Langlauf WM: Emil Iversen Weltmeister über 50 Kilometer nach Jury Entscheid

Emil Iversen (NOR) © Modica/NordicFocus

Das Endergebnis des Massenstarts über 50 Kilometer im klassischen Stil stand erst nach langer Jury Diskussion über eine Stunde nach Rennende fest. Die Goldmedaille ging an Emil Iversen, Silber an Bolshunov und Bronze an Krüger, nachdem Johannes Høsflot Klæbo als eigentlicher Sieger nach Kontakt mit Bolshunov wegen Behinderung im Zielsprint disqualifiziert wurde.

Geringes Tempo auf den ersten Runden

Jonas Dobler (GER), Lucas Boegl (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Bei 8°C und bedecktem Himmel galt es für die Herren, acht schwere Runden von 6,25 Kilometer Länge zu absolvieren. Dass es am Ende so dramatisch werden würde, konnte zu Rennbginn aber noch niemand ahnen. Die Strecke ist quasi identisch mit der der Damen, lediglich ins Zimmeroy Richtung Skiflugschanze geht es etwa 100 Meter weiter hinein als bei den Damen. Zu Beginn war das Tempo gering, das Feld dicht gedrängt, so dass es unmittelbar vor dem ersten Burgstall zu ersten Sturz kam, in den Simen Hegstad Krüger, Jason Rüesch und Lauri Lepistö verwickelt waren mit Stockbrücken beim Schweizer und Finnen. Im zweiten Burgstall wurde das Tempo durch Chervotkin und Golberg leicht erhöht, so dass nach und nach schwächere Läufer abfielen – die erste Runde hatten 52 von 56 Läufern im Feld beendet. Weiterhin blieben leichte Tempoverschärfungen ohne klaren Erfolg. In der schwierigen Abfahrt in Runde vier setzte sich Alexander Bolshunov an die Spitze, nachdem er sich die Runden davor nur im Feld versteckt hatte. Zuvor hatten nach dem Burgstall Holund, Chervotkin und zweimal Niskanen einen Kontrollblick über die Schulter geworfen, aber noch nicht das Tempo verschärft. Im unteren Teil der Abfahrt konnte Bolshunov die anderen kurzzeitig aus dem Windschatten herauslaufen, aber vor allem Niskanen war wachsam und lief als Erster wieder an den Russen heran. Der Finne war es auch, der ab dem Lickert Anstieg wieder für ein höheres Tempo sorgte. Nach fünf Runden wechselte ein Teil des Hauptfeldes die Ski, zwölf Läufer inklusive Bolshunov liefen weiter.

Zieleinlauf: Klæbo vor Iversen und Bolshunov

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Alexander Bolshunov (RSF), Emil Iversen (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Mit dem neuen Material gehörte Iivo Niskanen zu den Athleten, die die 15 Sekunden Rückstand aufholen und wieder nach vorne aufschließen konnten. Nach wenigen Minuten Erholung erhöhte er am Burgstall das Tempo und setzte sich leicht ab. Iversen, Klaebo, Burman versuchten den Finnen in der Abfahrt nicht zu weit weg zu lassen, während Bolshunov mit einem in der Abfahrt inzwischen zu langsamen Ski nicht mehr ganz mithalten konnte. Im Stadion wurde Niskanen wieder gestellt und Klæbo und Burman gingen an dem Finnen vorbei, während Bolshunov, Iversen, Holund und andere sich neues Material holten, danach aber lange Zeit mit einigen Metern Rückstand dem von Klæbo angeführten Trio hinterherlief, während Dario Cologna und andere nach dem Skiwechsel nicht mehr nach vorne kamen. Im Laufe der siebten Runde sah alles danach aus, als ob nur noch sechs Athleten um Edelmetall kämpften. Durch langsames Tempo vorne wegen der schweren Strecken, tiefen Bedingungen und leichtem Regen etwa ab Hälfte des Rennens konnten Musgrave und Krüger, die im Stadion 40 Sekunden zurücklagen, in der ersten Hälfte der Schlussrunde wieder aufschließen, wenig später verloren Niskanen, Burman und erneut Musgrave den Anschluss. Bolshunov reihte sich hinter den vier Norwegern ein, die alle stärker wirkten als er selbst. In der Abfahrt suchte der Russe dann aber wieder seine Chance und setzte sich leicht ab, aber Klæbo schloss die Lücke, was Iversen nicht ganz gelang. Vor dem Anstieg zum Egli Hügel entledigte sich Klæbo seiner Brille, aber der Russe bleib im Anstieg vorne. In der letzten Kurve ließ sich der Norweger ganz nach außen treiben, aber Bolshunov, der auf gleicher Höhe mit dem Norweger war, entschied sich für den äußeren Korridor und lief dort außen neben der Spur. Für Klæbo, der sich auch dort hineindrücken wollte, blieb kein Platz. Beide drängelten etwas, Bolshunovs rechter Stock schlug an Klæbos linken, so das der Stock des Russen brach und er im Zielsprint keine Chance mehr hatte. Der Norweger lief jubelnd ins Ziel ein, Bolshunov war ohne Stock wehrlos gegen den heranstürmenden Iversen, der den norwegischen Doppelsieg scheinbar perfekt machte. Simen Hegstad Krüger und Hans Christer Holund erreichten mit leichtem Rückstand auf das Trio das Ziel. Jens Burman, Iivo Niskanen und Andrew Musgrave belegten später im offiziellen Ergebnis jeweils mit Abstand zueinander die Plätze fünf, sechs und sieben. Pål Golberg wurde mit knapp einer Minute Rückstand als fünfter Norweger Achter. 

