Biathlon Weltcup Hochfilzen: Deutsche Damen-Staffel auf Rang fünf bei Sieg der Norwegerinnen - xc-ski.de Langlauf

Biathlon Weltcup Hochfilzen: Deutsche Damen-Staffel auf Rang fünf bei Sieg der Norwegerinnen

Marit Ishol Skogan (NOR), Karoline Offigstad Knotten (NOR), Ingrid Landmark Tandrevold (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Die Damen-Staffel aus Norwegen siegte beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen vor den Schwedinnen und dem Quartett aus Frankreich. Deutschland musste kurzfristig wegen krankheitsbedingtem Ausfall nachnominieren und Vanessa Voigt brachte die Staffel auf dem fünften Rang ins Ziel, gefolgt von Österreich und der Schweiz.

Norwegens Damen siegen

Juni Arnekleiv (NOR), Marit Ishol Skogan (NOR), Karoline Offigstad Knotten (NOR), Ingrid Landmark Tandrevold (NOR), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Juni Arnekleiv, Marit Ishol Skigan, Karoline Offigstad Knotten und Schlussläuferin Ingrid Landmark Tandrevold gewannen mit sechs Nachladern und einem Vorsprung von 31,6 Sek. das Staffelrennen der Damen beim Biathlon Weltcup in Hochfilzen. Den Silberrang sicherten sich die Schwedinnen Anna Magnusson, Mona Brorsson, Hanna Oeberg und Elvira Oeberg. Nach insgesamt zehn Nachladern verwiesen sie die französische Damenstaffel mit Gilonne Guigonnat, Lou Jeanmonnot, Justine Braisaz-Bouchet und Julia Simon auf den Bronzerang. Frankreich hatte nach einer Strafrunde und acht Nachladern einen Rückstand von 1:01,5 Min. auf die Spitze. Italien (Samuela Comola, Lisa Vittozzi, Beatrice Trabucchi, Rebekka Passler, also ohne Dorothea Wierer) platzierte sich auf dem vierten Rang (5 Nachlader) und die DSV-Staffel mit Selina Grotian, Janina Hettich-Walz, Marion Wiesensarter und Vanessa Voigt landete nach sieben Nachladern nur knapp dahinter auf dem fünften Platz. Österreich (Tamara Steiner, Anna Gandler, Anna Juppe, Lisa Theresa Hauser) erreichte das Ziel nach zehn Nachladern auf Rang sechs, gefolgt von den Schweizerinnen (Amy Baserga, Flurina Volken, Aita Gasparin, Lena Häcki-Groß) mit ebenfalls zehn Nachladern.

Selina Grotian mit hervorragendem Einstand

Selina Grotian (GER) © Manzoni/NordicFocus

Der 19jährigen Selina Grotian gelang bei ihrem erst zweiten Einsatz bei einer Weltcupstaffel und zum ersten Mal als Startläuferin ein hervorragender Einstand. Mit einer starken und fehlerfreien Serie im Liegendanschlag brachte sie die deutsche Staffel an die Spitze, zeitgleich mit der Norwegerin Juni Arnekleiv. Auch Tamara Steiner für Österreich hielt sich schadlos und lief an dritter Position aus dem Schießstand, gefolgt von Schweden und Frankreich. Richtung Stehendanschlag übernahm die Norwegerin die Führungsarbeit, Selina Grotian blieb an ihren Skienden und konnte sich auf der Strecke von der nach ihr laufenden Anna Magnusson etwas absetzen. Im zweiten Schießen benötigte die Norwegerin zwei Nachlader, Deutschland und Schweden jeweils einen, aber Grotian war schneller am Schießstand und verließ diesen in Führung liegend 5,8 Sek. vor Norwegen und Schweden. Italien, Slowenien und Österreich lagen innerhalb 10 Sekunden auf den Positionen dahinter. Selina Grotian hielt sich hervorragend in der Spur, Norwegen und Schweden attackierten und zeitgleich schickten diese drei die nächste Läuferin ihres Teams ins Rennen. „Ich hätte mich selber nicht auf die Eins gesetzt,“ meinte Selina Grotian nach dem Rennen, und weiter „es hat echt super geklappt. Staffel ist mein Ding.“ 

