Nordische Kombination: Armbruster und Rettenegger siegen in Oberstdorf - xc-ski.de Langlauf

Nordische Kombination: Armbruster und Rettenegger siegen in Oberstdorf

Ema Volavsek (SLO), Nathalie Armbruster (GER), Lisa Hirner (AUT), (l-r) © Volk/NordicFocus

Nathalie Armbruster hat den Auftakt des Sommer Grand Prix der Nordischen Kombination gewonnen. In Oberstdorf gewann die Gesamtweltcup-Siegerin der letzten Saison vor Ema Volavsek aus Slowenien und Lisa Hirner aus Österreich. Bei den Herren siegte Stefan Rettenegger (Österreich) vor Lokalmatador Vinzenz Geiger und Thomas Rettenegger.

Hirner gewinnt Springen

Lisa Hirner (AUT) © Volk/NordicFocus

Wie bereits am Vortag im provisorischen Trainings-durchgang, zeigte sich Hirner auch am Wettkampftag auf der Schanze in Topform. Auf der Großschanze (HS 137) zeigte sie den weitesten Sprung der Damen und landete bei 129,5 Metern, was ihr eine Sechs-Sekunden-Führung auf die Zweitplatzierte Maria Gerboth (GER) einbrachte. Die beste Springerin des letzten Winters zeigte ebenfalls starke 121,5 Meter. Dritte nach dem Springen war die 16-jährige Finnin Heta Hirvonen, die mit 118 Metern zwölf Sekunden hinter der Führenden lag. Armbruster sprang mit 120,5 Metern zwar weiter als Hirvonen, bekam aufgrund etwas besserer Windverhältnisse aber weniger Bonuspunkte und musste sich daher fünf Sekunden hinter der Finnin einreihen.

Wolkenbruch vor dem Start

Nathalie Armbruster (GER) © Volk/NordicFocus

Das Springen der Männer war sprichwörtlich gerade in trockenen Tüchern, als über Oberstdorf ein Riesengewitter mit Starkregen losbrach. Zum Start der Damen ließ der Regen zwar etwas nach, die Strecke war aber dementsprechend nass und rutschig, was es den Athletinnen nicht leicht machte. Armbruster startete jedoch rasant und schloss bereits innerhalb der ersten Runde zu Hirner auf. Auch Volavsek, von Rang zehn gestartet, machte Boden gut und lag zu Halbzeit des Rennens bereits auf dem dritten Rang. Armbruster dagegen überholte Hirner kurz vor Beginn der letzten Runde und ließ sich ihren ersten Sieg bei einem Sommer Grand Prix nicht mehr nehmen. Hirner konnte sich gegen die starke Slowenin Volavsek nicht wehren und fiel auf den dritten Rang zurück. Die weiteren deutschen Platzierungen: 8. Jenny Nowak, 12. Maria Gerboth, 16. Ronja Loh, 17. Trine Göpfert, 19. Sofia Eggensberger. Die weiteren Österreicherinnen landeten auf den folgenden Plätzen: 9. Katharina Gruber, 10. Claudia Purker, 14. Annalena Slamik, 18. Anna-Sophia Gredler.

Comeback von Geraghty-Moats

Comeback I: Tara Geraghty-Moats (USA) © Volk/NordicFocus

Auf Rang vier landete eine Dame, die wohl selbst erst seit Montag wusste, dass sie in Oberstdorf an den Start gehen würde: Tara Geraghty-Moats. Die US-Amerikanerin, ihres Zeichens erste (Gesamt-)Weltcupsiegerin der Nordischen Kombination, war vor rund vier Jahren zum Biathlon gewechselt und kürzlich erstmals wieder von einer Schanze gesprungen. Zwar war der Wettkampfsprung auf gerade einmal 102 Meter ihr schwächster aus allen Durchgängen; in den Trainings hatte sie deutlich besser abgeschnitten. Doch auch auf der Strecke zeigte sie, dass sie noch immer mithalten kann: Von Rang 15 gestartet, lief die 32-Jährige bis auf den vierten Rang nach vorn. Was das nun für ihre Zukunft in der Nordischen Kombination bedeutet, ist offen: Geraghty-Moats betonte zwar in einem Video in den sozialen Medien, dass sie sich weiterhin als Biathletin sieht. Ihre Liebe zur Nordischen Kombination bestehe jedoch noch immer, und sie könne sich vorstellen, künftig wieder mehr Nordische Kombination in ihre sportliche Zukunft einzubauen.

