Langlauf Weltcup: Hennig hervorragende Zweite hinter Diggins – Carl Sechste

Katharina Hennig (GER), Jessie Diggins (USA), Heidi Weng (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Katharina Hennig hat eine große Sensation beim Langlauf Weltcup in Lillehammer nur ganz knapp verpasst. Über zehn Kilometer im freien Stil war nur Jessie Diggins schneller. Victoria Carl wurde zudem Sechste.

Hennig überraschend stark

Katharina Hennig (GER) © Modica/NordicFocus

Einzelstart in der freien Technik – das ist normalerweise nicht das Lieblingsrennen von Katharina Hennig, die als Klassikspezialistin gilt. Heute lief es aber überraschend gut in der Skatingtechnik, obwohl auf den leichten Biathlonstrecken von Lillehammer Victoria Carl stärker eingeschätzt worden war. Zu Rennbeginn war auch die Thüringerin die schnellere Deutsche, dann erhöhte Hennig aber in Runde zwei das Tempo und schob sich an den favorisierten Schwedinnen vorbei. Im Leader’s Chair im Ziel war sie sichtlich unruhig, als ihr klar wurde, was sie für eine großartige Zeit gelaufen war. Mit der drittletzten Startnummer kam aber noch Jessie Diggins, die immer nur knapp hinter der Deutschen lag. Bei Kilometer 8,2 lag die Deutsche noch eine Sekunde vorn, aber angespornt von den Zwischenzeiten gab die Amerikanerin noch einmal Gas und holte innerhalb von 700 Metern drei Sekunden heraus. Im Ziel lag Diggins dann 3,8 Sekunden vorne. „Ich wusste, dass es eng wird auf den letzten Metern. Ich musste alles geben. Normalerweise mag ich das nicht, die Zeit gesagt zu bekommen. Ich konzentriere mich lieber auf mein eigenes Rennen. Aber dann habe ich doch zugehört und es hat mich sehr unruhig gemacht, dass ich gewinnen kann“, sagte Jessie Diggins im FIS-Interview.

Trainingsumstellung zahlt sich aus

Katharina Hennig (GER) © Modica/NordicFocus

Die letzten Weltcupsiege von Claudia Nystad liegen schon eine Weile zurück, der letzte Triumph über zehn Kilometer Freistil ist sogar schon fast 37 Jahre her: Gaby Nestler (DDR) im Jahre 1986. Diesen historischen Triumph verpasste Katharina Hennig knapp, aber zu ihrem erstklassigen zweiten Platz trug neben ihrer sehr guten Form auch die deutsche Teamtaktik bei. Hennig startete direkt zu Anfang der roten Gruppe mit der Nummer 30, Victoria Carl acht Minuten später. Sie lief die schnellste erste Runde mit 7:40 Minuten, so dass das deutsche Duo wie geplant danach einige Kilometer zusammen laufen konnte und sich gegenseitig unterstützte. „Es war sehr sehr gut. Ich bin einfach mega überrascht, dass ich in einem Skating Einzelrennen einen zweiten Platz erlaufe. Das hätte ich im Leben nicht gedacht. Ich bin ja doch ein bisschen mehr die Klassikspezialistin. Aber wir haben dieses Jahr einen großen Fokus auf das Skating gelegt, damit ich mich dort steigere und ein ganzer Langläufer aus mir wird. Ich freue mich sehr, dass das anscheinend Früchte getragen hat. Ich freue mich auch mega über das Teamergebnis und bin einfach super glücklich. Wir hatten richtig geile Ski“, freute sich Katharina Hennig, die damit ihr bestes Weltcupresultat egalisierte.

Heidi Weng auf dem Podium

Heidi Weng (NOR) © Modica/NordicFocus

Sehr zufrieden zeigte sich aber auch Heidi Weng, die nach einem sehr schwierigen Sommer, in dem sie wegen der Auswirkungen einer Gehirnerschütterung lange Zeit nicht trainieren konnte. Sie schaffte als Dritte den Sprung aufs Podium und ließ dabei Ebba Andersson um eine Zehntelsekunde hinter sich. Anne Kjersti Kalvå landete nur weitere 0,4 Sekunden dahinter auf Platz fünf vor Victoria Carl und Tiril Udnes Weng. Frida Karlsson musste sich mit 25 Sekunden Rücktand und Rang acht begnügen vor Helene Marie Fossesholm und Ingvild Flugstad Østberg. Hinter der Lettin Patricija Eiduka und Lotta Udnes Weng überzeugten die Tschechin Katerina Janatova, die Karlsson und Tiril Weng unterwegs war, sowie die Französin Flora Dolci, die direkt aus dem Höhentraining in Livigno anreiste, auf den Plätzen elf und zwölf. 

Carl „noch nicht voll da“ trotz Platz sechs

Victoria Carl (GER) © Modica/NordicFocus

Die in dieser Technik und auf dieser Strecke eigentlich stärker eingeschätzte Victoria Carl profitierte am heutigen Tag von der Teamkollegin, konnte deren Zielsprint am Ende aber nicht mehr folgen und verlor alleine auf der Schlussrunde noch 15 Sekunden. Zur Halbzeit hatten beide DSV-Athletinnen auf den Plätzen zwei und drei nur 0,4 Sekunden getrennt. Dennoch zeigte sich auch Victoria Carl sehr zufrieden mit ihrem Rennen und 21 Sekunden Rückstand: „Mir ist es recht gut ergangen, aber ich merke, dass ich noch nicht voll da bin. Da fehlt einfach noch dieser letzte Kick. Ich bin sehr froh, dass wir uns als deutsche Mädels noch so gut unterstützen konnten, das hat auch das Ergebnis jetzt gezeigt. Wir haben auch im Sommer sehr gut zusammengearbeitet und das sieht man jetzt einfach.“ Sofie Krehl wurde gute 22. mit unter einer Minute Rückstand. Lisa Lohmann belegte Platz 31. Die Österreicherin Teresa Stadlober wurde 20. Der Fokus der Salzburgerin liegt allerdings auf dem Massenstart am Sonntag.

=> Ergebnis 10 Kilometer FT Damen

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