Nordische Kombination: Armbruster zurück auf dem Podium - xc-ski.de Langlauf

Nordische Kombination: Armbruster zurück auf dem Podium

Einen Tag nach ihrem Kreislaufkollaps präsentierte sich Nathalie Armbruster (GER) gut erholt. Beim Weltcup der Nordischen Kombination in Ramsau am Dachstein (AUT) belegte sie den dritten Platz hinter Ida Marie Hagen (NOR) und Alexa Brabec (USA). Vinzenz Geiger (GER) gewann den Gundersen der Herren vor Jens Luraas Oftebro (NOR) und Johannes Lamparter (AUT).

Thomas Rettenegger mit großem Vorsprung

Thomas Rettenegger (AUT) © Sandra Volk

Thomas Rettenegger ist derzeit kaum zu schlagen auf den Schanzen der Nordischen Kombination. Auch im Gundersen-Wettkampf setzte er sich im Springen mit dem weitesten Sprung des Tages durch. 95,5 Meter brachten ihm 138,8 Punkte und damit den Spitzenplatz ein. Zweiter wurde der Finne Ilkka Herola mit 91 Metern. Sein Rückstand auf Rettenegger betrug jedoch bereits 48 Sekunden. Allerdings kommt die schwere Strecke den starken Läufern entgegen, und in dieser Disziplin gehört der Finne seit Jahren zu den Besten. Dritter wurde Lokalmatador Paul Walcher (92 m), der eine Sekunde hinter Herola landete. Auch Platz vier und fünf waren in österreichischer Hand. Weltcup-Spitzenreiter Johannes Lamparter platzierte sich 56 Sekunden hinter Rettenegger, gefolgt von Florian Kolb (+ 58 sec). Bestplatzierter Deutscher nach dem Springen war Richard Stenzel als Sechster (+ 59 sec). Der 20-Jährige, der am Vortag mit Platz zehn seine persönliche Bestleistung steigern konnte, kommt immer besser in Form. Martin Fritz (AUT), Wendelin Thannheimer (GER), Johannes Rydzek (GER) und Stefan Rettenegger (AUT) komplettierten die Top Ten; sie alle lagen innerhalb von 1:14 Minuten hinter dem Führenden.

Jagd auf Rettenegger

Johannes Lamparter (AUT), Ilkka Herola (FIN), (l-r) © Sandra Volk

Thomas Rettenegger machte das Beste aus seinem beträchtlichen Vorsprung und versuchte so gut er konnte, das Feld auf Abstand zu halten. Mit zahlreichen starken Läufern im Angriffsmodus hatte er jedoch schlechte Karten. Zunächst war es Lamparter, der die Lücke zu Herola schloss, gemeinsam mit dem Finnen jedoch nur wenige Sekunden von Retteneggers Vorsprung wettmachen konnte. Dafür wurde das Duo zu Beginn der dritten Runde seinerseits von den Verfolgern eingeholt. Jens Oftebro, der während des kompletten Rennens Führungsarbeit leistete, ging gemeinsam mit Stefan Rettenegger, Johannes Rydzek und Vinzenz Geiger im Schlepptau an Lamparter und Herola vorbei. 2,5 Kilometer vor Schluss waren sie bereits bis auf 14 Sekunden an Thomas Rettenegger herangerückt. Am letzten großen Anstieg war es dann um Rettenegger geschehen, und fortan entwickelte sich das Rennen zum Duell zwischen Oftebro und Geiger. 500 Meter vor dem Ziel setzten sich die beiden vom Rest des Feldes ab und stürmten gemeinsam Richtung Ziel. Geiger wählte die Außenbahn und spielte seine Sprintstärke aus. Er schlug Oftebro um 0,1 Sekunden und sicherte sich seinen bereits sechsten Tagessieg in Ramsau. Aber auch dahinter gab es reihenweise Zentimeter-Entscheidungen. Lamparter seinerseits bekam es im Zielsprint mit Thomas Rettenegger zu tun, der die Hoffnung auf eine weitere Podiumsplatzierung noch nicht aufgegeben hatte. Am Ende hatte Lamparter ebenfalls um 0,1 Sekunden die Nase vorn. Weitere 0,1 Sekunden hinter Rettenegger stürmte Rydzek ins Ziel, gefolgt von Stefan Rettenegger, der immerhin 0,3 Sekunden Rückstand auf Rydzek mitbrachte. Herola wurde Siebter vor Thannheimer, Andreas Skoglund (NOR) und Lukas Greiderer (AUT).

