Tour de Ski Sprint Val Müstair: Nilsson und Klæbo erneut erfolgreich - xc-ski.de Langlauf

Tour de Ski Sprint Val Müstair: Nilsson und Klæbo erneut erfolgreich

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

Trotz einiger Diskussionen wegen der Strecke war Stina Nilsson wieder die dominierende Sprinterin im Langlauf Weltcup und setzte sich im Freistilsprint der Tour de Ski in Val Müstair souverän gegen die Amerikanerinnen Sophie Caldwell und Jessica Diggins durch. Bei den Herren ist Johannes Høsflot Klæbo nun der erste männliche Langläufer, der beide Sprintrennen einer Tour de Ski für sich entscheiden konnte. Federico Pellegrino wurde Zweiter vor Sergey Ustiugov.

Kritik an Skicross-Elementen

Wie immer in Val Müstair gab es nach der Anreise der Athleten massive Beschwerden über die Strecke, die wie 2015 und 2017 wieder Skicross-Elemente enthielten. Es galt einen sehr steilen Anstieg zu bewältigen, einen kleinen Sprung, zwei scharfe, abschüssige Kurven und drei kleine Wellen, an denen es eine Wahlmöglichkeit gab: Nach der scharfen Kurve die Außen- oder Innenbahn nehmen – aber alle entschieden sich für die Außenbahn, um mehr Schwung mitzunehmen. Diese kleinen Wellen sorgten gleich im ersten Viertelfinale für Probleme bei Nadine Fähndrich, die bis dahin unter den ersten Dreien gelegen hatte: Die Schweizerin geriet in Rücklage, stürzte und rutschte weiter über die nächsten Wellen, bis sie sich wieder aufrappeln konnte.

Nilsson wieder unschlagbar

Sophie Caldwell (USA), Stina Nilsson (SWE), Jessica Diggins (USA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Der zweite Tour de Ski-Sprint in Val Müstair war trotz Höhenlage und Kritik vor allem des schwedischen Teams an der Streckenführung wieder ein Rennen nach Maß für Stina Nilsson. Anders als in ihren vorherigen Heats lief die Schwedin das Finale von vorne, zunächst mit moderatem Tempo in der ersten Runde. Am steilen Anstieg attackierte sie wie im Viertel- und Halbfinale und riss eine Lücke, die wie in Toblach niemand mehr schließen konnte. Während der gesamten zwei Runden waren die Amerikanerinnen Jessie Diggins und Sophie Caldwell eigentlich ihre einzigen Konkurrentinnen, obwohl es diesmal drei Norwegerinnen ins Finale geschafft hatten. Caldwell und Diggins behaupteten ihre Positionen hinter der Schwedin, ernsthafte Angriffe von hinten gab es aber auch nicht. Seite an Seite stürmten die beiden US-Girls auf die Ziellinie zu und Caldwell rauschte auf die im Ziel jubelnde Stina Nilsson herein – beide blieben aber unverletzt. Das Zielfoto entschied hauchdünn zu Gunsten von Caldwell. „Die Strecken in Toblach lagen mir eher, gerade wegen der Höhe. Aber dieser steile Anstieg hier war auch gut. Ich mag diese Situationen, wo es so eng wird wie hier auf dieser Strecke. Das gehört einfach zum Sprint“, erklärte Stina Nilsson. Rang vier ging an Ingvild Flugstad Østberg trotz einer sehr schlechten Zielkurve, Maiken Caspersen Falla lag aber schon zu weit zurück, um den Fehler noch für sich nutzen zu können. Falla leidet schon während der gesamten Saison wegen hartnäckiger Infekte, die sie nie hat ausheilen lassen, an gesundheitlichen Problemen und bestreitet trotz Gesundheitsrisiken weiter Wettkämpfe. Lotta Udnes Weng hatte zu Beginn der zweiten Runde den Anschluss verloren und wurde Sechste. In der Tour de Ski führt Diggins nun knapp vor Østberg, Nepryaeva liegt nach Ausscheiden im Viertelfinale nun 15 Sekunden zurück.

