Neues Langlauf-Konzept des österreichischen Skiverbands

Teresa Stadlober (AUT) © Modica/NordicFocus

Nach dem Doping-Skandal von Seefeld und der Ankündigung von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, die Kaderstruktur im Skilanglauf aufzulösen, steht nun fest, wie es für die österreichischen Skilangläufer weitergeht.

Fördergruppen anstelle von Nationalkadern

In einer Pressemeldung des ÖSV am heutigen Donnerstag wird das neue Konzept wie folgt beschrieben: Nach sorgfältiger Evaluierung wurde, wie von ÖSV Präsident Peter Schröcksnadel bereits avisiert, bei der Sitzung des ÖSV Präsidiums ein neues Konzept für den Spitzenlanglauf im ÖSV beschlossen. Die neue Struktur sieht Nachwuchs- und Jugendförderung (bis U-23) im Vordergrund. Der ÖSV wird daher anstelle von Nationalkadern nunmehr „Fördergruppen“ einrichten, die nach unterschiedlichen Leistungsniveaus gegliedert sind. Die Gesamtleitung im Langlauf­bereich übernimmt Mag. Christian Schwarz, der Geschäftsführer und Sportliche Leiter des Nordischen Ausbildungszentrums in Eisenerz. Die Verantwortung für die auf Weltcupniveau agierende Fördergruppe I wird an den neu gegründeten „Verein zur Förderung des Langlaufsports“ übertragen, welcher unter Leitung von Dr. Alois Stadlober für die Abwicklung des kompletten Trainings- und Wettkampfprogramms inklusive Betreuung und Service zuständig ist. Der Verein erhält vom ÖSV gedeckelte finanzielle Beiträge und Ausrüstungsunter­stützung. Derzeit scheint nur Teresa Stadlober in dieser Gruppe auf, die bei ent­sprechenden Leistungen für andere Aktive aber jederzeit offen ist. Die Zusammenarbeit mit den Landesverbänden und den Schwerpunktschulen sowie den Bundesheer- und Exekutivkadern wird intensiviert und ein langfristiger Entwicklungsplan eingeführt, der sportwissenschaftlich von Dr. Thomas Stöggl begleitet wird. Von dieser bereinigten und gestrafften Struktur verspricht sich der ÖSV eine solide und saubere Leistungsentwicklung nach internationalem Maßstab.

Gruppeneinteilung

Fördergruppe I: Teresa Stadlober
Fördergruppe II: Gotthard Gleirscher, Tobias Habenicht, Philipp Leodolter, Benjamin Moser, Lukas Mrkonjic, Fredrik Mühlbacher, Niklas Peil, Bernhard Tritscher, Mika Vermeulen, Anna Juppe, Lisa Unterweger, Barbara Walchhofer

Fördergruppe III: Julian Courte, Philipp Fellner, Andre Islitzer, Jakob Pölzleitner, Christian Steiner, Christoph Wieland, Philipp Wieser, Sophie Adrigan, Anna-Maria Logonder, Magdalena Scherz, Anna-Maria Schrempf, Witta Walcher

Schwerpunkt Nachwuchsförderung

Christian Schwarz © privat

Im Gespräch mit xc-ski.de geht Gesamtleiter Schwarz dann etwas mehr ins Detail. „Der Nachwuchs hat ab sofort sogar mehr Mittel zur Verfügung als zuvor“, so der 45-Jährige. Das macht deutlich, wo der Fokus des von ihm erarbeiteten Konzepts zum Neuanfang in der Langlaufsparte des ÖSV liegt. Neuer Nachwuchsreferent ist Thomas Courte, Thomas Unterfrauner wird Koordinator für den Continentalcup und Austria Cup. Ganz am Anfang stand für Schwarz aber die Erarbeitung eines Sport Compliance Systems, mit dessen Hilfe Vorfälle wie in Seefeld ausgeschlossen werden sollen. „Ich habe ein Team gesucht und zusammengestellt, das der festen Überzeugung ist: Erfolg ist ohne Doping möglich“, erklärt er. Eine wichtige Rolle spielt dabei Sportwissenschaftler Thomas Stöggl. Im fällt die Rolle der Trainingssteuerung aber auch der nachvollziehbaren und konsequenten Dokumentation zu. So soll der Leistungsstand jederzeit anhand von Daten erklärbar sein und bei unerklärlichen Leistungssprüngen genauer hingeschaut werden. Als wissenschaftliche Mitarbeiter stehen Stöggl dabei Philipp Bachl und Merlin Liederer zur Seite. Zudem ist Schwarz gerade dabei, mithilfe der nationalen Anti-Doping Agentur in Österreich eine unabhängige Stelle zu installieren, an die sich Personen mit Verdachtsmomenten wenden können.