Biathlon Weltcup: Roman Rees wird Fünfter in der Verfolgung von Kontiolahti

Roman Rees (GER) © Manzoni/NordicFocus

Der Norweger Johannes Thingnes Boe gewinnt nach dem Sprint auch die Verfolgung beim Biathlon Weltcup in Kontiolahti. Sein Landsmann Sturla Holm Laegreid wird Zweiter vor dem Franzosen Emilien Jacquelin. Roman Rees kommt auf Rang fünf und David Zobel wird Achter. 

Start-Ziel-Sieg

Sturla Holm Laegreid (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), Emilien Jacquelin (FRA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Johannes Thingnes Boe gewinnt mit deutlich sichtbarem Siegeswillen die erste Verfolgung des noch jungen Weltcup-Winters trotz drei Strafrunden mit 19,2 Sek. Vorsprung vor seinem Landsmann Sturla Holm Laegreid. Emilien Jacquelin (FRA) wird Dritter. Nach zwei Runden aus dem letzten Anschlag betrug sein Rückstand im Ziel 47,3 Sek. Sebastian Samuelsson (SWE) kam auf den vierten Platz gefolgt von Roman Rees und dem weiteren Schweden Jesper Nelin. Zu seinem Rennen befragt sagte Roman Rees in der ARD: „Für mich ging es heute wirklich darum die Nerven zu behalten. Ich habe gemerkt ich komme nicht auf Temperatur auf der Strecke, hab sogar etwas gefroren. Ich wusste ich muss über das Schießen kommen. Der letzte ging daneben und es ging mir dann primär darum meine Position abzusichern. Der Letzte war dann einfach zu schnell, ich dachte es passt – es ist immer wieder dasselbe. Erst einmal bin ich sehr sehr glücklich was hier ablief, die beste Woche, die ich je hatte. Das Rennen heute hat wieder gezeigt: auch wenn ich mich nicht so auf den Punkt fit fühle bin ich konkurrenzfähig. Rückwirkend zeigt das, dass wir einiges richtig gemacht haben und dass, wenn es mal schlecht läuft, es auch schnell wieder gut werden kann.“

Johannes Thingnes Boe bestimmt Rennen von vorne

Johannes Thingnes Boe (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Die beiden Norweger Johannes Thingnes Boe und Sturla Holm Laegreid waren die Gejagten in der Verfolgung der Herren beim Biathlon Weltcup in Kontiolahti. Erster Verfolger war der Deutsche Roman Rees, aber auch seine Teamkollegen David Zobel, Benedikt Doll und Johannes Kühn hatten sich über den Sprint eine aussichtsreiche Position erarbeitet. Hinter Rees lag der starke Schwede Sebastian Samuelsson und der Franzose Emilien Jacquelin und insgesamt kamen fünf Norweger aus den Top-10 ins Verfolgungsrennen. Bei leichtem Schneefall war die Spur nicht ganz so schnell wie die Tage zuvor, es war kalt und bei leichtem Wind war es spannend zu sehen, wie das erste Mal Mann gegen Mann am Schießstand agiert wurde. Johannes Thingnes Boe kam als erster zum Liegendschießen und räumte konzentriert ab; Laegreid folgte ihm mit fünf Treffern während Rees mit Samuelsson und Jacquelin auf der Matte lag. Alle drei blieben fehlerfrei und als Dreiergespann liefen sie auf die nächste Runde. Dahinter hat Justus Strelow sich mit einer Nullserie um fünf Plätze nach vorne gearbeitet und auch Johannes Kühn machte drei Plätze nach vorne gut. J. T. Boe und S. H. Laegreid zogen an der Spitze ab, um die 20 Sek. lagen zwischen den beiden Norwegern. Rees hielt sich auf der Runde hinter Samuelsson und Jacquelin und riss eine kleine Lücke zu seinen Verfolgern aus Norwegen F. F. Andersen und V. S. Christiansen.

