Interview mit Josef Wenzl: „Eine gute Grundlage ist das Wichtigste für mich“

Josef Wenzl © Felgenhauer/NordicFocus

Er ist seit Jahren Deutschlands bester Sprinter, hat einen Weltcupsieg auf seinem Konto und arbeitet akribisch auf die Großereignisse hin: Josef Wenzl. Wir haben uns mit dem Mann aus dem Bayerischen Wald über die vergangene Saison und die Vorbereitung auf 2014/2015 unterhalten.

xc-ski.de: Josef, bald ist Halbzeit in der Vorbereitung auf die neue Saison. Wie ist dein Leistungsstand und ist bislang alles nach Plan verlaufen?

Josef Wenzl: Ich konnte bis jetzt klasse trainieren und bin sehr zufrieden! Okay, zwischendurch war ich mal zwei Wochen etwas erkältet, aber ansonsten bin ich gut durch den Sommer gekommen.

xc-ski.de: Hast du in der nacholympischen Saison etwas verändert, zum Beispiel etwas allgemeiner trainiert?

Josef Wenzl: Verändert habe ich nicht viel, aber natürlich versuchen wir mehr zu trainieren.

xc-ski.de: Die letzte Saison war für dich gezeichnet von Licht und Schatten. Bei Olympia bist du als 31. knapp in der Qualifikation ausgeschieden, im Weltcup zweimal auf dem Podest gestanden und im Sprint-Weltcup insgesamt Dritter geworden. Was überwiegt da bei dir? Freude oder Enttäuschung?

Josef Wenzl: Erstmal natürlich die Freude über eine klasse Saison, aber natürlich hätte ich mir bei Olympia mehr erhofft als Platz 31.

xc-ski.de: Was hast du mit etwas Abstand als Grund für das Ausscheiden im olympischen Sprint analysieren können? War es die Form, der Ski oder die Strecke?

Josef Wenzl: Genau kann man es nie sagen! Ich war sicher nicht mehr in der besten Form, aber natürlich war die Strecke auch nicht gerade das meine.

xc-ski.de: Am 1. Mai stand auf deiner Facebook-Seite zu lesen: „Tag 1!!! Los geht’s“ Das klingt nach großer Motivation sieben Jahre nach deinem Weltcupsieg in Düsseldorf. Was hast du dir vorgenommen für 2014/2015?

Josef Wenzl: Ich möchte wieder eine gute Platzierung in den Weltcups erreichen und natürlich bei der WM fit sein.

xc-ski.de: Du bist bekannt als akribischer Analytiker von Strecke und Material. Was sagst du zur WM-Strecke in Falun und hast du schon eine Taktik im Kopf, wie du dort laufen musst?

Josef Wenzl: Ich finde die Strecke in Falun ganz schön. Es ist alles drin was man braucht. Bezüglich der Taktik, das ist sehr schwer zu sagen. Über die kann man wahrscheinlich erst im Wettkampf entscheiden.

xc-ski.de: Nun gibt es in Deutschland keinen eigenen Sprint-Kader und du trainierst mit den Allroundern am Stützpunkt Ruhpolding. Wieviel Prozent deines Trainings sind eigentlich spezielles Sprinttraining, bei dem die anderen nicht mitmachen?

Josef Wenzl: Das Training unterscheidet sich kaum von den anderen. Vielleicht ein Training in der Woche ist anders.

xc-ski.de: Sprinter werden beim Trainingsumfang sehr oft unterschätzt. Kannst du uns anhand eines Beispiels zeigen, wieviel du im Vergleich zu den Allroundern trainierst?

Josef Wenzl: Ich trainiere nicht mehr oder weniger wie alle anderen. Eine gute Grundlage ist das Wichtigste für mich.

xc-ski.de: Nach dem Rücktritt von Daniel Heun gibt es außer dir fast keine Sprintspezialisten mehr in Deutschland. Hast du schon Läufer aus dem Nachwuchsbereich ausmachen können, die das Potential zu einem Sprinter auf Weltklasse-Niveau haben?

Josef Wenzl: Mit dem Sebi, Alex und Lenni (Anm. d. Red.: Sebastian Eisenlauer, Alex Wolz, Lennart Metz) haben wir sicher ein paar gute Jungs.

xc-ski.de: Wie sieht es mit deinen eigenen Ambitionen aus? Welches Erfolgserlebnis würdest du noch gerne feiern in deiner Karriere?

Josef Wenzl: Da gibt es noch Einiges, Medaillen und gute Platzierungen im Weltcup.

xc-ski.de: Danke dir für das Interview und viel Erfolg in der kommenden Saison.