Biathlon Weltcup Kontiolahti: Rang vier für Deutsche Herren-Staffel – Norwegen gewinnt

Peppe Femling (SWE), Jesper Nelin (SWE), Martin Ponsiluoma (SWE), Sebastian Samuelsson (SWE), Sivert Guttorm Bakken (NOR), Filip Fjeld Andersen (NOR), Sturla Holm Laegreid (NOR), Vetle Sjaastad Christiansen (NOR), Antonin Guigonnat (FRA), Emilien Jacquelin (FRA), Simon Desthieux (FRA), Quentin Fillon Maillet (FRA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

In einem spannenden Finale verpasst die deutsche Herrenstaffel beim Biathlon Weltcup in Kontiolahti das Podest um nur eine Sekunde. Norwegen gewinnt vor Schweden und Frankreich und sichert sich auch den Sieg in der Gesamtwertung. Bestes Saisonergebnis für Österreich und die Schweiz auf den Plätzen fünf und sechs.  

Erik Lesser läuft zum letzten Mal eine deutsche Herrenstaffel an

Erik Lesser (GER) © Manzoni/NordicFocus

Tags zuvor gab Erik Lesser sein Karriereende zum Ende der Saison bekannt und beim Staffelwettkampf in Kontiolahti ging er zum letzten Mal als Startläufer einer deutschen Weltcupstaffel ins Rennen. Lesser hätte sich keinen besseren Abschluss wünschen können. Zehn Schuss, zehn Treffer mit der schnellsten Schießzeit im Stehendanschlag und als Führender auf die Schlussrunde. Seinen Vorsprung baute er auf der Runde sogar noch aus und übergab mit 8,9 Sek Vorsprung vor Österreich, Schweden, Norwegen und der Schweiz an Roman Rees. Zu seinem Rennen meinte Lesser: „Ich habe natürlich erst einmal versucht mich irgendwie ein bißchen zu verstecken. Ich wollte mein Rennen defensiv angehen, mich auf mein Schießen konzentrieren und ein bißchen Revanche nehmen zu den olympischen Rennen und auf der letzten Runde noch irgendwie alles rauskratzen und ein paar Sekunden gut machen. Das ist mir auf der letzten Runde nicht ganz perfekt gelungen, aber ich bin ganz zufrieden, dass ich mit ein bißchen Vorsprung auf der eins übergeben konnte.“ Deutschland startete in der Olympia-Formation und nach Lesser und Rees kamen noch Benedikt Doll und Schlussläufer Philipp Nawrath. Der Franzose Emilien Jacquelin schob sich nach fünf schnellen Treffern in seinem Liegendanschlag an die Spitze und Roman Rees fiel mit zwei Nachladern für eine Scheibe mit 17,4 Sek. Rückstand auf Rang drei, hinter dem Österreicher Simon Eder und dicht gefolgt von Norwegen. Jacquelin baute schon in der Spur seinen Vorsprung aus und blieb in Führung, obwohl beim Stehendanschlag mit einer Schnellschusseinlage eine Scheibe schwarz blieb. Nach einem Nachlader war er zurück in der Spur, bevor seine Verfolger sich bereit machten. Simon Eder und auch Roman Rees verfehlten die letzte Scheibe, kamen mit einem Nachlader durch und wechselten schließlich an zweiter und dritter Position mit 24,7 bzw. 25,5 Sek. Rückstand auf die führenden Franzosen.

 

Laegreid attackiert Desthieux

Benedikt Doll (GER), Felix Leitner (AUT), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Sturla Holm Laegreid brachte in seinem Leg die norwegische Staffel entscheidend nach vorne. Er nutzte die Chance als der in Führung liegende Simon Desthieux im Liegendschießen zwei Mal nachladen musste und war bei Schießstandausgang bereits auf 13,7 Sek. an den Franzosen herangekommen. Benedikt Doll verfehlte eine Scheibe und mit 17,1 Sek. Rückstand auf die Spitze lief er hinter dem Österreichner Felix Leitner aus dem Schießstand, gefolgt vom Schweizer Serafin Wiestner. Laegreid lief auf der Runde zum Stehendanschlag an den Franzosen heran und auch die Verfolger hinter ihm aus Österreich, Deutschland, Schweden und der Schweiz kamen innerhalb zehn Sekunden gemeinsam zum Schießen. Laegreid und Desthieux gaben Schuss für Schuss zeitgleich ab und beim Norweger ging der Letzte vorbei. Obwohl er nachladen musste blieb er am Franzosen dran und beide lieferten sich einen harten Kampf auf ihrer Schlussrunde. Auch Martin Ponsiluoma für Schweden und Benedikt Doll liefen die Lücke zu während Felix Leitner das Tempo nicht mitgehen konnte und auch die Schweiz verlor den Anschluss an das Quartett an der Spitze. 

