Golberg bezwingt Klæbo im Massenstart beim Langlauf Weltcup in Canmore

Paal Golberg (NOR), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Mattis Stenshagen (NOR), William Poromaa (SWE), Harald Oestberg Amundsen (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Pål Golberg heißt der Sieger des 20 Kilometer langen Massenstarts in der klassischen Technik beim Langlauf Weltcup in Canmore. Im Sprint zog Johannes Høsflot Klæbo den Kürzeren. Friedrich Moch wurde Neunter vor Mika Vermeulen.

Schwede wagt Fluchtversuch

Jens Burman (SWE) © Modica/NordicFocus

Bei den Herren ging es wie gewohnt in weniger hohem Tempo los, es wurde zunächst kilometerlang taktiert und beobachtet. So waren nach zwei Runden noch 50 Athleten zusammen, nach drei Runden noch 38 Läufer. In Runde vier suchte Jens Burman wie Krüger am Freitag sein Heil in der Flucht. Maximal zehn Sekunden Vorsprung ließen sie dem Schweden, dann sorgten die Norweger Pål Golberg und Harald Østberg Amundsen dafür, dass der Ausreißer bis zum Stadion wieder eingefangen wurde. Im Gegensatz zum Massenstart am Freitag gehörte diesmal Johannes Høsflot Klæbo zur Spitzengruppe, die sich bis zum Beginn der letzten Runde auf 20 Läufer reduziert hatte, und hielt sich zusammen mit seinen Teamkollegen in den vorderen Positionen auf – auch, um bei zwei Bonussprints im Laufe des Rennens zuzuschlagen.

Golberg übersprintet Klæbo

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Paal Golberg (NOR), Mattis Stenshagen (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Zu Beginn des Anstiegs machte Andrew Musgrave das tempo, später kontrollierten die Norweger das Geschehen in der Schlussrunde völlig durch Klæbo, Golberg und Stenshagen, der Stehversuche vor der schwierigen Brückenkurve machte, um nicht als Erster in die Abfahrt zu gehen. Allerdings kam der Wind heute eher leicht von hinten, so dass sich die Problematik auf der langen Zielgeraden nicht ganz so sehr auswirkte. Mit dem Erreichen der leicht ansteigenden Zielgeraden ging Klæbo aus Golbergs Windschatten und kämpfte von vorne um den Sieg. Das ging aber schief und der Teamkollege erwies sich heute als stärker. „Das ist ein Flashback von Planica“, meinte der glückliche Sieger und meinte damit den 50 Kilometer Massenstart bei der letzten WM, den er auch vor Klæbo gewann. „Es war heute ein toller Tag für mich. Ich hatte sehr gute Ski heute. Ich war ziemlich unsicher, wie es heute läuft. Freitag war ein schrecklicher Tag für mich. Aber heute bin ich zurück“, freute sich Pål Golberg, der weiter erzählte: „Mein Plan war es, vorne mitzulaufen bis zum Schluss. Wir wissen, in diesen Massenstarts kann alles passieren. Man muss vorne sein, um offensiv laufen zu können. Ich freue mich auf meinen Cowboyhut, das habe ich mir so gewünscht. Die anderen Jungs haben ihren irgendwo hingelegt, aber ich werde ihn tragen.“ Rang drei ging an Mattis Stenshagen gefolgt von Harald Østberg Amundsen. William Poromaa wurde als Fünfter bester Nicht-Norweger vor Erik Valnes und dem in Norwegen lebenden Schotten Andrew Musgrave. Simen Hegstad Krüger, der Sieger vom Freitag, wurde diesmal Achter.

Moch und Vermeulen bleiben dran

Friedrich Moch (GER) © Modica/NordicFocus

Nach zwischenzeitlichen Problemen bei Friedrich Moch gehörten er und der Ramsauer Mika Vermeulen zum Schluss noch zur Spitzengruppe. Gegen die norwegische Übermacht hatten sie aber – anders als am Freitag – diesmal keine Chance. Am Ende stehen mit Platz neun und zehn, keine drei Sekunden hinter dem Sieger, dennoch sehr gute Ergebnisse inmitten der Weltspitze zu Buche und noch dazu in der Technik, die beide eher weniger bevorzugen. „Ein Stockerlplatz und mein bisher bestes Ergebnis in einem klassischen Rennen – ich glaube, Kanada hat wirklich sehr gut gepasst! Das Rennen heute war absolut ok, auch wenn es ein bisschen schade war, dass das Streckenprofil es fast nicht erlaubt hat, dass sich eine Gruppe absetzen konnte. In der vorletzten Runde wären wir kurzzeitig eine ca. achtköpfige Gruppe gewesen, die eine Chance gehabt hätte, aber dann hat es leider niemand richtig durchgezogen und in der langen Abfahrt schiebt sich das Feld dann einfach immer wieder zusammen. Ich habe mich heute richtig gut gefühlt, hatte wieder Top-Material und es schaut so aus, als würde es im Moment einfach sehr gut laufen“, meinte der Österreicher.

