Nordische Kombination: Armbruster zurück auf dem Podium

Ida Marie Hagen (NOR) in Gelb, Mari Leinan Lund (NOR) als erste Siegerin des neuen Schwarzwaldpokals, und Nathalie Armbruster (GER) mit ihrem ersten Podestplatz der Saison. (l-r)
Ida Marie Hagen (NOR) in Gelb, Mari Leinan Lund (NOR) als erste Siegerin des neuen Schwarzwaldpokals, und Nathalie Armbruster (GER) mit ihrem ersten Podestplatz der Saison. (l-r) © Volk/NordicFocus

Nathalie Armbruster (GER) hat beim Weltcup der Nordischen Kombination in Schonach im Schwarzwald (GER) den dritten Platz belegt. Es siegte Mari Leinan Lund (NOR) vor Ida Marie Hagen (NOR). Bei den Herren gewann Jarl Magnus Riiber (NOR) vor Stefan Rettenegger (AUT) und Joergen Graabak (NOR).

Armbruster springt stark, Würth stürzt

Nathalie Armbruster (GER) freut sich über ihren gelungenen Sprung.
Nathalie Armbruster (GER) freut sich über ihren gelungenen Sprung. © Volk/NordicFocus

Im bisherigen Saisonverlauf hatte Armbruster mit ihren Sprüngen etwas gehadert, hatte sie doch nicht an ihre guten Sprungleistungen aus der Vorsaison anknüpfen können. In Schonach sollte sich dies ändern. 93 Meter brachten sie auf den dritten Zwischenrang. Nur Mari Leinan Lund und Gyda Westvold Hansen (NOR) konnten sich vor ihr platzieren. Hansen nur knapp: ein halber Meter oder zwei Sekunden lag sie vor der Deutschen. Lediglich Leinan Lund mit überragenden 96 Metern bei zwei Luken weniger Anlauf als Armbruster konnte sich um eine halbe Minute absetzen. Vierte nach dem Springen war die Japanerin Haruka Kasai, gefolgt von Maria Gerboth, die wie Hansen starke 93,5 Meter sprang. Die beste Läuferin des Feldes, Ida Marie Hagen, lag auf Rang sechs, 43 Sekunden hinter der Spitze. Hinter ihr komplettierten Lena Brocard (FRA), Anne Häckel (GER), Jenny Nowak (GER) und Lisa Hirner (AUT) die Top Ten. Svenja Würth hatte dagegen Pech. Bei der Landung auf 94 Meter kam sie zu Fall. Glücklicherweise blieb sie unverletzt, büßte dadurch aber zahlreiche Punkte ein und platzierte sich auf Rang 15, 1:28 Minuten hinter Leinan Lund.

Leinan Lund gewinnt Schwarzwaldpokal

Mari Leinan Lunds Name wird der erste sein, der in den neuen Pokal graviert werden wird.
Mari Leinan Lunds Name wird der erste sein, der in den neuen Pokal graviert werden wird. © Volk/NordicFocus

Der Lauf war bereits im Vorfeld von den geplanten fünf auf vier Kilometer verkürzt worden, da die Schneevorräte nicht mehr für eine 2,5- Kilometer-Runde ausgereicht hatten. Leinan Lund, die als Erste startete, konnte sich während des ganzen Rennens ungefährdet an der Spitze behaupten. Dahinter machte Hagen wie gewohnt Boden gut. Bereits nach einer Runde hatte sie zu Hansen, Armbruster und Kasai aufgeschlossen und setzte sich in der Folge von dem Trio ab. Dieses wurde jedoch ebenfalls bald gesprengt, als Armbruster ihrerseits Kasai und Hansen stehen ließ. Doch auch Kasai konnte sich von Hansen absetzen, die damit erstmals seit dem Beginn ihrer Siegesserie vor gut zwei Jahren nicht auf dem Podium landete. Im Ziel hatte sie eine gute Minute Rückstand auf die Siegerin, und 15 Sekunden Rückstand auf Kasai. Mari Leinan Lund durfte sich dank ihres Sieges als Allererste namentlich auf dem neu geschaffenen Schwarzwaldpokal der Damen verewigen. Armbruster freute sich über ihr erstes Podium der Saison vor heimischem Publikum. Und Ida Marie Hagen führt nicht nur weiterhin in der German Trophy-Wertung, sondern übernahm auch die Weltcup-Gesamtführung von Hansen. Bemerkenswert im Übrigen auch zwei junge deutsche Athletinnen: Ronja Loh und Anne Häckel, die beide erst vor wenigen Wochen ihr Weltcupdebut gaben, platzierten sich als 15. und 16. mit einem starken Ergebnis dick in den Weltcuppunkten.