Vier Läufer für drei Podestplätze

Quentin Fillon Maillet (FRA) © Manzoni/NordicFocus

Die Schlussläufer von Frankreich, Schweden, Norwegen und Deutschland gingen innerhalb zwei Sekunden ins Rennen, Österreich knapp 20 Sek. dahinter und bei den Schweizern war der Rückstand schon auf knapp eine Minute angewachsen. Sofort setzte sich der Schwede Sebastian Samuelsson an die Spitze des Quartetts und der Norweger Vetle Sjastaad Christiansen und Quentin Fillon Maillet wechselten dahinter die Positionen mehrmals. Alle drei brachten liegend die Null, nur Samuelsson und Christiansen waren etwas schneller als Fillon-Maillet, der zusammen mit Nawrath zurück in die Spur kam. Beim entscheidenden letzten Schießen standen Norwegen, Schweden, Frankreich und Deutschland gemeinsam auf der Matte. Vier Läufer für drei Podestplätze. Schweden begann mit Fehler und ein zweiter folgte, Nawrath verfehlte drei Scheiben und der Norweger Vetle Sjastaad Christiansen blieb schadlos. Fillon Maillet lag bei Schießstandausgang 9,3 Sek. hinter dem Norweger und wiederum 8,3 Sek. hinter ihm Sebastian Samuelsson. Philipp Nawrath hat mit drei Nachladern die Strafrunde vermieden und eingangs der Schlussrunde 8,9 Sek. Rückstand auf den Silberrang. Der nervenstarke Norweger Christiansen ist ein hervorragender Schlussläufer und er brachte den vierten Sieg einer norwegischen Staffel in der laufenden Saison sicher ins Ziel. Sebastian Samuelsson zog mit einer starken Attacke am Franzosen vorbei und Fillon Maillet behauptete sich im Zielsprint gegen Philipp Nawrath, der nach dem Rennen analysierte: „Der letzte Kilometer war heiß, wir (Anm.: Samuelsson) sind auf Fillon-Maillet aufgelaufen, wir hatten beide gutes Material, ich vor allem hatte sehr gutes. Dann dachte ich im Schlussanstieg er (Anm.: Fillon-Maillet) tritt wieder an, er hat sich die Körner aufgespart, hat dann die Skienden vom Sebastian verlassen und das war der ausschlaggebende Punkt, dass ich da den Anschluss verloren habe. Schade, ist halt dann ein taktisches Glücksspiel und in dem Fall wieder der undankbare vierte Platz.“

Und am Ende heißt der Sieger Norwegen

Sivert Guttorm Bakken (NOR), Filip Fjeld Andersen (NOR), Sturla Holm Laegreid (NOR), Vetle Sjaastad Christiansen (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Nach sieben Nachladern und mit 10,6 Sek. Vorsprung holten Sivert Guttorm Bakken, Filip Fjeld Andersen, Sturla Holm Laegreid und Vetle Sjastaad Christiansen für Norwegen den vierten Sieg von fünf Staffelrennen der Saison und wurden verdient Gesamtsieger in der Staffelwertung der Herren. Der Olympiasieg zählte nicht zu dieser Wertung, aber auch er ging an die Norweger.  Die Schweden Peppe Femling, Jesper Nelin, Martin Ponsiluoma und Sebastian Samuelsson erreichten nach zehn Nachladern Silber und die Franzosen Antonin Guigonnat, Emilien Jacquelin, Simon Desthieux und Quentin Fillon-Maillet kamen nach sieben Nachladern 1,8 Sek. später auf den Bronzerang. Die deutschen Herren Erik Lesser, Roman Rees, Benedikt Doll und Philipp Nawrath benötigten acht Nachlader und verpassen den dritten Platz nur um eine Sekunde. Die Österreicher David Komatz, Simon Eder, Felix Leitner und Harald Lemmerer belegten nach fünf Nachladern Rang fünf; der Abstand auf die Spitze betrug allerdings bereits 1:44,7 Min. Die Schweizer (Sebastian Stalder, Martin Jäger, Serafin Wiestner, Joscha Burkhalter) platzierten sich 12,1 Sek. dahinter auf Rang sechs und beide erreichten damit im letzten Staffelrennen ihre Saisonbestleistung.   

Ergebnis Staffel Herren

Das weitere Programm in Kontiolahti

Bildergalerie