Langlauf Weltcup Goms: Krüger führt Klæbo zum Massenstart-Sieg – Moch, Klee und Notz in Top10

Simen Hegstad Krueger (NOR), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Jules Lapierre (FRA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Johannes Høsflot Klæbo feierte im Massenstart über 20 Kilometer in der freien Technik erwartungsgemäß seinen nächsten Sieg. Simen Hegstad Krüger hatte nichts entgegenzusetzen und wurde Zweiter. Friedrich Moch wurde sehr guter Fünfter und Beda Klee Neunter vor Florian Notz.

42 Athleten zur Halbzeit in Spitzengruppe

Große Gruppen bleiben zusammen © Modica/NordicFocus

Wie zuvor bei den Damen blieb auch bei den Herren ein langgezogenes Feld lange zusammen. Sowohl Friedrich Moch, Mika Vermeulen als auch Beda Klee zeigten sich gelegentlich ganz vorne und auch Harald Østberg Amundsen erhöhte das Tempo, als er merkte, dass Pål Golberg, der Zweite im Distanzweltcup, sich weit hinten aufhielt. Immer fand sich jemand, der vorne das Tempo hoch hielt und anders als in anderen Massenstarts kam es nie zu Bummeleien. Nach zwei Runden gehörten noch 42 Athleten zur Spitzengruppe, die innerhalb von 20 Sekunden das Stadion passierten. In der dritten Runde verabschiedete sich unter anderem Markus Vuorela aus der Gruppe, indem er in der Kurve, die auch Vici Carl zum Verhängnis wurde, mit hoher Geschwindigkeit aus der Kurve flog, was auch einen Bindungsbruch zur Folge hatte. Nach drei Runden mehrten sich die norwegischen Laufanzüge ganz vorne im Feld. Nachdem vorher lange Iver Tildheim Andersen geführt hatte, übernahm nun Simen Hegstad Krüger das Kommando und es bildeten sich Lücken im Feld.

Krüger attackiert, Klæbo gewinnt

Simen Hegstad Krueger (NOR), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Am Albrecht-S in der letzten Runde konnten sich mit Krüger, Klæbo, Amundsen, Golberg, Moch und Lapierre sechs Athleten leicht absetzen, die auch im darauf folgenden Auf und Ab des Streckenabschnitts MAD Kleeblatt vorne blieben. „Am letzten Anstieg, dem Hallenbarter-Anstieg, muss man vorne sein, weil man danach in den engen Kurven schlecht überholen kann. Aber Klæbo kann es auch erst auf der Ziellinie machen“, meinte Dario Cologna vor dem Start, der wie bei den Damen mit einem schnellen Rennen rechnete. Wie er zudem meinte, müssten Distanzläufer heute früher etwas riskieren, weil sie zum Schluss keine Chancen mehr haben, sich noch abzusetzen. Das tat Simen Hegstad Krüger auch nahezu in der gesamten letzten Runde – aber Klæbo, den wurde er nicht los, wie er nach einem Blick über die Schulter feststellte. Im Stadion ließ Krüger für den Teamkollegen sogar die Innenbahn in der Kurve frei, weil er im Sprint ohnehin chancenlos war. Entspannt lief Johannes Høsflot Klæbo seinem nächsten Sieg entgegen. „Es hat Spaß gemacht bei dem Wetter und den Bedingungen. Es ist so schön hier“, schwärmte der Norweger. „Ich habe mich gut gefühlt vom Start weg und gehofft, dass das Tempo erhöht wird. Simen war dann vorne und hat attackiert und ich habe gedacht, da muss ich hinterher. Ich bin froh, dass die Form wieder da ist. Nun hoffe ich, gesund zu bleiben für den Rest der Saison und die Saison gut zu Ende bringen.“

Lapierre bei Verfolgern vorne

Jules Lapierre (FRA) © Modica/NordicFocus

Im Kleeblatt-Abschnitt setzte sich Friedrich Moch bei den Verfolgern an die Spitze, im letzten Anstieg griff dann aber Jules Lapierre an und führte die Gruppe ins Stadion. Dort konnte er seine Führung behaupten und sicherte sich seinen ersten Podestplatz im Weltcup außerhalb der Alpe Cermis. Der Weltcupführende Amundsen belegte Rang vier vor Friedrich Moch, der Golberg hinter sich ließ. Als Siebter schaffte der Italiener Elia Barp eine erneute Karriere-Bestleistung gefolgt von Richard Jouve, Beda Klee und Florian Notz.

