Langlauf Weltcup Drammen: Nadine Fähndrich Zweite im Konnerud Sprint

Nadine Faehndrich (SUI) © Modica/NordicFocus

Beim Freistilsprint in der 10.000 Einwohner-Stadt Konnerud vor den Toren Drammens schaffte Nadine Fähndrich erneut den Sprung aufs Podest. Diesmal war nur Jonna Sundling stärker als die Schweizerin, Linn Svahn wurde Dritte. Bei den Herren führte der Weg nur über Johannes Høsflot Klæbo, der vor Håvard Solås Taugbøl und Eirik Brandsdal gewann.

 

Weniger Zuschauer, viel Schnee und schwieriger Sprint

Zuschauertribüne vor den Häusern von Konnerud (NOR) © Modica/NordicFocus

Das Zuschauerinteresse war erwartungsgemäß geringer als mitten in der 100.000 Einwohner-Stadt Drammen – egal, ob es nun an der 15-minütigen Fahrzeit von Drammen City oder der Corona-Angst lag. Dennoch war die kleine Tribüne in Konnerud sehr gut gefüllt und auch an der Strecke standen einige Zuschauer. Die kurvenreiche Strecke war durch den vielen Neuschnee in der Nacht und bis zum frühen Nachmittag sehr tief und auch während der Viertelfinals begann es wieder zu schneien, was sich in der freien Technik aber nicht so stark auswirkt wie im Klassischen. Der viele Schnee war auch nicht die Ursache bei Norwegens bester Sprinterin: „Ich war heute nicht gut genug, der Körper hat nicht angesprochen“, sagte Maiken Caspersen Falla nach ihrem überraschenden Aus als 31. im Prolog. Aber auch bei anderen lief es gar nicht: Die Franzosen hatten sich offenbar für den falschen Ski entschieden, Lucas Chanavat schied aus wie alle seine Teamkollegen mit Ausnahme von Richard Jouve. Zu denen, für die im Prolog schon Schluss war gehörten auch die DSV-Athleten Victoria Carl, Pia Fink, Anne Winkler und Sebastian Eisenlauer, die Schweizer Alina Meier, Erwan Käser und Roman Schaad sowie die Österreicherin Lisa Unterweger, für die wie bereits angekündigt die Weltcupsaison an dieser Stelle endet.

Nadine Fähndrich knapp geschlagen

Nadine Faehndrich (SUI), Jonna Sundling (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

Immer näher rückt der erste Weltcupsieg für Nadine Fähndrich. Im Finale von Konnerud musste sie sich nach dem Start erst nach vorne kämpfen, während Kristine Stavås Skistad nach dem Start das Rennen lange Zeit anführte. Hinter der Norwegerin, die aus Oberwiesenthal enttäuscht abgereist war, reihten sich Linn Svahn und Jonna Sundling ein, bis sich die Schweizerin vor dem letzten Anstieg dazwischendrängte an die dritte Stelle. Im Anstieg vor dem Ziel ging Fähndrich auf die Außenbahn und dort gelang es ihr, die Führung zu übernehmen. Mit einer kleinen Lücke und einem Lächeln ging sie als Erste in die Abfahrt ins Stadion – sollte das ihr erster Weltcupsieg werden? Aber die Schwedinnen gaben nicht auf und kamen immer näher. Jonna Sundling hatte deutlich mehr Geschwindigkeit aus der Abfahrt und der letzten Kurve mitgenommen und holte sich noch den Sieg. Nadine Fähndrich konnte sich im Zielbereich aber schnell trösten und über Platz zwei jubeln. Rang drei sicherte sich Linn Svahn vor Kristine Stavås Skistad und Maja Dahlqvist. Anamarija Lampic stürzte nach der Abfahrt, mehr als Platz fünf wäre heute aber ohnehin nicht möglich gewesen. „Es war sehr schwierig und nicht so leicht zu laufen bei dem tiefen Schnee. Darum bin ich froh, dass ich ins Finale gekommen bin und gewonnen habe. Wir waren heute sehr stark, es ist immer schön, wenn die Teamkolleginnen auch schnell unterwegs sind“, meinte Jonna Sundling.

Klæbo nicht zu schlagen

Sindre Bjoernestad Skar (NOR), Haavard Solaas Taugboel (NOR), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Das Finale der Herren war außerordentlich stark besetzt, wie so oft in Drammen mit nationaler Quote mit fünf Norwegern plus Alexander Bolshunov – die Plätze eins bis sieben im Prolog. Nach einem Fehlstart gab Håvard Solås Taugbøl auch beim zweiten Startversuch richtig Gas und seine Landsmänner überließen ihm bereitwillig die Führungsposition. Alexander Bolshunov lag an sechster Stelle und versuchte mehrfach eine Lücke zu finden, was ihm aber bis zum letzten Anstieg nicht gelang. Dort wurde auch vorne das Tempo erhöht: Eirik Brandsdal attackierte innen mit Johannes Høsflot Klæbo an seinen Skienden, beide konnten sich vor Håvard Solås Taugbøl setzen. Im Zielsprint holte sich Klæbo den nächsten Sieg, Taugbøl wurde Zweiter knapp vor Eirik Brandsdal, dem „Kongen av Drammen“, der auch im freien Stil auf neuer Strecke den Sprung aufs Podium schaffte. „Es war ein sehr hartes Rennen mit sehr vielen Richtungswechseln, da musste man sich vorne platzieren, aber am Ende hat es sich gelohnt, hart zu pushen auf den letzten 200 Metern und hier in Konnerud zu gewinnen“, meinte Johannes Høsflot Klæbo. „Heute Mittag war es wie Waten durch einen Fluss, man musste die richtige Spur finden auf der Zielgeraden, auf der schon viele gelaufen waren. Jetzt waren die Bedingungen besser.“ Sindre Bjørnestad Skar belegte den vierten Platz vor Bolshunov und Erik Valnes, der ab dem letzten Anstieg abgeschlagen war.

Van der Graaff Elfte, Deutsche im Viertelfinale

Kristine Stavaas Skistad (NOR), Laura Gimmler (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Als Lucky Loser zog Laurien van der Graaff zusammen mit ihrer Teamkollegin ins Halbfinale ein und lag dort zunächst hinter Fähndrich, die ihr Viertel- und Halbfinale dominierte. Van der Graaff wurde aber im Laufe des Rennens durchgereicht, am Ende bedeutete das Platz elf. Jovian Hediger war im Viertelfinale chancenlos, sobald das Tempo gesteigert wurde und wurde als 28. gewertet. Die deutschen Damen schieden als Vierte beziehungsweise Fünfte ihrer Läufe aus: Laura Gimmler kam als 19. direkt vor Sofie Krehl in die Wertung. Nadine Herrmann erreichte als 22. ihre bisher beste Sprintplatzierung.

=> Ergebnis Sprint FT Damen
=> Ergebnis Sprint FT Herren

 

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