Biathlon: Blink Festival 2025 endet mit spannenden Entscheidungen – Weidel mit starker Frühform

Lou Jeanmonnot (FRA), Lisa Vittozzi (ITA), Juni Arnekleiv (NOR), (l-r) © Nordnes/NordicFocus

Beim ersten internationalen Sommerbewerb 2025 trafen sich viele aus dem Biathlon Weltcup bekannte Skijäger im norwegischen Sandnes zum Blink Festival. Nach einem Schießduell stand ein Supersprint auf dem Programm und zum Abschluss Massenstartrennen.

Deutsche LG 1b am Start

Lisa Spark (GER) © Nordnes/NordicFocus

Neben einem großen Team aus Norwegen waren Franzosen, Polen, Ukrainer und die LG 1b aus Deutschland sowohl bei den Herren als auch bei den Damen beim Blink Festival am Start. Im Hinblick auf die Olympia-Vorbereitung hat der Blink-Termin für die A-Teams des Deutschen Skiverbands nicht in die Lehrgangsplanung gepasst. Eine gute Gelegenheit für die zweite Riege sich mit internationalen Top-Athleten zu messen. Nach einem Jahr Biathlon-Abstinenz zeigte sich mit der Italienerin Lisa Vittozzi auch die Gesamtweltcupsiegerin der Saison 2023/24 erstmals wieder. Beim norwegischen Sender NRK gab sie an, dass sie vor Beginn des Schießduells sehr nervös war, „aber als ich startete wurde es besser“, so eine strahlende Vittozzi.  

Martin Uldal ist bester Schütze

Martin Uldal (NOR), Eline Grue (NOR), (l-r) © Nordnes/NordicFocus

Im Schießbewerb ging es darum mit geschultertem Gewehr im stehenden Anschlag so schnell wie möglich fünf Ziele weiß werden zu lassen, wobei Ersatzpatronen verwendet werden durften. Von den deutschen Damen nahmen Lotta de Buhr, Julia Kink, Stefanie Scherer, Lisa Spark, Anna Weidel und Lea Zimmermann teil. Bei extrem windigen Bedingungen am Schießstand qualifizierten sich Julia Kink, Anna Weidel, Stefanie Scherer und Lea Zimmermann für das Semifinale, wo außer Julia Kink drei deutsche Damen in das Finale einzogen. Dort setzte sich schließlich die Norwegerin Eline Grue mit 2,8 Sekunden Vorsprung vor ihrer Teamkollegin und Vorjahres-Zweiten Marthe Krakstad Johansen durch. Nur eine Sekunde hinter Johansen platzierte sich die Deutsche Stefanie Scherer und Anna Weidel wurde Vierte. Bei den Herren kämpften aus deutscher Sicht Lucas Fratzscher, Fabian Kaskel, Linus Kesper, Leonhard Pfund, Franz Schaser und Elias Seidl um eine gute Platzierung im Schießduell. Linus Kesper hat sich nicht für das Semi-Finale qualifiziert, die anderen fünf Deutschen schon und Fratzscher, Pfund und Schaser schossen sich schließlich ins Finale. Am Ende siegte der Norweger Martin Uldal vor dem Franzosen Emilien Jacquelin und dem weiteren Norweger Martin Nevland. Leo Pfund und Lucas Fratzscher benötigten nur 3,5 Sekunden mehr, platzierten sich auf den Rängen vier und fünf vor dem Franzosen Eric Perrot. Der Gesamtweltcupsieger 2024/25, Sturla Holm Laegreid, schied bereits in der Vorrunde aus, ebenso Weltklasseathleten wie Endre Stroemsheim, Dmytro Pidruchnyi, Johannes Dale-Skjevdal und auch der norwegische IBU-Cup-Gesamtsieger 2024/25 Isak Frey. Sie benötigten zu lange um ihre fünf Scheiben weiß werden zu lassen. Im Superfinale schließlich trat der Sieger der Herren gegen die Siegerin bei den Damen an und hier war Martin Uldal mit einer perfekten fehlerfreien Serie in nur 10,5 Sekunden unschlagbar.