Moch mit weiterem Top-Resultat

Friedrich Moch (GER) © Modica/NordicFocus

Friedrich Moch bewies erneut, dass er inzwischen zu den weltbesten Athleten gehört. Leider konnte er nicht mit Krüger und Klæbo mitgehen, weil Amundsen vor ihm dem Angriff verschlief. Dennoch wurde er am Schluss sehr guter Fünfter. Ein Ergebnis, mit dem er sehr zufrieden war. „Es war ein richtig, richtig hartes Rennen. Es war von Anfang an viel Speed drin. Wir hatten eine sehr schnelle Zeit, aber ich wusste, dass mir dieser 20er Skating liegt, gerade auf dieser Strecke, die sehr hart ist und auf der man immer arbeiten muss. Ich habe versucht, immer vorne mit drin zu sein, falls die Post abgeht und ich keine Lücke aufgehen lassen muss. Das passierte am Ende zwar doch ein bisschen, aber ich denke, mit Platz fünf kann ich zufrieden sein“, sagte er zufrieden und erzählte weiter: „Es war immer jemand vorne, der gedrückt hat. Die erste Runde war noch okay, aber ab der zweiten Runde war es dann ganz schön hart. gerade in den langen Bergen hat es obenraus schon ganz schön weh getan. Es war viel Speed von Anfang an drin und durch die vielen schnellen Abfahrten ging es auch in den nächsten Berg immer schnell rein.“

Notz zurück in Top10

Beda Klee (SUI), Florian Notz (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Florian Notz kam nach seiner Corona Infektion von Östersund schwer wieder auf Touren. Die Tour de Ski brach er in Toblach noch sicherheitshalber ab und konzentrierte sich anschließend auf den heutigen Wettkampf. Schon in Oberhof zeigte er als 22. einen klaren Aufwärtstrend, der sich heute fortsetzte. Er hielt sich immer um Platz 20 auf und arbeitete sich in der letzten Runde langsam vor bis auf Platz zehn, den er bis zum Ziel halten konnte. Auch er stöhnte später über das schnelle und schwere Rennen: „Es war sehr hart, es war durchgängig ein hohes Tempo, sowas kommt mir eigentlich entgegen. In der letzten Runde konnte ich noch etwas Gas geben und Plätze gutmachen. Ich bin sehr zufrieden, wieder in den Top10 zu sein. Ich habe mich die letzten Wochen auf dieses Rennen vorbereitet und deswegen war ich auch ein bisschen nervös in der ersten Runde und habe mich ein bisschen schwer getan. Aber es gab auch viele Möglichkeiten, wieder nach vorne zu kommen und die habe ich versucht, so gut wie möglich zu nutzen. In der letzten Runde wäre ich gern ein bisschen weiter vorne gewesen, als die Post abging. Aber da will jeder weiter vorne sein, das war nicht ganz so einfach, aber irgendwann gehen die Lücken auf und dann konnte ich noch ein bisschen zulegen.“

