Langlauf Weltcup: Deutsche Damen Zweite in Staffel in Toblach – aber dann disqualifiziert

Laura Gimmler (GER), Katharina Hennig (GER), Pia Fink (GER), Sofie Krehl (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Das deutsche Damen-Quartett mit Laura Gimmler, Katharina Hennig, Pia Fink und Sofie Krehl hat sich in der 4×7,5 Kilometer Staffel beim Langlauf Weltcup in Toblach sehr gut geschlagen und den zweiten Platz ins Ziel gebracht. Leider wurden sie kurz darauf wegen eines Meldefehlers disqualifiziert. Der Sieg ging an Norwegen, Platz zwei dann an Schweden vor den USA.

Letzter Test endet mit Disqualifikation

Katharina Hennig (GER), Laura Gimmler (GER), Katherine Sauerbrey (GER), Coletta Rydzek (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Acht Nationen und insgesamt elf Staffeln nahmen die neue Staffel-Distanz von 4×7,5 Kilometer in Angriff, die bei der WM allerdings nicht gelaufen wird sondern weiterhin 4×5 Kilometer. Dennoch nutzten viele Teams diese Staffel für einen letzten Test, um noch die eine oder andere Athletin auszuprobieren, so dass kaum ein Team in Optimalbesetzung am Start war. Manche Teams stellten die Alternative für eine Position in ihrer zweiten Staffel auf, um den direkten Vergleich zu haben. Das deutsche Quartett wollte ursprünglich mit Coletta Rydzek als Schlussläuferin starten, wie es auch nach wie vor in der Startliste und in den Einblendungen im Rennen geführt wird. So war die Überraschung groß, als sich Sofie Krehl für den letzten Wechsel bereit machte. Nach dem Rennen tagte die Jury und disqualifizierte das deutsche Team wegen des Meldefehlers. Wie der DSV während des Herren-Rennens mitteilte, habe man versäumt, nach Rydzeks Ausfall den Namen der Schlussläuferin zu ändern. Peter Schlickenrieder nahm die gesamte Schuld auf sich: „Die Disqualifikation der Damen-Staffel ist eigentlich auf das Verschulden meiner Person zurückzuführen. Ich habe vergessen beziehungsweise viel zu spät den krankheitsbedingten Ausfall von Coletta Rydzek durch Sofie Krehl gemeldet und damit ist es nach ICR Rule 314.4 klar, wenn eine Athletin läuft, die nicht gemeldet ist, dann führt das zur Disqualifikation. Ganz klarer Fehler meinerseits“, so der Teamchef. Weiter sagte er: „Mir ist nur wichtig, es ist mein Fehler und es ist schade, dass dafür Athleten bestraft werden. Die Leistung, die sie heute gezeigt haben, war Weltklasse. Es ist schade, das andere für den Fehler büßen müssen und damit den Lohn nicht bekommen. Es ist aber wichtig, dass sie mit ihrer sportlichen Leistung, der ganzen Teamleistung mehr als gezeigt haben, dass wir wettbewerbsfähig sind, dass wir vorbereitet auf die Weltmeisterschaft sind: Von den Technikern, wir haben super Material gehabt, bis hin zu den Coaches und zuletzt den Athleten, die eine tolle Performance absolviert haben und damit zu Recht gelobt werden sollten.“ Das DSV-Quartett war voller Elan in den letzten Wettkampf vor der WM gegangen. So meinte Katharina Hennig vor dem Rennen: „Staffel ist der tollste Wettkampf im Weltcup. Ich bin froh, heute zu laufen. Es ist immer toll, für Deutschland in der Staffel zu laufen. Mein Plan ist es, den Schnellsten zu folgen und Kraft zu sparen. Meine Form ist nicht die Beste. Ich bin auf den Weg zurück und ich hoffe, dass mein Plan aufgeht.“

DSV-Team hält lange mit – Norwegen gewinnt

Anne Kjersti Kalvaa (NOR), Heidi Weng (NOR), Silje Theodorsen (NOR), Ingvild Flugstad Oestberg (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Zunächst lief alles nach Plan, auch wenn Laura Gimmler nach etwa einer Rennminute eine gelbe Karte wegen Verlassens der Strecke kassierte wie auch Hailey Swirbul. An einer kleinen Welle vor Einfahrt in den Wald hatte sich das Feld gestaut, so dass die zwei Spuren nicht reichten und beide auswichen. Danach blieb das deutsche Team immer in Kontakt mit den Schnellsten – wie geplant. Zunächst blieb Laura Gimmler bei Emma Ribom, während Heidi Weng am Ende etwas abreißen lassen musste. Danach hielt Katharina Hennig immer mit, wirkte teilweise sogar ungeduldig und wartete auf eine Attacke, als die Verfolgerinnen näher kamen. Als der Angriff dann kam, ging die Sächsin mit, was Anne Kjersti Kalvå nicht gelang. Zum Wechsel lag der Rückstand Norwegens bei 13 Sekunden, die eine starke Ingvild Flugstad Østberg aber bald wieder aufholte, weil das Tempo vorne bei Moa Ilar und Pia Fink nicht hoch war. Gemeinsam kamen Norwegen und Deutschland zum letzten Wechsel, während die Schwedin in der zweiten Runde nicht mehr mitgehen konnte. Auch bei Silje Theodorsen und Sofie Krehl war das Tempo auf den letzten 7,5 Kilometern zunächst nicht allzu hoch, so dass Schweden und USA immer näher kamen, bis Theodorsen dann doch attackierte und Krehl den Anschluss verlor. „Es war ein harter Kampf mit den Deutschen. Schön, dass wir am Ende ganz oben stehen“, sagte Kalvå, die zweite Läuferin nach Heidi Weng. Ingvild Flugstad Østberg erzählte: „Ich musste erstmal aufholen und habe versucht der Silje so viele Sekunden wie möglich mitzugeben.“ Und Schlussläuferin Silje Theodorsen sagte: „Ich war so nervös und wusste nicht, wie ich mein Rennen einteilen und wann ich angreifen sollte, aber es hat ja noch geklappt.“ Im Duell zwischen Schweden (Ribom, Andersson, Ilar, Sundling) und den USA (Swirbul, Brennan, Diggins, Kern) setzte sich letztlich Jonna Sundling durch gegen Julia Kern, obwohl die Schwedin unterwegs viel Arbeit verrichtet hatte und versuchte, den Abstand nach vorne zu verkürzen und Kern erst in der zweiten Runde hin und wieder nach vorne ging. Norwegen II (Melling, Myhrvold, Haga, Rofstad) wurde am Schluss sogar noch von Finnland (Matintalo, Pärmäkoski, Lamsa, Kyllönen) eingeholt, nachdem Hanne Wilberg Rofstad völlig einbrach. Mit 3:22 Minuten Rückstand hatten beide Teams aber einen riesigen Abstand auf die ersten vier Mannschaften.

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