Langlauf Weltcup Ruka: Andersson gewinnt zehn Kilometer vor Brennan - Hennig Fünfte vor Carl - xc-ski.de Langlauf

Langlauf Weltcup Ruka: Andersson gewinnt zehn Kilometer vor Brennan – Hennig Fünfte vor Carl

Rosie Brennan (USA), Ebba Andersson (SWE), Frida Karlsson (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

Ebba Andersson wurde beim ersten Distanzrennen in der neuen Langlauf Weltcup Saison ihrer Favoritenrolle gerecht. Sie gewann über zehn Kilometer im freien Stil vor Rosie Brennan. Katharina Hennig wurde trotz schwerer Beine Fünfte vor Victoria Carl.

Andersson – Brennan – Karlsson

Ebba Andersson (SWE) © Modica/NordicFocus

„Das war ein guter Tag“, sagte Ebba Andersson nach ihrem Sieg. Von der Platzierung und ihrem ersten Saisonsieg hat die Schwedin Recht, aber ganz so leicht war es doch nicht. „Ich habe mich stark von Beginn an gefühlt. Aber dann habe ich etwas Probleme auf der zweiten Runde bekommen. Ich habe versucht, das Tempo durchzuhalten, so gut ich konnte und ich habe bis zum Ziel das Tempo hochgehalten.“ Größte Konkurrentin für die Schwedin war nicht ihre Landsfrau Frida Karlsson oder Katharina Hennig, die wohl beide noch mit den Nachwirkungen des schweren Sprints kämpften. Nah dran an einem Sieg war Rosie Brennan, die sich zu Saisonbeginn in erstklassiger Form befindet, aber die leichten Schwächen Anderssons nicht für sich nutzen konnte. Die Amerikanerin kam bis auf etwa fünf Sekunden heran, mehr war aber am Ende nicht möglich. „Es war hart, aber ich musste gegenhalten gegen Rosie. Ich bin zufrieden, dass ich gewonnen habe. Das ist ein guter Start für das ganze Team. Wir haben lange auf den Saisonbeginn gewartet, wir haben viel dafür trainiert. Nun ist es schön, dass es wieder losgeht“, so Andersson. Rang drei ging an die Sprint-Vierte Frida Karlsson, die sich heute definitiv mehr erwartet hatte als die zehn Sekunden Rückstand auf die Teamkollegin, aber mit Platz vier und drei die Weltcupführung übernimmt. Moa Ilar wurde starke Vierte, aber schon mit deutlichem Abstand zum Podium. In der zweiten Runde schob sie sich noch klar vor das DSV-Duo mit Katharina Hennig und Victoria Carl auf den Plätzen fünf und sechs. Kerttu Niskanen wurde als beste Finnin Siebte vor der Norwegerin Astrid Øyre Slind und der Schwedin Linn Svahn, die sich nach ihrer langen Verletzungspause mehr Richtung Distanzrennen zu orientieren scheint. Rang zehn ging an Heidi Weng vor Jessie Diggins.