Anna Weidel gewinnt Qualifikationswettkampf

Anna Weidel (GER) © Nordnes/NordicFocus

Dem eigentlichen Super-Sprint-Rennen gingen Qualifikationsbewerbe voraus, in denen sich 14 Starter für das Hauptrennen qualifizieren konnten. Wie auch im Vorjahr wurden zuvor Wildcards vergeben, bei den Herren sieben und bei den Damen sechs. Die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold war gemeldet und wäre auch per Wildcard für den Supersprint gesetzt gewesen, ging aber aus unbekannten Gründen nicht an den Start. Des weiteren waren gesetzt Lisa Vittozzi, Justine Braisaz-Bouchet und Lou Jeanmonot (beide FRA) sowie aus Norwegen Maren Kirkeeide und Karoline Offigstad Knotten. In der Quali der Damen setzte sich Anna Weidel mit zwei fehlerfreien Schießen vor Lisa Vittozzi durch, die ebenso fehlerfrei blieb und nahezu zeitgleich, nur 0,6 Sekunden hinter Weidel, die Ziellinie überquerte. Neben Weidel hat sich auch Stefanie Scherer nach tadelloser Schießleistung einen Startplatz im Finale gesichert und die Wild-Card-Damen hätten sich ohnehin durch ihre Platzierung in der Vorrunde für das Finalrennen qualifiziert. 

… und vergibt Sieg im entscheidenden Schießen – Jeanmonnot siegt

Lou Jeanmonnot (FRA) © Nordnes/NordicFocus

Nach der ersten Schießeinlage verließ Lisa Vittozzi gemeinsam mit Anna Weidel den Schießstand, Juni Arnekleiv und Lou Jeanmonnot folgten und im Verlauf der Runde hat Karoline Offigstad Knotten zu den Vieren aufgeschlossen. Diese fünf Damen kamen gemeinsam zum zweiten Anschlag. Nach einem weiteren fehlerfreien Anschlag übernahm Anna Weidel die Führung, 4,2 Sekunden später folgte Marthe Krakstad Johansen und nur 0,6 Sekunden dahinter Lou Jeanmonnot. Knotten und Vittozzi, die eine Extrarunde drehen musste, blieben dran. Beim dritten Anschlag blieb Weidel erneut fehlerfrei und ging mit einem Vorsprung von 14,4 Sekunden vor Juni Arnekleiv in die nächste Runde. Jeanmonnot (+18,9 Sek.) folgte und dann kam Lisa Vittozzi (+ 22 Sek.). Beim entscheidenden Schießen verfehlte Anna Weidel trotz gebesserter Windverhältnisse zwei Scheiben und während sie kreiselte, brachten Arnekleiv und Jeanmonnot die Null und zogen an der Deutschen vorbei. Auch Vittozzi räumte ab und mit nur 3,5 Sekunden Rückstand auf die Führung bog sie in die Schlussrunde ein. Weidel aus der Strafrunde kommend musste sie sich als Vierte nur 5,8 Sekunden dahinter einreihen. Vittozzi zeigte auf der Schlussrunde ihr ganzes Können aber Jeanmonnot war im Schlussspurt deutlich stärker und gewann 0,8 Sekunden vor Lisa Vittozzi. Juni Arnekleiv wurde Dritte (+ 6,9 Sekunden) und Anna Weidel behauptete sich auf dem vierten Rang.

