Langlauf Weltcup Canmore: Frida Karlsson gewinnt Massenstart vor Kerttu Niskanen

Frida Karlsson (SWE) © Modica/NordicFocus

Nachdem sie gestern vom gewonnenen Cowboyhut ihrer Zimmerkollegin so begeistert war, stürmte Frida Karlsson nun zum Sieg im Klassik-Massenstart über 20 Kilometer und sicherte sich so ihre eigene spezielle Belohnung vom Langlauf Weltcups in Canmore. Teresa Stadlober wurde Sechste, die deutschen Damen verloren auf der schweren Strecke den Anschluss an die Besten.

Hohes Tempo von Beginn

Kerttu Niskanen (FIN), Katharina Hennig (GER), Frida Karlsson (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

Beim dritten Wettkampftag in Folge traten trotz der nationalen Quote für Kanada und die USA heute nur noch 44 Damen zum Massenstart an, nur 39 kamen ins Ziel. In den ersten Runden zeigten sich abwechselnd die üblichen Verdächtigen an der Spitze des Feldes. Die Schwedinnen hatten sich im Massenstart am Freitag über schlechtes Material beklagt, mit dem sie nicht vom Fleck kamen. Nur Ebba Andersson konnte mit viel Krafteinsatz einigermaßen mithalten. Heute schienen sie besseres Material zu haben, zumindest Frida Karlsson war immer vorne zur Stelle. In der dritten Runde verschärfte Astrid Øyre Slind das Tempo merklich und auch Karlsson stieg direkt in die Tempoarbeit mit ein. Dadurch konnten sich fünf Athletinnen absetzen, darunter auch Katharina Hennig. Teresa Stadlober führte kurz darauf einige Läuferinnen wieder heran und hielt weiter die Geschwindigkeit hoch. Nach drei Runden bestand die Spitzengruppe wieder aus 15 Damen – auch Victoria Carl hatte durch die Charakteristik der Strecke mit der langen Abfahrt zum Stadion wieder den Anschluss geschafft. Auch in Runde vier bildeten sich wieder Lücken im Anstieg und diesmal wurden die Abstände zu groß, um mit der gesamten Gruppe wieder heranzulaufen. Nach vier von sechs Runden gehörten somit noch acht Damen zur Spitzengruppe, wenige Sekunden dahinter folgte eine Gruppe mit Vici Carl und Linn Svahn, deren Abstand im Anstieg aber wieder weiter anwuchs.

Sextett kämpft um den Sieg

Kerttu Niskanen (FIN), Frida Karlsson (SWE), Heidi Weng (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Zwei Runden vor Schluss zeichnete sich ab, dass die Siegerin aus einer Sechsergruppe kommen würde, nachdem Katharina Hennig und Sophia Laukli unter Tempoarbeit von Kerttu Niskanen und Frida Karlsson den Anschluss verloren hatten. Am Bonussprint der vorletzten Runde erhöhte Astrid Øyre Slind das Tempo und führte die Gruppe auch zum letzten Mal in den schweren Anstieg hinein. Dort musste Teresa Stadlober um Anschluss kämpfen und fiel schließlich zurück, weil das durch Frida Karlsson und Kerttu Niskanen angeschlagene Tempo sehr hoch war. Die Finnin und die Schwedin machten den besten Eindruck in der letzten Runde, so dass die Konkurrentinnen ihrer Geschwindigkeit auch bald nicht mehr folgen konnten. Seite an Seite absolvierte das Duo den letzten kleinen Anstieg und die Finnin ging als Erste in die Abfahrt. Mit Beginn der Zielgeraden kam Frida Karlsson aus dem Windschatten und sicherte sich ihren zehnten Weltcupsieg. „Ich habe mich gut gefühlt. es war vom Start eine hohe Geschwindigkeit drin. Ich hatte sehr steife Beine am Schluss, aber bin sehr glücklich über mein Rennen“, sagte Frida Karlsson, die zur Renntaktik des schwedischen Teams sagte: „Wir wollten von Anfang an ein hohes Tempo anschlagen und ich bin froh, dass ich noch ein paar Kräfte für den Schluss gespart hatte. Ich mag die Strecken in Canmore sehr, sie sind sehr schwer. Ich freue mich, nun meinen eigenen Cowboyhut zu bekommen, nachdem ich gestern den von Maja [Dahlqvist] getragen habe.“ Im Sprint um Platz drei setzte sich aus dem Verfolgerduo Heidi Weng gegen Astrid Øyre Slind durch, so dass Heidi Weng trotz einer Ohreninfektion mit Antibiotika-Einnahme in Canmore schon das zweite Mal aufs Podium läuft. Ebba Andersson belegte den fünften Rang vor Teresa Stadlober, Johanna Matintalo und Jonna Sundling. Wenige Sekunden später erreichte eine von Linn Svahn und Jessie Diggins angeführte Gruppe das Ziel.