Hennig: „Habe den Sprint noch sehr gemerkt“

Katharina Hennig (GER) © Modica/NordicFocus

Zum dritten Mal in ihrer Karriere qualifizierte sich Katharina Hennig gestern für ein Halbfinale im Sprint – ein Umstand, der ihr heute noch etwas zu schaffen machte. Während sie in den letzten Jahren aufs Podium lief, kam sie diesmal über Platz fünf nicht hinaus. Ein Ergebnis, mit dem sie sich angesichts der Umstände im ARD-Interview dennoch zufrieden zeigte: „Ich bin definitiv zufrieden. Meine Zielvorgabe war heute Top6. Das habe ich erfüllt, aber ich habe den Sprint noch sehr in den Beinen gemerkt. Von einem leichten, lockeren Rennen war es weit entfernt, ich habe ganz schön zu kämpfen gehabt“, so Hennig, die weiter erzählt: „In der zweiten Runde schon am ersten langen Anstieg oben habe ich gemerkt, das wird jetzt richtig hart. Deswegen bin ich sehr zufrieden, dass ich trotzdem Fünfte geworden bin.“ Damit meint sie die Phase nach Kilometer sechs, wo sie neun Sekunden vor Victoria Carl lag und 400 Meter später acht Sekunden davon eingebüßt hatte. Danach fing sie sich wieder und baute den Vorsprung auf die Teamkollegin wieder etwas aus, verlor zum Ziel aber wieder Zeit. An der Strecke wurde sie von Eltern und Großvater angefeuert. „Gesehen habe ich sie nach dem Rennen noch nicht, aber im Rennen wusste ich genau, wo sie stehen. Das ist immer eine Motivation, sich von Position zu Position zu hangeln“, sagte die 27-Jährige. An den Massenstart morgen in der freien Technik denkt die Sächsin mit etwas Bangen: „Dieser Wettkampf morgen, mit dem stehe ich ehrlich gesagt ein bisschen auf Kriegsfuß. Ich kann mich an kein Freistilrennen in Ruka erinnern, mit dem ich wirklich zufrieden gewesen bin. Morgen wird mal was ganz Neues, Massenstart, und die Runde wird auch verändert. Eine relativ leichte Runde, ich vermute, dass ein großes Feld relativ lange zusammenbleiben wird und ich versuche dort, mich an guten Positionen zu halten und schauen, was noch drin ist.“

Auch Carl sehr zufrieden

Victoria Carl (GER) © Modica/NordicFocus

Victoria Carl jubelte im Ziel sichtlich erfreut über ihr tolles Ergebnis. Sie endete nur eine Sekunde hinter Katharina Hennig auf Rang sechs. Das bedeutete die Einstellung ihrer Bestleistung in der klassischen Technik. Dementsprechend war sie auch überaus zufrieden: „Ich bin super stolz“, sagte sie am Sportschau-Mikrofon. „Ich konnte taktisch und technisch meine Stärken ausspielen. Ich bin super glücklich und auch Katha hat einen sehr guten Job gemacht. Die Ski waren super. Es hat heute alles zusammengepasst“, sagte die Thüringerin, die nun schon an das Skatingrennen denkt: „Ich freue mich brutal auf morgen. Ich muss ruhig bleiben, mitlaufen und wieder meine Stärken ausspielen. Wir werden sehen, was morgen kommt. Ich möchte ja mein erstes Einzel Podest schaffen. Ob das morgen klappt, weiß ich nicht, aber ich werde alles daran setzen, dass das klappt.“

Fähndrich und Stadlober in Top15

Teresa Stadlober (AUT) © Modica/NordicFocus

Nur eine Schweizerin und eine Österreicherin haben die Reise ins kalte Ruka angetreten – heute war es mit -5°C allerdings etwas wärmer als gestern. Sowohl Nadine Fähndrich als auch Teresa Stadlober konnten sich über einen Platz unter den besten 15 freuen. Nach dem ungewohnt frühen Aus gestern im Sprint belegte die Innerschweizerin nun einen starken zwölften Rang, 52 Sekunden hinter der Siegerin. Nach Krista Pärmäkoski, die große Teile des letzten Winters mit einem schmerzhaften Runner’s Knee kämpfte, und Sprint-Siegerin Emma Ribom kam Teresa Stadlober als 15. in die Wertung. Ein Ergebnis, mit dem sie wegen ihrer infektreichen Vorbereitung selbst nicht gerechnet hatte. „Mit dem 15. Platz heute bin ich wirklich sehr happy. Ich habe schwierige Wochen hinter mir, war verkühlt und dadurch definitiv nicht ganz fit. Deshalb konnte ich im Vorfeld auch nicht nach Plan trainieren und daher bin ich natürlich sehr glücklich, dass heute alles so gut funktioniert hat. Jetzt freue ich mich auf die nächsten Rennen. Morgen ist ein neuer Tag mit einer neuen Chance und ich werde versuchen, wieder Gas zu geben“, so Stadlober in ihrem ÖSV-Statement.

Gimmler gute 17., Fink 22.

