
Im Vorfeld der Olympischen Spiele von Mailand und Cortina gaben die meisten Teams ihren Kader früher als in der Vergangenheit bekannt. Wir stellen euch nach und nach die Teams vor. Heute geht es um Norwegen, Finnland, die Schweiz und Russland.
Neun oder zehn Damen im norwegischen Team
Im Olympiajahr besteht der Kader der Norweger aktuell aus elf Herren und neun Damen, die einen Platz im Nationalteam erhielten. Entscheidet sich aber Therese Johaug für eine weitere Verlängerung ihrer Karriere, bekommt auch die 36-Jährige noch einen Platz im Team. Andere wie Astrid Øyre Slind wollten gar keinen Kaderplatz – die 37-Jährige entschied sich, weiterhin außerhalb der Nationalmannschaft mit dem Team Aker Dæhlie zu trainieren. Trotz einer krankheitsbedingt erneut völlig verkorksten Saison durch Pfeiffersches Drüsenfieber vertraut die Teamführung weiter hinauf Tiril Udnes Weng, die 2023 Gesamtweltcup-Siegerin wurde. Einziger Neuling bei den Damen ist Nora Sanness, die Anne Kjersti Kalvå ersetzt, die ebenfalls viele gesundheitliche Probleme hatte. Im Gegensatz zu Slind hätte Silje Theodorsen gerne einen Platz im Team gehabt, sie „hätte einen Platz verdient“, meint sie. Enttäuscht muss die 30-Jährige nun also weiter im Team Aker Dæhlie trainieren. Auch Helene Marie Fossesholm ist weiterhin auf sich allein gestellt. Sie hat allerdings in der letzten Saison bewiesen, dass sie auch ohne die Nationalmannschaft gute Leistungen bringt trotz einer schweren Knieverletzung im August. So findet sie es gar nicht so schlimm, keinen Kaderplatz bekommen zu haben – einen Fixplatz für die erste Saisonphase hat sie als Gewinnerin des Scan-Cups ohnehin. Was das Trainerteam betrifft, steht fest, dass Marit Bjørgen in der Olympiasaison weiter zum Damen-Team gehört – für die Zeit danach ist noch keine Entscheidung getroffen.
Elf Herren bilden Nationalmannschaft
Bei den Herren bleibt es bei elf Athleten. Nach dem Karriereende von Pål Golberg und dem Wechsel von Håvard Solås Taugbøl zum Skimarathon wurden zwei Plätze automatisch frei, zusätzlich musste Didrik Tønseth nach einer Saison mit gesundheitlichen Problemen die Nationalmannschaft verlassen. Stattdessen rückten Andreas Fjorden Ree, Jan Thomas Jenssen und Oskar Opstad Vike nach starken Leistungen im WM-Winter auf. Athleten, die sonst im Rekruttkader oder im Junioren-Team gemeinsam mit gleichstarken Athletinnen oder Athletinnen trainiert hatten, müssen sich umorientieren. Denn nach dem Verlust des Großsponsors Equinor (>hier nachzulesen<), das sich wegen der häufiger werdenden Proteste gegen die Erdölbranche aus dem Sponsoring zurückzogen, existieren beide Teams nicht mehr. Athleten wie die sechsfache Junioren-Weltmeisterin Milla Grosberghaugen Andreassen müssen nun eine Entscheidung treffen, ob sie sich einem der fünf Regionalteams (Elon Nord-Norge, Elon Midt-Norge, Elon Vest, Elon Oslofjord, Elon Innlandet) anschließen oder einem Privatteam, um dadurch den Weg in den Weltcup zu schaffen. Um zum Team Elon zu gehören, muss man als Athlet selbst 35.000 Kronen zahlen (etwa 3.000 Euro), während man in Privatteams vom Team finanziell unterstützt wird. Diese Option hat aber natürlich nicht jede/r.