Klæbo triumphiert vor Pellegrino

Sergey Ustiugov (RUS) © Modica/NordicFocus

Im Finale der Herren hatte Sergey Ustiugov über lange Zeit das Zepter in der Hand, Johannes Høsflot Klæbo hielt sich aber immer wachsam hinter ihm auf. In der zweiten Runde wurde das Tempo dann deutlich verschärft, Pellegrino stürmte vor dem Anstieg von fünf auf drei und gemeinsam zogen Klæbo und Pellegrino an dem Russen vorbei. Der Norweger setzte sich ungefährdet gegenüber dem Italiener durch und ist nun der erste männliche Athlet, der beide Sprints im Rahmen einer Tour de Ski gewinnt. „Die Strecke in Val Müstair ist sehr schwierig, aber ich mag diese Art vom Strecke mit verschiedenen Hindernissen“, sagte er. Ustiugov musste sich im Zielsprint noch Richard Jouve erwehren, so dass erneut das Zielfoto ausgewertet werden musste. Der Russe vergewisserte sich mittels Fingerzeichen, dass er Dritter ist, und ging das gemeinsam mit Klæbo und Pellegrino jubelnd auf die Ehrenrunde. Hinter dem Franzoen belegte Emil Iversen den fünften Platz, Sindre Bjørnestad Skar musste sich schon früh geschlagen geben. Johannes Høsflot Klæbo führt die Tour de Ski nach drei Etappen nun mit zwölf Sekunden Vorsprung auf Ustiugov an.

Furger und Baldauf mit bestem Karriere-Ergebnis

Dominik Baldauf (AUT) © Modica/NordicFocus

Auch wenn der Rest seines Teams viel Pech hatte, schaffte Roman Furger über die Zeit den Einzug ins Halbfinale, dass er wie der Österreicher Dominik Baldauf zum ersten Mal in seinem Leben erreichte. Der Vorarlberger agierte im Viertelfinale sehr offensiv und auch im Halbfinale versuchte er nach der ersten Runde, die Führung zu übernehmen. In der schwierigen Kurvenkombination wurde er dann etwas nach außen abgetragen, so dass er seinen zu diesem Zeitpunkt dritten Platz verlor. Als er als Vierter die Linie überquerte, stand dennoch mit Platz acht sein bestes Weltcupresultat fest. „Das Viertelfinale war genauso wie ich es mir vorgenommen habe. Zuerst bin ich lange hinten gelaufen, und dann habe ich kurz vor dem Stieg attackiert. Ich habe gewusst, jetzt muss ich versuchen das durchzuziehen. Da läuft natürlich die Angst ein bisschen mit auf den letzten 300-400 Metern. Das Halbfinale wäre eigentlich auch ganz gut gegangen. Die Erholungszeit zwischen Viertel- und Halbfinale war natürlich sehr begrenzt – da war ich schon ordentlich fertig am Start. Die Positionen waren wieder gut, aber wie mich dann der Franzose in der Abfahrt innen in der Kurve überholt hat, hat mir das dann im Kopf noch einen „Knacks“ gegeben. Alles in allem hätte das Jahr sicher nicht besser starten können“, meinte er. Roman Furger hatte nach Erreichen des Halbfinals mehr Probleme und kam nie über den fünften Platz hinaus, so dass er am Ende des Wettkampftages als sehr guter Zehnter gewertet wurde. Seine Teamkollegen hatten oft Pech, obwohl sie sich sehr auf die Heimrennen gefreut hatten. Dario Cologna musste sich im Gedränge nach dem Start auf Platz fünf einreihen und so sehr er sich auch bemühte, sich im Laufe des Rennens immer wieder im Slalomstil vorzuarbeiten, gelang es ihm nicht. Mehr als Platz 21 war für ihn auf seinen Heimstrecken nicht möglich. Roman Schaad wurde 16. und Jason Rüesch 23. Bei den Damen stehen Platz 18 für Distanzläuferin Nathalie von Siebenthal, Platz 21 für die gestürzte Nadine Fähndrich und Platz 23 für Laurien van der Graaff zu Buche. Die gebürtige Niederländerin hatte erfolglos versucht, am Anstieg innen zu überholen und musste zurückstecken. Später stürzte sie auch noch zusammen mit Heidi Weng in der Zielkurve.

