Tour de Ski 2016: Zehn Tage, acht Etappen, zwei Top-Favoriten

Tour de Ski in Lenzerheide © Felgenhauer/NordicFocus

Bei der zehnten Auflage der Tour de Ski im Rahmen des Langlauf-Weltcups stehen für die Aktiven acht Etappen innerhalb von zehn Tagen in der Lenzerheide, in Oberstdorf, Toblach und im Val di Fiemme auf dem Programm.

Lenzerheide eröffnet Jubiläums-Tour

Die Gesamtdistanz der diesjährigen Tour de Ski liegt bei 65 beziehungsweise 106 Kilometern für Damen und Herren, die es zu absolvieren gilt, um einen Großteil der Weltcuppunkte abzuräumen. Lenzerheide dient dabei als Austragungsort von insgesamt drei Etappen mit Freistilsprint, Klassik-Massenstart und Handicaprennen im freien Stil. Anschließend geht es am Ruhetag weiter nach Oberstdorf, wo ein Klassiksprint und wegen des Schneemangels erneut ein Massenstart in klassischer Technik (kein Skiathlon) ausgetragen wird. Nach einem weiteren Ruhetag geht die Reise weiter nach Italien, wo in Toblach und im Fleimstal mit einem kurzen Freistilrennen, einem dritten klassischen Massenstart und dem gefürchteten Schlussanstieg zur Alpe Cermis die letzten drei Etappen der diesjährigen Tour stattfinden.

Überall kaum Schnee

Der Winter kommt. Zumindest in der Lenzerheide wird es in den nächsten Tagen winterlich weiß, während die Tour de Ski dort Station macht. Kälter wird es aber auch an den anderen Tour-Orten, viel Schnee ist dort aber in den nächsten zwei Wochen laut aktueller Vorhersage nicht zu erwarten. So muss man mit dem vorhandenen (Kunst-)Schnee, mit dem die Strecken präpariert wurden, vorlieb nehmen. Mehr ist bei der allgemeinen Wetterlage in diesem „Winter“ leider nicht drin. Immerhin können alle Etappen stattfinden, wenn auch mit leichten Modifikationen in Oberstdorf aus Platzmangel wegen zu wenig Schnee.

Nur die Gesundheit kann Johaug schlagen

Therese Johaug © NordicFocus/www.nordicfocus.com

Eigentlich denkt jeder dasselbe: Die Sieger der Tour de Ski stehen in diesem Jahr schon vor dem Start fest. Wer soll die Topfavoritin Therese Johaug auch schlagen? Das kann nur die Norwegerin selbst beziehungsweise ihre Gesundheit. Aber wann ist Therese Johaug schon mal krank? So bleibt für die anderen Damen der Kampf um die weiteren Podestplätze hinter Leichtgewicht Therese. Die größte Konkurrenz dürfte wie gewohnt aus dem eigenen Land kommen: Wegen der zwei Sprintrennen ist Ingvild Flugstad Østberg hoch einzuschätzen, weil sie zudem auf längeren Strecken und an der Alpe Cermis gut unterwegs ist. Außerdem ist Heidi Weng zu beachten wie auch Astrid Uhrenholdt Jacobsen. International dürften die ersten Podestanwärterinnen aus Schweden kommen mit Charlotte Kalla und Sprintspezialistin Stina Nilsson. Krista Pärmäkoski war zwar leicht angeschlagen, meldete sich aber wieder fit für die Tour de Ski.

Alle gegen Sundby

Martin Johnsrud Sundby © Felgenhauer/NordicFocus

Auch bei den Herren scheint vieles klar zu sein: Martin Johnsrud Sundby will einen weiteren Tour de Ski-Erfolg einfahren – und hat auch die besten Chancen dazu. Schlagen wollen ihn seine Landsmänner wie Petter Northug. Für den ist das größte Problem aber wie jedes Jahr die Alpe Cermis. Als Podiumskandidaten sollte man auch seine norwegischen Kollegen Sjur Røthe, Finn Hågen Krogh und Shootingstar Hans Christer Holund sehen. Aus dem internationalen Konkurrentenkreis sollte man die Russen um Alexander Legkov und Alexander Bessmertnykh beachten, sowie Dario Cologna, der zuletzt ansteigende Form zeigte.