Nationalteam Damen
(Trainer: Sjur Ole Svarstad, Marit Bjørgen, Pål Gunnar Mikkelsplass)
Margrethe Bergane, Kristin Austgulen Fosnæs, Therese Johaug*, Julie Myhre, Mathilde Myhrvold, Nora Sanness, Kristine Stavås Skistad, Heidi Weng, Lotta Udnes Weng, Tiril Udnes Weng
Nationalteam Herren
(Trainer: Arild Monsen, Eirik Myhr Nossum)
Harald Østberg Amundsen, Iver Tildheim Andersen, Ansgar Evensen, Jan Thomas Jenssen, Johannes Høsflot Klæbo, Simen Hegstad Krüger, Even Northug, Martin Løwstrøm Nyenget, Andreas Fjorden Ree, Erik Valnes, Oskar Opstad Vike
Finnisches Team ohne die Niskanens
Das finnische A-Team besteht aus insgesamt 18 Namen, die zwei wichtigsten Athleten fehlen dabei jedoch. Die Geschwister Iivo und Kerttu Niskanen entschieden sich nicht zum ersten Mal, sich allein und außerhalb des Teams auf die Saison vorzubereiten. Besonders bei Kerttu, die sich seit Längerem in Italien aufhält, ist das sogar praktisch, denn bei ihr sind Ehemann Juho Mikkonen und ihr Heimtrainer ein und dieselbe Person. Bei ihrem Bruder ist das Zusammensein mit Frau und den kleinen Kindern der Hauptgrund, sich allein in der Heimat vorzubereiten. Beide werden sich aber rechtzeitig vor der Saison dem Team anschließen. Dafür ist Krista Pärmäkoski im Olympiajahr wieder Teil des leicht auf acht Damen vergrößerten Teams. Katri Lylynperä übernimmt den Platz von Anne Kyllönen, außerdem rücken Vilma Ryytty und Amanda Saari auf, während Eveliina Piippo nicht mehr Teil des Teams ist. Bei den Herren bleibt die Zahl mit zehn Athleten unverändert, aber Niskanens frei gewordener Platz geht an Ville Ahonen – sonst gibt es keine Veränderungen. Für die Niskanens wie auch für das Nationalteam ist das große Ziel natürlich wie in anderen Nationen die Olympischen Spiele in Milan-Cortina. Wie Cheftrainer Teemu Pasanen mitteilte, sei das Sommertraining dafür essentiell, um dort die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Reijo Jylhä ist wie in der Vergangenheit wieder für das Damen-Team verantwortlich und wird unterstützt von Pia Pekonen, einer Expertin vom Olympischen Kommittee, die die Verbindung von B-Team und A-Team herstellen soll. Ville Maunuksela, der die letzten zwei Jahre für die Damen verantwortlich war, war nach der Saison entlassen worden. Er hatte gefordert, dass Athletinnen wie Kerttu Niskanen und in der Vergangenheit Krista Pärmäkoski ins Team zurückkehren, um das Teamwork zu fördern. Ville Oksanen kümmert sich weiter um Sprinter und generell das Herren-Team.
A-Team Damen
Jasmi Joensuu, Jasmin Kähärä, Katri Lylynperä, Johanna Matintalo, Hilla Niemelä, Krista Pärmäkoski, Vilma Ryytty, Amanda Saari
A-Team Herren
Ville Ahonen, Niko Anttola, Ristomatti Hakola, Perttu Hyvärinen, Emil Liekari, Remi Lindholm, Niilo Moilanen, Joni Mäki, Arsi Ruuskanen, Lauri Vuorinen
Vier Schweizer im Nationalteam
Nordisch-Direktor Jürg Capol hat zusammen mit Disziplinenchef Rafael Ratti sowie dem Trainerteam die Kaderselektionen von Swiss-Ski für die Saison 2025/26 vorgenommen. Über Nationalmannschafts-Status verfügen nun Nadine Fähndrich, Valerio Grond, Janik Riebli und Anja Weber – im Vorjahr waren es ebenfalls vier Athleten, die aber Nadine Fähndrich, Cyril Fähndrich, Valerio Grond und Beda Klee hießen. Cyril Fähndrich konnte nach dem gemeinsamen Training mit seiner Schwester abseits des restlichen Teams nie an die starke Vorsaison anknüpfen, wird sich aber weiter mit Nadine und Ivan Hudac auf die Olympischen Spiele vorbereiten. Beda Klee hatte eine Saison mit vielen gesundheitlichen Problemen, darunter einer Corona-Infektion vor Weihnachten, die ihn ausbremsten. Dagegen konnte sich Anja Weber insgesamt deutlich steigern und sich mit einer Teamsprint-Medaille belohnen, was dem anderen Aufsteiger Janik Riebli nicht gelang, während Valerio Grond zur Silber-Staffel gehörte. Zwei seiner drei Staffel-Kollegen (Jonas Baumann hat seine Karriere beendet) finden sich nun mit Beda Klee im A-Kader wieder, was für Jason Rüesch eine Verbesserung bedeutet. Dort verbleiben auch Nadja Kälin nach einer ganz starken WM wie auch Alina Meier. Den größten Sprung im B-Kader machte die 22-jährige Fabienne Alder aus dem Regionalverband kommend mit bereits zwei Weltcupstarts. Als Rücktritt wird bei der Kaderverkündung neben den bereits bekannten Namen Jonas Baumann, Roman Schaad und Nadia Steiger auch der erst 21-jährige Fabrizio Albasini genannt, der 2024 im Weltcup schon einmal 20. war, dann aber im letzten Winter wegen Verletzungen gar kein Rennen mehr bestritt.
