Biathlon: Starker Auftritt der deutschen Biathleten beim Blink-Festival 2023

Anna Weidel (GER), Hanna Kebinger (GER), Lou Jeanmonot (FRA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Beim traditionsreichen Blink-Festival 2023 in Sandnes (Norwegen) standen für die Biathleten ein Schießwettbewerb, ein Super-Sprint und zum Abschluss ein Massenstart auf dem Programm. Vetle Sjaastad Christiansen gewann den Supersprint zum dritten Mal in Folge. Neben der Mannschaft aus Norwegen waren beim ersten großen Sommerevent der Saison nur Biathleten aus Frankreich und ein großes deutsches Team am Start, das sich sehr erfolgreich zeigte. 

Nur drei Nationen beim ersten großen Sommerevent der Biathleten

In den Biathlonbewerben traten zu den 18. Blink-Festivalen in Sandnes neben der großen norwegischen Mannschaft nur Athletinnen und Athleten aus Frankreich und die beiden Lehrgangsgruppen Ia des Deutschen Skiverbands an. Das Team nutzte die Reise nach Norwegen zu einem Vorbereitungslehrgang und kam von dort zu den Wettkämpfen. Lediglich Sophia Schneider musste krankheitsbedingt passen. Der Verband gab hierzu bekannt, dass Schneider wegen der anhaltenden Problematik mit der Schultermuskulatur derzeit spezielle regelmäßige medizinische bzw. orthopädische Behandlung benötigt, die in Norwegen nicht möglich gewesen wäre. Auch die französische Nationalmannschaft absolvierte zuvor einen einwöchigen Lehrgang. Mit dabei war nach ihrer relativ kurzen Babypause auch Justine Braisaz-Bouchet, während Julia Simon weiterhin fehlte. Wegen der Affäre zwischen ihr und Justine Braisaz-Bouchet um den angeblichen Kreditkartenbetrug bereitet sie sich nach wie vor nicht mit der Mannschaft, sondern individuell alleine in ihrer Heimat vor und wie heute bekannt wurde, wird die Gesamtweltcupsiegerin der Vorsaison auch beim City-Biathlon in Wiesbaden nicht starten. Vom Heimteam hat kurzfristig ihr Superstar Johannes Thingnes Boe auf eine Teilnahme verzichtet.

Tarjei Boe bester Schütze, Lucas Fratzscher wird Dritter

Tarjei Boe (NOR), Justine Braisaz-Bouchet (FRA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Im Schießbewerb ging es darum mit geschultertem Gewehr im stehenden Anschlag so schnell wie möglich fünf Ziele weiß werden zu lassen. Bei den Herren setzte sich im Finale Tarjei Boe gegen seinen Teamkollegen Dag Sander Bjoerndalen durch und einen hervorragenden dritten Platz sicherte sich Lucas Fratzscher. Die weiteren Deutschen schieden bereits in den Vorrunden aus. Bei den Damen siegte Justine Braisaz-Bouchet vor ihrer Teamkollegin Gilonne Guigonnat und der Norwegerin Marthe Krakstad Johansen. Anna Weidel und Janina Hettich-Walz belegten nur 0,1 Sek. dahinter die Ränge vier und fünf, Juliane Frühwirt wurde Sechste, Hanna Kebinger Neunte und auch Selina Grotian kam ins Finale und landete dort auf dem zwölften Platz. Im Superfinale brachte Tarjei Boe fünf schnelle Treffer und besiegte damit die Französin Justine Braisaz-Bouchet. 

Deutsches Doppelpodest beim Sieg von Karoline Offigstad Knotten im Supersprint 

Vanessa Voigt (GER), Karoline Offigstad Knotten (NOR), Hanna Kebinger (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Dem eigentlichen Super-Sprint-Rennen gingen Qualifikationsbewerbe voraus, in denen sich 14 Starter für das Hauptrennen qualifizieren konnten. Aus dem deutschen Team gelang dies Vanessa Voigt, Hanna Kebinger und Anna Weidel. Allerdings waren zuvor sowohl bei den Damen als auch bei den Herren sieben Wildcards vergeben und darüber kamen die spätere Siegerin und auch Justine Braisaz-Bouchet erst ins Hauptrennen. Bis zum dritten Schießen lag die Französin Lou Jeanmonnot vorne, kassierte dann zwei Strafrunden und musste die Führung an Karoline Offigstad Knotten abgeben, die sich ihrerseits mit fünf sauberen Treffern an die Spitze setzte und damit die Grundlage für den Sieg legte. Nach insgesamt drei Strafrunden kam K. O. Knotten schließlich mit 5,2 Sek. Vorsprung vor Vanessa Voigt (1-1-1-0) ins Ziel. Hanna Kebinger sorgte auf Rang drei für ein deutsches Doppelpodest (+ 17,7 Sek./1-1-1-1). Anna Weidel belegte Rang sieben (+ 45,4 Sek./1-3-1-1). Die Platzierungen in der Quali von Janina Hettich-Walz (18.), Selina Grotian (27.), Franziska Preuß (30.) und Juliane Frühwirt (36.) reichten nicht für das Finale.    