Gebrauchter Tag für Bögl

Lucas Boegl (GER) © Modica/NordicFocus

Florian Notz hielt bis zur vierten Runde ebenfalls in der Hauptgruppe mit, musste sich dann aber nach hinten verabschieden. Im Ziel belegte er mit 1:33 Minuten Rückstand den 28. Platz und lag damit nur drei Positionen vor dem 24-jährigen Florian Knopf, der wegen seines Studiums in den USA erst seinen zweiten Weltcup bestreitet und in beiden Massenstarts die besten 30 nur knapp verpasste. Für Lucas Bögl war es allerdings ein gebrauchter Tag. Schon am Start wurde er in eine Hakelei verwickelt, bei der sein Stock brach. Wenig später konnte er in der Abfahrt gerade noch einem Sturz ausweichen und verlor schon in Runde drei zusammen mit Florian Knopf den Kontakt zur Spitze. Nach vier Runden gab der Holzkirchner das Rennen schließlich auf, zu diesem Zeitpunkt lag er 35 Sekunden hinter dem jungen Teamkollegen.

Klee und Baumann in Top30

Beda Klee (SUI), Gus Schumacher (USA), Jonas Baumann (SUI), Lauri Vuorinen (FIN), (l-r) © Modica/NordicFocus

Die Schweizer Beda Klee und Jonas Baumann erreichten zusammen als 22. und 23. das Ziel mit einem Rückstand von 1:19 Minuten. Cyril Fähndrich wurde 27. und wurde dabei von Hugo Lapalus ausgesprintet, der sich in Runde drei erneut übergeben musste. Das passierte ihm nun schon zum dritten Mal im Wettkampf nach Lahti 2023 und dem ersten Massenstart vor zwei Tagen. In Lahti wie auch heute lief er anschließend ohne extremen Zeitverlust weiter, am Freitag gab er das Rennen auf und sagte anschließend, er wolle nach seiner Rückkehr Ärzte konsultieren, um die Ursache herauszufinden.

Probleme bei den Schweden

Calle Halfvarsson (SWE) © Modica/NordicFocus

Obwohl es heute nur Temperaturen knapp unter Null hatte, reihte sich William Poromaa in eine Riege von Kollegen ein, die in der Vergangenheit über Verfrierungen am Penis klagten. Das sagte er nach dem Rennen dem Expressen. „Ich dachte immer, dass die anderen übertreiben, aber es tut echt verdammt weh. Eine fürchterliche Erfahrung. Das ist kein Spaß“, sagte er. „Ich habe fast eine Panikattacke bekommen. Das war schrecklich, das tut so sehr weh. Inzwischen geht es mir aber besser.“ Calle Halfvarsson hatte die Erfahrungen mit den Erfrierungen bereits gemacht, heute hatte er aber ganz andere Probleme. Fast wäre er mit den falschen Ski gestartet! „Auf den Ski stand ‚Chico‘ oder so, aber ich habe ‚Calle‘ daraus gelesen. Zum Glück hat er aufgepasst“, sagte Halfvarsson und meint damit Federico Pellegrino, dessen Spitzname ‚Chico‘ ist. Am Ende hätte er die Ski des Italieners vielleicht gerne gehabt, denn seine eigenen Ski waren so schlecht, dass er das Rennen schließlich aufgab: „Ich konnte nicht gleiten. Es war auf den ersten drei Runden so langsam, dass ich nicht mithalten konnte. Das ist mental schwierig, wenn die anderen einfach an dir vorbei schießen“, so Halfvarsson, der direkt nach seiner Aufgabe sagte: „Mit diesen Dingern kann man nicht laufen! Das ist unmöglich!“ Werden seine Ski nicht besser, könne er auch vorzeitig nach Schweden zurückkehren, meinte er.

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