Nationalmannschaft Damen
Nadine Fähndrich, Anja Weber
Nationalmannschaft Herren
Valerio Grond, Janik Riebli
A-Kader Damen
Nadja Kälin, Alina Meier
A-Kader Herren
Cyril Fähndrich, Beda Klee, Jason Rüesch
=> Komplette Kaderliste Swiss-Ski
Überblick über russische Trainingsgruppen
Der Vollständigkeit halber berichten wir auch wieder über die russischen Trainingsgruppen, auch wenn die Startchancen bei den Olympischen Spielen aktuell gering scheinen. Dabei war Elena Välbe so sicher gewesen, im nächsten Winter mit ihrem Team ins internationale Wettkampfgeschehen zurückzukehren, wie sie Anfang März in den Medien sagte. Dis FIS zog schnell die Bremsen an und gab bekannt: „Die Situation in der Ukraine ist klar und unverändert, die Entscheidung liegt beim FIS-Kongress.“ Dort steht der Programmpunkt „Russland/Belarus“ aber gar nicht auf der Agenda für das bevorstehende FIS-Meeting und das wird sich vermutlich auch nicht ändern, solange nicht Frieden herrscht. Das deckt sich wohl auch mit der Mehrheitsmeinung der Athleten, wie Athletensprecher Jimmy Clugnet dem Dagbladet sagte. In der aktuellen Situation seien 52 Prozent der Sportler gegen eine Rückkehr der Russlands. Die Russen planen aber viele Trainingslager in Europa, vor allem in Italien, um für ihre Wettkämpfe in Form zu kommen und etwas anderes zu sehen. Motivationsprobleme gibt es natürlich bei vielen Athleten immer wieder wegen der Situation, manche setzen auch andere Reize – im Training oder wie Yulia Stupak, die in die Politik gehen will. Ihr sportliches Leben soll das aber nicht beeinflussen. Tatiana Sorina ist aktuell verletzt, eine Schulterverletzung mit Sehnenanriss. Sie braucht einen Monate komplette Schonung, bevor sie in die Rehabilitation einsteigen kann. Die 50 Sportlerinnen und Sportler sind auf fünf Trainingsgruppen verteilt.
Gruppe Yuri Borodavko/Artem Zhmurko (vier Damen, fünf Herren)
Alena Baranova, Mariya Istomina, Elizaveta Pantrina, Anastasiya Faleeva
Alexander Bolshunov, Artem Maltsev, Egor Mitroshin, Denis Spitsov, Alexey Chervotkin
Gruppe Egor Sorin/Alexey Chernousov (fünf Damen, neun Herren)
Dariya Nepryaeva, Tatiana Sorina, Veronika Stepanova, Yulia Stupak, Natalia Terenteva
Sergey Ardashev, Alexander Bakurov, Sergey Volkov, Nikita Denisov, Saveliy Korostelev, Alexander Terentev, Konstantin Tiunov, Ivan Yakimushkin, Sergey Ustiugov
Gruppe Petr Sedov (zwei Damen, neun Herren)
Anastasia Kuleshova, Ekaterina Nikitina
Alexander Ivshin, Platon Islamshin, Kirill Kochegarov, Vyacheslav Mamichev, Vladislav Osipov, Dmitry Puzanov, Nikita Rodionov, Pavel Soloviev, Ilya Chertkov
Gruppe Andrey Nutrikhin (sieben Damen)
Ruslana Dyakova, Arina Kalicheva, Elizaveta Maslakova, Alina Pekletsova, Arina Roshchina, Ekaterina Shibekina, Kseniya Shorokhova
Gruppe Oleg Perevozchikov/Daniil Akimov (vier Damen, fünf Herren)
Lidia Gorbunova, Dariya Kaneva, Evgeniya Krupitskaya, Ekaterina Smirnova
Ivan Gorbunov, Dmitry Zhul, Sergey Zabaluev, Pavel Kozadaev, Ilia Semikov