Biathlon: Deutsche Herren-Staffel gewinnt Silber beim Heimweltcup in Oberhof

Roman Rees (GER), Benedikt Doll (GER), Philipp Nawrath (GER), Philipp Horn (GER), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Beim Biathlon-Heimweltcup in Oberhof gewinnt die deutsche Herrenstaffel Silber hinter Norwegen und Italien zieht im letzten Schießen an Schweden vorbei und läuft auf Rang drei. 

Norwegen vor Deutschland

Endre Stroemsheim (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), Tarjei Boe (NOR), Sturla Holm Laegreid (NOR), Siegfried Mazet (FRA) coach team Norway, (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Norwegen mit Endre Stroemsheim, Sturla Holm Laegreid, Tarjei Boe und Johannes Thingnes Boe siegen mit der Herrenstaffel beim Biathlon Weltcup in Oberhof. Mit sieben Nachladern und einem Vorsprung von 2:01,9 Minuten gewinnen sie damit auch den dritten Staffelbewerb der Saison obwohl Tarjei Boe beim Wechsel für allgemeine Verwunderung sorgte, als er nicht rechtzeitig bereit stand. „Das war der Nebel, ich habe ihn nicht gesehen und plötzlich war er schon da, da musste ich meine Ski noch anziehen. Ich habe damit allen ein Lachen ins Gesicht gezaubert,“ so ein gut gelaunter Tarjei Boe in der ARD. Philipp Horn brachte die deutsche Staffel mit Roman Rees, Benedikt Doll und Philipp Nawrath nach einer Strafrunde, 15 Nachladern auf dem Silberrang ins Ziel. Die Italiener mit Elia Zeni, Didier Bionaz, Lukas Hofer liefen auf den Bronzerang (16 Nachladeer), nachdem ihr Schlussläufer Tommaso Giacomel beim letzten Anschlag Ruhe und Nerven bewies und an dem strauchelnden Sebastian Samuelsson vorbeizog. Die Schweden Emil Nykvist, Jesper Nelin, Martin Ponsiluoma und Sebastian Samuelsson mussten sich nach einer Strafrunde und 11 Nachladern mit dem vierten Rang begnügen. Das Schweizer Quartett Sebastian Stalder, Joscha Burkhalter, Niklas Hartweg, Jeremy Finello (1 Strafrunde/15 Nachlader) kam auf Rang fünf gefolgt von Tschechien. Frankreich (Fabien Claude, Eric Perrot, Emilien Jacquelin, Quentin Fillon-Maillet), in den beiden Staffelbewerben der Saison jeweils Zweiter, musste sich nach insgesamt fünf Strafrunden und 14 Nachladern in Oberhof mit dem siebten Rang zufrieden geben. Die Österreicher David Komatz, Simon Eder, Felix Leitner und Dominic Unterweger (1/13) belegten den zehnten Platz. Von 21 gestarteten Staffeln wurden sieben überrundet und nur 14 erreichten ins Ziel.

 

Rees bringt die deutsche Staffel gut ins Rennen

Roman Rees als Startläufer ging nach fünf Treffern im Liegen mit Selbstvertrauen ins weitere Rennen, benötigte stehend bei ziemlich beeinträchtiger Sicht seine drei Nachlader. Mit viel Bewegung auf dem Oberkörper schaffe er es mit dem letzten Nachlader die Strafrunde zu vermeiden und schickte schließlich mit 43 Sekunden Rückstand an vierter Position Benedikt Doll ins Rennen. An der Spitze lagen beim ersten Wechsel Frankreich vor Norwegen und Belgien. Nach dem Rennen erklärte Roman Rees die Situation beim Stehendschießen in der ARD: „Ich wollte mir Zeit lassen, es war schwierig, nicht nur windig, sondern die Matten waren auch leicht überfroren. Erst einmal wollte ich mir Zeit lassen, dann kam der Wind so rein und dann wurde es richtig schwierig. Am Ende war das Glück doch auf meiner Seite, denn ich wurde auch nervös und habe dadurch etwas Zeit verloren. Auf der Strecke war es eisig, schnell, man hat nie so einen richtigen Stand, weil man überall so ein bißchen wegrutscht. Richtiges Oberhof-Wetter, schwer zu laufen.“ 