Laura Gimmler (GER) © Modica/NordicFocus

Laura Gimmler und Pia Fink, die gestern im Sprint die Viertelfinals verpassten, konnten heute als 17. und 22. zufriedenstellende Leistungen abrufen. Vor allem Laura Gimmler war damit sehr zufrieden, wie sie im Gespräch mit DSV Pressesprecherin Steffi Böhler sagte: „Das ist für mich auf jeden Fall ein Erfolg und zeigt, dass inzwischen ein ordentliches Grundniveau da ist. Ich bin es vielleicht ein bisschen schnell angegangen, aber habe mich dann gut durch die zweite Runde gekämpft und bin von demher voll zufrieden. Das macht Lust und Laune auf weitere Wettkampfwochenenden. Ich hatte eigentlich vor, in der ersten Runde etwas zurückzuhalten und noch nicht so viel Laktat zu tanken. Das Problem war, dass ich an die vor mir [Katerina Janatova, 21.] immer näher rangekommen bin und ich wollte da dann unbedingt ran und das hat dann ganz schön weh getan. aber ich habe mich gut durch die zweite Runde gekämpft – kämpfen kann ich!“ Auch Coletta Rydzek als Sprintspezialistin kann guter Dinge auf ihren heutigen 29. Rang zurückblicken. Lisa Lohmann komplettierte das DSV-Ergebnis als 40. mit etwas mehr als zwei Minuten Rückstand.

Schlickenrieder lobt Athletinnen, Wachler und Bedingungen

Peter Schlickenrieder (GER) © Modica/NordicFocus

Teamchef Peter Schlickenrieder war mit seinem Team überaus zufrieden. „Es ist ein harter Kurs hier in Ruka, der fordert alles. Gerade die Mädels, die auch den Sprint in den Beinen haben, die wissen, was sie gelaufen sind. Chapeau vor der Leistung der Katha, die gestern im Sprint drei Runden absolviert hat und heute hier top performt mit Platz fünf. Das ist ein guter Einstand in die Saison. Was mich auch freut, dass sich die Vici mit einer Sekunde Rückstand auf Platz sechs platziert. Das Teamergebnis ist richtig gut, Laura wird 17., Pia 22. und Coletta, unsere Sprinterin kommt als 29. unter die besten 30. Selbst Lisa Lohmann wird 40. mit akzeptablen Zeitrückstand. Solides Rennen, Teamperformance gut, darauf können wir aufbauen“, so Schlickenrieder, der weiter sagte: „Es ist sehr eng, spannend bis zum Schluss und dass diese ersten drei Plätze auf den letzten Metern entschieden werden, ist genau das, was wir sehen wollen. Aus deutscher Sicht freut uns, das wir bei der Musik sind und mitkämpfen können und auch die Renneinteilung von der Vici, die zum Schluss so stark performt, obwohl sie diesen letzten steilen Anstieg hasst. Das ist auch ein Fingerzeig, woran wir gearbeitet haben, technisch gut zu laufen. Wir sind einen deutlichen Schritt weitergekommen und so kann man dann auch die ganz großen Ziele in Angriff nehmen.“ Ein besonderes Lob des Teamchefs gebührt aber auch den Technikern, die exzellente Ski präpariert haben – ein kleines, aber feines Team: „Heute muss man unsere deutschen Wachsler absolut herausheben: Top Job gemacht, wir hatten gut schnelle Ski, konnten aber vor allem alle Anstiege in der Spur machen, was bei der Strecke wichtig ist. Also anders wie andere Nationen, die auch schnell gehabt haben, aber nicht so den Stieg gehabt haben. Unsere Wachslermannschaft ist klein im Vergleich zu den skandinavischen Teams, aber fein. Das haben sie heute mehr denn je unter Beweis gestellt.“ Dass die Bedingungen vor Ort absolut traumhaft sind, stellte auch der Teamchef noch einmal heraus: „So stellt man sich Winter vor. Das ist ein Traum. Man hat hier die typischen skandinavischen Verhältnisse, dieses flache Gelände, leicht hügelig, dieser permanente leichte Schneefall, das ist wie so ein Puderzucker, wenn man auf den Loipen unterwegs ist. Der staubt bei jedem Schritt, das ist wie gleiten auf Federn. Schöner kann man es sich nicht vorstellen. Würde ich uns allen in Mitteleuropa, in Deutschland, wünschen, dass wir das bald auch haben – vielleicht zu Weihnachten. Zumindest schneit es jetzt gerade, da würde ich mir für ganz viele Menschen wünschen, dass wir das erleben.“

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