Auf selektiver Strecke beim Bieg Piastow in Polen

Josef Windorfer © Josef Windorfer

Zum 39. Mal stand der Bieg Piastów (Piastenlauf) in Szklarska Poreba in Niederschlesien auf dem Programm. Während der ganzen Woche über wurden im Ski Center Jakuszyce verschiedene Distanzen in beiden Technikarten angeboten. Für mich ging es am Samstag in der Klassischen Technik auf die 50-km-Distanz. Auf der anspruchsvollen Strecke erreichte ich von den ca. 1.300 Herren-Finishern nach 3:07 Stunden mit dem 140. Rang das Ziel.

Mit der Streckenplanung schaffte man den Spagat einer zuschauerfreundlichen Skimarathon-Strecke, das Ganze allerdings in einer Runde. Der Startplatz Polana Maliszewskiego ist etwas unterhalb des Ski Center Jakuszyce gelegen. Die erste Teilrunde geht dann hoch und am Stadion vorbei, auf dem Weg zurück in die zweite Teilrunde wird das Skistadion dann einmal komplett durchlaufen. Für den Zieleinlauf muss das Stadion wieder von unten nach oben durchlaufen werden. Für den Langläufer bietet sich eine äußerst anspruchsvolle Strecke, sowohl technisch, als auch konditionell. Wie man es von den deutschen Mittelgebirgen kennt, verteilen sich hier auf die 50 Kilometer ca. 1.300 Höhenmeter. Mit teilweise langen Anstiegen mit wechselnder Steigung sind auch viele selektive Teilpassagen vorhanden. Die knackigen Abfahrten mit teilweise engen Kurven verlangen dem Läufer technisch einiges ab. Abgerundet wird die Strecke dann noch mit sehr langen Flachpassagen, in denen kraftvolle Doppelstockschübe angesagt sind.

Ich reiste bereits am Freitag an um die Örtlichkeiten und die Streckenverhältnisse zu begutachten. Während dem Abendessen grübelte ich über die Wachswahl. Bei Strecken dieser Art gestaltet sich das meist schwierig, da der Schnee weiter oben eine andere Konsistenz haben kann als unten. Zumal sagte der Wetterbericht leichten Schneefall voraus. Im Wachsraum stellte ich mit Entsetzen fest, dass sich mein Wachseisen verabschiedet hatte. Andere Läufer im Hotel waren schon auf dem Zimmer, sodass ich mein Glück am Wettkampftag beim Wachsservice suchte. Die Art und Weise, wie diese die Ski präparierten entsprach so gar nicht dem wie ich mir das vorstellte, aber es war besser als nichts. Nachdem ich dann das Steigwachs auftrug, ging es zum Start. Ich wählte eine dünne Schicht Klister blau gebügelt und darüber eine Schicht Violett Klister. Ich pokerte auf ein Ausbleiben des prognostizierten Schneefalls. Später stellte sich heraus, dass weniger der Neuschnee als die aufkommende Sonne das Problem war.

In weiten Teilen der Strecke hatte ich einen perfekten Ski, sowohl in den Anstiegen, als auch in den Abfahrten. Ich merkte vor allem in den Flachpassagen, dass das Doppelstocktraining der letzten Wochen gefruchtet hat. Der letzte Abschnitt wurde dann noch einmal zum Kraftakt, hier hinterließ die Sonne ihre Spuren, darunter litt das Steig- als auch Gleitverhalten des Skis. Außerhalb der Klassikspur hatte er aber noch ausreichend Grip. Die letzten Kilometer ging es, davon unbeeindruckt, mit kraftvollen Doppelstockschüben dem Ziel entgegen. Der Sieger, Petr Novak, kam nach 2:19 Stunden ins Ziel. Mit 48 Minuten Rückstand bin ich mit meiner Leistung zufrieden und zeigt, dass ich auch auf anspruchsvollen Strecken meine gesteckten Ziele erfüllen kann.

Für den Wettkampf positiv hervorzuheben ist der zuschauerfreundliche Streckenverlauf und der Wellenstart im 1,5 Minuten Intervall. Dadurch wird das Startfeld gut entzerrt. Die kilometerweise Markierung hilft zur Wettkampfeinteilung. Zwei der drei Verpflegungsstellen waren etwas ungünstig in abschüssigen Passagen platziert. Insgesamt war der Lauf aber sehr gut organisiert und ist auch in Zukunft wieder eine Anreise wert.