Langlauf Weltcup Planica: Sundling und Chanavat triumphieren im Sprint - xc-ski.de Langlauf

Langlauf Weltcup Planica: Sundling und Chanavat triumphieren im Sprint

Lucas Chanavat (FRA) © Modica/NordicFocus

Der Freistilsprint in Planica fand in strömendem Regen statt und Jonna Sundling und Lucas Chanavat konnten sich als Sieger feiern lassen. Julia Kern, die Amerikanerin mit deutschen Eltern, schaffte erstmals in ihrer Laufbahn den Sprung aufs Podium. Sofie Krehl realisierte als starke Zwölfte ihr bestes Weltcupergebnis.

Widrigste Bedingungen

Widrige Bedingungen beim Einzelsprint in Planica (SLO) © Modica/NordicFocus

Dass es keine leichten Bedingungen werden würden, stand schon im Vorfeld fest: Föhn und starke Regenfälle über mehrere Tage weichten die Strecke auf und ließen den Schnee schmelzen. Einige Sportler übten Kritik an Strecke und Veranstaltern, aber bei den warmen Wetterbedingungen der letzten Wochen war es auch nicht möglich, weiteren Schnee zu produzieren. Auch das gestrige Training fiel dem Wetter zum Opfer, nur zu Fuß war eine Streckenbesichtigung möglich. Heute zog sich ein teilweise nur noch etwa zehn Zentimeter dickes Schneeband durch die braun-grüne Landschaft, das zudem noch von Eisplatten durchzogen war. Dadurch kam es zu einigen Stürzen in einer schwierigen Kurve wie schon in den letzten Jahren. Auch am heutigen Samstag goss es wieder wie aus Eimern, so dass man vielen Sportlern ihre „Begeisterung“ ansah, bei diesen Bedingungen antreten zu müssen. Vor dem Start waren die Athleten durch einen kleinen extra aufgebauten Pavillon vor dem Regen geschützt, sobald sie auf die Startgates zuglitten, waren sie aber dem Wetter gnadenlos ausgeliefert. Nach den Viertelfinals setzte ein Hagelschauer mit Gewitter ein, so dass der Wettkampf knapp 20 Minuten unterbrochen werden musste, bevor die Halbfinals und Finals ausgetragen werden konnten.

Schwedinnen dominieren, Kern jubelt über Podium

Anamarija Lampic (SLO), Stina Nilsson (SWE), Julia Kern (USA), Sophie Caldwell (USA), Jonna Sundling (SWE), Linn Svahn (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

Auch wenn offiziell keine Deutsche den Sprung ins Sprintfinale schaffte, war mit Julia Kern, deren deutsche Eltern in den 1990ern in die USA auswanderten, zumindest eine Amerikanerin mit deutschen Wurzeln am Start. Dominiert wurde das Rennen auf der technisch anspruchsvollen Strecke jedoch von den drei Schwedinnen, nachdem zu Beginn zunächst Anamarija Lampic das Tempo bestimmt hatte. Sophie Caldwell attackierte im ersten Anstieg, konnte aber nicht an der schwedischen Armada vorbeikommen. Nach der Hälfte des Rennens führte Davos-Siegerin Linn Svahn vor Jonna Sundling, Sophie Caldwell, Stina Nilsson, Anamarija Lampic und Julia Kern, bis die Slowenin an einer Engstelle das Tempo rausnehmen musste und Julia Kern ihre Aufholjagd startete. Zu Beginn der Zielgeraden lag die Amerikanerin noch an fünfter Stelle, als Linn Svahn nach einem Kontakt mit ihrer neben ihr laufenden Zimmerkollegin Stina Nilsson stürzte. Jonna Sundling überquerte inzwischen jubelnd als Erste die Ziellinie und freute sich über ihren zweiten Weltcupsieg: „In den Finalläufen waren die Bedingungen gut. Am Anfang war es schwer zu laufen, weil die Strecke sehr hart war. Aber es lief sehr gut. Das Wetter war verrückt. Es hat geblitzt, gedonnert, gehagelt und so viel geregnet – da war alles dabei.“ Stina Nilsson schaffte erstmals in dieser Saison den Sprung aufs Podium, nachdem sie im Viertelfinale mit einem an der Spitze gebrochenen Ski das Ziel erreichte – in Topform scheint die Schwedin aber immer noch nicht zu sein. Im Kampf um Platz drei setzte sich Julia Kern mit dem besseren Zielsprint gegen Sophie Caldwell durch und die 22-Jährige holte den ersten Podestplatz ihres Lebens. „Ich habe mir selbst gesagt, dass ich es heute ins Finale schaffen kann. Schon das Halbfinale zu erreichen war großartig. Ich war sehr nervös vor dem Finale und besonders, als ich sah, gegen wen ich da laufen muss. In der ersten Hälfte des Finals hatte ich Magenprobleme, aber in der zweiten Hälfte habe ich mich besser gefühlt und Gas gegeben“, meinte sie später im fasterskier-Interview. Anamarija Lampic wurde Fünfte vor der extrem ehrgeizigen Linn Svahn, die bei ihrem Sturz mit dem Kopf aufschlug und wegen der verpassten Chance tief enttäuscht und wütend ins Ziel einlief. Maiken Caspersen Falla schien bei diesen Bedingungen nicht gut zurechtzukommen, nach einem Sturz im Halbfinale verpasste sie dann auch noch den Einzug ins Finale.

