuchte sich am Gipfel sogar von Bolshunov abzusetzen, der sich aber in der langen Abfahrt heransaugen konnte und sich den fünften Sieg auf der sechsten Etappe dieser Tour de Ski holte. Francesco de Fabiani konnte über den zweiten Platz jubeln bei einer Tour de Ski, die nicht so gut läuft wie erhofft. Alexey Chervotkin komplettierte das Podium und verbesserte sich zehn Ränge im Gesamtklassement. Ohne seine drei Minuten Zeitstrafe aus Val Müstair würde er in der Gesamtwertung an sechster Stelle liegen.

Brugger wird Sechster!

Janosch Brugger (GER), Ilia Semikov (RUS), (l-r) © Modica/NordicFocus

Ilia Semikov und Ivan Yakimushkin belegten die Plätze vier und fünf vor einem ganz starken Janosch Brugger, der sich im Zielsprint um Platz fünf geschlagen geben musste. Nach seinem Weltcupsieg beim Lillehammer Triple 2018 durch die schnellste Laufzeit im Handicaprennen bedeutet dieses Ergebnis das beste Weltcup Resultat für den 23-Jährigen, der sich auf Klassikski deutlich wohler fühlt als im Skaten. Nach dem Verfolgungsrennen vor zwei Tagen, in dem er zu schnell anging, konnte er ich seine Kräfte diesmal besser einteilen und das Beste aus sich herausholen. „Das ist so unfassbar schnell da vorne drin! Heute war das ein Gemetzel, da musst du schauen, dass du clever da durch kommst und heute hat relativ viel zusammengepasst. Auf der Zielgeraden war over and out, da weiß ich auch nichts mehr. Da war ich komplett drüber, 100 Meter weiter und ich wäre gefühlt zusammengeklappt. Aber das kommt, ich bin noch jung. Da kann ich noch viel draufpacken“, meinte er zuversichtlich. Andrey Melnichenko wurde als fünftbester Russe Siebter vor dem talentierten Amerikaner Gus Schumacher, Platz acht bedeutete das erste Top10 Ergebnis in der Weltcup Karriere des 20-jährigen dreifachen Junioren-Weltmeisters. Der 25-jährige Thomas Maloney Westgård, Sohn einer Irin und eines Norwegers, lief erstmals für Irland unter die besten Zehn. Als Zehntplatzierter im heutigen Massenstart verbesserte ich Maurice Manificat auf Platz zwei in der Tour de Ski, 2:37 Minuten hinter Bolshunov und zehn beziehungsweise 13 Sekunden vor Yakimushkin und Spitsov.

Belov und Schweden mit Problemen

Evgeniy Belov (RUS) © Vianney THIBAUT/NordicFocus

Evgeniy Belov verlor nach einem Sturz und Stockbruch nach der dritten Runde zusammen mit Willam Poromaa viele Plätze und konnte sich nicht wieder an die Spitze zurück kämpfen. Bei seiner Aufholjagd stürzte er in einer Abfahrt erneut. Schuld daran war seine Brille, wie er bei MatchTV sagte: „Ich habe eine bestimmte Gesichtsform und auf dieser Tour habe ich bereits vier Brillenmodelle ausprobiert, aber ich fühle mich in keinem von ihnen wohl. Heute strömten beim Laufe kalte Luftströme durch die Brille direkt in meine Augen, so dass die Tränenflüssigkeit anfror und ich schlecht zu sehen begannen. Und als ich die Gruppe in der Abfahrt einholte, sah ich nicht sehr gut, so dass ich mich mit einem Läufer, einem Franzosen, mit einem Ski verhakte und fiel.“ Generell war es auch wieder mal ein verkorkstes Rennen für die Schweden: Calle Halfvarsson, für den es die „schlechteste Tour aller Zeiten“ ist, gab das Rennen nach zwei Runden auf. Oskar Svensson wollte wie in Val Müstair bei seinem sechsten Platz eigentlich wieder auf Skatingski schieben, wusste aber nicht, ob das erlaubt ist – wen er auch fragte, niemand konnte ihm sagen, ob es an der Strecke Technikzonen gibt, in denen klassisch gelaufen werden muss, so dass er lieber darauf verzichtete – wirklich geeignet ist die Strecke mit den steilen Anstiegen dafür aber auch nicht. Aber auch auf Klassikski kam Svensson immerhin als 15. ins Ziel, Björn Sandström wurde 19.

Drei Schweizer und Flo Notz unter den besten 15

Florian Notz (GER) © Modica/NordicFocus

Gemeinsam mit Brugger hielten auch alle anderen verbliebenen Deutschen sowie vier Schweizer bis zehn Kilometer vor dem Ziel mit der Gruppe mit. Nach der Tempoverschärfung in der fünften Runde verlor zunächst Lucas Bögl durch Stockbruch den Anschluss, in der letzten Runde konnte dann auch Jonas Baumann nicht mehr mithalten. Dario Cologna hatte bis kurz vor Schluss den den Podestkandidaten gehört, kam aber letztlich nur als Zwölfter hinter dem besten Schweizer Roman Furger ins Ziel, der endschneller im Sprint ist. Hinter Florian Notz kam Beda Klee als 14. ins Ziel. Florian Notz freute sich sichtlich über Platz 13 und einem erneuten Top15 Ergebnis in seiner schwächeren Technik, lief aber auch sofort zu Janosch Brugger, um ihm zu seinem Erfolg zu gratulieren. Jonas Dobler konnte im Zielsprint nicht mehr angreifen, er überquerte mit zerbrochenem Stock als 23. die Linie. Jonas Baumann wurde 25. vor Thomas Bing, der dem angestrebten Top20 Ergebnis langsam näher kommt. Lucas Bögl sammelte als 30. noch einen Weltcuppunkt und ist nun 13. in der Gesamtwertung der Tour de Ski, Florian Notz belegt Rang 15. Candide Pralong kam als 43. vor dem einzigen Österreicher Mika Vermeulen ins Ziel, für den es darum geht, Erfahrungen zu sammeln. Zwei Etappen vor Schluss sind noch 52 Athleten im Rennen.

=> Ergebnis 15 Kilometer KT Massenstart
=> Tour de Ski nach sechs Etappen

 

 

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