Stimmen vor dem Tour-Start: „Versuchen, punktuell Erfolge zu setzen“

Jochen Behle © DSV

Mit einem großen Team – aber auch einigen Fragezeichen – beginnt die Tour de Ski für die deutsche Mannschaft. Was Jochen Behle von seinen AthletInnen erwartet, lest ihr hier:

Bundestrainer Jochen Behle: Gesundheit geht vor
„Nachdem wir zuletzt nur noch mit einer Rumpfmannschaft beim Weltcup vertreten waren, hat sich das Lazarett Gott sei Dank in den vergangenen zehn Tagen deutlich gelichtet. Bis auf Phillipp Marschall und Nicole Fessel, die derzeit noch unter den Nachwehen von Infekten leiden, sind alle Sportlerinnen und Sportler soweit wieder gesund und einsatzbereit. Inwieweit dies reicht, um die Tour bis zum Ende erfolgreich bestreiten zu können, müssen wir abwarten. Eines ist klar: Die Gesundheit geht immer vor! Insofern wird es sicher spannend werden, wie wir in die erste Rennen reinkommen.

Vor allem bei den Athleten wie Teichmann, Filbrich, Göring, Angerer und Sachenbacher, die zum Teil seit mehreren Wochen keine Rennen mehr absolvieren konnten, geht es zunächst einmal darum, wieder den Wettkampfrhythmus aufzunehmen. Speziell diese Athleten sollen deshalb die ersten Rennen möglichst ohne großen Druck laufen.

Die Gesamtwertung steht in diesem Jahr für uns – nicht zuletzt aufgrund dieser Vorzeichen – ohnehin nicht so sehr im Vordergrund. Wir werden vielmehr versuchen, in einzelnen Rennen punktuell Akzente zu setzen. Aber natürlich hätten wir nichts dagegen, wenn wir am Ende sowohl bei den Damen als auch bei den Herren unter den Top-10 im Gesamtklassement vertreten wären. Die Viessmann Tour de Ski ist und bleibt ein echtes Highlight im Terminplan!

Besonders freut es uns, dass wir mit Oberhof und Oberstdorf wieder zwei deutsche Etappenorte im Programm haben. Beide Orte haben seit vielen Jahren mehrfach bewiesen, dass sie zu den weltweit besten Veranstaltern zählen. Und ich gehe davon aus, dass in diesen traditionsreichen Wintersportorten auch wieder zahlreiche Zuschauer an den Strecken stehen werden. Das motiviert unser Team natürlich doppelt. Vor allem auch unsere jungen Sportlerinnen und Sportler. Die haben sich in diesem Winter bislang wirklich sehr gut verkauft und bekommen deshalb bei den ersten vier Wettbewerben der Tour wieder die Gelegenheit, sich im Weltcup auszuzeichnen.“


Tobias Angerer: Pause hat mir gutgetan!
„Die Pause hat mir richtig gut getan. Jetzt sind meine Akkus wieder voll. Ich fühle mich fit und freue mich riesig auf die Tour und darauf, wieder Rennen laufen zu dürfen. In den vergangenen Tagen ging es im Training schon wieder recht gut, auch bei den intensiveren Einheiten. Von daher fahre ich ganz zuversichtlich nach Oberhof. Allerdings mache ich mir wirklich keinen Druck. Mein Ziel ist es, nach der langen Wettkampfpause wieder richtig Fuß zu fassen. Die Tour wird ja nicht gleich an den ersten beiden Tagen entschieden.“

Jens Filbrich: Gezielt mit Axel auf die Tour vorbereitet
„Dadurch, dass ich die Weltcups in Davos und La Clusaz auslassen musste, konnte ich in den vergangenen Wochen richtig viel trainieren. Nach Düsseldorf musste ich wegen eines Infekts zwar erst einmal eine fünftägige Trainingspause einlegen – aber im Training lief es dann schon wieder ganz gut, auch wenn die Wettkämpfe in der Höhe sicherlich keinen Sinn gemacht hätten. Ich habe deshalb die Zeit genutzt, um mich gemeinsam mit Axel gezielt auf die Tour vorzubereiten. Aktuell bin ich nach dem vielen Training etwas müde. Aber zum einen sind ja noch ein paar Tage Zeit bis zur Tour. Zum anderen war es durchaus so geplant, dass wir uns die Wettkampfhärte dann während der Tourwoche holen. Bis jetzt war ich viermal bei der Viessmann Tour de Ski dabei – also immer – und bin auch immer durchgelaufen. Diese Serie will ich nicht reißen lassen. Ziel ist ein Platz unter den Top-15 im Gesamtklassement.

