Langlauf Weltcup Québec: Klæbo nach Massenstart-Erfolg vor Gesamtweltcup-Sieg

Francesco De Fabiani (ITA), Alex Harvey (CAN), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Johannes Høsflot Klæbo heißt der Sieger des Massenstarts über 15 Kilometer im klassischen Stil auf der Abrahams-Ebene in Québec City. Lokalmatador Alex Harvey jubelte über den zweiten Platz vor Didrik Tønseth, während Klæbos Rivale im Gesamtweltcup, Alexander Bolshunov, nach einem Stockbruch viel Zeit verlor.

 

Teamwork entscheidet das Rennen

Didrik Toenseth (NOR), Alex Harvey (CAN), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Alexander Bolshunov hätte heute die Unterstützung seiner Teamkollegen gebraucht, wie es die Norweger fabrizierten, die durch Iversen, Skar und Brandsdal in der ersten Rennhälfte immer in der Nähe von Klæbo waren und Iversen zeitweise als Bewacher von Bolshunov abstellten. Zum ersten Bonussprint nach 8,5 Kilometern erhöhte Alexander Bolshunov das Tempo und überquerte Seite an Seite mit Klæbo und Iversen die Linie – Platz eins ging an Klæbo vor Iversen und Bolshunov, der damit nur wenige Sekunden einbüßte. Danach blieb das Tempo hoch und immer mehr Athleten fielen aus der Hauptgruppe heraus, so dass nach zehn Kilometern noch 16 Athleten vorn dabei waren. Vier Kilometer vor Schluss wurde es richtig spannend: 400 Meter vor dem zweiten Bonussprint stürzte Klæbo, als er sich in der Innenkurve im Stadion selbst den Stock zwischen die Beine stellte. Bolshunov als einziger Russe vorn bekam nicht mit, was hinter ihm passierte: Der Norweger behielt die Nerven, schloss wieder auf und gewann sogar den Sprint. Zwei Kilometer vor dem Ziel dann die rennentscheidende und möglicherweise auch die für den Gesamtweltcup entscheidende Szene: Didrik Tønseth hielt das Tempo hoch, als Alex Harvey ihm zurief, das Tempo weiter zu verschärfen – genau in dem Moment, als ein russischer Betreuer mit Ersatzstock der Gruppe entgegenlief – der Stock konnte nur für Bolshunov sein! Beide wollen von den Problemen des Russen allerdings nichts bemerkt haben. „Ich sah, dass das Feld anfing, sich auseinanderzuziehen und ich wusste, dass Didrik stark ist. Er ist ein Mann, der sehr hart die letzten zwei Kilometer ins Ziel laufen kann, besser als Johannes und ich. Ich wusste, das würde mir helfen“, so Harvey. Tønseth hielt das Tempo in der nun fünfköpfigen Spitzengruppe so hoch, dass Bolshunov die kleine Lücke zwar fast wieder schließen konnte, er dann aber deutlich den Anschluss verlor. Auf der Zielgeraden ging dann alles seinen gewohnten Gang: Johannes Høsflot Klæbo war im Sprint nicht zu schlagen und führt nach der zweiten Etappe mit 52 Sekunden die Mini-Tour an. Alex Harvey jubelte in seiner Heimatstadt laut über den zweiten Platz, mit dem er so kurz vor seinem Karriereende offenbar gar nicht gerechnet hatte. Im Ziel war er in Tränen aufgelöst wie auch bei der Siegerehrung – sowohl beim Siegerfoto im Ziel als auch auf dem Podium nahmen ihm Klæbo und Tønseth in die Mitte. „Das hat sich Alex echt verdient. Es war ein tolles Rennen mit hoher Geschwindigkeit. Es hat Spaß gemacht und es ist schön, dass Harvey mit auf dem Treppchen steht. Ich freue mich für ihn. Morgen ist ein sehr wichtiges Rennen, ich brauche die Punkte. Aber heute war schon ein sehr, sehr guter Tag. Ein Rennen noch, dann werden wir unsere wohlverdiente Ruhe haben“, meinte der glückliche Sieger. „Es war ein schwieriges Jahr für mich. So ein Podium zu Hause herauszulaufen, das ist einfach unglaublich. Die Zuschauer haben mich durch das Rennen getragen. Ich hatte exzellente Ski und ich hatte viel Glück. Zwei oder dreimal bin ich fast gestürzt. Es gab einige Kollisionen. Der große Star war noch vor mir, aber ich bin Zweiter geworden und für mich ist das wie ein Sieg!“, meinte Harvey mit Tränen in den Augen. Die Probleme des Russe will er wie auch Klæbo nicht bemerkt haben – er gab das Kommando, das Tempo weiter zu verschärfen: „Ich sah, dass das Feld anfing, sich auseinanderzuziehen und ich wusste, dass Didrik stark ist. Er ist ein Mann, der sehr hart die letzten zwei Kilometer ins Ziel laufen kann, besser als Johannes und ich. Ich wusste, das würde mir helfen.“ Alexander Bolshunov büßte als Siebter hinter Francesco de Fabiani, Sjur Røthe und Emil Iversen auf der Strecke 17 Sekunden ein und verlor weitere 15 Sekunden durch den Bonussprint im Ziel. Gemeinsam mit Alex Harvey in dessen letztem Rennen wird er morgen versuchen, 52 Sekunden Rückstand aufzuholen, was auf dieser leichten Strecke gegen Johannes Høsflot Klæbo aber quasi unmöglich ist. Im Gesamtweltcup trennen die beiden nun 42 Punkte. „Shit happens“, brachte Markus Cramer die Sache auf den Punkt. 

Dario Cologna Achter hinter Bolshunov, Notz 20.

Alexander Bolshunov (RUS), Dario Cologna (SUI), Emil Iversen (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Dario Cologna lief lange mit den Besten mit, nach der Tempoverschärfung zwei Kilometer vor dem Ziel musste er aber um Anschluss kämpfen, den er aber dennoch verlor. Im Zielsprint der Verfolgergruppe musste er sich Iversen und Bolshunov geschlagen geben und wurde Achter vor Simen Hegstad Krüger, Ristomatti Hakola, Andrey Larkov und Sindre Bjørnestad Skar. Florian Notz konnte als bester Deutscher nach dem ersten Bonussprint das Tempo der Hauptgruppe nicht mehr mitgehen und belegte schließlich den 20. Platz. Andreas Katz, der als erster DSV-Langläufer schon nach vier Kilometern den Anschluss verloren hatte, fing sich im Laufe des Rennens und wurde mit zwei Minuten Rückstand 35. Jonas Dobler und Janosch Brugger reihten sich einige Positionen hinter ihm auf Rang 38 und 41 ein. Roman Furger wurde 45., Sprinter Jovian Hediger kam als 67. ins Ziel. Bernhard Tritscher verzichtete auf einen Start.

=> Ergebnis 15 km Massenstart KT Herren

=> Zwischenstand nach zwei Etappen

 

 

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