Klæbo disqualifiziert, aber auch Bolshunov unzufrieden

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) nach dem zweiten Besuch bei der Jury © Thibaut/NordicFocus

Im Ziel war der zutiefst enttäuschte Skiathlon Weltmeister in Tränen aufgelöst, bald darauf wurde er vom vermeintlichen Weltmeister getröstet. Zu dieser Zeit tagte aber schon längst die Jury, die von FIS Renndirektor Pierre Mignerey (FRA) und Wettkampfchefin Lucia Joas, der ehemaligen DSV Sprinterin Lucia Anger, angeführt wurde. Zudem hatten auch Marte Trondsen (NOR), Nathalie Santer (ITA) und Vyacheslav Vedenin (RUS) ein Wörtchen bei der Entscheidung mitzureden. Zuerst wurde das russische Team mit Alexander Bolshunov zur Jury gebeten, wenig später Johannes Høsflot Klæbo mit Trainer Eirik Myhr Nossum. Während der Wartezeit vor dem Funktionsgebäude fingen Mikrofone die Ankündigung Klæbos auf, wenn er disqualifiziert werden würde, würde er nicht durch die Mixed Zone gehen und sich nicht den wartenden Reportern stellen, die ihn schon nach Verlassen des Jury Raumes belagert hatten. „Ich weiß nicht, ob er disqualifiziert werden sollte, das entscheidet die Jury. Der Kontakt mit Klæbo war der einzige Grund, warum ich verloren habe. Das war mir im Ziel sofort klar. Ich hatte die Möglichkeit, ihn zu schlagen“, sagte Bolshunov nach dem Rennen im NRK Interview. „Ich brach den Stock, weil ich Kontakt mit Klæbo hatte. Ich habe die Balance verloren und konnte darum nicht um Gold kämpfen.“ Nach einer längeren Beratung der Jury holte die FIS die Norweger erneut aus ihrem Container, in den sie sich zurückgezogen hatten. Nach wenigen Sekunden im Jury Raum verließ Klæbo das Gebäude wieder und entfernte sich vom Stadion. Sofort vermeldete die Jury: Klæbo wegen Behinderung disqualifiziert! Trainer Nossum legte sofort Protest ein, der aber nach weiterer Beratung abgewiesen wurde. Pierre Mignerey erklärte später, dass die Jury Antworten auf zwei Fragen klären musste: Wer war vorne und gab es einen Kontakt zwischen beiden Stöcken. „Wir analysierten die TV Bilder aus verschiedenen Blickrichtungen. Die erste Entscheidung war, dass Bolshunov vorne war und er durfte seinen Korridor wählen. Außerdem erkannten wir einen Kontakt zwischen den Stöcken von Bolshunov und Klæbo. Klæbo war hinten und damit ist klar, dass die Verantwortung für den Überholvorgang bei ihm liegt“, so Mignerey gegenüber der norwegischen Nachrichtenagentur NTB. Fast 90 Minuten nach Rennende wurden im Stadion die letzten Medaillen der WM vergeben. Iversen strahlte über seine zweite Goldmedaille, Bolshunov legte seine Silberne nicht um, sondern behielt sie nur in der Hand. „Iversen hat das Gold nicht verdient. An einem Tag wie heute hätte der Gewinner entweder ich oder Klæbo sein müssen. Das ist definitiv nicht das beste Ende“, so Bolshunov bei NRK. Der Meinung war auch Iversen selbst: „Das ist eine ganz besondere Art und Weise, Weltmeister zu werden. Aber ich war das ganze Rennen bei Johannes und hatte einen guten Marathon. Ich hatte die ganze WM eine gute Form. Gold fühlt sich wie Silber an und Silber wie Gold. Ich kann mir nicht helfen, ich finde nicht, dass ich es verdient habe.“ Krüger bekam nach Nicht-Berücksichtigung in der Staffel zumindest noch eine Bronzemedaille im abschließenden Rennen. „Ich freue mich auf das letzte Rennen der WM. Ich denke, ich bin in guter Form. Ich habe schon zwei Medaillen, bin aber immer noch hungrig. Es ist nicht das Rennen, das mir am meisten taugt, aber ich denke, ich kann ein gutes Ergebnis machen“, sagte Krüger vor dem Rennen im FIS Interview. Das norwegische Team kann jedoch trotz offiziellem Ergebnis noch schriftlich Protest einlegen innerhalb von 48 Stunden, ob sie das jedoch tun, ist noch unklar. Bei Erfolg würde zwar Klæbo doch noch Weltmeister werden, die Teamkollegen Iversen und Krüger aber jeweils einen Platz verlieren.

