Nordische Kombination in Lillehammer: Auftaktsieg für Jarl Riiber

Eric Frenzel (GER), Jarl Magnus Riiber (NOR), Franz-Josef Rehrl (AUT) (l-r) © Modica/NordicFocus

Die Minitour in Lillehammer ist mit einem Sieg von Jarl Magnus Riiber gestartet. Der Norweger übernahm damit auch die Führung in der Weltcup-Gesamtwertung.

Österreicher auf der Schanze stark

Franz-Josef Rehrl (AUT) © Tumashov /NordicFocus

Franz-Josef Rehrl aus Österreich war der klare Sprungsieger an Tag eins in Lillehammer. Mit 92,5 Metern auf der Normalschanze setzte er sich gegen seinen Teamkollegen Mario Seidl durch, der sich erneut in starker Form präsentierte. Ebenso wie Jarl Riiber (NOR), der Sechster wurde, war der Salzburger zwei Luken tiefer als der Rest des Feldes gestartet. Nach 91,5 Metern landete er dennoch auf dem zweiten Platz. Dritter wurde der Norweger Espen Björnstad, der mit sehr guten 100 Metern den weitesten Sprung des Tages zeigen konnte. Dahinter landete etwas überraschend Szczepan Kupczak aus Polen, der wie schon in Ruka einen schönen Sprung zeigte und bei 92 Metern landete. Ebenfalls einen starken Sprung mit 97 Metern zeigte Taylor Fletcher aus den USA, was besonders deshalb bemerkenswert ist, da Fletcher in der Vergangenheit zwar als einer der stärksten Läufer, aber auch einer der schwächsten Springer bekannt war. Dementsprechend groß war seine Freude im Auslauf.

Schwarzer Tag auf der Schanze für die Deutschen

Eric Frenzel (Oberwiesenthal) scheint seinen Rückstand auf der Schanze, den er letztes Wochenende noch moniert hatte, inzwischen aufgeholt zu haben: Er landete nach 92 Metern auf dem vorläufigen fünften Platz. Das war es aber auch schon an positiven Ergebnissen aus deutscher Sicht: Die anderen DSV-Athlethen rangierten unter „ferner liefen“. Manuel Faißt (Baiersbronn) war nach Frenzel noch der Zweitbeste, landete aber mit einem Rückstand von 1:27 Minuten nur auf dem 24. Rang. Noch schlimmer erwischte es die anderen deutschen Starter: Vinzenz Geiger (Oberstdorf) als 33. und Fabian Rießle (Breitnau) als 37. handelten sich einen Rückstand von 1:43 beziehungsweise 1:58 Minuten ein. Johannes Rydzek (Oberstdorf) und Terence Weber (Geyer) belegten gar nur die Plätze 45 und 46. Mit 2:14 und 2:15 Minuten Rückstand auf Rehrl schenkten sich die beiden das Rennen und traten gar nicht erst an. Schließlich folgen an den kommenden beiden Tagen noch einmal zwei Wettkämpfe, da hieß es Kräfte sparen.

Schwierige äußere Bedingungen

Wie bereits in Ruka am vergangenen Wochenende spielte auch am heutigen Tag der Wind wieder eine Rolle. Der Trainingsdurchgang wurde bereits abgebrochen, und auch im Wettkampf gab es immer wieder kleinere Unterbrechungen. Mit die besten Bedingungen erwischte Franz-Josef Rehrl. „Es war heute sehr schwierig zu springen. Ich glaube, ich hatte den besten Wind des Tages“, erinnerte er sich nach dem Lauf. Zwar erhielt er dadurch einiges an Punktabzug, aber er brachte seinen Sprung dennoch durch und sicherte sich den ersten Startplatz für das Langlaufrennen. Auch die Schneeverhältnisse in der Loipe könnten besser sein. Zum Kunstschnee kam noch Regenwetter, was für viel Wasser auf der Strecke und eisige Stellen sorgte. Der Winter lässt auch hier im Norden noch auf sich warten. Dazu ist die Strecke in Lillehammer ohnehin sehr herausfordernd: teils knackige Anstiege wechseln sich mit schnellen Abfahrten ab.