Verfolger chancenlos

Johannes Thingnes Boe (NOR), Emilien Jacquelin (FRA), Sturla Holm Laegreid (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Beim zweiten Liegendanschlag war J. T. Boe mit fünf Treffern fertig bevor S. H. Laegreid Platz nahm und mit fünf Treffern nachzog. Dahinter hielten sich Sebastian Samuelsson und Emilien Jacquelin ebenso schadlos und bei Roman Rees fiel eine Scheibe nicht. Während Rees kreiselte schob sich Vetle Sjaastad Christiansen vor ihn und von der sechsten Position aus lief der Deutsche die nächste Runde. Justus Strelow gelang zum zweiten Mal eine perfekte Serie. Er sortierte sich auf der achten Position ein mit dem heißen Atem von Benedikt Doll im Nacken. Auf der Runde zum ersten Stehendanschlag ging J. T. Boe ein schnelleres Tempo, Laegreids Abstand wuchs leicht an und Johannes Thingnes Boe verfehlte erstmals eine Scheibe. Diese Chance blieb von Sturla Holm Laegreid ungenutzt, denn auch sein letzter Schuss verfehlte das Ziel und die Konstellation mit J. T. Boe an der Spitze gefolgt von S. H. Laegreid blieb unverändert. Dahinter rückte allerdings Emilien Jacquelin nach fünf Treffern auf die dritte Position, gefolgt vom Schweden Sebastian Samuelsson, während Roman Rees und Vetle Sjaastad Christiansen im direkten Duell auf der Matte standen. Rees räumte ab und Christiansen verpasste zwei Scheiben. Bei diesem Anschlag erwischte es auch Justus Strelow und er fiel nach zwei Extrarunden wieder auf seine Ausgangsposition 17 zurück. 

Spannung beim letzten Schießen

Jesper Nelin (SWE), Roman Rees (GER), Sebastian Samuelsson (SWE), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

An der Spitze hielt J. T. Boe das Tempo hoch, Laegreids Abstand nahm noch einmal zu und von hinten kam der Franzose Emilien Jacquelin deutlich näher. Der Abstand des Viertplatzierten Samuelsson zum Podest betrug 40 Sek. und Roman Rees lag nur 11 Sek. hinter dem Schweden. Mit genügend Vorsprung sich auch eine Strafrunde leisten zu können kam J. T. Boe zum entscheidenden Schießen. Der erste Schuss ging vorbei und auch der vorletzte verfehlte sein Ziel und es wurde spannend, ob Sturla Holm Laegreid davon profitieren kann. Mit der Null hätte Laegreid die Führung übernehmen können, aber auch er musste 150 Extrameter laufen und während er kreiselte wurde es spannend, ob Emilien Jacquelin, der Verfolgungs-Weltmeister sich an ihm vorbeischieben kann. Zwei Schießfehler verhinderten das und ein emotional geladener Jacquelin machte seinem Ärger mit einem kräftigen Schlag auf die Waffe Luft. Aus der Strafrunde kommend blieb er dennoch auf Podestkurs, nachdem weder Sebastian Samuelsson noch Roman Rees ungeschoren davon kamen. 

Die deutschen Platzierungen

David Zobel (GER) © Manzoni/NordicFocus

Neben Roman Rees auf dem fünften Rang gelang David Zobel nach Rang neun im Sprint ein weiteres zählbares Ergebnis. Mit zwei Strafrunden belastet, jeweils eine aus den beiden Liegendanschlägen, kam er auf dem achten Rang ins Ziel und meinte nach dem Rennen: „Das Laufen war heute schon hart, zwar wieder geile Ski, aber ich habe mich heute schon schwer getan, da habe ich mir gedacht, dann muss ich es am Schießstand regeln.  Das ist mir liegend nicht ganz so gut gelungen, da habe ich mich schon etwas irritieren lassen. Stehend habe ich mir vorgenommen, egal wie schnell die anderen schießen, ich bleib bei mir. Es hat Spaß gemacht.“ Benedikt Doll büßte einen Platz ein und kam auf der Zwölf ins Ziel, gefolgt von Justus Strelow. Philipp Nawrath machte sieben Plätze gut und wurde 22. während es bei Johannes Kühn am Schießstand hakte. Nach insgesamt sieben Strafrunden, aber mit der zweitschnellsten Schlussrunde und der vierten Gesamtlaufzeit, kam er auf Rang 29.

Aus dem Team der Schweizer Herren war Niklas Hartweg nach zwei Nullen im Liegen auf einem  Top-10-Platz. Eine Extrarunde im ersten Stehendanschlag und bei großem Risiko drei weitere im entscheidenden Schießen ließen letztlich nur Rang 17 zu, mit dem er dennoch bester Schweizer war. Der Österreicher David Komatz blieb in allen vier Schießeinlagen schadlos, machte einen Satz um 20 Plätze nach vorne und überquerte die Ziellinie als 19. Auch Simon Eder und Felix Leitner verbesserten sich von 47 auf 26 bzw. von 44 auf 28. 

Ergebnis Verfolgung

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