Vittozzi bringt ihre Staffel in die Spitzenposition

Lisa Vittozzi (ITA) © Manzoni/NordicFocus

Für Schweden kam Mona Brorsson, Janina Hettich-Walz für die deutschen Damen und mit Marit Ishol Skogan stieg eine relativ unbekannte Norwegerin ins Rennen ein. Italien Österreich, Slowenien und Frankreich folgten. Janina Hettich-Walz musste etwas nach vorne abreißen lassen und legte sich als Vierte in Position. Lisa Vittozzi hatte ihre Staffel auf der Strecke in Führung gebracht und baute diese Führung durch fünf schnelle Treffer auf 10,2 Sek. aus. Janina Hettich-Walz benötigte zwei Nachlader und hatte bei Schießstandausgang 24,3 Sek. Rückstand, verlor bis zum Stehendanschlag nochmals wertvolle Sekunden, während Lisa Vittozzi ihren Vorsprung in der Spur deutlich ausbaute. Im stehenden Anschlag musste Vittozzi für eine nicht getroffene Scheibe zwei Mal nachladen, ging dennoch mit 28,1 Sek. Vorsprung auf die Schlussrunde, noch bevor die Verfolgerinnen zu schießen begonnen hatten. Schwedens Brorsson schoss ebenfalls zwei Mal vorbei, aber auch Janina Hettich-Walz verfehlte zwei Scheiben. Schweden lief an dritter Position auf die letzte Runde, Janina Hettich-Walz 6,9 Sek. später als Vierte. „Stehend habe ich ganz schön gewackelt und auf der Strecke geht diese Woche nicht viel,“ so Janina Hettich nach dem Rennen. Sie war letzte Woche leicht erkältet aus Östersund zurückgereist und ist noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. „Wenn es auch nur ein kleiner Infekt war, hat es mich ganz schön zurückgeworfen.“ Italien wechselte 29,9 Sek. vor Norwegen und Schweden. 

Marion Wiesensarter springt kurzfristig ein

Marion Wiesensarter (GER) © Manzoni/NordicFocus

Nachdem die ursprünglich für die dritte Position aufgestellte Sophia Schneider krankheitsbedingt nicht starten konnte und auch bereits nach der Verfolgung klar war, dass Anna Weidel die Staffel nach der gerade überstandenen Krankheit nicht laufen wird, musste kurzerhand Ersatz gefunden werden. Die Damen aus der zweiten Reihe, aus dem IBU Cup, befinden sich derzeit in Schweden und kamen daher nicht in Frage und Marion Wiesensarter wurde angefragt. Sie trainierte in Ruhpolding in Vorbereitung auf den nächsten Deutschlandpokal und wurde am Abend zuvor vom Bundestrainer der Damen Kristian Mehringer bereits vorinformiert. „Nachdem ich heute Morgen aufgewacht bin, hat mich Kri (Kristian Mehringer) angerufen. Gestern ist auch noch mein Auto kaputt gegangen, deshalb habe ich meine Eltern gefragt, ob sie mich fahren können. Als ich gestern schon die Tasche gepackt habe, war ich schon aufgeregt und habe noch eine Runde Yoga gemacht. Dann habe ich mich aber auf meinen Einsatz gefreut,“ so Marion Wiesensarter, die eine adäquate Unterstützung für das deutsche Damenteam war.

… und macht ihre Sache sehr gut

Anna Juppe (AUT), Marion Wiesensarter (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Beim Wechsel auf Marion Wiesensarter hatte Deutschland an Position vier einen Rückstand von 59,3 Sek. auf die führenden Italienerinnen. Beatrice Trabucchi hielt nach fünf sauberen Treffern die Spitzenposition, Knotten benötigte einen Nachlader und war 16,9 Sek. danach zurück in der Spur, 10,5 Sek. später nahm Hanna Oeberg das Rennen wieder auf. Marion Wiesensarter und die Österreicherin Anna Juppe machten weitgehend gemeinsame Sache, lagen nebeneinander zum Schießen bereit, arbeiteten schnell Scheibe für Scheibe ab und gemeinsam kamen sie zurück in die nächste Runde. Zum Stehendanschlag machten sich Beatrice Trabucchi, Hanna Oeberg und Karolina Offigstad Knotten gemeinsam bereit und während die Norwegerin und die Italienerin abräumten, hatte Hanna Oeberg viel Bewegung auf der Waffe, verlor Zeit, aber traf mit dem ersten Nachlader und lief an dritter Position aus dem Schießstand. Wiesensarter und Juppe kamen als nächste zum Stehendschießen. Die Deutsche benötigte eine ihrer Reservepatronen, die Österreicherin alle drei um die drohende Strafrunde zu vermeiden und da setzte sich Wiesensarter von Juppe ab, an der die Französin durch eine schnellere Schießeinlage noch am Schießstand vorbeizog. Marion Wiesensarter verriet, dass sie nach ihrem Einsatz in Hochfilzen zurück in die Vorbereitung auf den Deutschlandpokal geht, „mal sehen, wie es weiter geht.“ 

