Schwieriger Test vor Weltmeisterschaften beim Langlauf Weltcup in Otepää

Gute Stimmung beim Weltcup in Otepää (EST) © Laiho/NordicFocus

Die letzten Rennen vor den Weltmeisterschaften beim Weltcup in Otepää waren sehr spannend. Grund dafür waren die neu angelegten Strecken, die es in sich hatten, aber auch die ungemütlichen Bedingungen…

Sieger dominant, aber was sind die Ergebnisse wert?

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

Die Sieger Johannes Høsflot Klæbo, Stina Nilsson, Marit Bjørgen und Martin Johnsrud Sundby bestimmten jeweils das Geschehen und gelten wegen ihrer Dominanz nun als Topfavoriten für Lahti in Sprint beziehungsweise Distanz. Gerade Klæbo anzusehen, wurde nicht langweilig. Wie er später sagte, wollte er seine Taktik jede Runde variieren, um nicht so ausrechenbar zu sein. Das Ende war jedoch immer gleich: Ungefährdete Siege mit lässigem Zieleinlauf im Northug-Style. Richtig einschätzen in ihrer Gesamtheit kann man die Ergebnisse aus Otepää aber nicht. Viele Sportler kamen unmittelbar aus dem Höhentraining, so dass die Auswirkungen erst in einigen Tagen zu spüren sein werden – was ja auch der Sinn der Sache ist: Pünktlich zu Beginn der Weltmeisterschaften. Dennoch zeigten einige Sportler sehr gute Form, die sie ab Mitte der Woche bestätigen wollen. Neben den Siegern sind das zum Beispiel Charlotte Kalla, Hans Christer Holund, der Schweizer Jonas Baumann oder auch die Russin Anastasia Sedova. Andere meinten, die Form müsse noch besser werden bis zu den Titelkämpfen, wie zum Beispiel die Zweitplatzierten Iivo Niskanen und Maiken Caspersen Falla – auch wenn sie Podestplätze holten. Wieder andere hatten aber auch sehr viel Pech im Sprint wie Marit Bjørgen nach einem Sturz oder Petter Northug nach Stockbruch – da weiß man nun gar nicht, was die beiden Norweger am Donnerstag zu leisten im Stande sein werden. Ebenfalls zu Fall kam Martin Johnsrud Sundby, für ihn wird der Sprint in Otepää nur als Aufgalopp geplant gewesen sein. Dennoch war er sehr wütend, als er stolperte und er schon beim Start eine Bauchlandung hinlegte. Der Stock war kaputt und er bekam zwar bekam direkt einen neuen und lief dann unmotiviert und wütend weiter, bis er nach 200 Metern im Wald von der Strecke verschwand.

Strecken haben es in sich

Niklas Dyrhaug (NOR) © Modica/NordicFocus

Eine große Herausforderung waren die neuen Strecken von Otepää. Die Sprintstrecke war mit ihren zwei steilen Anstiegen neu angelegt und auch die sehr fordernde Distanzrunde wurde verändert. Sie beinhaltete ruppige und steile Anstiege, darunter einen zum Schanzentisch hinauf über 500 Meter Länge. Das brachte die Sportler an ihre Grenzen und das Wetter tat sein übriges. Rund um die Strecke war es wenig winterlich, an den Wettkampftagen litt auch noch die Strecke ordentlich. Nach Regen in den Tagen zuvor setzten am Samstag warme Bedingungen und viel Sonnenschein dem Schnee zu und sorgten für tiefe Bedingungen. Sonntag hielt sich der angekündigte Dauerregen bei 1° über Null mehr oder weniger in Grenzen. Stattdessen fegte ein stürmischer Wind durch das Stadion, der die leichten Jacken der Sportler nach dem Aufwärmen beinahe davonfliegen ließ. Im Wald selbst war vom Wind aber nicht so viel zu spüren, der Kurs meist gut von Bäumen geschützt und der Party draußen im Wald tat das ohnehin keinen Abbruch. Insgesamt stöhnten die Sportler aber alle über die herausfordernden Strecken und vor allem über die Bedingungen, die an „Laufen auf Klebstoff“ erinnerten, wie Iivo Niskanen sagte.

Zwei gute Deutsche und Schweizer

Jonas Dobler (GER) © Modica/NordicFocus

Das deutsche Team hätte sich sicher eine bessere Generalprobe vor den Weltmeisterschaften gewünscht, dennoch können zumindest Steffi Böhler und Jonas Dobler mit ihren Rennen zufrieden sein. Für Jonas Dobler bedeutet das Ergebnis die Nachnominierung für Lahti – er hat gezeigt, dass er trotz langer Krankheit und nicht geschaffter Norm in der Lage ist, in Finnland gute Leistungen abzurufen. Außerdem erhielt Nachwuchsläuferin Sofie Krehl noch ein WM-Ticket zum Sammeln von Erfahrungen. Das deutsche Team absolvierte das letzte Trainingslager in Toblach auf 1200 Meter Höhe und hatte damit definitiv mehr Höhentraining als die Norweger, die wegen Schneelosigkeit auf der Seiser Alm größtenteils ins „Flachland“ nach Sjusjøen (850m) abwanderten. Das deutsche Team hofft nun auf bessere Ergebnisse bei den Weltmeisterschaften, wo die Strecken nicht so schwer sind. Zufrieden sein dürfen aber die Schweizer Jonas Baumann und Laurien van der Graaf mit ihrer Generalprobe und guten Ergebnissen, auch wenn das Schweizer Team große Verletzungssorgen hat.

 

Otepää – alles auf einen Blick

* News der Woche:
=> Nilsson und Klæbo gewinnen letzten Sprint vor der WM
=> Marit Bjørgen dominiert 10 Kilometer klassisch
=> Martin Johnsrud Sundby nicht zu schlagen

* Ergebnisse und Weltcupstände:
=> Ergebnis Sprint FT Damen
=> Ergebnis Sprint FT Herren
=> Ergebnis 10 Kilometer KT Damen
=> Ergebnis 15 Kilometer KT Herren

=> Weltcupstand Damen
=> Weltcupstand Herren

* Statements:
=> Stimmen aus Otepää: “Ich habe einen schnelleren Zielkorridor erwischt!”
=> Reaktionen aus Otepää: “Der schwerste 15er, den ich je gelaufen bin!”

* Bildergalerien:
=> Bildergalerie Freistilsprint
=> Bilder der Klassikwettkämpfe