Biathlon Weltcup: Französischer Dreifacherfolg zum Abschied von Martin Fourcade

Quentin Fillon Maillet (FRA), Martin Fourcade (FRA), Emilien Jacquelin (FRA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Französischer Dreifach-Triumph beim letzten Weltcuprennen in Kontiolahti. Martin Fourcade beendet Karriere mit 79. Weltcupsieg. Johannes Thingnes Boe belegt Rang vier und ist Gesamtweltcupsieger der Saison 2019/2020. Als Sechstplatzierter wird Arnd Peiffer bester Deutscher. 

J. T. Boe oder Martin Fourcade?

Ein spannendes Verfolgungswettkampf der Herren bildete den Abschluss der Saison 2019/2020 im finnischen Kontiolahti und ein besonderer Tag, da Martin Fourcade am Abend zuvor bekannt gab, dass er mit Verfolgungswettkampf in Kontiolahti seine Karriere beendet. Dort wo er am 14. März 2010, also auf den Tag genau vor zehn Jahren seinen ersten Weltcupsieg feierte, ebenfalls ein Sieg in der Verfolgung. Er war der Dominator der letzten zehn Biathlon-Jahre, hat alles gewonnen was es in dieser Zeit zu gewinnen gab und es bestand sogar noch eine Minimalchance für den 31jährigen Franzosen, den Gesamtweltcup ein achtes Mal zu gewinnen. Als Sprintsieger startete Johannes Thingnes Boe als erster ins Rennen, gefolgt von Martin Fourcade im gelben Trikot und dahinter Emilien Jacquelin im roten Trikot. 

Beim ersten Schießen setzte der Norweger den ersten Treffer, bevor die beiden Franzosen hinter ihm sich zum Schießen bereit machten. Boe schoss verhalten, wesentlich langsamer als man es von den letzten Wettkämpfen her von ihm gewohnt war und büßte von seinem Vorsprung ein. Im Gegenzug räumte Martin Fourcade die fünf Scheiben schneller ab als sonst und bereits zum zweiten Schießen kamen J. T. Boe, Martin Fourcade und Emilien Jacquelin gemeinsam und lagen Matte an Matte aufgereiht. Der Norweger verfehlte eine Scheibe, die beiden Franzosen trafen alle Scheiben und gingen in Führung. 

Arnd Peiffer erneut bester Deutscher

Bereits nach dem ersten Schießen verbesserte sich Arnd Peiffer mit fünf Treffern von Rang neun auf fünf und auch beim zweiten Anschlag blieb er fehlerfrei, nutzte seine Chance, da der Norweger Vetle Sjastaad Christiansen vor ihm gleich drei Runden kassierte.  Beim dritten Schießen verfehlte Fourcades letzter Schuss das Ziel, aber auch Jacquelin kassierte eine Runde und Johannes Thingnes Boe konnte die ihm dadurch eröffnete Chance die Führung zu übernehmen mit drei Schießfehlern nicht nutzen. Auch Arnd Peiffer musste einmal kreiseln und war Vierter hinter drei Franzosen. Emilien Jacquelin, der Verfolgungsweltmeister von Antholz und Martin Fourcade gaben in Führung liegend richtig Gas, mit etwas Abstand folgte Quentin Fillon Maillet und auf dem Weg zum entscheidenden Schießen wurde Arnd Peiffer von J. T. Boe gejagt, der schließlich auch an ihm vorbeizog. Beim letzten Schießen der Saison und zugleich dem letzten Schießen von Martin Fourcade in einem Weltcuprennen setzte er zwei Schüsse am Ziel vorbei. Emilien Jaquelin verfehlte drei Scheiben und auch Fillon Maillet kreiselte. Fourcade kam mit 14,7 Sek. Vorsprung in Führung liegend vor Jacquelin aus der Strafrunde, 6,6 Sek. dahinter der dritte Franzose Fillon Maillet und nur 3,2 Sek. hinter ihm Johannes Thingnes Boe, der nach einem fehlerfreien letzten Schießen an vierter Position aus dem Schießstand kam. Arnd Peiffer musste nach dem letzten Schießen noch einmal in die Strafrunde und machte sich 2,2 Sek. hinter dem Norweger Erlend Bjoentegaard als Sechster auf den Weg Richtung Ziel. 

Großartiger Sieg von Martin Fourcade

Martin Fourcade (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Martin Fourcade lief in einem großartigen Verfolgungswettkampf mit gutem Vorsprung Richtung Ziel während hinter ihm Quentin Fillon Maillet als Zweiter die Ziellinie überquerte. Emilien Jacquelin kam noch an Johannes Thingnes Boe vorbei und belegte Rang drei vor dem Norweger und auch Arnd Peiffer machte noch einen Platz gut und wurde Fünfter vor Erlend Bjoentegaard. Der Routinier des deutschen Teams wird einmal mehr bester Deutscher, da seine Teamkameraden ein besseres Ergebnis am Schießstand vergeben. Benedikt Doll als Sechster in die Verfolgung gestartet kam nach insgesamt sechs Strafrunden auf Platz 19. Johannes Kühn verfehlte sieben Scheiben und fiel von 21 auf 28 zurück. Simon Schempp hatte vier Strafrunden im Gepäck und hat sich um zwei Plätze auf den 43. Rang verbessert und Philipp Horn hatte wieder Probleme im liegenden Anschlag. Zu vier Strafrunden im Liegen kamen weitere zwei nach dem stehenden Anschlug hinzu und am Ende wurde es Rang 45. Lucas Fratzscher nach der ersten Serie mit einem Fehlschuss hatte im zweiten liegenden Anschlag große Probleme. Durch Schnee im Diopter verlor er bereits viel Zeit am Schießstand und traf dann auch nur eine Scheibe. Mit 50 %iger Trefferquote blieb am Ende nur der 54. und letzte Platz.

Johannes Thingnes Boe reichte der vierte Rang um mit zwei Punkten Vorsprung vor Martin Fourcade den Gesamtweltcup 2019/2020 zu gewinnen. Die kleine Kristallkugel der Verfolgungswertung gewann der Franzose Emilien Jaquelin.

„Ich möchte in guter Erinnerung bleiben“

Martin Fourcade erhielt die kleine Kugel für die Einzel- und die Sprintwertung und gab nach dem Rennen in der ARD ein emotionales Interview: „Es ist gerade sehr emotional für mich und ich bin gerade den Tränen nah. Es ist ein Traum der in den letzten 10 Jahren für mich wahr wurde und ich bin stolz, was ich erreicht habe.“ Seit Mitte der Saison hat er darüber nachgedacht, ob er seine Karriere zum Ende der Saison beendet und nach Gold mit der Staffel in Antholz fiel die Entscheidung. „Ich wusste, es ist Zeit auf Wiedersehen zu sagen. Ich bin ein Kind aus den Pyrenäen und habe von so einer Reise nie geträumt. Nach der letzten Saison habe ich gemerkt, dass es sehr schwer war, das ich mich wieder zurückkämpfe. “ Er möchte dem Sport, insbesondere dem Biathlon etwas zurückgeben und in irgend einer Form dem Biathlon erhalten bleiben. Er hat das Biathlon-Festival ins Leben gerufen, das es auch in diesem Sommer wieder geben wird. Mit Tränen in den Augen hat er zum Abschluss auch einen besonderen Dank an die Fans ausgesprochen. 

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