Nordische Kombination: Riiber siegt erneut

Das Podium: Mario Seidl (AUT), Jarl Magnus Riiber (NOR), Jens Luraas Oftebro (NOR), (l-r).
Das Podium: Mario Seidl (AUT), Jarl Magnus Riiber (NOR), Jens Luraas Oftebro (NOR), (l-r). © Modica/NordicFocus

Jarl Magnus Riiber präsentiert sich auch beim zweiten Wettkampf der Nordischen Kombination am Holmenkollen in Oslo in bestechender Form. Der Norweger siegt vor Mario Seidl aus Österreich und Jens Luraas Oftebro aus Norwegen. Die deutschen Kombinierer erlebten einen durchwachsenen Tag. Taylor Fletcher (USA) beendet seine Karriere.

Rückenwind beeinträchtigt Springen

Mario Seidl gewinnt den Sprunglauf.
Mario Seidl gewinnt den Sprunglauf. © Sandra Volk

Mario Seidl war der Gewinner des Springens. Der Österreicher zeigte einen starken Sprung auf 131 Meter, profierte dabei allerdings auch von den zu diesem Zeitpunkt guten Windverhältnissen. Die Spitzengruppe hatte dagegen Pech: Hatte Seidl noch 0,68 Meter pro Sekunde Aufwind, drehte der Wind bei den letzten Athleten. Jarl Magnus Riiber konnte sich dank eines überragenden Sprungs noch gut aus der Affäre ziehen und wurde Zweiter, allerdings bereits mit 43 Sekunden Rückstand auf Seidl. Zeitgleich mit ihm auf Rang drei landete Franz-Josef Rehrl (AUT) vor Manuel Faißt und Ben Loomis (USA); auch Philipp Orter (6.) war erneut vorne mit dabei. Die übrigen Top-Athleten wurden allerdings arg gebeutelt. Während Lamparter bei einigermaßen vernünftigen Verhältnissen trotzdem nur auf Rang 14 landete (+ 1:38 min), erwischte es Eric Frenzel (33., + 3:04 min), Terence Weber (37., + 3:16 min) und Vinzenz Geiger (41., + 4:18 min) heftig. Auch Johannes Rydzek (24.) und Fabian Rießle (29.) lagen bereits aussichtslos zurück. Lediglich Julian Schmid auf Rang zehn (+ 1:26 min) konnte sich noch Hoffnungen auf eine gute Platzierung machen. Glück im Unglück hatte dagegen Sora Yachi: Der Japaner bemerkte bereits in der Anlaufspur, dass etwas mit der rechten Bindung nicht in Ordnung war, und schaffte es noch, dies vor dem Absprung zu beheben. Die daraus resultierenden 55 Meter waren da Nebensache.

Riiber glänzt in der Loipe

Jarl Riiber mit dem Gruß ans Heimpublikum
Jarl Riiber mit dem Gruß ans Heimpublikum © Modica/NordicFocus

Seidl startete das Rennen 43 Sekunden vor Riiber, doch bereits früh im Rennen war zu sehen, dass Letzterer erneut bestens aufgelegt war. Bereits nach einer Runde hatte der Norweger den Rückstand fast halbiert; zur Halbzeit des Rennens war er an Seidl dran. Eine Runde vor Schluss lag er rund zehn Sekunden vor dem Österreicher, und am Ende kam er mit fast 18 Sekunden Vorsprung und der neuntbesten Laufzeit ins Ziel, obwohl er am Ende austrudeln ließ und sich ausgiebig beim Publikum bedankte. In der Gesamtwertung liegt er nun nur noch 19 Punkte hinter Lamparter. Seidl seinerseits freute sich auch über Rang zwei: „Im Springen herrschten schwierige Bedingungen und ich habe gewusst, dass ich viel rausholen kann, wenn ich einen guten Sprung zeige. Und genau das ist mir gelungen. Das Rennen heute war dann richtig schwer. Die Ausgangsposition nach dem Rennen war super und ich habe probiert, mein Rennen zu gehen und schnell zu starten. Nachdem mich Riiber eingeholt hat, habe ich mir die Kräfte gut eingeteilt. Ich bin richtig happy mit dem zweiten Platz, meinem besten Saisonergebnis,“ analysierte der Pongauer seinen Wettkampftag.