Alle Schweizer in Top-22

Dario Cologna (SUI) © Thibaut/NordicFocus

Die Schweizer Athleten lieferten ein sehr gutes Mannschaftergebnis ab und brachten alle vier Athleten mit weniger als vier Minuten Rückstand ins Ziel. Nachdem sich in den ersten Rennrunden bei langsamerem Tempo Dario Cologna und Candide Pralong zwischenzeitlich ganz vorne zeigten und auch Jason Rüesch seinen Rückstand nach Sturz und Stockbruch schnell gutmachte, waren es am Ende Dario Cologna und Jason Rüesch, die die besten Resultate für die Schweizer einfuhren. Beide gehörten zu den Athleten, die nach dem Skiwechsel nach Runde sechs nicht mehr zur Spitzen aufschließen konnten. Dario Cologna verlor den Zielsprint gegen Golberg und wurde Neunter vor dem überraschend starken Amerikaner Scott Patterson. Jason Rüesch erreichte 40 Sekunden später als starker Elfter das Ziel. Candide Pralong und Jonas Baumann büßten in den letzten Runden noch viel zeit ein, können mit Platz 21 und 22 aber immer noch zufrieden sein.

Moch hält als einziger Deutscher die Gruppe

Friedrich Moch (GER) © Modica/NordicFocus

Wegen des geringes Tempos hielten die vier DSV Starter zunächst problemlos mit dem Feld mit, als es etwas schneller wurde, wurde aber schnell klar, dass Janosch Brugger der erste Deutsche sein würde, der Probleme bekam. Schon in Runde drei hielt sich der 23-Jährige, der in der Staffel unter einem schlechten Ski zu leiden hatte, aber auch körperlich nicht in bester Form war, immer wieder ganz hinten im Feld auf, konnte durch seinen schnellen Ski in der Anfahrt immer wieder den Kontakt halten. Nach Bolshunovs Tempoverschärfung bei Kilometer 25 war es jedoch um ihn geschehen und auch Lucas Bögl musste zu Beginn der fünften Runde eine Lücke zum Feld hinnehmen, hatte bei vorne reduziertem Tempo unter großer Kraftanstrengung bis zum Lickert Anstieg aber wieder den Kontakt hergestellt – allerdings nur kurzzeitig. Wenig später fiel Bögl wieder aus der Gruppe heraus und auch Jonas Dobler fiel erstmals ans Ende der Gruppe. Als bester Deutscher hielt der erst 20-jährige Friedrich Moch mit der Gruppe mit, für ihn ging es nun kurz vor dem geplanten Skiwechsel nach fünf Runden konzentriert zu bleiben: „Friedrich Moch macht ein gutes Rennen, er muss jetzt ruhig bleiben, sich gut verpflegen, auch seine Ski jetzt wechseln und nicht anfangen zu träumen“, so die Marschroute von Teamchef Peter Schlickenrieder. Mit neuem Ski gelang es Moch, als einer von wenigen Athleten die Lücke nach vorne zu den Athleten, die nicht gewechselt hatten, wieder gutzumachen.