Vetle Sjaastad Christiansen gewinnt Supersprint zum dritten Mal in Folge 

Vetle Sjastad Christiansen (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Hätten Benedikt Doll und Roman Rees nicht eine Wildcard zugeteilt bekommen, wäre das Supersprint-Finale der Herren ohne deutsche Beteiligung gelaufen. Vetle Sjaastad Christiansen feierte im Ziel seinen dritten Sieg in Folge beim Supersprint der Blink-Festivalen. Obwohl Sturla Holm Laegreid lange die Führung behauptete fiel schließlich im letzten Schießen die Entscheidung. Bei stark tänzelnden Windfahnen agierte Christiansen schneller und hatte zudem auch das entscheidende Quäntchen Glück. Er übernahm die Führung und brachte den Sieg ins Ziel vor Sturla Holm Laegreid und dem weiteren eher noch unbekannten Norweger Jörgen Solhaug Saeter. Roman Rees (3-1-0-3) belegte am Ende mit 33,7 Sek. Rückstand Rang fünf und Benedikt Doll (0-1-2-3) kam auf Rang 9 ins Ziel. Lucas Fratzscher (11.), Justus Strelow (17.), Johannes Kühn (21.), Frederik Madersbacher (22.), David Zobel (24.), Philipp Horn (28.) und Simon Kaiser (30.) konnten sich nicht für das Finale qualifizieren. Philipp Nawrath verzichtete auf einen Start.

Hanna Kebinger siegt im Massenstart vor Anna Weidel

Hanna Kebinger (GER) © Manzoni/NordicFocus

In den Vorläufen hatten sich mit Hanna Kebinger, Anna Weidel, Janina Hettich-Walz und Vanessa Voigt vier Deutsche für das Finale qualifiziert. Von Beginn an setzte sich die Norwegerin Juni Arnekleiv an die Spitze und hielt sich dort bis zum entscheidenden vierten Schießen. Hanna Kebinger war dicht hinter ihr, verpasste in der zweiten Schießeinlage allerdings drei Scheiben, arbeitete sich durch ein fehlerfreies Schießen im Stehendanschlag aber wieder nach vorne und brachte auch im letzten Anschlag, als Arnekleiv vier Schüsse nicht ins Ziel brachte, die Null. Mit 9,2 Sek. Vorsprung auf die Zweitplatzierte Lou Jeanmonnot ging Kebinger in die letzte Runde und brachte den Sieg sicher ins Ziel. Anna Weidel, die eingangs der Schlussrunde nur 1 Sekunde hinter der Französin lag, nutzte die Innenbahn in einer der letzten Kurven, zog an Jeanmonnot vorbei und sicherte sich den zweiten Rang mit nur 3,1 Sek. Rückstand (2-1-1-0) auf die Siegerin. Die Französin wurde Dritte (0-1-1-2), gefolgt von Eline Grue (2-1-0-1) und Janina Hettich-Walz auf Platz 5 (0-1-0-2). Vanessa Voigt (0-3-0-1) kam als Neunte ins Ziel. Juliane Frühwirt nahm nicht am Massenstart teil. 

Lucas Fratzscher Dritter bei norwegischem Doppelerfolg im Massenstart

Lucas Fratzscher (GER), Einar Hedegart (NOR), Vebjoern Soerum (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Die Serie für Vetle Sjaastad Christiansen nahm im Vorlauf ein Ende, nachdem er sich knapp nicht für den Massenstart qualifizierte. Aber die jungen Norweger Vebjoern Soerum und Einar Hedegart sprangen ein und setzten sich am Ende gegen Lucas Fratzscher im Massenstart durch. Soerum siegte mit 2,6 Sek. Vorsprung vor Hedegart und weitere 3,2 Sek. später überquerte Lucas Fratzscher als Dritter die Ziellinie. Er schaffte es als einziger der deutschen Starter ins Finale, lag zeitweise sogar in Führung, kam mit 12 Sek. Rückstand als Zweiter auf die Schlussrunde und wurde in einem spannenden Fight noch von Hedegart eingeholt. 

Lysebotn Opp zum Auftakt

Benedikt Doll (GER) © Manzoni/NordicFocus

Zum Auftakt des Blink-Festivals stand der berühmt berüchtigte Lysebotn Opp auf dem Programm, den erwartungsgemäß die Langläufer dominierten. Alle DSV-Athleten, mit Ausnahme von Vanessa Voigt und Franziska Preuß, nahmen an dem anstrengenden Bergrennen über 7,5 Kilometer mit 27 Haarnadelkurven über 640 Höhenmeter teil. Philipp Nawrath wurde in der Doppelstocktechnik 37., Benedikt Doll schaffte die Strecke in 30:48 Minuten und sicherte sich nur 1:43 Min. hinter dem Sieger einen hervorragenden siebten Rang. „Das Rennen rangiert aktuell in den Top 3 meiner härtesten Rennen. Im Ziel war der Tank restlos leer“, schrieb Doll in den Sozialen Medien. Beste Deutsche wurde Janina Hettich-Walz auf Rang 16 mit einer Zeit von 40:15 Minuten (Bericht mit Ergebnislisten dazu). 

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