Starke Läufer holen auf

Ilkka Herola hatte einmal mehr die beste Laufzeit.
Ilkka Herola hatte einmal mehr die beste Laufzeit. © Modica/NordicFocus

Die schwierigen Bedingungen kamen den starken Läufern entgegen. Während Rehrl vorne nicht ganz mitgehen konnte und Jens Oftebro ziehen lassen musste, der von Rang neun aufs Podium lief, entbrannte hinter ihm ein Kampf um die weiteren Plätze. Ilkka Herola (FIN), nun wieder im roten Trikot des besten Läufers unterwegs, holte Platz um Platz auf. Mit der erneut besten Laufzeit katapultierte er sich von Rang 19 auf fünf nach vorne. Dabei ließ er auch eine ganze Gruppe starker Läufer hinter sich, die sich gemeinsam nach vorne gearbeitet hatten. Espen Andersen von Rang 18, Eero Hirvonen von 13, Johannes Lamparter von 14 und Akito Watabe von Rang 16 wechselten sich gut ab und ließen so einige vor ihnen gestartete Läufer hinter sich. Auf der Zielgeraden entbrannte ein Dreifachsprint zwischen Andersen, Hirvonen und Lamparter, bei dem sich Andersen im Foto-Finish um 0,1 Sekunden gegen Hirvonen durchsetzte, der wiederum Lamparter um 0,1 Sekunden auf Rang acht verwies. Watabe wurde wenig hinter ihnen Neunter.

DSV mit unauffälligem Rennen

Fabian Rießles Rennen verlief im Mittelfeld.
Fabian Rießles Rennen verlief im Mittelfeld. © Modica/NordicFocus

Während Geiger und Weber aufgrund ihres großen Rückstandes ebensowenig an den Start gingen wie Ilves, Yoshito Watabe und Sora Yachi, konnte Manuel Faißt seine gute Ausgangsposition nicht halten. Der Schwarzwälder fiel auf Rang zehn zurück, war damit aber der beste DSV-Athlet. Julian Schmid fiel ebenfalls leicht auf Rang 15 zurück, während Rydzek einige Positionen gutmachte und als 18. einen Rang vor Rießle landete. Eric Frenzel wurde 27. In Anbetracht der derzeitigen Schwierigkeiten auf der Schanze der meisten Deutschen freut man sich sicherlich auf die Heimwettkämpfe in Schonach am kommenden Wochenende. Dort wird von der Normalschanze gesprungen, dadurch sollten die Rückstände generell geringer ausfallen. Die Schneekontrolle in Schonach fiel ebenso positiv aus wie die Wettervorhersage. Dem Schwarzwaldpokal sowie dem anschließenden Weltcupfinale sollte also nichts im Weg stehen.

Karriere-Ende für Taylor Fletcher

Taylor Fletcher lief am Holmenkollen seinen letzten Weltcup.
Taylor Fletcher lief am Holmenkollen seinen letzten Weltcup. © Modica/NordicFocus

Einer wird in Schonach nicht mehr dabei sein: Taylor Fletcher. Der Amerikaner bestritt am Holmenkollen seinen letzten Weltcup. Das Ergebnis, ein 37. Rang, dürfte für Fletcher dabei eher nebensächlich gewesen sein. Bereits nach Olympia hatte er davon gesprochen, dass „der Kreis sich geschlossen“ habe: 12 Jahre zuvor war er als Nachwuchsathlet mit Größen wie Bill Demong und seinem Bruder Bryan Fletcher zu Olympia gereist. In Peking war er der Teamleader, der ein junges, aufstrebendes Team anführte. Ben Loomis bestreitet derzeit die beste Saison seiner noch jungen Karriere; sein 12. Platz in Oslo unterstreicht seine tolle Entwicklung. Unter anderem Jasper Good, Jared Shumate und Niklas Malacinski stehen in den Startlöchern, um in Fletchers Fußstapfen zu treten. Fletcher selbst wird seine Karriere am kommenden Wochenende bei einem Wettkampf in seiner amerikanischen Heimat ausklingen lassen.

Zwischenstand Sprung

Ergebnis Nordische Kombination Weltcup Oslo (NOR) HS 134/ 10 Km

Nordische Kombination Weltcupstand Herren 2021/2022

Bildergalerie