Dobler und Moch in den besten 20

Jason Rueesch (SUI), Jonas Dobler (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Im Laufe der sechsten Runde musste der Allgäuer die Gruppe endgültig ziehen lassen. In der vorletzten Runde bildete sich eine starke Gruppe mit Friedrich Moch, William Poromaa, Jason Rüesch und Clement Parisse. „Der Friedrich teilt sich das gut ein, aber so ein 50er wird auf den letzten 10 Kilometern entschieden. Wenn er das so durchbringt, könnte er ein Top15 Resultat schaffen“, so Schlickenrieder Anfang der siebten Runde. An 16. Stelle am Burgstall liegend ruft Schlickenrieder Moch zu: „Spar dich auf und dann haust sie weg“! Bald darauf kam bei dem jungen Deutschen jedoch der gefürchtete Mann mit dem Hammer. Bei der letzten Stadionpassage ließ er beide Arme erschöpft herunterhängen und lag zu diesem Zeitpunkt zehn Sekunden hinter der Rüesch-Gruppe. Kurz darauf wurde er von Jonas Dobler eingeholt, der damit als 17. bester Deutscher wurde. „Es war in Ordnung, ich bin zufrieden, ich habe wirklich alles gegeben. Darum kann ich mir da nichts vorwerfen, ich habe alles gelassen auf der Loipe heute“, sagte Jonas Dobler und erzählte weiter: „Am Anfang ging es gut, die erste Hälfte sind wir gut mitgeschwommen im Feld, so wie wir es uns vorgenommen haben. Wir haben sehr gute Ski gehabt und konnten mit der großen Spitzengruppe mitgehen. Da konnten wir den WM 50er noch etwas genießen, aber erwartungsgemäß ist dann das Tempo immer schneller geworden und es ist auch immer härter geworden. Dann habe ich irgendwann die Spitzengruppe verloren und habe dann um Platz 16 gekämpft.“ Friedrich Moch beendete seinen ersten 50er dennoch als sehr guter 20., nur zehn Sekunden hinter Dobler. „War ganz schön anstrengend, aber es ging relativ gut, besser als ich dachte. Ab der fünften Runde nach dem Skiwechsel ist es immer schneller geworden und da hat man dann auch kämpfen müssen, vor allem den Burgstall hoch, der hat sich ganz schön gezogen, vor allem in den letzten zwei Runden. Aber sonst denke ich, bin ich sehr gut durchgekommen und war jetzt über meinen Erwartungen, bin also sehr zufrieden“, meinte er direkt nach dem Rennen. 

Bögl und Brugger mit großem Rückstand

Lucas Boegl (GER) © Modica/NordicFocus

Lucas Bögl und Janosch Brugger hatten sich definitiv mehr vorgenommen für dieses letzte WM Rennen. Zunächst war Bögl noch 30 Sekunden vor dem früher zurückgefallenen Brugger, nach sechs Runden waren beide zeitweise gemeinsam unterwegs, bis Brugger nicht mehr mitgehen konnte. Lucas Bögl beendete den Wettkampf als 33. mit knapp sieben Minuten Rückstand. Janosch Brugger quälte sich sichtbar durch die letzten Kilometer, litt unter Krämpfen und schien vor der letzten Runde über ein Aufgeben nachzudenken. Schließlich quälte er sich als 39. mit neun Minuten Rückstand ins Ziel. „Bis zur zweit, drittletzten Runde war es echt gut. Da bin ich ganz easy an den Luggi wieder hingekommen. Es war komplett entspannt, es war überhaupt kein Stress und von ein aufs andere Mal hat es so zugemacht. Da ging ungefähr genau gar nichts mehr. Von demher hartes Brett, aber jetzt ist es vorbei“, sagte er. „Ich war komplett leer, ich habe jede Verpflegung mitgenommen, die ging oder die ich mir dann auch zugemutet habe. Denn es war schwierig was aufzunehmen, weil es auch so pappsüß war. Aber es war einfach komplett leer, muskulär.“ Peter Schlickenrieder war recht zufrieden mit seinen Athleten: „Aus deutscher Sicht haben wir die Vorgaben knapp verfehlt: einmal Top15, einmal Top20. Jetzt haben wir einen 17. und einen 20. und einen knapp hinter den Top30 und einer, der durchgelaufen ist. Drum sage ich: Mehr Licht wie Schatten.“ Zur nicht perfekten Form von Lucas Bögl sagte er schon während des Rennens: „Lucas Bögl hat eine starke Tour de Ski gemacht, aber wir wissen ja, dass er länger braucht, um sich zu erholen. Er ist vielleicht zu schnell wieder in die Wettkämpfe eingestiegen. Durch das Höhentraining kam er dann wieder deutlich besser in Form, aber nicht so gut wie bei der Tour de Ski.“ Dass der norwegische Ire Thomas Maloney Westgård als 30. offenbar mit ausgekugelter Schulter das Ziel erreichte, ist angesichts des dramatischen Ende im Kampf um die Medaillen nur eine Randnotiz.