Zwischenstand Sprung HerrenEndergebnis HerrenWeltcupstand Herren

Armbruster und Gruber in Schlagdistanz

Ingrid Laate (NOR) © Sandra Volk

Bei den Damen war es die Norwegerin Ingrid Laate, die mit dem weitesten Sprung des Tages (96,5 m) in Führung lag – und dies deutlich. Ihr Vorsprung auf die Zweitplatzierte, Alexa Brabec (USA), betrug bereits 1:06 Minuten. Allerdings gehört Laate (noch) nicht zu den starken Läuferinnen. Brabecs Chancen auf ein weiteres Podium standen also gut. Allerdings hatte sie mit Nathalie Armbruster als Vierter eine starke Läuferin lediglich elf Sekunden hinter ihr. Und die stärkste Läuferin des Weltcups, Ida Marie Hagen (NOR), lag als Sechste wiederum nur zwei Sekunden hinter Armbruster. Die 17-jährige Katharina Gruber lag auf Zwischenrang drei. Mit Heta Hirvonen als Fünfter und Minja Korhonen als Siebter (+ 1:23 min) sprangen auch zwei Finninnen auf die vorderen Positionen. Lisa Hirner (AUT) lag auf Rang acht (+ 1:25 min), gefolgt von den beiden Japanerinnen Yuzuki Kainuma und Yuna Kasai. Die drei weiteren Deutschen, Jenny Nowak (14.), Trine Göpfert (16.), Ronja Loh (19.) und Annalena Slamik (AUT, 20.) landeten ebenfalls im vorderen Mittelfeld.

Hagen dominiert Ramsau

Ida Marie Hagen (NOR) © Sandra Volk

Je schwerer die Strecke, desto mehr fühlt sich Hagen offenbar in ihrem Element. Die 1:19 Minuten Rückstand, die sie mit in die Loipe genommen hatte, hatte sie zu Halbzeit des Rennens bereits wettgemacht. Brabec, die Laate bereits in der ersten Runde überholt hatte, lag bei Halbzeit des Rennens noch 6,7 Sekunden vor Hagen. Doch die Norwegerin, die Laate beim Durchlauf im Stadion überholte, schnappte sich Brabec bereits zu Beginn der zweiten Runde und war fortan auf dem Weg zu ihrem 20. Weltcupsieg, und ihrem fünften in Ramsau in Folge. Brabec lief zu ihrem zweiten Podestplatz in Folge und bereits ihrem dritten im vierten Wettkampf der Saison. 33,5 Sekunden hinter Hagen lief Nathalie Armbruster als Dritte ins Ziel. Die Schwarzwälderin hatte nach ihrem Zusammenbruch am Vortag das rennen etwas langsamer angegangen, was sich als die richtige Taktik erwies. Lisa Hirner wurde Vierte vor Gruber. Marte Leinan Lund (NOR) lief von rang elf auf sechs nach vorne, während Laate immerhin Platz sieben ins Ziel brachte. Korhonen wurde Achte vor Kasai und Hirvonen. Mit Annika Malacinski kam eine weitere Amerikanerin auf Platz elf vor der ersten Slowenin, Ema Volavsek. Jenny Nowak wurde 13., Trine Göpfert 17. und Ronja Loh 19.

Armbruster nach Kollaps wieder erholt

Nathalie Armbruster (GER) © Sandra Volk

Nicht nur Nathalie Armbruster selbst war die Freude und Erleichterung über ihren erfolgreichen Wettkampf anzumerken. Nach dem Schock vom Vortag, als sie während des Rennens zusammengesackt und sekundenlang reglos liegengeblieben war, strahlte sie auf dem Podest um so mehr. DSV-Teamarzt Dr. Lukas Pecher hatte im ZDF ein Update gegeben: „Nathalie hatte gestern einen Kreislaufkollaps, wie wir alle gesehen haben. Sie hatte in den vergangenen Tagen und Wochen viel mit Infekten zu tun, wir haben viele Tests gemacht und die waren alle positiv und gestern kam es dann dennoch zu diesen unschönen Szenen. Wir haben gestern wieder viele Tests gemacht und viel mit ihr gesprochen. Gesundheit ist nicht verhandelbar, aber wir sind zuversichtlich, dass heute alles gut geht.“ Glücklicherweise sollte er recht behalten.

