Training

Von Thiersee nach Bayrischzell: Grenzüberschreitende Loipe © Michael Rackl/xc-ski.de

Skilanglauf ist neben Radfahren die Sportart mit dem höchsten Kalorienverbrauch. Bei regelmäßigem Training purzeln die Pfunde. Außerdem werden durch das rhythmische, schwerelose Gleiten die Gelenke geschont, der Gleichgewichtssinn geschult und die Gedanken meditativ gebündelt.

Doch was ist die Kehrseite der Medaille? Was passiert, wenn Sportler über das Ziel hinaus schießen? Wir wollen bewusst keine „Ausdauerideologie“ verfassen, sondern auch mögliche Gefahren und Risiken aufdecken. Wir wollen euch beraten und euch Tipps in Sachen „Skilanglauf“ geben, wobei eigene Beurteilungen und Erfahrungen mit einfließen.

Trainingsbeispiele

Verena, Hausfrau, 52 Jahre und Skilanglaufeinsteigerin ist hoch motiviert, sie möchte unbedingt einige überflüssige Pfunde loswerden, mehr für sich tun und aktiver leben. Im neuen Jahr legt sie los: Montags geht sie zwei Stunden Skilanglaufen, sie treibt ihren Puls ordentlich in die Höhe. Am Dienstag kommt sie schon schwerer aus dem Bett, doch nach den Haushaltsverpflichtungen steht Bodystyling, Bauch, Beine, Po auf dem Programm. Nach eineinhalb Stunden kippt sie aus den Turnschuhen. Am darauf folgenden Tag spürt sie jeden einzelnen Muskel und nur ihr guter Vorsatz hält sie über Wasser. Also noch einmal rauf auf die Ski. Nach einer knappen Trainingsstunde bricht sie ab, total kaputt und frustriert!!

Tobi, Manager, 31 Jahre war schon einige Male auf den schmalen Latten unterwegs. Er trainiert gerne, genießt nach der Arbeit aber auch gerne die gemütliche „TV-Junkie-Seite“ des Lebens. Doch das neue Jahr beginnt er motiviert. In der ersten Woche kann man ihn drei Mal auf Langlaufski und einmal im Fitnessclub entdecken. Das Training bekommt ihm gut, er fühlt sich ausgeglichen und fit. Doch die Couch hat ihre Anziehungskraft nicht verloren! In der zweiten Woche rafft sich Tobi nur noch einmal zum Training hoch, mit vollem Bauch und müde zappt er durch das Fernsehprogramm…

Was ist Training?

Was haben unsere beiden Trainingsbeispiele Verena und Tobi falsch gemacht? Was ist Training? Wie und vor allem wann wirkt es? Was ist zu beachten? Gibt es Risiken und welchen Beeinflussungen können wir unterliegen?

Training stellt einen Übungsprozess zur Steigerung, Stabilisierung und teilweise auch Reduzierung („Abtrainieren“) der sportlichen Leistung dar. Doch warum kann man durch Training die sportliche Leistung steigern? Beim Training wirkt ein bestimmter Reiz (Trainingsreiz) auf den Körper. Im Organismus starten sofort Anpassungsreaktionen, die Herz-Kreislauf-System und Muskulatur auf nächste Trainingseinheiten vorbereiten. Die Hauptanpassung erfolgt in der Regenerationsphase, hier wirkt das Training.

Natürlich passen wir uns neuen Trainingsbelastungen nicht von heute auf morgen an, doch Schritt für Schritt kann man in relativ kurzer Zeit (2-3 Monate) viel erreichen. Schon ein zehnminütiges Ausdauertraining, bei welchem große Muskelgruppen beansprucht werden, bringt für den Untrainierten Anpassung und somit eine Verbesserung der Kondition (Minimal-Trainingsprogramm). Um die erworbene Ausdauer nicht gleich wieder zu verlieren, ist eine kontinuierliche, regelmäßige Trainingsgestaltung sehr wichtig.

Ein weiterer entscheidender Aspekt ist die Vermeidung eines „Über-Trainings“. Gönnt euch ausreichend Ruhe, steigert die Anforderungen nicht zu schnell, vor allem nach Krankheiten und Verletzungen (Verena und Tobi aufgepasst!!). Portioniert euer Training: lieber kürzer und öfter als lang und selten! Im nächsten Schritt steigert ihr den Umfang bevor die Geschwindigkeit (Intensität) nach oben geschraubt wird. Lust statt Frust, der Spaß als Ur-Antrieb muss immer als höchste Motivation zum Training erhalten bleiben.