Perrot und Laegreid gewinnen zeitgleich im Super-Sprint

Sturla Holm Laegreid (NOR), Eric Perrot (FRA), (l-r) © Nordnes/NordicFocus

Der Vorjahres-Blink-Sieger Vebjoern Soerum verließ den Schießstand nach dem ersten Anschlag als Erster, dicht gefolgt von Eric Perrot und Lucas Fratzscher (+ 3,7 Sek.). Dahinter bogen Dmytro Pidruchnyi und Leo Pfund als Nächste in die zweite Runde. Im zweiten Liegendanschlag ließ Perrot seine fünf Scheiben als Erster weiß werden und übernahm die Führung, hinter ihm kam nach einer Strafrunde Lucas Fratzscher (+10,9 Sek.) und Leo Pfund hielt sich auf der vierten Position. Mit großem Vorsprung erreichte Perrot den Schießstand zum ersten Stehendanschlag , blieb erneut fehlerfrei und nachdem alle hinter ihm in die Strafrunde abbiegen mussten, baute der Franzose seinen Vorsprung aus. Lucas Fratzscher zusammen mit Christiansen aus der Strafrunde kommend, nahmen die Verfolgung auf, hinter ihnen Isak Frey und Sturla Holm Laegreid. Der Deutsche Leo Pfund war nach zwei Extrarunden auf die sechste Position zurückgefallen. Mit deutlichem Vorsprung machte sich Eric Perrot auf der ersten Schießbahn zum entscheidenden Schießen bereit, aber gleich die die erste Scheibe blieb stehen und ein weiterer Fehler folgte. Während er bereits in die Strafrunde einbog machten sich mit Isak Frey, Lucas Fratzscher und Vetle S. Christiansen die ersten Verfolger zum Anschlag bereit. Alle drei riskierten viel, wurden aber nicht belohnt und mussten auch in die Strafrunde, während Perrot bereits in die Spur zurückkam. Sturla Holm Laegreid agierte schnell und mit der Null war er bis auf 2,1 Sekunden an den Franzosen herangekommen. Ein erbitterter Kampf auf der Schlussrunde entbrannte, Laegreid gab alles, hielt sich dicht hinter dem Franzosen, während Emilien Jacquelin an die beiden aufschließen konnte. Im Schlusssprint waren Perrot und Laegreid gleichauf und überquerten die Ziellinie zeitgleich und Emilien Jacquelin sicherte sich den dritten Rang. Die beiden Deutschen Leo Pfund (+12,7 Sek.) und Lucas Fratzscher (+ 17,1 Sek.) reihten sich auf Platz vier und fünf ein. Vebjoern Soerum wurde wegen Crossfire mit einer Zweiminutenstrafe belegt und bildete dadurch das Schlusslicht im Super-Sprint der Herren. 

Duell um Massenstart-Sieg zwischen Vittozzi und Jeanmonnot

Lisa Vittozzi (ITA) © Nordnes/NordicFocus

Zum Abschluss bestritten die Biathleten Massenstartrennen, die wegen des begrenzten Platzes von 14 Schießständen mit Vorläufen ausgetragen wurden. In den drei Viertelfinals qualifizierten sich die jeweils besten Acht direkt sowie insgesamt vier Lucky Loser mit den nächstschnellsten Zeiten. In den beiden Halbfinals kamen nur noch je vier direkt weiter sowie sechs weitere über die Zeit. Im Finale entwickelte sich wie am Freitag im Super-Sprint wieder ein Zweikampf zwischen Rückkehrerin Lisa Vittozzi und Lou Jeanmonnot – diesmal aber mit anderem Ausgang. Die Italienerin kam als Solistin zum letzten Schießen, wo sie es aber mit drei Strafrunden noch einmal spannend machte. Dennoch konnte die Gesamtweltcup-Zweite des letztes Winters sie nicht mehr ganz einholen und so belegte Jeanmonnot diesmal Rang zwei. „Ich bin wirklich sehr glücklich. Ich war aber sehr nervös vor dem Rennen. Nun bin ich sehr stolz auf meine Leistung. Nicht auf das letzte Schießen, aber insgesamt. Es lag wohl am Wind, aber ich war auch zu hektisch und dadurch habe ich dann Zeit verloren“, sagte Lisa Vittozzi am NRK-Mikrofon. Auch die Französin war aber nicht unzufrieden und sagte: „Ich bin sehr zufrieden, aber mein erstes Stehendschießen war sehr schlecht.“ Insgesamt leisteten sich beide drei Strafrunden, bei der diesmal besten Norwegerin Juni Arnekleiv auf Rang drei waren es sogar fünf Fehlschüsse. Die beste Schützin Marthe Krakstad Johansen belegte hinter Justine Braisaz-Bouchet Platz fünf. Bei der einzigen deutschen Finalteilnehmerin Anna Weidel verhinderten vor allem zwei schlechte Schießen ein besseres Ergebnis, so dass sie mit insgesamt fünf Fehlern auf Platz sechs landete, nachdem sie sich im Viertel- und Halbfinale jeweils direkt für die nächste Runde qualifiziert hatte. Eine Mitfavoritin, nämlich Karoline Offigstad Knotten, hatte es gar nicht erst unter die besten 14 geschafft, nachdem sie sich im Halbfinale ein Crossfire leistete und eine Zeitstrafe bekam.