Zwischenstand Sprung DamenEndergebnis DamenWeltcupstand Damen

Hagen und Lamparter in Gelb

Ida Marie Hagen (NOR) © Sandra Volk

Sowohl Hagen als auch Lamparter verteidigten ihre gelben Trikots. Beste Springer sind nach vier beziehungsweise sechs Wettkämpfen Ingrid Laate und Thomas Rettenegger. Beste Läufer sind Hagen und Jens Oftebro. Da Hagen jedoch in Gelb antritt, wird stellvertretend die Zweitplatzierte Brabec das rote Trikot der besten Läuferin übernehmen. In der Nationenwertung führt Norwegen bei den Damen, während Österreich bei den Herren die Nase vorn hat. Aufgrund der Absage des Weltcup-Wochenendes in Schonach (GER) haben die Kombinierer jetzt eine längere Weihnachtspause. Die nächsten Wettkämpfe finden vom 8.-11. Januar 2026 in Otepää (Estland) statt.

Ida Marie Hagen (NOR)„Dieser Sieg zeigt, dass ich mich hier wirklich wie zu Hause fühle, und es stärkt mich, wenn ich hier bleibe. Im Hotel Annelies zu übernachten ist perfekt mit dem besten Essen und auch einem Pool, um einfach zu entspannen und Zeit mit meinen Freunden zu genießen. Hier ist es immer der perfekte Ort, um das Jahr zu beenden.“

Alexa Brabec (USA)„Ich hätte auf keinen Fall gedacht, dass ich heute wieder auf dem Podium stehen würde. Jeder Tag ist ein neuer Tag und man weiß nie, was passieren kann. Deshalb bin ich super glücklich, an beiden Tagen Zweite geworden zu sein, und es zeigt, dass es kein Zufall ist.“

Nathalie Armbruster (GER)„Gestern war einfach verrückt für mich. Ich war so schockiert, dass mein Körper völlig versagte. Ich war bei Bewusstsein, als ich zu Boden fiel, aber ich konnte nichts dagegen tun. Ich hatte auch heute vor dem Rennen ein wenig Angst, weil gestern, wie ich schon sagte, einfach beängstigend war, aber heute war einfach großartig. Ich glaube, ich habe auf der Strecke heute viel besser abgeschnitten als gestern, also ging ich ein bisschen passiver an, aber trotzdem sehr schnell, sodass ich am Ende Dritte wurde. Ich denke, das ist ein schönes Weihnachtsgeschenk für mich.“

Vinzenz Geiger (GER)„Ich habe das überhaupt nicht geplant und ich finde es unglaublich. Das Jahr so zu beenden, nachdem die letzten Wochen so hart waren, ist erstaunlich. Ich bin wirklich glücklich.“

Jens Luraas Oftebro (NOR)„Der zweite Platz ist wirklich gut, aber es ist immer besser, den Sprint um den zweiten Platz zu gewinnen, als den Sprint um den ersten Platz zu verlieren, das ist ein bisschen ärgerlich, aber ich bin wirklich glücklich über zwei zweite Plätze an diesem Wochenende. Der Saisonstart war eine Herausforderung, und das Jahr mit zwei Podiumsplätzen zu beenden, ist wirklich gut, auch wenn es ein bisschen ärgerlich ist, wenn es so knapp am Sieg vorbeigeht, aber Vincent war heute wirklich schnell und ich bin sehr zufrieden.“

Johannes Lamparter (AUT)„Es war wirklich hart, besonders weil Tom vorne lag und einige wirklich schnelle Fahrer hinter mir waren, und es war keine besonders einfache Situation. Aber es war eine wirklich schnelle letzte Runde und ich bin ziemlich glücklich, auf dem Podium zu landen. Ich habe mir selbst ein wirklich gutes Weihnachtsgeschenk mit dem gelben Trikot gemacht, also ist gerade alles gut.“

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