=> Ergebnis 50 Kilometer KT Massenstart

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3 Kommentare

  1. Thomas Oestreich

    Wenn die Jury über eine Stunde braucht, um festzustellen, wer denn nun welche Medaille bekommen soll und sie sich dabei an das Reglement gehalten hat, dann muss die FIS m.E. ihr Reglement überprüfen! So ein „Hick-Hack“ zerstört den Wettkampf und am Ende gibt es Medaillen, mit denen eigentlich keiner wirklich zufrieden sein kann! Iversen bekommt Gold, obwohl er als Dritter am Zieleinlauf war. Krüger hat ein tolles Rennen gemacht, war aber deutlich hinter den ersten Dreien.
    Bolshunov macht ein gutes Rennen, hat taktisch dazu gelernt. Vielleicht versucht er Klæbo etwas abzudrängen – aber das war sicher noch ok. Klæbo kommt mit vollem Tempo aus der Abfahrt und hofft noch vorbei zu kommen. Was soll er da noch machen!? Und wer nun wirklich weiter vorne war, ist schwer zu sehen. Ich sehe kein grob unsportliches Verhalten von beiden. Und man möge auch bedenken, dass beide 49.9 km auf einer der anspruchsvollsten Strecken in den Beinen haben. Da fällt die Linienwahl nicht mehr so leicht, wie am „grünen Tisch“.
    Vorschlag zur Güte: Bolshunov + Klæbo bekommen Gold, Iversen bekommt Bronze. Damit hätten bestimmt alle leben können.
    Im Radsport gibt es übrigens im Zielbereich eine „neutralisierte Zone“. Wenn es in diesem Bereich einen Sturz gibt, dann werden alle mit der selben Zeit gewertet. Wäre doch eine Überlegung wert!?

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    1. Robert Müller

      Ich sehe es genauso wie Thomas.
      Sein Vorschlag wäre der beste Kompromiss gewesen, wobei für mich Klaebo der Bessere war. Mit der Disqualifikation hat die FIS überzogen. Wie bitte soll Klaebo hintenliegend, den Vorausfahrenden (entscheident !) behindern??? Er ist doch nicht in Bolshunov (von hinten) reingefahren. Erst auf gleicher Höhe haben sich Beide berührt, wobei Bolshunov doch offensichtlich versucht hat Klaebo am/beim Überholen zu be/hindern und ihn dazu aus der Kurve heraus (vornliegend) zur Bande abdrängte. Warum nimmt Bolshunov nicht den kürzesten Weg zum Ziel, also die mittlere Spur? Links vorbei konnte Klaebo dann nicht mehr ausweichen. Den Stockbruch provozierte und verursachte Bulshunov durch seine Unnachgiebigkeit selbst. Die Jury hat nur Teilaspekte bewerteet und kein Augenmaß bewiesen. Hat man schon vergessen, dass Bolshunov als russischer Langlaufrüpel wegen Unsportlichkeit unter der besonderen Überwachung des Ethikrates steht? Immer wieder zeigt er unbeherrschtes Verhalten und kann Niederlagen nicht ertragen. Ich bin fassungslos, wie die FIS Jury die Königsdisziplin der WM mit ihrer Entscheidung am grünen Tisch entwürdigt hat. Da hat doch niemand mehr Lust über 2 Stunden vor dem Fernseher zu sitzen, wenn man am Schluss nicht sicher ist, wer gewonnen hat. So geht auch der Reiz des Massenstartes den Bach runter.

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  2. Sven Colin Preukschat

    Nunja, die heurige Situation mit dem Jury Entscheid war ein absolutes Novum, dadurch sollte man nun nicht sämtliche Rennen hinterfragen, ob man da noch Lust hat, 2 Stunden zu verfolgen.
    Ich bin sicher, die Jury hat so lange gebraucht, weil sie mit Sicherheit auch selbst etwas uneinig war, wie das zu bewerten war. Lt Klaebo ging sie ja selbst zunächst von einem Rennunfall aus – dessen Meinung ich eigentlich auch eher Teile.
    Letztlich müsste man anhand diesem Urteil in Zukunft jede Berührung die in einem Stockbruch oder Sturz des Athleten endet, mit DSQ ahnden. Ich bin gespannt.

    Das Argument mit dem Radsport ist etwas schwierig, die Zeitgleichheit bei einem Sturz innerhalb von 3km wird dort nur bei Rundfahrten angewendet. Bei Einzeletappen hat das ja wenig Sinn und darf auch nicht für Medaillenentscheid erhalten, denn sonst schmeiß ich mich als vermeintlich schlechter Sprinter einfach hin und erhalte ’ne Medaille? 😉

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