Nordenskiöldsloppet: Die Rückkehr einer Legende

Nordenskiöldsloppet 2016 © Jaanus Ree/Red Bull Content Pool

“Das ist das härteste Rennen, das ich je gemacht habe. Es ist brutal hart gewesen”, erklärte der norwegische Langdistanzspezialist Andreas Nygaard nach seiner Titelverteidigung beim Red Bull Nordenskiöldsloppet 2017 in Jokkmokk, Schweden. Die nächste Ausgabe des längsten Langlaufrennens der Welt steigt am 30. März 2019. Dann geht’s wiederum unfassbare 220 Kilometer durch die karge, weite Landschaft oberhalb des Polarkreises.

Der Lauf wird in klassischer Technik ausgetragen und ist die ultimative Härteprüfung für sowohl internationale Eliteläufer wie überdurchschnittliche Volksläufer, denen das Rennen gleichermaßen offen steht. Sobald das Rennen um sechs Uhr in der Früh gestartet ist, bleiben den Teilnehmern 30 Stunden, um die enorme Distanz zu überwinden. Gespurte Loipen führen dabei vom kurz außerhalb Jokkmokk liegenden Purkijaur zum Wendepunkt in ÅrreNjarka. Danach führt die Reise ins Ziel in Jokkmokk.

2018 war eine zähe Geschichte

Nordenskiöldsloppet 2018 © Magnus Östh / Red Bull Content Pool

Seit der Wiederaufnahme des Rennens im Jahr 2016 war der diesjährige Red Bull Nordenskiöldsloppet die bislang extremste Ausgabe. Infolge Neuschnees waren die Bedingungen langsam. Folglich verspürte niemand Lust, die Führung zu übernehmen und das Feld zu ziehen. Der Energieaufwand dafür wäre zu groß gewesen. Als die Elite schließlich mit zwei Stunden Rückstand auf die vorausgesagte Zeit über die letzten Meter in Richtung Ziel sprintete, war bereits stockdunkle Nacht. Auch weiter hinten im Rennen forderten der konstante Schneefall und die beißende Kälte ihren Tribut. 121 Startende gaben das Rennen auf, während 212 sich bis ins Ziel durchkämpften. Davon schafften nur 99 eine Rennzeit von unter 20 Stunden. „Wir haben ausgerechnet, dass unsere Verpflegungsstationen entlang der Strecke gegenüber den Vorjahren etwa 30 bis 40 Prozent mehr Getränke und Essen verteilt haben. Das Rennen ging wirklich an die Kräfte“, erklärt Veranstalter Wolfgang Mehl.

Erfolgreiche Rückkehr aus den Geschichtsbüchern

Nordenskiöldsloppet 2016 © Adam Klingeteg / Red Bull Content Pool

„Im 2018 hatten wir mehr Anmeldungen als je zuvor. Das Rennen ist weitherum ein Gesprächsthema und nach erst drei Ausgaben hat sich der Red Bull Nordenskiöldsloppet bereits gut etabliert. Unsere Ambition ist es, ein international besetztes Rennen zu organisieren, das die Elite wie auch begeisterte Hobbyläufer gleichermaßen reizt. Natürlich freut es uns, dass die weltbesten Landdistanzspezialisten Jahr für Jahr zurück nach Jokkmokk kehren. Unter dem Strich sind uns aber alle Rennteilnehmer gleich wichtig und die Rennzeiten nur sekundär“, erklärt Mehl weiter. Bevor der Lauf 2016 als Ultrarennen wiederbelebt wurde, hatte sich dieser seit der einmaligen Austragung anno 1884 in einer Art Winterschlaf befunden. Nach einer Grönlandfahrt sah sich der Wissenschaftler und Polarforscher Adolf Erik Nordenskiöld damals mit Vorwürfen konfrontiert, bei der Beschreibung der eigenen Leistungen übertrieben zu haben. Er organisierte in Folge das Rennen einzig und alleine, um zu beweisen, dass seine Expeditionsmitglieder sehr wohl innert kurzer Zeit große Distanzen auf Skis überwinden konnten. Pava-Lasse Nilsson Tuorda kürte sich bei dieser Urauflage nach 21 Stunden und 22 Minuten durch 220 Kilometer nicht präpariertes Terrain zum Sieger – nur Sekunden vor seinem Hauptkonkurrenten Per-Olof Länta.

Beliebte Herausforderung

Unterdessen gilt der Red Bull Nordenskiöldsloppet als die längste und härteste Herausforderung auf einem Paar Langlaufski. Dabei stieß der Lauf innerhalb der Community direkt nach Ankündigung seiner Rückkehr auf breites Interesse und führte seitdem Teilnehmer aus unzähligen Nationen weitestgehend auf der originalen Strecke durch die arktische Wildnis. 17 Läufer – 15 Herren und zwei Damen – haben in sämtlichen Auflagen der Moderne das Ziel erreicht. Am schnellsten war dabei der norwegische Profi Øyvind Moen Fjeld aus dem Team Team Ragde Eiendom mit einer Totalzeit von 33 Stunden, 48 Minuten und 48 Sekunden. Die Anreise zum Polarkreis gestaltet sich übrigens weniger aufwendig als man denkt. Mit dem Flugzeug geht es über Stockholm nach Lulea oder Gällivare. Von Lulea bieten die Veranstalter einen Shuttle-Service an, von Gällivare aus sind es mit dem Mietwagen gerade einmal 100 Kilometer bis Jokkmokk.

Alle Infos zum Rennen und die Anmeldung findet ihr hier: www.nordenskioldsloppet.se