Ramsauer Dachstein Volkslanglauf 2016: „A schware Partie für mi“

Kurt Mühlbacher © Aapo Laiho / xc-ski.de

Kurt Mühlbacher hat sich nach zwei Trainingsaufenthalten im Herbst in Ramsau am Dachstein nun der Herausforderung Dachstein Volkslanglauf gestellt. Wie es ihm dabei ergangen ist und mit welchem Handicap er in den Wettkampf ging, beschreibt er in seinem Rennbericht.

Frei nach dem österreichischen Hitparaden Hit (Ham kummst) von Seiler und Speer war es eine wirklich schware Partie (auf Hochdeutsch: „Eine sehr anstrengende Angelegenheit“) für mich. Aber nicht wegen einer langen Nacht an der Bar wie im Lied, sondern weil ich krank war und auch immer noch bin. Eine Erkältung hat mich drei ganze Wochen gekostet. Und wir alle Sportler und Sportlerinnen wissen, wie sich das auf die Form und die Psyche auswirkt.

Kurt Mühlbacher beim Ramsauer Dachstein Volkslanglauf © Aapo Laiho / xc-ski.de

Nun Schluss mit der Jammerei!  Es hat schon vor dem Rennen schlecht begonnen. Aber nicht wegen mir, sondern wegen DEM SCHNEE, genauer gesagt wegen dem Schnee der nicht vorhanden war. Das ist im ganzen Alpenraum so zur Zeit und hier natürlich auch. Auf Grund dessen wurde leider wie schon letztes Jahr die Tour de Ramsau abgesagt. So kam nur ein 24 Kilometer Skatinglauf als Hauptbewerb zu Stande. Als Nebenbewerb konnte man noch zwölf Kilometer laufen oder die gleiche Strecke im klassischen Stil wählen. Alle Rennen wurden im Grunde auf einer sechs Kilometer Kunstschnee Loipe abgehalten. Im Gegensatz zu den Weltcup-Kombinierern hatten wir es aber schöner. Durch den Schneefall der letzten Tage legte sich eine herrliche geschlossene Schneedecke über das Langlauf-Eldorado am Fuße des Dachsteins. So war das Auge auf Winter eingestellt. Auf Leistung war ich krankheitsbedingt nicht eingestimmt. Nur mein neuer Ski hat mich motiviert. Mein Skatingski hielt was der Name vorgibt, Speedmax. Der Profi-Wachsservice von HWK war sicher auch hilfreich. Beim Einlaufen zeigte die installierte Geschwindigkeitsmessung im Skistadion 44 km/h an. Soweit ich gesehen hatte, war keiner Schneller als ich. Auch die ersten der Klassikstrecke hatten nur 42 am Tacho. Vor meinem Rennen beobachtete ich noch den Start der Klassiker. Nicht überraschend sah ich auch welche, die mit Skatingski unterwegs waren und geschoben haben. Das hat nämlich schon der Wachsprofi vorher anderen Läufern mit auf den Weg gegeben. „Heit muaßt schiabn!“

Kurt Mühlbacher im Ziel © Aapo Laiho / xc-ski.de

Das Rennen begann ich defensiv am Ende das Feldes. Ich wusste ja das ich nicht fit bin, also warum sollte ich mich nach vorne stellen und mich noch mehr quälen. Gesundheit geht vor sagt meine Frau. Nach dem Startschuss ging es mäßig steil aus dem Stadion Richtung Rittisberg. Nach einem Kilometer kam die erste Wende und es gab zur Freude eine ein Kilometer lange Abfahrt. Hier überholte ich natürlich einige. Aber es hatte sich schon eine große Lücke zu den nächsten Läufern aufgetan. So nutzte mir das nicht viel. Im Stadion ging es auf eine dieser sehr steilen Rampen. Schwierigkeit Hoch! Die Erinnerung an den Weltcup kam in den Kopf zurück, verflog aber bald. Denn wir mussten da vier Mal rauf. Echt lässig – Streckenplaner. Nach der Rampe ging es leicht bergab an der Schanze vorbei über sanfte Wiesen wieder zurück ins Stadion. Den Tee an der Labestation genoss ich erst in den letzten drei Runden. Ich hatte es ja eilig 🙂 In der zweiten Runde war der leichte Anstieg nach dem Start schon irgendwie länger und die Abfahrt ins Ziel nicht mehr ganz so lustig. Die hohe Geschwindigkeit hatte ich zwar immer noch, aber die Beine waren irgendwie sehr müde, eine richtig tiefe Hocke brachte ich nicht mehr zustande. „Brenna tuats guat“ hörte ich Hubert von Goisern singen. Die Rampe im Stadion dürften sie in der Zwischenzeit auch aufgeschüttet haben. Sie war plötzlich elendslang und noch um ein paar Prozent steiler. Die Fotografen waren Gottseidank nicht mehr da. In den letzten beiden Runden hätten sie nur mehr meinen kriechenden Schatten auf die Bilder bannen können. Anfang der dritten Runde wurde ich überrundet. Das hatte ich schon erwartet. Ich habe sie nicht beachtet, sie mich wohl auch nicht. Die Sonne stieg höher und so war schon eine Stunde und zwanzig Minuten vergangen als ich ins Ziel kam. Viele waren nicht mehr auf der Strecke.

Fazit: Mein erstes Rennen heuer für das xc-ski.de A|N Skimarathon Team verlief nicht ganz so wie geplant, aber es war trotzdem ein sehr schöner Sonntag in Ramsau am Dachstein, dem Langlauf-Hotspot Österreichs. Nächstes Jahr wird die Tour de Ramsau stattfinden. Ich habe das beschlossen. Frau Holle soll sich mal so anstrengen wie ich!

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