Zwischenstand Sprung DamenEndergebnis Damen

Österreicher dominieren Springen

Florian Kolb (AUT) zeigte den weitesten Sprung des Wettkampfs mit 139,5 Metern. © Volk/NordicFocus

Die Österreicher waren einmal mehr die dominierenden Springer des Wettkampfs. Den weitesten Sprung setzte Florian Kolb auf 139,5 Meter. Sein Supersprung veranlasste die Jury allerdings zu einer Verkürzung des Anlaufs, so dass alle nachfolgenden Springer entsprechend Bonuspunkte bekamen. Auch in der Spitzengruppe wurde der Anlauf weiter verkürzt. So starteten die Top zehn insgesamt sechs Luken tiefer als Kolb, so dass sich dieser trotz seiner Spitzenweite am Ende nur auf Rang neun wiederfand. Ganz vorne rangierten seine Teamkollegen. Allen voran Thomas Rettenegger, der mit 134,5 Metern das Springen gewinnen konnte. Zweiter wurde Johannes Lamparter (AUT), sein Zeitabstand betrug aufgrund des Compact-Formates die festgelegten sechs Sekunden. Dritter wurde Lokalmatador Wendelin Thannheimer mit 130 Metern. Nicht ganz so gut lief es dagegen bei den anderen Oberstdorfern. Julian Schmid (119,5m) wurde zwischenzeitlicher 13., Johannes Rydzek (121m) 19. und Vinzenz Geiger (117m) nur 21.

Geiger mit Aufholjagd

Johannes Rydzek (GER) © Volk/NordicFocus

Wenn Geiger jedoch eines kann, dann im Lauf Rückstände wettmachen. Dies tat er auch beim Nightrace. Während Thomas Rettenegger sich über zwei Drittel des Rennens an der Spitze behaupten und auch Lamparter auf Abstand halten konnte, schloss sein Bruder Stefan auf und trieb Thannheimer und Lamparter vor sich her. In der vorletzten Runde schnappte Stefan sich jedoch nicht nur die beiden, sondern auch seinen Bruder und übernahm die Führung. Thannheimer und auch Thomas Rettenegger begannen zurückzufallen, während von hinten bereits Geiger, von Rang 21 kommend, heranflog. Am letzten Anstieg wehrte sich Thomas Rettenegger nach Kräften, konnte jedoch der Attacke von Geiger nicht standhalten. So gewann Stefan Rettenegger wie zuvor Armbruster seinen ersten Sommer Grand Prix, während Geiger und Thomas Rettenegger die weiteren Podiumsplätze belegten. Thannheimer wurde Vierter vor Laurent Mühlethaler (FRA). Lamparter, der sich im strömenden Regen mit dem rutschigen Untergrund schwertat, fiel auf Rang sechs zurück. Rydzek lief von 19 auf Rang sieben nach vorn, und auch Martin Fritz (AUT), David Mach (GER) und Schmid machten Plätze gut und komplettierten die Top Ten.