Erster Sieg für Chanavat

Lucas Chanavat (FRA) © Modica/NordicFocus

Das Finale der Herren wurde wie die Heats von Lucas Chanavat dominiert, der sich wie in Davos in bärenstarker Form zeigte. In Abwesenheit von Johannes Høsflot Klæbo war diesmal Federico Pellegrino sein größter Konkurrent, der sich heute in verbesserter Form zeigte und es zum ersten Mal in diesem Winter ins Finale schaffte. Dort bestimmte aber wieder Chanavat das Geschehen – zuerst mit seinem Landsmann Richard Jouve, bis Pellegrino sich nach einer Attacke im ersten Anstieg auf die zweite Position schob. Den Zielsprint entschied der Franzose von vorne für sich und feierte seinen ersten Weltcupsieg. „Das ist ein tolles Gefühl. Ich war gut in Form. Endlich habe ich es geschafft, den Sieg zu holen. Ich habe nicht über das Wetter nachgedacht, ich habe alles getan, was zu tun ist, um zu gewinnen“, meinte er professionell. Erik Valnes, in allen Heats wie üblich eher konservativ unterwegs war, überquerte als Dritter die Ziellinie vor seinem Landsmann Sindre Bjørnestad Skar. Richard Jouve wurde Fünfter vor Håvard Solås Taugbøl.

Sofie Krehl starke Zwölfte

Sofie Krehl (GER) © Modica/NordicFocus

Als positive Überraschung im deutschen Team belegte Sofie Krehl einen erstklassigen zwölften Rang. Im Viertelfinale zeigte sie einen mutigen Lauf im Mittelfeld, kämpfte um jede Position, kam aber zunächst nicht an der vor ihr laufenden Russin vorbei. Im Zielsprint mobilisierte sie alle Kräfte und machte noch Plätze gut. Nina Dubotolkina vor Augen kam sie näher und näher, als die Russin einige Meter vor dem Ziel stolperte und die Geschwindigkeit verlor – schon beim Überqueren der Linie jubelte Sofie Krehl über Platz zwei des Laufes, was kurz darauf nach Auswertung des Zielfotos bestätigt wurde. Auch im Halbfinale war die Deutsche zunächst im Mittelfeld zu finden, bis ihr gegen Ende die Kräfte ausgingen. Der Rest des DSV-Teams war im Prolog ausgeschieden. Laura Gimmler wurde 32., Victoria Carl 35. und Katharina Hennig 55. Sebastian Eisenlauer und Janosch Brugger scheiterten als 38. und 61. Laut Aussage von Bundestrainer Peter Schlickenrieder war das harte Training im Hinblick auf die Tour de Ski die Ursache für die Ergebnisse.

Bärenstarke Van der Graaff im doppelten Pech

Laurien Van Der Graaff (SUI), Katja Visnar (SLO), (l-r) © Modica/NordicFocus

Die Schweizer Langläuferinnen ließen sich von den widrigen Wetterbedingungen gar nicht aufhalten und belegten im Prolog durch Laurien van der Graaff, Nadine Fähndrich und Alina Meier die Plätze eins, drei und 25. Im Viertelfinale war dann aber schnell Schluss mit dem Schweizer Jubel: Nadine Fähndrich schaffte zwar als Dritte ihres Viertelfinals den Sprung ins Halbfinale, schied dort aber als Vierte aus und wurde Achte. Deutlich schlimmer verlief das Rennen für Laurien van der Graaff, für die in ihrer heutigen Form alles möglich gewesen wäre: Schon am Start musste die 32-Jährige einen Stockbruch verkraften, kämpfte sich aber schnell auf Position zwei bis drei in der Gruppe vor. Dann stürzte die gebürtige Niederländerin und musste erneut eine Lücke zulaufen. Mehr als Platz vier war mit der Lücke zu den ersten Dreien aber nicht mehr möglcih, so dass sie am Ende 21. wurde. Für Alina Meier war das Erreichen ihres ersten Viertelfinals schon ein großer Erfolg. Sie kämpfte in ihrem Lauf mit Enora Latuilliere aus Frankreich um den vorletzten Platz, die bisher Karriere als Biathletin machte und heute ihr Debüt als Langläuferin feierte. Am Ende wurde es Platz 24 für Alina Meier, ihr Landsmann Roman Schaad wurde 30., nachdem er im Viertelfinale nur hinterherlief. Schaad war im Prolog der Beste eines Schweizer Quartetts gewesen, Jovian Hediger, Roman Furger und Erwan Käser belegten die Plätze 31 bis 33. Lisa Unterweger wurde als einzige Österreicherin 45., ihre Landsmänner Tobias Habenicht und Benjamin Moser belegten die Ränge 41 und 46. 

 

=> Ergebnis Sprint FT Damen
=> Ergebnis Sprint FT Herren

 

 

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