Benedikt Doll macht eine Position gut

Gleich beim liegenden Anschlag machte Benedikt Doll, obwohl er selbst zwei Nachlader benötigte, einen Platz gut und lag nun hinter dem Franzosen Fabien Claude und dem Norweger Sturla Holm Laegreid. Nach dem Stehendanschlag brachte sich der Norweger an die Spitze, gefolgt vom Franzosen und Benedikt Doll. Laegreid hielt sich auf der Runde zum Stehendanschlag hinter Perrot, dicht an seinen Skienden, Doll kam als Dritter zum Stehendanschlag. Laegreid arbeitete konzentriert und mit Erfolg, und als der Franzose sogar in die Strafrunde einbiegen muss, konnte Benedikt Doll die Chance nicht nutzen, benötigte selber seine drei Nachlader und sortierte sich erneut auf Rang drei ein, allerdings mit auf 54,8 Sekunden angewachsenem Rückstand. Laegreid kam als Erster zum Wechsel und blickte in der Wechselzone erst einmal fragend um sich, nachdem Tarjei Boe nicht bereit stand und hektisch, aber verspätet ins Rennen startete. Frankreich kam 42,6 Sek. später und Benedikt Doll hat in seiner Schlussrunde deutlich aufgeholt. Nur 4,2 Sek. hinter Frankreich kam Philipp Nawrath ins Rennen. „Ich hatte echt gute Bedingungen, da macht man sich manchmal windtechschnisch mehr verrückt als man sich machen müsste. Man muss heute sicherlich schnell schießen, im Notfall eine Strafrunde in Kauf nehmen,“ so Doll nach dem Rennen in der ARD.

Philipp Nawrath bleibt dran

Philipp Nawrath hatte den Rückstand auf die Norweger nach dem Liegendschießen egalisiert und die Führung übernommen. Beim Stehendanschlag zog dann Tarjei Boe wieder an ihm vorbei. Der Norweger schoss wie aus dem Bilderbuch, ruhig und mit hoher Konzentration, während Philipp Nawrath zwar auch schnell schoss, aber eben nicht so treffsicher. Er hat weder unnötige Zeit am Schießstand verschwendet noch sichtbar mit der Situation gehadert, sondern bog schnell in die Strafrunde ein. Auf der letzten Runde fehlten dann auch noch ein paar Körner um nach vorne etwas gut machen zu können. Dennoch wechselte er an zweiter Position mit 59 Sekunden Rückstand auf die führenden Norweger. Gut 40 Sekunden dahinter kamen die Schweden als Dritte zum Wechsel, gefolgt von Italien, Slowenien und der Schweiz. „Stehend war heute eine Herausforderung. Oberhof ist nie leicht und ich wäre gerne der Strafrunde von der Schippe gesprungen, das hat heute leider nicht geklappt.“ 

Philipp Horn bringt Staffel erfolgreich ins Ziel

Philipp Horn (GER), Philipp Nawrath (GER), Benedikt Doll (GER), Roman Rees (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Johannes Thingnes Boe stand rechtzeitig bereit, kam in führender Position mit 59 Sek. Vorsprung auf Philipp Horn ins Rennen. Sebastian Samuelsson als Dritter hatte 40 Sekunden Abstand auf die deutsche Staffel. Dahinter wechselten Italien, Slowenien, die Schweiz und dann erst Emilien Jacquelin für Frankreich. Horn hielt läuferisch mit dem Norweger mit, während der Rückstand des Schwedens Samuelsson schon auf der ersten Runde anwuchs. J. T. Boe zog das Liegendschießen fehlerfrei durch, sehr konzentriert und nicht zu schnell und war lange weg, bevor Philipp Horn ankam. Einmal musste Horn für einen Fehlschuss nachladen, der Schwede benötigte zwei Nachlader. Boe lief ein einsames Rennen vorneweg und war nach fünf Treffern im Stehen auf und davon Richtung drittem Staffelsieg. Philipp Horn stand ebenfalls alleine am Schießstand, schoss zwei Mal daneben, setzte den ersten Nachlader vorbei und kam ohne Strafrunde aus. Sebastian Samuelsson hatte enorme Probleme, kassierte eine Strafrunde und während er kreiselte zog der Italiener Giacomel am Schweden vorbei und sicherte sich den verbliebenen Podestplatz. 

Ergebnis Staffel Herren

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