Riiber mit Heimsieg, Frenzel Zweiter

Jarl Magnus Riiber (NOR) © Modica/NordicFocus

Als Erster ging Rehrl in das heutige Fünf-Kilometer-Rennen. Mit Riiber und Frenzel nicht allzu weit hinter ihm gab es nur die Flucht nach vorne. Rehrl konnte seine Führung zunächst behaupten. Zu Beginn der zweiten und letzten Runde lag er noch immer an der Spitze. Dahinter hatte sich allerdings bereits eine starke Gruppe gebildet. Riiber, Frenzel, Mario Seidl und Espen Björnstad hatten die Verfolgung aufgenommen. Allerdings hatte diese Formation nicht lange Bestand. Zuerst musste Björnstad abreißen lassen, dann fiel auch Seidl zurück. Bis kurz vor Schluss sah es dennoch so aus, als würde es einen österreichischen Sieger geben. Dann aber attackierte Frenzel am letzten Anstieg, mit Riiber im Schlepptau. Gegen den Doppelangriff war Rehrl machtlos, und er musste die beiden ziehen lassen. Frenzel und Riiber lieferten sich anschließend einen spannenenden Kampf bis zur Ziellinie. Schließlich hatte Riiber um eine Fußlänge das bessere Ende für sich: Mit 0,1 Sekunden Vorsprung siegte er vor Frenzel, Rehrl sicherte sich Platz drei.

Zufriedene Gesichter auf dem Podium

Jarl Magnus Riiber (NOR) © Modica/NordicFocus

Dennoch zeigte sich Frenzel zufrieden über sein Ergebnis. „Für mich ist positiv, dass ich sowohl im Springen als auch im Laufen einen guten Job machen konnte. Ich bin auf dem richtigen Weg. Hoffentlich bin ich in den nächsten Tagen ein bisschen schneller auf den letzten Metern“, sagte er im Hinblick auf die Zielsprint-Niederlage. Riiber, der seinen zweiten Weltcupsieg überhaupt feierte, war völlig erledigt, aber naturgemäß glücklich: „Es fühlte sich sehr lange an seit meinem letzten Sieg, von daher ist es schön, wieder einmal ganz oben auf dem Podium zu stehen. Die Fünf-Kilometer-Rennen sind zwar kurz, aber immer extrem anstrengend. Ich wusste, dass es schwierig werden würde, Eric zu schlagen, aber ich habe es geschafft.“ Franz-Josef Rehrl strahlte über sein erstes Einzel-Podium überhaupt. „Ich bin überhaupt nicht enttäuscht. Mein Sprung war hervorragend und meine Leistung in der Loipe gut genug, um aufs Podium zu laufen. Ich bin happy, hier zu stehen“, so der Österreicher. Mit dem heutigen Sieg übernahm Riiber nicht nur die Führung in der Minitour, sondern auch das gelbe Trikot des Weltcup-Gesamtführenden.

Vorfreude auf den Massenstart

Seit Wochen fiebert die ganze Szene dem morgigen Massenstart entgegen. Seit 2009 hatte es dieses Format im Weltcup nicht mehr gegeben. Eric Frenzel hat sehr gute Erinnerungen an diese Wettkampfform: „Als junger Athlet war ich ein ganz passabler Läufer, aber vor allem ein guter Springer. Im Massenstart konnte ich mit den guten Läufern mitgehen und am Ende auf der Schanze meine Position verbessern. Auch mein erster Weltcupsieg war in einem Massenstart“, freut sich der Oberwiesenthaler bereits auf morgen.

Start des 1o-Kilometer-Langlaufrennens ist für alle Athleten am morgigen Samstag um 9:30 Uhr. Die besten 50 des Laufes treten um 14:15 auf der Normalschanze an, um den Sieger festzustellen.

Das Ergebnis des heutigen Wettkampfes findet Ihr hier.

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