Langlauf Weltcup: Norwegen I gewinnt Herren Staffel in Lillehammer

Ilia Semikov (RUS), Sergey Ustiugov (RUS), Alexander Terentev (RUS), Artem Maltsev (RUS), Erik Valnes (NOR), Emil Iversen (NOR), Simen Hegstad Krueger (NOR), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Harald Oestberg Amundsen (NOR), Hans Christer Holund (NOR), Martin Loewstroem Nyenget (NOR), Paal Golberg (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Erik Valnes, Emil Iversen, Simen Hegstad Krüger und Johannes Høsflot Klæbo heißen die Sieger des Staffelrennens beim Langlauf Weltcup in Lillehammer über 4×7,5 Kilometer, dem einzigen Kräftemessen vor den Olympischen Spielen. Als Norwegen I setzten sie sich gegen Russland II, Norwegen II und Russland I durch.

Klæbo taktiert besser als Russland

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Harald Oestberg Amundsen (NOR), Sergey Ustiugov (RUS), (l-r) © Modica/NordicFocus

Schon vor dem Start beim Blick auf die Startliste war klar: Es würde auch nationenintern spannend werden: Wird wirklich Norwegen I vor Norwegen II landen und Russland I vor Russland II? Schon bei der letzten Staffel in Lillehammer 2019 im dichten Schneegestöber gewann Russland II vor dem ersten Team. Und tatsächlich blieben die vier Favoritenteams mit kurzen Ausnahmen, als Bolshunov und Iivo Niskanen sich vor dem zweiten Wechsel von den anderen drei Läufern absetzten, bis zum Schluss zusammen, so dass der Schlussläufer die Entscheidung herbeiführen musste. Ivan Yakimushkin von Russland I hatte dabei schlechte Karten, denn der Russe machte die ersten zwei Runden das Tempo, so dass ihm in der letzten Runde erwartungsgemäß die Kräfte fehlten. Den Sieg holte sich wie erwartet Johannes Høsflot Klæbo. Der Norweger übernahm schon im Flachen vor dem letzten Anstieg das Kommando und zog einen langen Sprint an. Auf der kurzen Zielgeraden kam Sergey Ustiugov aber noch einmal stark auf, mehr als Platz zwei war ihn sowie Alexander Terentev, Ilia Semikov und Artem Maltsev aber nicht zu holen. „Ustiugov war heute sehr schnell, aber ich hatte auch nicht das beste Finish. Es lag viel Schnee auf der Zielgeraden. Aber ich bin froh, dass ich vor ihm bleiben konnte“, sagte Klæbo bei MatchTV. „Nun muss ich ins Training gehen. Aber es ist mir immer eine Ehre, gegen die Russinnen anzutreten.“ Immerhin bezwang Russland II erneut die viertplatzierten Russland I, vertreten durch Alexey Chervotkin, Alexander Bolshunov, Denis Spitsov und Ivan Yakimushkin. Norwegen II mit Pål Golberg, Martin Løwstrøm Nyenget, Hans Christer Holund und Harald Østberg Amundsen schaffte den Sprung aufs Podium, in der bereinigten Wertung ohne die zweiten Mannschaften ging Platz drei allerdings an die Italiener Paolo Ventura, Francesco de Fabiani, Stefano Gardener und Federico Pellegrino, nachdem Pellegrino auf dem Weg zum Stadion aus der zweiten Gruppe attackiert und sich abgesetzt hatte. „Ustiugov sagte, es war ein schönes Rennen heute. Er mag es,wenn das Rennen zu einem Pokerspiel wird. Oben am Anstieg sagte er Klæbo, dass er nach vorne kommen soll, aber Klæbo versteht kein Russisch“, sagte Trainer Markus Cramer. „Ich freue mich, Sergey so zu sehen, denn das bedeutet, dass er guter Laune ist.“