Junges DSV-Trio zwischen 37 und 63

Jan-Friedrich Doerks (GER) © Modica/NordicFocus

Während Lucas Bögl als 52. mit zweieinhalb Minuten Rückstand enttäuschte und schon zu Beginn der dritten Runde abreißen lassen musste, waren die drei jungen Deutschen zum Lernen im Weltcup dabei. Als bester Läufer des Trios landete Jan-Friedrich Doerks mit 1:45 Minuten Rückstand auf Platz 37, obwohl er schon früher als Bögl zurückfiel und sich dann auf sein eigenes Tempo konzentrierte. Jakob Walther wurde knapp vor Bögl 50. und Korbinian Heiland belegte Rang 63. Zur Leistung seines Teams sagte DSV-Sportdirektor Andreas Schlütter: „Wir haben ein wahnsinnig spannendes und schnelles Rennen gesehen mit gut 39 Minuten und über 30 km/h schnell. Wer schon mal mit dem Fahrrad 30km/h gefahren ist, weiß was das heißt. Von Anfang an ging es schnell zur Sache. Wir haben unsere Jungs zum Glück gut auf das Rennen eingestellt. Es war auch sicher die richtige Entscheidung, bei Florian Notz die Tour nicht komplett zu laufen“, so Schlütter. „Es war wieder ein sensationelles Rennen von Friedrich Moch auf Platz fünf. Er selber schätzt es so ein, dass Amundsen als Weltcupführender leider nicht ganz aufgepasst hat, als die Post abging. Dadurch war eine kleine Lücke da und es war für Frie zu schwer, diese zu schließen. Aber trotzdem mit Platz fünf wieder ein Weltspitzenergebnis, auch der Flo meldet sich in den Top 10 zurück. Unsere Jungen mit Jan-Friedrich Doerks, Korbinian Heiland und Jakob Walther haben wieder Erfahrungen gesammelt. Das ist wichtig in so einem Massenstartrennen auch zu bestehen. Da ist natürlich noch Luft nach oben, aber es ist wichtig, dass die Jungen mal sehen, was im Weltcup los ist. So können sie auch ihre Leistungen aus den Continentalcups einschätzen und es heißt nicht automatisch, wenn man im COC auf dem Podium ist, dass man auch im Weltcup in die Top3 laufen kann. Das ist ganz großer Schritt und deswegen immer wichtig, den Jungen das Gefühl zu geben, was es heißt, in so einem Weltcupfeld zu bestehen.“ 

Zwei Schweizer und ein Österreicher Top20

Jonas Baumann (SUI) © Modica/NordicFocus

Neben Beda Klee, der erneut als Neunter zu überzeugen wusste, kam auch Jonas Baumann als zweiter Eidgenosse noch unter die besten 20. Antonin Savary verpasste als 33. mit 90 Sekunden Rückstand die besten 30 nur knapp. Cyril Fähndrich wurde 39. und Candide Pralong 41. Fabrizio Albasini belegte Rang 46. Als bester Österreicher erreichte Mika Vermeulen Position 15. Michael Föttinger wurde 64. und der Liechtensteiner Micha Büchel kam als 76. ins Ziel.

Vuorela im Helikopter abtransportiert

Markus Vuorela (FIN) © Modica/NordicFocus

Markus Vuorela konnte das Rennen nach seinem schlimmen Sturz nicht beenden. Er musste mit dem Helikopter ins Krankenhaus geflogen werden. „Er ist gestürzt, mehr wissen wir noch nicht“, sagte Perttu Hyvärinen nach dem Rennen und Trainer Ville Oksanen meinte: „Make wird nun im Krankenhaus durchgecheckt, danach wird er entscheiden, wie es weitergeht. Wir werden euch dann informieren, wenn wir mehr wissen. Man sollte jetzt nicht spekulieren.“ Wie er weiter sagte, war er ansprechbar und bei Bewusstsein. Gegen 21 Uhr veröffentlichte der finnische Verband ein Update, in dem es heißt, Vuorela habe nahezu keine Verletzungen erlitten. Er sei aus dem Krankenhaus entlassen worden und könne gemeinsam mit dem Team nach Hause reisen. In der Nacht meldete er sich selbst mit einem Foto aus dem Krankenhaus Bern. „Alles ok, Danke für eure Sorge. Ein klitzekleiner Fehler und die Kurve fiel etwas zu gerade aus. Ich habe einen Schlag auf den Kopf bekommen und meine Schulter tut etwas weh, aber es hätte schlimmer kommen können. Lasst uns die kleinen Fehler beheben und dann kann es wieder losgehen“, schreibt er.

 

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