=> Tour de Ski 2016: Favoritencheck

14 Deutsche am Start

Fessel/Böhler © Felgenhauer/Nordic Focus

Das deutsche Tour de Ski-Team besteht aus sieben Damen und sieben Herren, zwei weitere Sportler (Elisabeth Schicho und Thomas Wick) stehen als Ersatz parat. Unter den sieben startenden Damen befinden sich mit Lucia Anger und Hanna Kolb zwei Sprintspezialisten, mit Sebastian Eisenlauer einer bei den Herren. Zuletzt leicht angeschlagen war Nicole Fessel, bis zum 1. Januar sollte sie jedoch alle Nachwirkungen ihrer Erkältung überstanden haben und startbereit sein. „Mich hat leider kurz vor dem Saison-Höhepunkt eine leichte Erkältung erwischt. Bis Mittwoch vor Weihnachten konnte ich gut in Toblach trainieren, dann haben sich mit Halsschmerzen erste Erkältungszeichen bemerkbar gemacht. Eigentlich wollte ich mich in der zurückliegenden Woche noch einmal intensiv auf die Tour vorbereiten. Stattdessen musste ich eine ganze Woche komplett aufs Training verzichten“, meinte Nicole. Zuversichtlich geht Steffi Böhler in das Saisonhighlight. „Die einzelnen Etappen taugen mir ganz gut. Es war für uns total wichtig, dass die zweite Station in Deutschland geblieben ist. Wir sind riesig froh, dass die Veranstalter die zwei Wettkampftage in Oberstdorf realisieren können“, so Steffi. „Es wär natürlich cool, wenn ich es am Ende in die Top-Ten schaffen würde. Aber dafür muss einfach an jedem Wettkampfort alles stimmen!“ Auch bei den Herren herrscht trotz schwieriger Trainingsbedingungen einige Zuversicht – und realistische Ziele wie bei Jonas Dobler: „Über Weihnachten bin ich aber auch zwei Einheiten auf Skiroller umgestiegen. Solange es nicht glatt und damit gefährlich ist, ist das aber kein Problem. Letztlich ist die Vorbereitung auf die Tour auch keine andere als in der restlichen Saison. Wir haben es aber in den letzten Tagen etwas ruhiger angehen lassen, um die Tour gut durchstehen zu können“, erklärte Jonas. „Mein Ziel ist es, unter den Top-15 oben an der Alpe Cermis anzukommen. Die Schlussetappe ist ein echtes Highlight und immer wieder ein würdiger Tour-Abschluss. Die Stimmung ist immer sehr gut.

=> Das ist das deutsche Tour de Ski Team in Bildern

Sechs Österreicher und 14 Schweizer

Für die Tour de Ski nominierte der Österreichische Skiverband drei Damen und drei Herren. Am Aussichtsreichsten für gute Platzierungen sind Teresa Stadlober, Nathalie Schwarz und Bernhard Tritscher, ergänzend kommen Lisa Unterweger, Dominik Baldauf und Teresas Bruder Luis Stadlober hinzu. Für das Schweizer Aufgebot wurden ursprünglich 15 Sportler berufen, von denen viele in dieser Saison schon sehr gute Leistungen abgerufen haben. Mit dabei sind Dario Cologna, Jonas Baumann, Curdin Perl, Toni Livers, Jovian Hediger, Roman Furger, Jöri Kindschi, Roman Schaad, Ueli Schnider, Nathalie von Siebenthal, Seraina Boner, Laurien van der Graaff, Nadine Fähndrich und Neu-Schweizerin Heidi Widmer. Mit Gianluca Cologna gab es allerdings auch einen kurzfristigen Ausfall. Der kleine Bruder von Dario zog sich bei einem Trainingssturz eine Schulterverletzung zu, die eine mehrwöchige Trainingspause bedeutet. Eine Kernspinuntersuchung zeigte eine Prellung am Kopf des Oberarmknochens sowie ein kleiner Riss in der Knorpellippe, beides soll konservativ behandelt werden.

=> Das ist das österreichische Tour de Ski Team in Bildern

=> Das ist das Schweizer Tour de Ski Team in Bildern

Tour de Ski größtenteils LIVE im Fernsehen

Die Rennen der Tour de Ski werden im ZDF, von der ARD sowie von Eurosport und Eurosport 2 übertragen. Die Sendezeiten des ZDF findet ihr hier, die der ARD hier, die von Eurosport und Eurosport 2 hier. Als Alternative zum Fernsehen bieten sich die verschiedenen Livestreams der Öffentlich-Rechtlichen sowie der Eurosport Player an.

Etappenübersicht Tour de Ski 2016

#1 Lenzerheide, SUI: 1. Januar 2016
13:25 Uhr: Prolog Sprint FT
15:55 Uhr: Finalläufe Sprint FT

#2 Lenzerheide, SUI, 2. Januar 2016
13:00 Uhr: 15km KT Massenstart Damen
15:00 Uhr: 30km KT Massenstart Herren

#3 Lenzerheide, SUI, 3. Januar 2016
11:45 Uhr: 10km FT Handicap Herren
13:20 Uhr: 5km FT Handicap Damen

#4 Oberstdorf, GER, 5. Januar 2016
12:00 Uhr: Prolog Sprint KT
14:30 Uhr: Finalläufe Sprint KT

#5 Oberstdorf, GER, 6. Januar 2016
14:20 Uhr: 10km KT Massenstart Damen
15:20 Uhr: 15km KT Massenstart Herren

#6 Toblach, ITA, 8. Januar 2016
11:30 Uhr: 10km FT Herren
13:30 Uhr: 5km FT Damen

#7 Val di Fiemme, ITA, 9. Januar 2016
12:30 Uhr: 10km KT Massenstart Damen
14:30 Uhr: 15km KT Massenstart Herren

#8 Val di Fiemme, ITA, 10. Januar 2016
14:00 9km FT Damen Final Climb Alpe Cermis
15:40 9km FT Herren Final Climb Alpe Cermis

Alle Infos zur Tour de Ski findet ihr tagesaktuell hier: Tour de Ski Special