Deutsche scheitern an schwerer Strecke

Sandra Ringwald (GER), Anastasia Sedova (RUS), (l-r) © Modica/NordicFocus

Mit Victoria Carl als 27. und Sandra Ringwald als 30. des Prologs hatten sich immerhin zwei DSV-Damen für die Viertelfinals qualifiziert, die dort aber absolut chancenlos waren. Schon bei den letzten beiden Austragungen des schwierigen Val Müstair-Sprints hatte sich gezeigt, dass die Strecke für das DSV-Team eine zu große Herausforderung ist. So war mehr als Platz 28 und 29 in Val Müstair unmöglich. „Am Heat lag es nicht. Klar war es schnell, aber ich habe keinen Stieg gehabt. Ich habe versucht mitzulaufen, aber es hat nicht geklappt“, meinte Sandra Ringwald. „Natürlich ärgert es einen, wenn es gar nicht läuft, weil man ja schon Ziele hat und was erreichen will. Das ist ärgerlich, aber da kann man nichts machen.“ Auch Peter Schlickenrieder sieht deutlichen Handlungsbedarf: „Leider wissen wir seit dieser Saison, dass wir im Sprint weiter denn je weg sind. Das ist leider nicht unsere Disziplin. Im Sprint sind wir echt zu langsam, da haben wir zu wenig Push. Da müssen wir dran arbeiten. Aber ich denke, was wir vorwegnehmen können: Sprintweltmeister werden wir keiner mehr!“

Hediger und Olex knapp an Qualifikation vorbei

Max Olex (GER) © Modica/NordicFocus

Jovian Hediger und Max Olex scheiterten denkbar knapp an der Qualifikation für die Viertelfinals – zeitgleich als 32. Wären beide auf Platz 30 gewesen, hätten die geringeren FIS-Sprint-Punkte zu Gunsten des Schweizers entschieden. So war dennoch der kaderlose Max Olex, der sich mit Heimtrainer allein durch die Saisonvorbereitung kämpfen musste, wieder bester Deutscher. Dennoch war der Bundestrainer sehr sauer – allerdings auf die FIS und Nichteinhaltung der bestehenden Regeln: „Max Olex hat die Qualifikation um einen Platz verpasst und zwar deswegen, weil die FIS die Regeln jeden Tag neu gestaltet. Es gibt bei der Tour die Regel, wenn man mehr Rückstand wie 13 Prozent der Bestzeit hat, nicht mehr wieterlaufen darf. Wäre die Regel umgesetzt worden, wäre ein Olex Max auf Platz 29 und hätte in den Finals mitkämpfen können und ein WM-Ticket lösen können.“ Alle anderen Schweizer, Österreicher und DSV-Starter schieden ebenfalls aus. Zweitbester Deutscher war Thomas Bing als 54., etwas mehr als drei Sekunden hinter Platz 30. Bei den Damen war Teresa Stadlober so nah dran am Viertelfinale wie möglicherweise nie zuvor als 32. Die anderen deutschsprachigen Athletinnen klassierten sich ab Platz 46, bei den Herren landeten viele deutsche Distanzläufer auf den allerletzten Plätzen obwohl Florian Notz angekündigt hatte, diesmal nicht so viel Zeit verlieren zu wollen.

 

=> Ergebnis Sprint FT Damen
=> Tour de Ski Damen nach drei Etappen

=> Ergebnis Sprint FT Herren
=> Tour de Ski Herren nach drei Etappen

 

 

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