Brugger sensationell Tagessieger, Tønseth gewinnt das Lillehammer Triple

Janosch Brugger (GER) © Modica/NordicFocus

Der Langlauf Weltcup in Lillehammer endet mit einer großen Überraschung aus deutscher Sicht: Janosch Brugger lief sich mit der schnellsten Tageszeit von 45 auf 17 und holte sich damit seinen ersten Weltcupsieg. Das Lillehammer Triple gewann Didrik Tønseth knapp vor Sjur Røthe. Aus der 30-köpfigen Verfolgergruppe holte sich Emil Iversen noch Rang drei.

Tønseth gewinnt Duell mit Røthe

Didrik Toenseth (NOR), Sjur Roethe (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Das 15 Kilometer Handicaprennen der Herren begann mit einem furiosen Antritt von Emil Iversen, der die elf Sekunden Startrückstand auf das Führungs-Duo Røthe/Tønseth nach zwei Etappen innerhalb weniger hundert Meter gutmachte und dafür wenige Kilometer später schwer büßte. Im langen Anstieg bei Kilometer drei blieb er fast stehen, der Ski rupfte im stärker werdenden Schneefall und er ließ sich zu Beginn der zweiten Runde von der großen Verfolgergruppe einholen. Die Gruppe hatte sich inzwischen mit dem Kampf um Platz drei abgefunden, so dass das Tempo im weiteren Rennverlauf weder an der Spitze noch in der ersten Verfolgergruppe sehr hoch war. Aus der Führungsposition attackierte Sjur Røthe in die kleine Abfahrt ins Stadion hinein, wegen des vielen Neuschnees konnte er aber nicht beschleunigen und sein Teamkollege holte sich den Sieg auf der Zielgeraden aus dem Windschatten heraus. In der Verfolgergruppe gab es einen Kilometer vor dem Ziel eine erfolglose Attacke von Simen Hegstad Krüger, vor dem Stadion war dann aber Calle Halfvarsson vorn. Der Schwede konnte jedoch Emil Iversen nicht aufhalten, der sich gut erholt hatte und ihm mit kraftvollem Zielsprint den Podestplatz wegschnappte. Rang fünf und sechs gingen an die Russen Alexander Bolshunov und Andrey Larkov gefolgt von Iivo Niskanen und Simen Hegstad Krüger. Dario Cologna musste sich im Endspurt mit dem zehnten Rang hinter Viktor Thorn begnügen.

Janosch Brugger mit Traum-Tag

Janosch Brugger (GER) © Modica/NordicFocus

Das niedrige Tempo in den Favoritengruppen machte den Weg frei für die Sensation des Tages: Janosch Brugger zeigte eine sensationelle Leistung und holte sich über die schnellste Laufzeit völlig überraschend seinen ersten Weltcupsieg als „Winner of the Day“ (Tagesschnellster)! Der Schwarzwälder war als 45. mit 2:31 Minuten ins Rennen gegangen und startete eine furiose Aufholjagd. Zu Beginn der zweiten Runde war er bereits an die Gruppe mit seinen um Platz 30 gestarteten Teamkollegen Jonas Dobler, Lucas Bögl und Florian Notz herangelaufen und übernahm die Tempoarbeit. Nach zehn Kilometern lag die Gruppe nur noch 45 Sekunden hinter der großen Verfolgergruppe, zwei Kilometer vor dem Ziel war vor allem Dank Janosch Brugger der Anschluss geschafft. Bis ins Ziel arbeitete er sich auf Rang 17 vor und wurde mit der schnellsten Laufzeit des Tages belohnt. „Unfassbar, es war ein Wahnsinnsrennen, obwohl ich überhaupt keinen Bock hatte heute morgen. Aber dann habe ich gleich in meiner ersten Runde schon gemerkt, dass ich einen mega Ski dran habe. Irgendwas läuft da falsch, weil ich in der Abfahrt immer an eine Gruppe wieder drangekommen bin und so hat einfach alles zusammengepasst. Ich habe mich dann immer besser gefühlt und dann ging es auch immer besser. Dann lief es ab wie im Film“, meinte er später noch ziemlich fassungslos. „Da hätte ich im Leben nicht mit gerechnet. Dass ich die Bedingungen mag, das weiß ich. Da habe ich schon einen COC-Sieg so eingefahren. Aber dass es im Weltcup so läuft, unfassbar!“ Bundestrainer Schlickenrieder bremste aber sofort die Erwartungen an den 21-Jährigen: „Für den Janosch freuts mich, er ist noch ein junger Mann. Aber wir werden nicht den Fehler machen, ihn gleich in jedes Weltcup-Rennen zu schicken. Er hat jetzt gezeigt, dass er ein Riesentalent ist und ist hiermit qualifiziert für die WM in Seefeld.“

WM-Norm auch für Dobler und Bögl

Jonas Dobler (GER), Lucas Boegl (GER) © Modica/NordicFocus

Damit nicht genug: Auch Lucas Bögl und Jonas Dobler zeigten ein sehr gutes Rennen, auch wenn sich das in den Gesamtergebnissen als 30. und 31. nicht wiederspiegelt. Allerdings konnten sich Dobler und Bögl mit der sechst- und achtschnellsten Tageszeit ebenfalls schon das WM-Ticket sichern. Florian Notz hielt lange ebenfalls mit dieser Gruppe mit, bekam aber Ende der zweiten Runde Probleme und fiel bis auf den 47. Platz zurück. Besser schlug sich diesmal Thomas Bing, der sich nach den Enttäuschungen der letzten Tage von 60 auf 43 vorarbeitete und mit der zwölften Laufzeit das halbe WM-Ticket in der Tasche hat.

Furger und Hauke fallen zurück

Roman Furger (SUI) © Modica/NordicFocus

Nicht so positiv verlief der Tag für Roman Furger, der deutlich zurückfiel. Für ihn ging es von 15 auf 35 nach hinten, sein Teamkollege Jonas Baumann verbesserte sich allerdings auf Rang 40 und Toni Livers wurde 42. Max Hauke aus dem ÖSV-Team wurde zwölf Plätze durchgereicht, so dass er den Wettkampf auf Platz 37 beendete.

=> Ergebnis Lillehammer Triple nach 15 Kilometer KT Handicap Herren

=> Stimmen des Tages: „Hatte gar keinen Bock heute Morgen!“

 

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