Zwischenstand Sprung HerrenEndergebnis Herren

Stimmen zum Wettkampf:

Nathalie Armbruster (GER): „Es ist so großartig, hier zu sein. Ich hätte nie erwartet, dass das hier passiert. Ich kam aus einer dreiwöchigen Urlaubsunterbrechung und ehrlich gesagt fühlte ich mich nicht in Topform, besonders auf der Schanze. Aber heute gelang mir mein bester Sprung und ich denke, ich habe auch ein tolles Rennen gemacht. Die Zuschauer haben mich wirklich gepusht, die Menge war erstaunlich und die Stimmung war wie immer hier in Oberstdorf ganz besonders. Im Moment bin ich einfach so glücklich, diesen Sieg gesichert zu haben.“

Ema Volavsek (SLO): „Ich bin sehr zufrieden. Das Springen läuft gut, obwohl ich heute einige Probleme mit der Landung hatte. Das Gelände war gut, aber das ist es für mich normalerweise immer, also werde ich weiterhin an meinen Schwächen arbeiten.“

Lisa Hirner (AUT): „Ich bin mit meiner Leistung zufrieden. Es war heute ein großartiger Sprung von mir und es ist mein erstes Mal im blauen Trikot. Das Rennen war hart, sehr rutschig und die Strecke war schwierig, aber die Atmosphäre war großartig und es ist immer schön, in Oberstdorf zu sein.“

Stefan Rettenegger (AUT): „Es war der perfekte Start in die Saison. Es ist mein erster internationaler Sieg bei den Großen und ich bin sehr glücklich. Es ist ein perfekter Start und hoffentlich kommt noch mehr.“

Vinzenz Geiger (GER): „Es war ein wirklich harter Tag auf der Strecke. Der Skisprung war auch nicht so gut. Auf meinem Hausberg habe ich immer ein bisschen Probleme mit derm großen Schanze, und ich denke, das war der Hauptgrund, warum ich dort einige Punkte verloren habe. Aber es macht hier immer Spaß, die Menge ist fantastisch und schafft eine so großartige Atmosphäre, also genieße ich es wirklich, hier zu sein. Es war so nass und ich hatte große Angst in den letzten zwei Runden, aber ich habe es am Ende geschafft.“

Thomas Rettenegger (AUT): „Das war der beste Start, den ich mir für den Sommer hätte vorstellen können. Es war ein bisschen eine wackelige Entscheidung, ob mein Lauf schon dort ist, wo ich ihn haben möchte. Ich habe einen guten Job auf der Schanze gemacht und auch im Laufteil gut abgeschnitten. Jetzt habe ich Hunger auf den Winter.“

Rekordteilnehmerzahl beim Youth Cup

Youth Cup-Siegerin Mara Haefner (GER) , Nathalie Armbruster (GER), (l-r) © Volk/NordicFocus

Auch in diesem Jahr schreibt der ebenfalls in Oberstdorf ausgetragene FIS Youth Cup neue Rekordzahlen. 137 Teilnehmende aus insgesamt 13 Ländern gingen an zwei Tagen an den Start, darunter 37 junge Damen der Jahrgänge 2008 bis 2013. Die Sprünge wurden auf der HS 60- Schanze in der Orlen-Arena ausgetragen, die Läufe ebenso wie bei den Erwachsenen als Stadtlauf. Auf dem 1,3 Kilometer langen Rundkurs absolvierten die jüngeren Mädchen der Klasse YC1 eine Runde, die Jungen der Klasse YC1 sowie die älteren Mädchen der Klasse YC2 zwei Runden, und die älteren Jungen der Klasse YC2 mussten die Runde gleich dreimal bewältigen. Die anspruchsvolle Strecke mit einer langen Bergaufpassage in praller Sonne und bei sommerlichen Temperaturen um 26 Grad verlangten dem Nachwuchs alles ab. Während die Jugendlichen am Mittwoch ebenso wie die Erwachsenen das Rennen auf Skirollern bestritten, fand der Lauf am Dienstag als Crosslauf statt. Ein Highlight für die Nachwuchssportler war sicherlich auch die Siegerehrung, die von den topplatzierten Weltcupstartern durchgeführt wurde.

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