Langlauf Weltcup Drammen: Heimsiege durch Falla und Northug

Ola Vigen Hattestad (NOR), Petter Northug (NOR), Eirik Brandsdal (NOR), (l-r) © Felgenhauer/NordicFocus

Maiken Caspersen Falla und Petter Northug ließen beim Sprint-Weltcup in Drammen das norwegische Publikum jubeln und sicherten sich die Siege im Klassiksprint zur Drammener Kathedrale hinauf. Die drei deutschen Viertelfinalisten verpassten den Einzug ins Halbfinale.

Falla stärker als Østberg

Maiken Caspersen Falla (NOR), Heidi Weng (NOR), (l-r) © Felgenhauer/NordicFocus

Das Finale der Damen wurde wie erwartet ein Zweikampf zwischen Maiken Caspersen Falla und Ingvild Flugstad Østberg: Letztere wirkte eigentlich deutlich stärker in allen Heats, musste sich am Schlussanstieg zur Kathedrale aber dennoch geschlagen geben. Maiken Caspersen Falla war wie gewohnt nur 15. des Prologs und sparte sich ihre Kräfte für die Entscheidung auf. Beide Norwegerinnen hatten sich zunächst im ersten Anstieg hinter Krista Pärmäkoski und Stina Nilsson eingereiht, als die Strecke den kleinen Rechtsknick um die Kirche herum machte, attackierte aber Ingvild Flugstad Østberg. Nach der Abfahrt in die Haarnadelkurve hinein übernahm wieder Stina Nilsson die Führung und wählte die rechte innere Bahn Richtung Schlussanstieg. Østberg nahm die Spur daneben mit Stina Nilsson an den Fersen, die dabei der Finnin den Weg abschnitt, die das Tempo verlangsamen musste, um eine Kollision zu vermeiden. Für diese Aktion wurde die Schwedin erwartungsgemäß mit einer gelben Karte belegt und als Sechste des Laufes gewertet. Maiken Caspersen Falla nutzte die Spur ganz links, um sich noch an der Teamkollegin vorbeizuschieben und damit ihren Drammen-Sieg vom letzten Jahr zu verteidigen. Sie hatte besser als ihre Landsfrau im Anstieg den Umstieg vom Doppelstockschub in die klasische Technik geschafft und damit entscheidende Meter gutgemacht. „Die letzten Rennen habe ich mir im Fernsehen angeschaut. Ich mag das hier in Drammen, besonders der Anstieg, den mag ich richtig. Ich bin froh, dass ich mich hier so gut zurückgemeldet habe und freue mich über meinen dritten Sieg hier“, sagte Maiken, die nach ihrem krankheitsbedingten Ausfall in Planica ihren dritten Saisonsieg feierte. „Ich wollte nach der Kurve etwas zurückbleiben und dann später pushen. Ich hatte gehofft, dass Ingvild vielleicht etwas Probleme mit dem Stieg hat.“ Durch das Zurückstufen der Drittplatzierten Stina Nilsson erbte Natalia Matveeva mit drei Sekunden Rückstand den dritten Platz – mit Ausnahme von Rybinsk vor einem Jahr ein langersehntes Podium nach langer Durststrecke. Krista Pärmäkoski belegte den vierten Platz vor der frischgebackenen norwegischen Sprintmeisterin Heidi Weng.

Northug im Doppelstockschub erfolgreich

Petter Northug (NOR) © Felgenhauer/NordicFocus

Wie erwartet war Drammen wieder ein Rennen, in dem viele Herren das Steigwachs zumindest teilweise in der Schublade ließen und im Doppelstockschub durchschoben. Im Prolog lag die Quote der Schieber noch etwa bei 50%, in den Heats griffen dann viele Athleten doch zu Steigwachs und der klassischen Lauftechnik, da Strecke und Stockspur weicher geworden waren. Zu den wenigen Doppelstockschiebern gehörten die Norweger Petter Northug und Ola Vigen Hattestad, die später den Sieg unter sich ausmachten. Zuvor bestimmte aber der Prolog-Schnellste Alexander Panzhinskiy das Geschehen, der nach der Kritik von Verbandschefin Elena Välbe an den russischen Leistungen in diesem Winter aus der Versenkung auftauchte und in allen Heats einen starken Eindruck hinterließ. Im Finale fehlten dem Russen dann offenbar die Kräfte, nachdem er bis hinter die Kirche das Geschehen bestimmt hatte. In der Abfahrt wurde ihm durch die vorbeirauschenden Norweger der Zahn gezogen, schon vor dem letzten Anstieg lag er nur noch an fünfter Stelle. Der Vorsprung der Schieber vorn zum Rest war quasi nicht vorhanden, so dass es für Northug und Hattestad ein harter Kampf wurde, den sie aber schießlich für sich entschieden. Ola Vigen Hattestad hängte sich in den Windschatten des Teamkollegen, während Eirik Brandsdal mit Steigwachs unter den Klassikski die Spur daneben nahm. Für ihn blieb jedoch nur der dritte Platz hinter Northug und Hattestad. Für Norwegen war es der 50. Sieg in einem Klassiksprint im Weltcup (davon zwölf in Drammen), der 36. Weltcupsieg für Petter Northug. „Ich habe mich heute sehr kraftvoll gefühlt. Es ist toll, endlich wieder Rennen zu gewinnen“, meinte Petter, dessen letzter Sieg im Weltcup über zwei Jahre her ist. Rang vier ging an Finn Hågen Krogh vor Teodor Peterson und Alexander Panzhinskiy, der weit abgeschlagen die Linie überquerte.

Deutsche Sprinter scheitern früh

Heidi Weng (NOR), Kari Vikhagen Gjeitnes (0), Hanna Kolb (GER), Polina Kovaleva (RUS), Jennie Oeberg (SWE), (l-r) © Felgenhauer/NordicFocus

Für die Sprinter des Deutschen Skiverbandes gab es heute nichts zu feiern. Schon in der Qualifikation war das Deutsche Team nicht ganz zufrieden, da Denise Herrmann und Lucia Anger (wie auch Nachwuchsläuferin Anne Winkler) die besten 30 nicht erreichten. So erging es auch dem Junioren-Weltmeister im Skiathlon von 2011 Markus Weeger sowie dem fast gleichaltrigen Alexander Wolz, die Lehrgeld zahlen mussten. Beide hatten sich mutig im Doppelstockschub probiert, was aber nicht von Erfolg gekrönt war. So waren mit Sandra Ringwald, Hanna Kolb und Sebastian Eisenlauer nur drei Deutsche in den Viertelfinals vertreten, die dort alle scheiterten. Sowohl Sandra Ringwald als auch Sebastian Eisenlauer hatten schon im ersten langen Anstieg schwer zu kämpfen und waren chancenlos, Eisenlauer rangelte zudem noch vor der Spitzkehre mit Baptiste Gros und rutschte dann in der Kurve etwas weg. Dennoch war der Allgäuer nicht unzufrieden: „Hartes Stück Arbeit heute beim FIS World Cup Sprint Drammen. Sehr glücklich als 30. für’s Viertelfinale qualifiziert und am Ende zufrieden mit einem 25. Platz.“ Sandra Ringwald war dagegen nach dem „verpatzten“ Sprint wenig erfreut und hofft auf Besserung in Stockholm nächste Woche. Hanna Kolb hatte offenbar etwas spitz gewachst und rutschte und stolperte im Anstieg neben der Kathedrale, so dass sie abreißen lassen musste.

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