Norwegen geht an die Spitze

Vanessa Voigt (GER) © Manzoni/NordicFocus

Nachdem sich Karoline Offigstad Knotten nach dem Stehendschießen knapp vor Trabucchi an die Spitze setzte, baute sie ihren Vorsprung Richtung Wechsel deutlich aus. In der Formation Norwegen, Schweden, Italien und Frankreich nahmen die Schlussläuferinnen das Rennen auf und für Deutschland kam Vanessa Voigt an fünfter Position mit einem Rückstand von 1:02 Min., aber auch mit deutlichem Abstand zur nach ihr kommenden Österreicherin. Die Trägerin des gelben Trikots als derzeit Führende in der Gesamtweltcupwertung, die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold, machte mächtig Speed an der Spitze, zog das Schießen im Liegen sauber durch und vergrößerte ihren Vorsprung auf Elvira Oeberg, die einen Nachlader benötigte. Julia Simon an dritter Position räumte ihre Scheiben in 22,7 Sekunden ab, ging als Dritte raus und während die italienische Schlussläuferin Rebecca Passler zwei Mal nachladen musste, zog Vanessa Voigt ihr Schießen sauber durch und war damit näher an die Italienerin herangerückt. Vanessa Voigt ging in der Spur zum Stehendanschlag an der Italienerin vorbei und legte ein paar Meter zwischen sich und Passler. Ingrid Landmark Tandrevold behauptete die Spitzenposition, obgleich sie ein Mal nachladen musste, war bereits Richtung Ziel unterwegs, als Elvira Oeberg nur 28,8 Sek. später nach fehlerfreiem Schießen folgt. Julia Simon verfehlte zwei Scheiben und eine kleine Chance bot sich für Vanessa Voigt. Sie aber begann mit Fehler, ein zweiter folgte und nachdem Julia Simon schnell abräumte zog auch noch die Italienerin Passler an Voigt am Schießstand vorbei. Passler räumte ihre Scheiben in 22,7 Sek. ab, Voigt wartete lange bis zum 1. Schuss und ebenso lange bis zum 2. Schuss, insgesamt 43,2 Sekunden und das war die Zeit, die am Ende trotz einer schnellen Schlussrunde zu Rang vier fehlten. Nach vorne wurde es für Voigt schwer aber von hinten drohte nicht wirklich Gefahr, da kam Lisa Theresa Hauser mit einem Rückstand von 49 Sek. auf die Deutsche. Nach dem Zieleinlauf auf Rang fünf meinte Voigt in der ARD: „Ich bin unheimlich stolz auf die Mädels. Wir haben das Beste daraus gemacht.“ Sie zeigte sich aber auch etwas genervt von der Lautstärke im Hochfilzener Stadion. „Weg von Hochfilzen, weg von diesem Stadion und diesem Stadionsprecher, weg von dieser Lautstärke. Immer das persönlich angesprochen werden auf der Matte, das nervt!“

Ergebnis Staffel Damen

Fazit Felix Bitterling

Felix Bitterling (DSV) © dsv

Mit den Erfolgen die wir in Östersund hatten, sind die Dinge nicht ganz so gut gelaufen. Das hat zwei schwerwiegende Gründe – einen besonders schwerwiegenden – und das ist dieser Infekt, den wir leider aus Östersund in der Mannschaft mitgebracht haben und der zeitweise das ganze Mannschaftskonstrukt schon sehr zum Wackeln gebracht hat. Gerade bei den Damen waren wir hier auf der letzten Rille was die Staffelbesetzung betrifft und die Möglichkeiten die wir noch hatten. Nachdem die Gesundheit im Leistungssport oder die einhundertprozentige Fitness die absolute Grundlage ist für Top-Leistung ist es nicht verwunderlich, dass wir die in Hochfilzen unter diesen Vorzeichen nicht abliefern konnten. Nichts destotrotz war in Hochfilzen auch nicht alles schlecht. Der zweite Punkt ist, dass wir in Hochfilzen nicht auf dem Niveau agiert haben wie in Östersund. Wir haben zu viele Fehler geschossen und vor allem die Fehler zum falschen Zeitpunkt geschossen und durch die Türen, die in fast allen Wettkämpfen aufgegangen sind, sind wir nicht durchgegangen. Ich denke dass wir in Lenzerheide wieder neu angreifen werden, dass sich die gesundheitliche Situation wieder entspannt. Das ist keine Selbstverständlichkeit gerade in einem Stadion das so hoch liegt, da ist körperliche Fitness absolute Voraussetzung. Von daher hoffen wir, dass die Angeschlagenen die wir jetzt zu beklagen hatten, dass die zumindest in Teilen wieder fit werden und wir in Lenzerheide wieder das ein oder andere Ausrufezeichen setzen können.       

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