Franz Göring: Ich plane von Tag zu Tag
„Wegen meiner hartnäckigen Erkältung habe ich die letzten Woche in Zella-Mehlis und Oberhof vor allem im regenerativen Bereich trainiert. Seit ein paar Tagen bin ich auch wieder etwas intensiver unterwegs. Glücklicherweise sind die muskulären Probleme, die ich aufgrund der Kälte in Kuusamo bekommen habe, wieder restlos verschwunden, so dass ich wirklich froh bin, dass es jetzt wieder los geht. Nach zwei Jahren Pause wird es auch Zeit, das ich endlich mal wieder bei der Tour dabei sein kann. Zuletzt war ich ja 2007/08 am Start, dann musste ich einmal wegen Krankheit und einmal wegen Verletzung passen. Was in diesem Jahr möglich ist, muss man sehen. Ich plane von Tag zu Tag.“

Axel Teichmann: Höhepunkt der Saison
„Die Tour de Ski mit je zwei Rennen zum Auftakt in Oberhof und dann in Oberstdorf sind für mich der erste Höhepunkt der Saison. Wir wollen uns vor heimischem Publikum natürlich in möglichst guter Form präsentieren. In den letzten Jahren haben wir gezeigt, dass wir einen Athleten oder gar zwei Leute unter die besten Zehn bringen können. Die Tour mit ihren acht Rennen in zehn Tagen hat einen Charakter, der unserer ganzen Mannschaft vom Training und von der Mentalität her entgegen kommt. Wir wollen ein Wörtchen mitreden, ob es aber für Podestplätze reicht, wird sich zeigen.“

Tim Tscharnke: Diesmal möchte ich die Tour durchlaufen
„In den vergangenen Wochen habe ich ein ähnliches Programm absolviert wie Axel und Jens, obwohl ich ja ein paar Wettkampfkilometer mehr in den Beinen habe. Aber ich habe nach wie vor richtig Lust auf Rennen und freue mich auf die Tour. In diesem Jahr bin ich zum dritten Mal am Start und diesmal möchte ich sie – wenn möglich – auch zum ersten Mal durchlaufen. Prognosen abzugeben ist schwierig. Wenn ich gut drauf bin, liegt mir prinzipiell so ziemlich jede Strecke. Ich will versuchen, möglichst immer im vorderen Mittelfeld dabei zu sein.“

Steffi Böhler: Ich freue mich auf die Tour – warum eigentlich?
„Die Weihnachtsfeiertage habe ich im Bayerischen Wald verbracht und konnte dort die perfekten Schneebedingungen gut zum Training nutzen. Ich habe praktisch durchtrainiert. Denn nach den ersten Wettkampfwochen habe ich mich noch ziemlich frisch gefühlt. Nachdem ich vergangenen Winter wegen Krankheit aus der Tour aussteigen musste, war ich in diesem Jahr in Bezug auf meine Gesundheit etwas vorsichtiger. Ich habe große Menschenmassen vermieden, um ja nicht angesteckt zu werden. Ich freue ich jedes Mal auf die Tour – auch wenn ich ehrlich gesagt, nicht so recht weiß, warum eigentlich. Denn die zehn Tage sind natürlich schon extrem anstrengend. Aber vor zwölf Monaten habe ich gemerkt, dass es viel mehr weh tut, vor dem Fernseher zu sitzen und mitzuleiden, als den berüchtigten Schlussanstieg selbst zu laufen..“

Evi Sachenbacher-Stehle: Mal schauen, wie es läuft
„Nachdem ich zuletzt ein paar gesundheitliche Probleme hatte, bin ich soweit wieder auf dem Damm. Ich konnte zwar ganz gut im ruhigen Bereich trainieren, richtig intensive Belastungen habe ich allerdings erst seit ein paar Tagen ins Training eingebaut. Jetzt muss ich einfach schauen, wie es in den ersten Rennen läuft. Aber eigentlich will ich schon die ganzen zehn Tage mit dabei sein. Ich freue mich vor allem auf die Rennen in Deutschland. Speziell in Oberstdorf werden ziemlich viel Freunde und Verwandtschaft an der Strecke stehen. Das Allgäu ist ja inzwischen so etwas wie meine zweite Heimat.“

Katrin Zeller: Meine Lieblingsstrecke im ganzen Jahr
„In La Clusaz bin ich zum ersten Mal in meiner Karriere bei einem Weltcuprennen ausgestiegen. Ich weiß nicht, was an dem Tag los war, aber das ist für mich auch abgehakt. Es war jedenfalls die richtige Entscheidung und ich denke, ich habe mich mittlerweile wieder gut erholt. In den letzten Wochen habe ich vor allem auf den WM-Strecken in Oberstdorf trainiert – also dort, wo wir dann auch bei der Tour de Ski laufen werden. Darauf freue ich mich als Allgäuerin natürlich ganz besonders. Ich liebäugle schon wieder mit einem Platz unter den besten Zehn im Gesamtklassement und will auf alle Fälle durchlaufen. Neben Oberstdorf freue ich mich auch sehr auf die 10 Kilometer in Val di Fiemme. Das ist eine meiner absoluten Lieblingsstrecken im ganzen Jahr. „