Schaser stürzt mehrfach…

Franz Schaser (GER) mit blutigen Knien nach drei Stürzen © Nordnes/NordicFocus

In den Vorläufen der Herren hatte unter anderem ein Deutscher unter den zu diesem Zeitpunkt widrigen Bedingungen zu leiden. Bei kräftigem Regen wurden die Werbeaufschriften auf der Straße spiegelglatt. Franz Schaser sagte nach seinem Lauf, den er chancenlos als Letzter beendete: „Ich bin dreimal gestürzt. Einmal auf der Werbeaufschrift und zweimal auf der Strecke.“ Während des Interviews ließ er vom medizinischen Personal seine blutenden Knie verarzten. Bis zum Finale war die Sonne wieder herausgekommen, so dass bei 16°C am Abend und fast trockener Strecke wieder beste Bedingungen herrschten – nachdem man die gefährlichen Werbeschilder entfernt hatte. Nach seinem Halbfinale war einer der Mitfavoriten aber sehr unsicher, ob er es denn überhaupt unter die besten 14 geschafft hatte. Die heranstürmenden Konkurrenten hatten Emilien Jacquelin überrascht: „Im Endspurt waren plötzlich doch mehr um mich rum. Hat es gereicht?“, fragte er die Reporterin, die auch nur antworten konnte: „Wir zählen noch.“ Letztlich reichte es aber doch über die Zeit wie auch für Fabian Kaskel 0,1 Sekunden dahinter und auch Lucas Fratzscher zog ebenfalls knapp noch ins Finale ein.

… und Uldal siegt vor Halb-Norweger Perrot

Martin Uldal (NOR) © Nordnes/NordicFocus

Dort kristallisierte sich kein eindeutiger Favorit heraus, immer wieder gab es Führungswechsel an der Spitze. Nach dem dritten Schießen schob sich schließlich Martin Uldal ganz nah an den Führenden Emilien Jacquelin heran und übernahm schließlich nach dem letzten Schießen allein die Führung. Den Franzosen verließen auf der Schlussrunde noch die Krafte, so dass er noch seinen Landsmann Eric Perrot passieren lassen musste. Den Sieg holte sich als Uldal vor Perrot, die beide mit zwei Strafrunden zu den besten Schützen des Finals gehörten. Mit der Flagge seines Vereins Birkenes IL konnte der Norweger jubelnd ins Ziel einlaufen und sich von den Fans feiern lassen. „Das Bild sagt alles, es hat Spaß gemacht!“, jubelte er. Der zweitplatzierte Eric Perrot bedankte sich wegen seiner norwegischen Wurzeln (seine Mutter ist die Ex-Biathletin Tone Marit Oftedal) in fließendem Norwegisch bei den Zuschauern: „Die Stimmung war großartig!“ Rang vier ging an Isak Leknes Frey gefolgt von Vetle Sjaastad Christiansen, Sivert Guttorm Bakken und Vebjoern Soerum. Lucas Fratzscher und Fabian Kaskel leisteten sich am Schießstand mit sechs und fünf Strafrunden zu viele Fehler, so dass sie nicht über Platz neun und elf hinauskamen.

 

Alle Biathlon-Ergebnisse des Blink Festivals sind hier zusammengefasst.

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