Tour de Ski und Otepää: Rückblick auf die Weltcup-Woche in Langlauf und Nordischer Kombination

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) und Ingvild Flugsad Oestberg (NOR) gewinnen Tour de Ski 2018/19 © Modica/NordicFocus / xc-ski.de

Die Tour der Leiden im Rahmen des Langlauf Weltcups ist beendet. Sieben anstrengende Etappen sind absolviert. Wer sich die Trophäen geholt hat und wer der große Abräumer in der Nordischen Kombination in Otepää war, erfahrt ihr hier….

Erster Tour-Sieg für souveräne Østberg

Mit 28 Jahren ist ein großer Lebenstraum wahr geworden: Ingvild Flugstad Østberg gewann die Tour de Ski 2018/19 und zwar in sehr souveräner Manier – auch wenn mit Johaug, Kalla und Andersson drei große Konkurrentinnen fehlten. Mit Ausnahme des ersten Sprints, wo sie das Halbfinale knapp verpasste, und des anschließenden Einzelstarts, wo sie den Sieg um Haaresbreite verpasste, sowie des zweiten Sprints mit Platz vier kam sie bei allen anderen Etappen als Erste ins Ziel und ließ mit ihrer starken Leistung an der Alpe Cermis der Konkurrenz keine Chance. Die Konkurrenz aus Russland war allerdings groß mit Natalia Nepryaeva, Anastasia Sedova und Yulia Belorukova auf den Plätzen zwei, vier und fünf – den letzten Podestplatz holte sich allerdings Krista Pärmäkoski. Die Leistungen des DSV-Teams wurden (bei Damen und Herren) wieder einmal von dem einen oder anderen Sturz geschmälert – vor allem Victoria Carl war vor ihrem Ausstieg nur noch genervt und frustriert. Umso schöner waren die beiden persönlichen Bestleistungen mit Platz zehn und neun von Katharina Hennig, die dann aber ein leichter Erkältungsinfekt zum Aufgeben zwang. Auch die anderen jungen Damen konnten das eine oder andere gute Ergebnis erzielen wie zum Beispiel Pia Fink, die die Tour de Ski als einzige Deutsche auf Platz 17 beendete. Die Österreicherin Teresa Stadlober hatte vor Beginn der Tour ein wenig Richtung Podium schielen können, am Ende wäre es aber vermutlich Platz sieben oder acht geworden, wenn sie die Tour hätte beenden können – so war aber aus gesundheitlichen Gründen vor Erreichen ihres Lieblings-Tour-Ortes Val di Fiemme Endstation. Nathalie von Siebenthal konnte diesmal nicht ganz an ihre Leistungen der letzten Jahre anknüpfen, zwei Top10-Ergebnissen in Toblach und am Final Climb stehen zwei schlechten Massenstarts gegenüber, in denen sie viel Zeit verlor.
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Klæbo knapp vor Ustiugov

Mit Johannes Høsflot Klæbo gibt es nun einen neuen jüngsten Tour de Ski-Sieger aller Zeiten. Mit nur 22 Jahren und 76 Tagen hat der Norweger es geschafft, dass Ziel an der Alpe Cermis als Erster zu erreichen – auch wenn es am Ende ganz schön knapp wurde und Sergey Ustiugov ihm bis auf 16 Sekunden Rückstand ganz schön auf die Pelle rückte. Dabei wollte der junge Norweger seine erste Tour de Ski nicht einmal beenden, sondern nach dem Sprints aussteigen. Als es dann aber so gut lief und er beim Einzelstart in Toblach und im Oberstdorfer Massenstart nicht allzu viel Zeit verlor, blieb er dabei und überquerte bei allen anderen Etappen als Sieger die Linie und ist der Erste, der beide Sprints im Rahmen einer Tour de Ski gewinnen konnte. Sergey Ustiugov war ziemlich verärgert, dass es so knapp nicht geklappt hat mit dem Gesamtsieg, aber er war sich bewusst, dass er die Tour schon am Tag zuvor verloren hatte: „Ich wusste schon beim Aufstehen, dass es kein guter Tag werden würde!“ Um den dritten Platz wurde lange gekämpft, am Ende sah der völlig erschöpfte Alexander Bolshunov nur noch den norwegischen Krüger/Røthe-Express an sich vorbeipreschen – Simen Hegstad Krüger schaffte schließlich den Sprung aufs Podium. Für Titelverteidiger Dario Cologna lief die Tour alles andere nach Plan, so dass er vor dem Final Climb die Segel streichen musste. Der Grund dafür sind Atemwegsprobleme durch sein in starker Form zurückgekehrtes Kälte-Asthma, ausgelöst durch die starke Belastung während der Sprintrennen. Auch im deutschen Team lief vieles nicht nach Wunsch, aber ein Lichtblick ist immerhin Florian Notz. Der Wahl-Oberstdorfer hatte schon in seiner Saisonplanung ein Auge auf den Einzelstart in Toblach geworfen und dieser Plan ging mit Platz neun auch perfekt auf. „In Oberstdorf habe ich zu viel Zeit verloren“, meinte er selbstkritisch nach der Tour de Ski, die er dennoch als sehr guter 13. beendete. Lucas Bögl wurde 22., Jonas Dobler 26. und Andi Katz 29. von 43 Athleten, die die Strapaze beendeten.
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Riiber dominiert Otepää-Wochenende

Der große Gewinner des Wochenendes heißt, wie könnte es anders sein, Jarl Magnus Riiber. Der Norweger präsentiert sich seit Saisonbeginn in einer bestechenden Form. Sechs von acht Weltcups konnte er für sich entscheiden. Dabei musste er sich am Samstag, fast schon ungewohnt, auf der Schanze zunächst Franz-Josef Rehrl aus Österreich geschlagen geben. In der Loipe zeigte Riiber dann aber, wer derzeit der Chef im Ring ist. Doch es gab weitere Gewinner. Die deutsche Mannschaft zeigte auch ohne Eric Frenzel, dass mit ihr jederzeit zu rechnen ist. Konstant sehr gut zeigten sich Vinzenz Geiger mit einem sechsten und einem vierten Platz sowie Manuel Faisst (Siebter und Zehnter). Johannes Rydzek belegte am Samstag Rang zehn und lief am Sonntag als Zweiter aufs Podium. Fabian Riessle zeigte mit seinem neunten Platz vom Sonntag eine klare Aufwärtstendenz. Terence Weber landete zumindest solide in den Punkten, und der erst achtzehnjährige Julian Schmid sammelte gleich bei seinem ersten Weltcupeinsatz fünf Punkte. Auch die Österreicher zeigten sich mannschaftlich geschlossen stark. Mario Seidl, Franz-Josef Rehrl und Martin Fritz landeten ausnahmslos in den Top ten, und auch „Oldie“ Bernhard Gruber bewies mit seiner zweitbesten Laufzeit am Samstag, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Schließlich ist auch Akito Watabe wieder zurück auf dem Podium. Die Sprungform ist zwar noch nicht ganz da, wo der sympathische Japaner sie gerne hätte, aber die Tendenz zeigt nach oben. In den nächsten fünf Wochen vor der Weltmeisterschaft stehen ganze zwölf weitere Weltcups an. Man darf also gespannt sein, wie die Reise weitergeht.
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