Stadlober zufrieden mit Platz sechs

Teresa Stadlober (AUT) © Modica/NordicFocus

Teresa Stadlober hatte sich als Sechste nur knapp vor dem Verfolgerduo aus Matintalo und Sundling das Ziel erreicht. Obwohl sie in der letzten Runde nicht mehr folgen konnte, war sie zufrieden mit ihrem Rennen: „Mit zwei Top-Sechs-Platzierungen war das für mich ein richtig cooles Wochenende hier in Canmore. Das Rennen heute war sehr hart, die Strecke ist einfach extrem anspruchsvoll und ich habe immer versucht, möglichst weit vorne zu laufen. In den ersten beiden Runden ist mir das nicht immer gelungen und ich musste dadurch auch teilweise wieder Lücken schließen. Ich habe mich bis zur letzten Runde an der Spitze gehalten, aber dann hat es mich einfach gepackt und ich habe dann einfach versucht, mich noch irgendwie ins Ziel zu retten. Auf der einen Seite bin ich natürlich happy mit dem sechsten Platz, aber auf der anderen Seite bleibt das Podium weiter das große Ziel. Ich fliege jetzt nach Hause und werde mich auf Lahti und Oslo vorbereiten. Ich bin mir sicher, dass noch mehr drinnen ist und ich noch mehr zeigen kann.“

Hennig und Carl auf elf und zwölf

Katharina Hennig (GER), Victoria Carl (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

„Top10 wäre ein gutes Ergebnis“, hatte Victoria Carl vor dem Start gemeint. „Ich hoffe, ich kann meine Stärken im Doppelstockschub ausspielen. Ich habe die Höhe am Anfang der Woche etwas gespürt, aber es wird täglich besser.“ Ein Platz unter den besten Zehn wurde es nicht ganz, denn die große Thüringerin verlor in den langen Anstiegen in der vierten Runde endgültig den Anschluss und konnte die Lücke in der Abfahrt nicht mehr schließen. In Runde fünf war es auch um Katharina Hennig geschehen, die sich sicher mehr von diesem Klassik-Massenstart erhofft hat. Im Anstieg der finalen Runde fanden beide DSV-Damen wieder zusammen und belegten schließlich nach Zielsprint die Plätze elf und zwölf mit 45 Sekunden Rückstand nach vorne.

Alle Deutschen unter Top21

Laura Gimmler (GER), Patricija Eiduka (LAT), (l-r) © Modica/NordicFocus

Auch die anderen drei Deutschen zeigten gute Leistungen, auch wenn sie schon in Runde drei nicht mehr mitgehen konnten und schließlich zwei Minuten Rückstand aufwiesen. Die Platzierungen von Platz 17 für Laura Gimmler, 20 und 21 von Katherine Sauerbrey und Lisa Lohmann sind aber völlig in Ordnung, denn mit Ausnahme von Krista Pärmäkoski ist die gesamte Weltspitze vor Ort – es fehlen vor allem die kleinen Nationen, für die die Reise nach Übersee zu teuer war.

Fähndrich muss aufgeben

Nadine Faehndrich (SUI) © Modica/NordicFocus

Mit zehn Sekunden Rückstand auf die Spitze ging Nadine Fähndrich zusammen mit Delphine Claudel in die vierte Runde, dann kam aber schnell der Mann mit dem Hammer. Völlig erschöpft und mit heraushängender Zunge kam die Innerschweizerin am Streckenrand zum Stehen. Ein Schweizer Betreuer misst ihren Puls, aber das Rennen ist für die 28-Jährige beendet. Doris Kallen von der FIS sagte nach dem Rennen: „Nadine hatte Probleme mit ihrer Atmung und ihrem Puls. Aber es geht ihr wieder gut.“ Désirée Steiner erreicht als einzige verbliebene Schweizerin als 29. das Ziel.

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