Zwischenstand Sprung DamenEndergebnis Damen

Nur Riiber schlägt die Österreicher

Jarl Magnus Riiber (NOR) zeigte den weitesten Sprung des Tages.
Jarl Magnus Riiber (NOR) zeigte den weitesten Sprung des Tages. © Volk/NordicFocus

Bei den Herren mutierte das Springen einmal mehr zur österreichischen Flugshow. Auch in Abwesenheit von Johannes Lamparter (AUT) platzierten sich gleich fünf Ski Austria-Adler unter den besten sieben Athleten im Springen. Thomas Rettenegger behauptete sich mit 102 Metern vor seinem Bruder Stefan, der mit 98,5 Metern bei schlechteren Bedingungen vor seinem Landsmann Franz-Josef Rehrl blieb. Dahinter landete direkt Martin Fritz (100,5 m), bevor Kristjan Ilves (EST) Lukas Greiderer hinter sich verwies. Erst Weltcup-Spitzenreiter Jarls Magnus Riiber (NOR) verdarb den Österreichern ein wenig die Bilanz, als er mit sagenhaften 108 Metern an die Spitze segelte. Hinter Greiderer platzierte sich Eero Hirvonen (FIN) noch vor dem besten Deutschen, Terence Weber (99 m). Joergen Graabak (NOR) kam auf den zehnten Zwischenrang. Während die übrigen DSV-Athleten im oberen Mittelfeld landeten, tat sich Fabian Rießle sehr schwer auf der Schanze; er wurde nur 51.

Brüderduell ums Podium

Zieleinlauf: Joergen Graabak (NOR), Stefan Rettenegger (AUT), (l-r)
Zieleinlauf: Joergen Graabak (NOR), Stefan Rettenegger (AUT), (l-r) © Volk/NordicFocus

Während Riiber das Rennen als ein „Rennen gegen die Uhr“ annahm und vorne wie das sprichwörtliche Uhrwerk seine Runden zog, versuchte Thomas Rettenegger, so lange wie möglich seine Position zu halten. Sein Bruder Stefan war jedoch einmal mehr der bessere Läufer der beiden, und nach drei Runden hatte er zu seinem älteren Bruder aufgeschlossen. Hinter ihnen hatte sich derweil eine siebenköpfige Verfolgergruppe gebildet. Hirvonen und Graabak wechselten sich in der Führungsarbeit zeitweise ab. Doch auch Ilves, Greiderer, Fritz, Weber und Rehrl ließen sich noch nicht abschütteln. Erst auf der letzten Runde musste sich Thomas Rettenegger geschlagen geben. Er fiel auf Rang sieben zurück, während Hirvonen zeitweise auf Podiumskurs lag. Jedoch hatte er immer noch Graabak bei sich, und der Norweger nahm dem Finnen im Ziel 0,8 Sekunden und den Podestplatz ab. Hirvonen freute sich jedoch auch über Rang vier. Hinter ihm landeten Ilves, Greiderer und Thomas Rettenegger. Vinzenz Geiger, von Rang 23 ins Rennen gegangen, platzierte sich dank schnellster Laufzeit als bester DSV-Athlet auf Rang acht. Er übernimmt damit auch das rote Trikot des schnellsten Läufers von Johannes Rydzek (GER). Manuel Faißt (GER) kam hinter Jens Luraas Oftebro (NOR) ebenfalls in die Top Ten. Simon Mach (GER) wurde wegen Frühstarts disqualifiziert.

Zwischenstand Sprung HerrenEndergebnis Herren

Freiwillige Helfer retten Weltcup

 

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von FIS Nordic Combined (@fisnordiccombined)

Dass sich Riiber und Leinan Lund überhaupt in die Siegerlisten des Schwarzwaldpokals eintragen konnten, hatten sie nicht zuletzt der harten Arbeit der vielen Freiwilligen zu verdanken, die innerhalb der 24 Stunden vor dem Wettkampf sowohl die Schanze als auch die Loipe im Grunde komplett neu herrichteten. Der starke Regen und die warmen Temperaturen der letzten Tage hatten das Winterwunderland, welches noch am letzten Wochenende bestanden hatte, komplett zunichte gemacht. Aus diesem Grund waren sowohl die offiziellen Trainings als auch der provisorische Wettkampfsprung am Freitag abgesagt worden. Insbesondere die norwegischen Athleten waren noch am Freitagnachmittag eher pessimistisch gewesen, dass der Wettkampf überhaupt würde stattfinden können. Als es am Samstagmorgen jedoch Tag wurde, lachte die Sonne vom strahlend blauen Himmel, und Schanze und Loipe waren top präpariert.

Bildergalerie