Biathlon Weltcup: Norwegischer Triumph in der Verfolgung von Annecy – Roman Rees bester Deutscher

Roman Rees (GER) © Authamayou/NordicFocus

Norwegischer Dreifacherfolg in der Verfolgung der Herren beim Biathlon Weltcup im französischen Annecy Le Grand Bornand. Roman Rees verbessert sich um vierzehn Plätze und wird am Ende bester Deutscher auf Rang 13.  

Veränderte Streckenführung

Der Start wurde kurzfristig verschoben und die Strecke wegen eisiger Konditionen aus Gründen der Sicherheit der Athleten verändert, insbesondere wurde ein Anstieg mit einer Kurve aus der Strecke gestrichen, da die danach folgende Abfahrt als zu gefährlich erachtet wurde. Dadurch wurden pro Runde ca. 250 Meter weniger gelaufen, also insgesamt statt der 20 nur 19 km, was die Verfolgung von Annecy Le Grand Bornand letztlich schießlastiger machte.

 

Laegreid geht an die Spitze

Johannes Thingnes Boe ging als der Gejagte ins Verfolgungsrennen, aber diese Situation kennt er sehr gut und kann erfahrungsgemäß auch sehr gut damit umgehen. Sein erster Verfolger war Sturla Holm Laegreid und die beiden liefen ein hohes Tempo an der Spitze. Zum ersten Anschlag kam J. T. Boe mit gutem Vorsprung, verfehlte die letzte Scheibe und nachdem Sturla Hom Laegreid eine perfekte Serie servierte ging dieser mit minimalem Vorsprung vor dem aus der Strafrunde kommenden J. T. Boe in die Loipe. Die nächsten Verfolger hatten zu diesem Zeitpunkt mehr als 40. Sek. Abstand nach vorne. Im Laufe der Runde führte Vetle Sjaastad Christiansen die Verfolgergruppe an und kam mit der schnellsten Rundenzeit immer näher an seine Teamkollegen heran. Sturla Holm Laegreid blieb auch im zweiten Liegendanschlag schadlos, Johannes Thingnes Boe zog nach und blieb ebenfalls fehlerfrei und Vetle Sjaastad Christiansen behauptete mit einer Null die dritte Position. Nur der Franzose Fabien Claude lag an zu diesem Zeitpunkt als Vierter in Schlagdistanz, dahinter waren die Abstände bereits auf über eine Minute angewachsen. Am Schießstand agierte Sturla Holm Laegreid im Liegendanschlag minimal schneller als J. T. Boe und auch bei fehlerfreiem Schießen kam J. T. Boe nicht näher an ihn heran.

Wechsel in der Führung

Zum ersten Stehendschießen kam Sturla Holm Laegreid mit 16,7 Sek. Vorsprung vor J. T. Boe und Vetle Sjaastad war auch auf dieser Runde schnellster in der Spur und hatte bereits zu J. T. Boe aufgeschlossen. Laegreid verfehlte eine Scheibe, aber auch Boe begann mit Fehler und Vetle Sjaastad Christiansen nutzte die Chance, brachte eine tadellose Fünferserie und ging in Führung. Laegreid folgt an seinen Skienden und J. T. Boe war mit 18,9 Sek. auf den dritten Rang zurückgefallen. Erstaunlich mitanzusehen war, dass J. T. Boe in der Spur deutlich verlor und offensichtlich auf der eisigen Strecke mit Materialproblemen zu kämpfen hatte. Der enorme Kraftaufwand auf der Strecke machte sich bei vielen Läufern durch weniger Treffsicherheit, insbesondere im Stehendanschlag bemerkbar. Weder Johannes Thingnes Boe noch Sturla Holm Laegreid konnten dem Tempo von Christiansen folgen und beflügelt von bis dahin 15 Treffern kam dieser mit deutlichem Vorsprung zum letzten Anschlag und machte die Tür für seine Verfolger weit auf. 

Norweger triumphieren

Vetle Sjaastad Christiansen (NOR), Sturla Holm Laegreid (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Vetle Sjaastad Christiansen kämpfte lange um den letzten Treffer, nachdem zuvor zwei Schüsse das Ziel verfehlten während Sturla Holm Laegreid neben ihm abräumte und mit schwenkender Siegerfaust aus dem Schießstand auf die letzte Runde ging. Auch Johannes Thingnes Boe blieb im letzten Anschlag schadlos und einem norwegischen Dreifacherfolg stand nahezu nichts mehr im Weg. Sturla Holm Laegreid lag mit 25,1 Sek. Vorsprung vor J. T. Boe und 10,8 Sek. dahinter kam Christiansen. Unter normalen Umständen würde ein J. T. Boe eher nach vorne angreifen als nach hinten abwehren müssen, denn bereits bei der ersten Zwischenzeit war Christiansen an J. T. Boe dran, blieb kurz im Windschatten um wenig später ohne Mühe an dem Sprintsieger vorbeizuziehen. Laegreid baute seinen Vorsprung Richtung Ziel weiter aus, sprang die Anstiege mit kraftvollen Schritten hinauf und überquerte schließlich mit 24,6  Vorsprung vor Vetle Sjaastad Christian die Ziellinie. Johannes Thingnes Boe kam mit einem Kopfschütteln als Dritter ins Ziel. Vierter wurde der Franzose Fabien Claude vor dem weiteren Norweger Filip Fjeld Andersen und dem Schweden Sebastian Samuelsson auf Platz sechs. 

Roman Rees wird bester Deutscher

Roman Rees (GER) © Thibaut/NordicFocus

Von den sechs deutschen Startern konnte sich keiner in den Top-10 platzieren. Benedikt Doll begann mit Fehler, im nächsten Anschlag verfehlte er eine weitere und am Ende fiel er nach fünf Fehlern von Rang drei auf den 18. Platz zurück. Er sprach nach dem Rennen von einem „schrecklichen Erlebnis“. Er hatte insbesondere Materialprobleme und dadurch bedingt viel zu viel Kraft in der Loipe einsetzen müssen die in der Folge am Schießstand fehlte. Bester des DSV-Teams war der Schwarzwälder Roman Rees. Mit neunzehn Treffern verbesserte er sich um 14 Ränge nach vorne und überquerte die Ziellinie auf Platz 13. Um ganze 20 Positionen verbessert hat sich Justus Strelow. Nur im ersten Stehendanschlag kassierte er zwei Strafrunden, die weiteren drei Schießen absolvierte er fehlerfrei und kam am Ende als 25. ins Ziel. Johannes Kühn blieb in den beiden Liegendanschlägen schadlos, kassierte stehend jeweils eine Runde und kam als 32. ins Ziel. David Zobel absolvierte die Liegendschießen ebenfalls fehlerfrei, verfehlte stehend insgesamt vier Scheiben und wurde 38. Philipp Horn startete mit drei Strafrunden aus dem ersten Anschlag ins Rennen, kassierte im nächsten Anschlag eine weitere Runde und brachte stehend zwei Mal die Null. Am Ende fiel er von Rang 19 auf den 49. Platz zurück.

Der Schweizer Niklas Hartweg startete nach Rang 12 aus dem Sprint in der Verfolgung wegen einer Erkältung nicht und verpasst auch den Massenstart, für den er aufgrund seiner Platzierung in der Gesamtweltcupwertung qualifiziert wäre. Sebastian Stalder brachte vier Mal die Null und kam am Ende auf Rang 14. Der Österreicher Felix Leitner wurde nach zwei Extrarunden auf Rang 26 bester seines Teams. 

Das weitere Wettkampfprogramm von Annecy Le Grand Bornand hier 

Ergebnis Verfolgung Herren

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