Sturz sorgt für Riss im Feld

Jean Gaillard (Marc), Russell Kennedy (CAN), Jonas Dobler (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Das deutsche Team mit Jonas Dobler, Lucas Bögl, Friedrich Moch und Janosch Brugger hatte sich speziell für diese Staffel sehr viel vorgenommen, nachdem sie vor zwei Jahren in Lillehammer im bereinigten Klassement den Sprung aufs Podium schafften. Zunächst lief auch alles nach Plan, Jonas Dobler hielt mit der Spitze mit und lief auf den ersten Kilometern sogar weit vorne in der Gruppe. Nach dem zweiten Stadiondurchlauf passierte aber das Malheur, das ein besseres Resultat verhinderte: Perttu Hyvärinen (FIN) trat dem Deutschen von hinten auf die Ski, es kam zum Sturz und die Lücke nach vorn war da. Weil gerade sich dem Moment Alexander Terentev vorne deutlich das Tempo verschärfte, ließ sich die Lücke bis zum ersten Wechsel auch nicht mehr schließen, so dass Dobler mit 26 Sekunden Rückstand als Elfter sein Rennen beendete. Lucas Bögl hatte mit der Gruppe bei einsetzendem Schneefall nun die schwierige Aufgabe vor sich, die Lücke nach vorn wieder zu schließen. Durch verschlepptes Tempo vorne gelang das den Verfolgern noch in der zweiten Runde, aber bei der nächsten Tempoverschärfung mussten alle Athleten wieder abreißen lassen – mit Ausnahme eines starken Calle Halfvarsson.

Moch attackiert – DSV Siebter

Janosch Brugger (GER), William Poromaa (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

Zur Hälfte des Rennens beim Wechsel auf Friedrich Moch betrug der Rückstand erneut 27 Sekunden. Ende seiner zweiten Runde suchte der junge Deutsche sein Heil in der Flucht, nachdem beide Franzosen keine Führungsarbeit mehr verrichten wollten. Er konnte sich bis zu sieben Sekunden aus seiner Gruppe lösen und sah den zurückfallenden Schweden Leo Johansson immer näher kommen. Dann musste der 21-Jährige aber dem zu hohen Tempo Tribut zollen und wurde bis zum Wechsel wieder von seiner Gruppe eingeholt. „Das Feld hat sich heute nicht ganz so weit auseinander gezogen, gerade wegen der Strecke. Ich bin in der Gruppe losgelaufen und habe dann versucht, in der letzten Runde zu attackieren und möglichst weit nach vorne zu laufen. Aber ich konnte die Lücke nach vorne nicht ganz schließen und wurde dann auch wieder von hinten eingeholt. Aber trotzdem war es für mich selber ein ganz gutes Rennen“, sagte Moch. Die Schlussläufer der siebenköpfigen Gruppe hatten den Kampf um die vorderen Plätze aufgegeben und konzentrierten sich auf ihr eigenes Rennen, so dass Janosch Brugger, der aktuell schwächste Läufer im DSV-Quartett, immer mitten in der Gruppe mitschwimmen konnte. Im Endspurt sicherte er sich hinter Schweden Rang sieben. Die Schweizer Beda Klee, Jonas Baumann, Candide Pralong und Roman Furger hielten sich quasi im gesamten Rennen unmittelbar hinter den Deutschen auf und belegten im Zielsprint Rang acht. Mit diesem Ergebnis zeigte sich das deutsche Team trotz Sturz sehr zufrieden: „Ich denke, wir konnten heute wirklich gut mitkämpfen und hatten trotzdem ein kleines Malheur bei Startläufer Jonas Dobler. Wir hatten eigentlich immer eine gute Gruppe um uns rum und haben am Schluss, wenn man die zweiten Staffeln wegstreicht, um Platz drei gekämpft. Das ist genau da, wo wir hinwollen. Also wenn man sagt, Norwegen und Russland sind weg, dann kämpfen wir hier mit Italien, Schweden, Finnland um Platz drei und von demher sind wir sehr zufrieden“, meinte Lucas Bögl.

=> Ergebnis 4×7,5 Kilometer Staffel

 

Bildergalerie